Biographie
Bernhard von Bülow Lebenslauf
Bernhard von Bülow wurde am
3. Mai 1849 in Klein Flottbek bei Hamburg als Sohn des dänischen und
deutschen Diplomaten sowie späteren Staatssekretärs
im Auswärtigen Amt, Bernhard von Bülow, geboren.
Nach der Reifeprüfung studierte er im
schweizerischen Lausanne, in Berlin sowie Leipzig
Jura. 1870 trat er als Freiwilliger der preußischen
Kavallerie bei und kämpfte im Deutsch-Französischen
Krieg 1870/71. Im Anschluss absolvierte er bis 1874
im elsass-lothringischen Metz, was nun zum Deutschen
Reich gehörte, den vorbereitenden Justiz- und
Verwaltungsdienst.
Wenig später trat von Bülow in den Diplomatischen
Dienst ein, was nicht zuletzt auch dadurch
begünstigt wurde, dass sein Vater mit Reichskanzler
Otto von Bismarck befreundet war. Bis 1888 war er
dann als Diplomat zunächst in Rom, dann in St.
Petersburg sowie später in Wien, Athen und Paris
aktiv. 1886 heiratete von Bülow Maria Beccadelli di
Bologna, Prinzessin di Camporeale, die in erster Ehe
mit Karl August Graf von Dönhoff verheiratet war.
1888 wurde von Bülow zum Gesandten in Budapest im
damaligen Österreich-Ungarn berufen, fünf Jahre
später übernahm er das Amt des Botschafters in Rom.
1897 ging er zurück nach Deutschland und wurde unter
Reichskanzler Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst
zum Staatssekretär des Äußeren. In diesem Amt
leitete von Bülow unter anderem die Verhandlungen
mit China über die Pachtung von Kiautschou, wo 1900
auch der Boxeraufstand blutig niedergeschlagen
wurde. Er sprach sich für eine expansive
Kolonialpolitik aus und erklärte Samoa und
Karolineninseln zu deutschen Schutzgebieten. Von
Bülows Außenpolitik zielte ganz im Sinne Kaiser
Willhelms II. auf eine starke deutsche Machtstellung
in der Welt.
Am 17. Oktober 1900 ernannte ihn der Kaiser zum
Reichskanzler und preußischen Ministerpräsidenten.
Als dieser trieb er die Aufrüstung der deutschen
Kriegsflotte voran, was das Verhältnis zu
Großbritannien zunehmend trübte. Von Bülow baute die
Sozialgesetzgebung aus und stand den Interessen der
Industrie und Großagrarier nahe. Im Reichstag
erhielt er Unterstützung von der Zentrumspartei
sowie dem konservativen Block. Nachdem er bereits
1899 zum Graf ernannt wurde, folgte 1905 zu Erhebung
zum Fürsten. Während der ersten Marokko-Krise 1906
machte sich von Bülow für eine Politik der
diplomatischen und militärischen Drohungen gegenüber
Frankreich stark, was zur Folge hatte, dass
Deutschland auf internationalem Parkett zunehmend
isoliert da stand. Seine offensive Kolonialpolitik
führte darüber hinaus zu verstärkten Spannungen mit
der Zentrumspartei, woraufhin von Bülow 1907 den
Reichstag auflöste. Ein Jahr später erreichten die
deutsch-britischen Beziehungen durch die "Daily-Telegraph-Affäre"
einen neuen Tiefpunkt. Von Bülows ausbleibende
Rückendeckung für Wilhelm II. gegen öffentliche
Kritik diesbezüglich störte das Verhältnis zum
Kaiser nachhaltig. Schwierigkeiten mit einer
Finanzreform sowie das Ende Bülow-Blocks im
Reichstag führten im Juni 1909 dazu, dass Bernhard
von Bülow als Reichskanzler zurücktrat.
Wenig später zog er sich auf seinen Altersruhesitz
in Rom zurück und schrieb an einem Buch, in dem er
unter anderem seine Politik verteidigte. Angesichts
der zuspitzenden außenpolitischen Lage wurde von
Bülow 1914 zum Sonderbotschafter in Rom ernannt.
Aufgrund seiner guten Beziehungen zu führenden
Politikern, sollte von Bülow den Austritt Italiens
aus dem Dreibund sowie dessen Eintritt in den Ersten
Weltkrieg auf Seiten des Entente-Bündnisses mit
Frankreich, Großbritannien und
Russland verhindern,
was schlussendlich scheiterte. 1917 kam er seitens
der Obersten Heeresleitung wieder in Betracht für
eine Rückkehr als Reichskanzler, was Kaiser Willhelm
II. jedoch durch sein Veto verhinderte. Nach dem
Ende des Krieges blieb von Bülow, der vier Sprachen
fließend beherrschte, in Rom. 1921 kam er noch
einmal als potentieller Kanzler ins Gespräch,
wogegen sich jedoch die Mehrheit des Volkes und im
Reichstag aussprach. Am 28. Oktober 1929 starb
Bernhard von Bülow, neun Monate nach seiner Frau, in
Rom. 1930 brachte der Berliner Ullstein Verlag mit
"Denkwürdigkeiten" Bülows Memoiren postum in vier
Bänden heraus.
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