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1909
Filmjahr 1901
– Der erste Kriminalfilm der Filmgeschichte
Noch waren die Filme, die veröffentlicht wurden,
sehr kurz. Doch es wurden verschiedene Techniken
umgesetzt, die für die Entwicklung des Films von
großer Bedeutung waren und ohne die der heutige Film
nicht denkbar wäre.
Der französische Regisseur Ferdinand Zecca
(1864-1947) gehörte zu den Vorreitern des Films in
Frankreich. Ursprünglich war ein
Kaffeehaus-Unterhalter gewesen. Im Jahr 1899 kam er
zum Film und erhielt eine Anstellung als Regisseur
bei Charles Pathé (1863-1957), einem französischen
Unternehmer der Filmindustrie. Seinen ersten Film
drehte er 1899 – „Le muet mélomane“. Für die
anfänglichen Pathé-Produktionen war Ferdinand Zecca
der erfolgreichste und wichtigste Regisseur neben
Georges Hatot (1876-1959) und Lucien Nonguet
(1868-1920). In jener Zeit war es üblich, sich von
den Ideen anderer Filmproduktionen inspirieren zu
lassen. So tat es Zecca auch. Einer der Ideengeber
war Georges Méliès (
1861-
1938), der bereits im
Vorjahr einige Filme veröffentlicht hatte. Zecca war
an publikumswirksamer Massenware gelegen. Bei seinen
Produktionen machte er fast alles selbst. Er war
Regisseur, Kameramann und kümmerte sich auch um die
Ausstattung. Hin und wieder agierte er auch als
Schauspieler in seinen eigenen Filmen. Im Jahr 1901
brachte Zecca mit „Histoire d’un crime“ (Geschichte
eines Verbrechens) den ersten Kriminalfilm der
Filmgeschichte heraus, dem Filmexperten eine
besondere historische Bedeutung zumessen. Der Film
hatte eine Länge von fünf Minuten. Auch hier Zecca
neben der Regie auch die Verantwortung für das
Drehbuch und die Kamera übernommen, außerdem spielte
er eine der drei Filmfiguren. Die Handlung beginnt
mit einem Einbruch, der zu einem Raubmord führt. Der
Täter wird von der Polizei verhaftet und wartet dann
im Gefängnis auf die Vollstreckung seines
Todesurteils. Dabei schaut er noch einmal auf seine
wichtigsten Lebensstationen zurück, bis der Moment
gekommen ist und er auf der Guillotine hingerichtet
wird.
Im gleichen Jahr inszenierte Zecca eine filmische
Version des Romans von
Jules Verne „Die Kinder des
Kapitän Grant“, die unter dem gleichnamigen Titel
(„Les enfants du Capitaine Grant“) veröffentlicht
wurde.
Aus dem Jahr 1901 stammt mit „Scrooge, or Marley’s
Ghost“ die älteste Verfilmung des Romans von
Charles
Dickens „Eine Weihnachtsgeschichte“. Dieser
britische Kurzfilm mit einer Länge von 11 Minuten
entstand in der Regie von Walter R. Booth
(1869-
1938). Der Film hatte im November Premiere in
Großbritannien und war von „Paul’s Animatograph
Works“ produziert worden. Von diesem Film sind heute
noch drei Minuten erhalten. Keiner der Darsteller
ist jedoch namentlich bekannt.
Im selben Jahr wurde der Film „Devil in the Studio“,
ebenfalls von Walter R. Booth veröffentlicht. Der
künstlerische Einfluss des Franzosen Georges Méliès
wurde deutlich. Außerdem brachte Booth ebenfalls
1901 „Mr. Pickwick’s Christmas at Wardle’s“ heraus.
Der US-amerikanische Pionier des „Erzähl“-Films,
Edwin S. Porter (1870-1941), drehte 1901 drei Filme.
Einer davon war „Terrible Teddy, the Grizzly King,
der von der Edison Manufacturing Company
herausgebracht worden war, die auch seinen
einminütigen Film „The Martyred Presidents“ aus dem
selben Jahr herausgab. Den dritten Film, „What
Happened on Twenty-third Street, New York City“,
hatte Porter in Co-Regie mit George S. Fleming
gedreht und auch die Kamera bei diesem zweimintügen
Film geführt. Dieser Film ist eine Mischung aus
Dokumentarfilm und Komödie.
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