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Chronik 1675 - Schlachten, Eroberungen und die Giftaffäre in Frankreich

Der Nordische Krieg hatte begonnen und das erste Gefecht fand zwischen den Truppen der Arme Brandenburg-Preußens und Schweden statt. Sie wurde um Rathenow ausgefochten und endete mit der Eroberung der Stadt, die im Vorfeld durch Schweden besetzt worden war. Während die Brandenburger 50 Todesopfer zu verzeichnen hatten, waren es auf Seiten der Schweden fast 400 Tote. Außerdem machten die Brandenburger 270 Gefangene. Sie erbeuteten von Schweden fast 600 Pferde. Noch im selben Monat Juni folgte 1675 ein Rückzugsgefecht, das zwischen den schwedischen Nachhut-Einheiten und einer brandenburgischen Vorhut abspielte. Den Truppen Brandenburg-Preußens gelang die Einnahme der Stadt Nauen, doch die endgültige Entscheidung zugunsten der brandenburgischen Truppen brachte tags darauf erst die Schlacht bei Fehrbellin. Auch der Holländische Krieg war noch im Gange. Da mussten die Truppen von Ludwig XIV. (1638-1715) in der Schlacht an der Konzer Brücke eine Niederlage einstecken. Diese Schlacht war zwar lediglich eine Episode im Holländischen Krieg, aber der Triumph, den die Truppen des von Kaiser Leopold I. (1640-1705) für sich in Anspruch nehmen konnten, vereitelte immerhin den Versuch eines französischen Entsatzheeres, die Belagerung der französisch besetzten Stadt Trier durch kaiserliches Militär aufzubrechen. Trier war seit zwei Jahren von den Franzosen besetzt. In Frankreich war es unterdessen zu einem Prozess gekommen, der die „Giftaffäre“ ausgelöste hatte. Die „“affaire des poisons“ ging als ein Skandal in den Jahren von 1675 bis 1682 als eine Serie von Morden in die Annalen ein, die sich unter der Herrschaft von Ludwig XIV. ereignete. Der Prozess gegen Marie-Madeleine de Brinvilliers (1630-1676), der in ihrer Abwesenheit stattfand, kennzeichnete den Beginn weiterer Todesverbrechen, die hauptsächlich durch und Hexerei von Prominenten und Adeligen verübt wurden. Die Angeklagte de Brinvilliers, die nachweislich mehrere Morde beging, wurde zur bekanntesten Giftmörderin in der Kriminalgeschichte. Ihre Giftmorde musste sie auf dem Scheiterhaufen büßen. Allerdings waren auch andere diverser Morde bezichtigt worden, die keine begangen hatten, aber ohnehin durch Hexerei aufgefallen waren. In der Gerüchteküche ging es in jener Zeit hoch her. Kein Gerücht war, was sich in London 1675 abgespielt hatte. Da war beispielsweise der Beginn der Bauarbeiten an der neuen St. Paul’s Cathedral im Gespräch und in Aktion. Christoper Wren (1632-1722), der britische Astronom und Architekt, hatte für den Neubau einen Entwurf geschaffen. Das alte Gebäude war im Zuge des Großen Brandes von London 1666 Opfer der verheerenden Flammen geworden. Die St. Paul’s Cathedral, die 1710 vollendet wurde, war Wrens Hauptwerk geworden. Zum Ende des Jahres 1675 starb im niederländischen Delft einer der bekanntesten holländischen Maler – Jan Vermeer van Delft. Er war im Jahr 1632 geboren worden und hat der Nachwelt ein verhältnismäßig kleines, aber sehr bedeutendes Gesamtkunstwerk hinterlassen. Den größten Ruhm hat noch heute sein Gemälde „Das Mädchen mit dem Perlenohrgehänge“.
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