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Chronik 1672 - Der Holländische Krieg

Für die Republik der Sieben Vereinigten Niederlande ging das Jahr 1672 als Katastrophenjahr, das „Rampjaar“, in die Analen ein. Einerseits hatte das Land mit innerpolitischen Unruhen zu kämpfen und andererseits erklärten England, Frankreich, Köln und Münster den Niederlanden Krieg. Damit war das „Goldene Zeitalter“, das u. a. mit der Entstehung großer Kunstwerke einherging, beendet dem Ende geweiht. Schon im Jahr 1670 waren Frankreich und England eine Allianz eingegangen gegen die Vereinigten Niederlande, die mit dem Geheimvertrag von Dover besiegelt worden war, die vorsah, dass der englische König Karl II. (1630-1685) zum Katholizismus konvertierte, was er zwar offiziell nie getan hat, was aber dennoch die politische Stellung des Protestantismus in England schwer erschütterte. Der französische König Ludwig XIV. (1638-1715) versprach im Gegenzug eine jährliche Zahlung von 2.000.000 livres und eine militärische Unterstützung von 6.000 Mann, damit König Karl II. gegen die inneren Aufstände vorgehen konnte. Dieser Vertrag war die Voraussetzung gewesen, um einen gemeinsamen Krieg gegen die Niederlande führen zu können. Der Holländische Krieg begann mit einem Angriff des Franzosen-Königs. Der rückte mit einer Armee von 120.000 Mann und seinen Verbündeten vor, zu denen außer England noch Schweden, das Fürstbistum Münster und das Fürstbistum Lüttich gehörten. Der englische König hatte derweil im eigenen Land eine „Erklärung zur Gewährung der Gewissensfreiheit“ (Royal Declaration of Indulgence) erlassen, die auf Toleranz gegenüber den englischen Katholiken abzielte. Allerdings waren die Widerstände im Parlament so massiv, so dass diese Erklärung ein Jahr später vom König zurückgenommen wurde. Die Verantwortung für die kriegerischen Auseinandersetzungen im „Rampjaar“ schoben in den Niederlanden die Anhänger des Hauses Oranien dem Politiker Johan de Witt (1625-1672) zu, der fast zwanzig Jahre als Ratspensionär der beherrschende Staatsmann und Regierungschef von Holland gewesen war. Damit hatte er faktisch die Macht über die Vereinigten Niederlande gehabt, weil Holland die anderen Provinzen dominierte. Im Sommer des Jahres 1672 überlebte Johan de Witt einen Mordanschlag nur knapp, war allerdings danach längere Zeit bettlägerig. Diese Auszeit des Politikers nutzten die Gefolgsgenossen von Wilhelm III. von Oranien (1650-1702), um einen Machtwechsel herbeizuführen. Der öffentliche Druck war groß, denn der überwiegende Teil der Bevölkerung stand hinter dem Oranier, der schließlich – gerade volljährig geworden – zum Statthalter ernannt wurde. Diese Funktion war seit 1650 nicht mehr besetzt gewesen. Johan de Witt trat daraufhin von seinem Posten als Ratspensionär zurück. Sein Bruder, Cornelis de Witt (1623-1672), wurde kurz darauf unter dem Verdacht festgenommen, ein Attentat auf Wilhelm III. geplant zu haben, wofür es jedoch keine Beweise gab. Da er auch unter Folter alles abstritt, wurde er zu lebenslanger Verbannung verurteilt. Als Johann seinen Bruder Cornelius .
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