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Chronik 1674 - Krieg in Europa und die Gründung
eines Handelsunternehmens mit Zukunft
Der Holländische Krieg, der 1672 begonnen hatte und
den der französische König Ludwig XIV. (1638-1715)
mit seinen Verbündeten gegen die Republik der
Vereinigten Sieben Niederlande führte, machte immer
wieder mit einzelnen Schlachten von sich reden.
Schließlich war er noch in vollem Gange. Im April
beispielsweise war eine Streitmacht des Fürsten von
Condé, Henri III. Jules de Bourbon (1643-1709), mit
einer Stärke um die 20.000 Mann in die Stadt
Besançon vorgedrungen, um sie zu belagern und
einzunehmen. Nach 27 Tagen fiel die Festung in die
Hände der Belagerer. Besançon wurde in der Folgezeit
zur Hauptstadt der Franche-Comté erhoben. Doch erst
bei Kriegsende, im Jahr 1678, wurde die Stadt durch
den „Vertrag von Nimwegen“ mit ihrem Umland an
Frankreich angegliedert. Heute ist die als grünste
Stadt Frankreichs ausgezeichnete Stadt eine
Fundgrube an historischen und kulturellen
Sehenswürdigkeiten. Die Festigungsanlagen von einst
stehen friedlich und gehören zum
UNESCO-Weltkulturerbe. Aber noch war Ludwig XIV.
dabei, die Stadt zu einem Bollwerk der Verteidigung
im Osten auszubauen, Umbauten zu veranlassen und
zahlreiche Kasernen zu errichten. Das zog sich in
der ersten Phase von 1674 bis 1688 hin, dann noch
einmal bis 1695. Selbst der König, der Geld mit
vollen Händen auszugeben verstand, war verwundert,
wie teuer dieses Vorhaben wurde. Er soll gefragt
haben, ob die Mauer nicht auch aus Gold seien bei
den Kosten. An anderer Stelle in Europa gab es
ebenfalls Krieg: Zum Ende des Jahres 1674 fielen
mehr als 15.000 Mann einer schwedischen Armee mit 30
Geschützen über Pasewalk in die Uckermark ein.
Dieser überraschende Angriff, der ohne jegliche
Kriegserklärung erfolgt war – in den Annalen ist
einfach vom Schwedeneinfall die Rede - löste den
Schwedisch-Brandenburgischen Krieg aus, der auch
Nordischer Krieg genannt wurde. Schweden war ein
Verbündeter Frankreichs im parallel verlaufenden
Holländischen Krieg. Der Einfall der Schweden machte
die Kämpfe zu einem selbständigen Teilkonflikt
zwischen Brandenburg-Preußen, Dänemark und dem
Königreich Schweden. Erst 1679 endete der Nordische
Krieg. Ein Handelsunternehmen, das eine lange
Zukunft vor sich hatte und bis in die Gegenwart als
Bankhaus Metzler in Frankfurt am Main besteht, wurde
1674 von dem sächsischen Tuchhändler Benjamin
Metzler (1650-1686) gegründet, der sich zunächst in
Nürnberg niedergelassen hatte. Dort heiratete er die
Tochter eines erfolgreichen Kaufmanns und ging nach
zwei Jahren nach Frankfurt. Sein Unternehmen war
erfolgreich und florierte mit Leinen und
Wollstoffen, mit Kleidung, Garnen und Flachs. Der
frühe Tod von Metzler machte seinem Leben, aber
nicht dem Handelsunternehmen ein Ende. Seine Frau
führte es weiter. Noch heute hat das Bankhaus
Metzler einen seriösen Namen und ist mit seiner
langen Geschichte eines der ältesten in Frankfurt am
Main.
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