Das Literaturjahr 2013 - Das gute alte Buch ist nicht vom Tisch

Spätestens auf der Leipziger Buchmesse, die vom 14. bis zum 17. März 2013 stattfand, zeigte sich deutlich, dass das Interesse am Printmedium auch im 21. Jahrhundert noch nicht erloschen ist, zumal sich die Messe mit der Themenwelt „digitale Medien“ dem Zahn der Zeit angepasst hat. Die Vielfalt der Neuerscheinungen und die Vielfalt der Themen gingen von Kinder- und Jugendliteratur über Bildung und
Wissen bis hin zu Musikliteratur, wobei auch die Kategorie „E-Book“ ihren Platz hatte. Mit einem Besucherrekord – es waren rund 168.000 Besucher – konnte die Buchmesse untermauern, dass das Interesse am gedruckten Buch weiterhin hoch im Kurs steht. Mehr als 2.000 Aussteller waren vertreten, die aus 43 Ländern angereist waren. Etwa 100.000 Titel konnten dem lesefreudigen Publikum präsentiert werden. Den Themenschwerpunkt bildeten die osteuropäischen Länder wie Polen, Weißrussland und die Ukraine. Die Leipziger Buchmesse ist neben der Frankfurter Buchmesse, die im Herbst stattfindet, die zweitgrößte Präsentation ihrer Art in Deutschland und ist auch von internationalem Interesse. Im Bereich der Belletristik konnte sich David Wagner (*1971) mit seinem Buch „Leben“ (Verlag Rowohlt) den Preis der Leipziger Buchmesse 2013 holen. Mit seinen Aufzeichnungen, in denen er eigene Krankheitserlebnisse verarbeitet hat, konnte er die Jury überzeugen. Als bestes Sachbuch wurde „Die Gruppe 47“ (Verlag DVA) von Helmut Böttiger (*1956) ausgezeichnet, das die Schriftstellervereinigung gleichen Namens zum Inhalt hat.
Von einer der renommiertesten britischen Kinderbuch-Schriftstellerinnen – Enid Blyton (1897-1968) – , deren zahlreiche Bücher und Kurzgeschichten auch heute noch einen angestammten Leserkreis haben, erschien im Juni 2013 der Band 67 „Fünf Freunde – Gefahr im Bergwerk“ im der Verlagsgruppe Random House. Dieser Abenteuerroman spielt in einer Ziegelei und nimmt seine Leser ab zehn Jahren mit auf die spannende Lösung eines kriminalistischen Falles. Die Blyton-Bücher gehören seit Jahren zum festen Bestandteil der deutschen Kinderliteratur.
Ebenfalls im Juni 2013 und ebenfalls in der Random House Verlagsgruppe erschien der Roman „Endlich – mein Sterben“, der von dem US-amerikanische Autor und Journalist Christopher Hitchens (1949-2011) als Chronik seines eigenen Todes verfasst worden war. Sein Bericht des eigenen Verlaufs der tödlichen Krankheit wird von ihm entgegen den Theorien der renommierten Sterbeforscherin Elisabeth Kübler-Ross beschrieben. Der als scharfzüngig bekannte Autor veröffentlichte damit sein letztes Buch, das ihn über seinen Tod (15. Dezember 2011) hinaus für die Nachwelt einmal mehr lebendig hält.
Als deutsche Erstausgabe kam im Verlag Riemann mit dem Titel „Über Himmel und Erde“ auf den Markt, ein Buch über Papst Franziskus, dessen Gedanken und Theorien in Lebens- und Glaubensfragen.
Anlässlich des einhundertsten Geburtstages des Literatur-Nobelpreisträgers Albert Camus (1913-1960) bringt der Hörbuchverlag für die „Nichtleser“ im Juli 2013 das Hörbuch „Leben heißt handeln“ heraus, das auf zwei CDs (insgesamt 2 Stunden Laufzeit) einen der bedeutendsten Menschen und Existentialisten des 20. Jahrhunderts auferstehen lässt und mit Originaleinspielungen von Camus’ versehen ist. Ein Muss für jeden Literaturfreund!
Der 200. Geburtstag von Richard Wagner (1813-1883) war Anlass für die Biografie des Komponisten, die der Literaturwissenschaftler und Wagner-Experte Dieter Borchmeyer (*1941) 2013 herausgab. „Richard Wagner – Werk, Leben, Zeit“ so lautet der Titel und es erschien bei Reclam. Es stellt eine Zusammenfassung jahrzehntelanger Forschung dar und kommt ohne subjektive Wertung aus. Hier gehen Literatur und Musik eine Symbiose ein – ein Buch, das des Jubiläumsjahres würdig ist.
Eine Anwärterin, die schon lange für den Nobelpreis für Literatur vorgesehen war, hat ihn im Jahr 2013 nun auch bekommen – die kanadische Schriftstellerin Munro (*1931). Sie gilt als Meisterin der Kurzgeschichte, ihr Gesamtwerk umfasst mehr als 150 Kurzgeschichten, die von sprachlichem Feinschliff zeugen.
Die britische Literaturnobelpreisträgerin Doris Lessing (1917-2013), die diese Auszeichnung im Jahr 2007 erhalten hatte, gehört zu den beklagenswerten Todesfällen 2013. Sie wurde mit Literaturgrößen wie Virginia Woolf verglichen und gehört mit ihr zusammen zu den bedeutenden Frauen der englischen Literatur des 20. Jahrhunderts. Es gab bei der Vergabe des Literaturnobelpreises im Jahr 2007 auch kritische Stimmen. Beispielsweise hatte sich Marcel Reich-Ranicki (1920-2013) enttäuscht über die Vergabe gezeigt. Der polnisch-deutsche Publizist und einflussreichste deutschsprachige Literaturkritiker starb am 18. September 2013. Der mit vielen Ehrungen überhäufte Literat hinterließ neben seinen zahlreichen Schriften auch eine Autobiografie „Mein Leben“. Der 93-jährige Reich-Ranicki war in Frankfurt am Main einem Krebsleiden erlegen.

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