Das Sportjahr 1999 Sportchronik
Karrierrende von Steffi Graf und Boris Becker
Zwei Monate nach ihrem Sieg den French Open, dem
22. Sieg bei einem Grand-Slam-Turnier, beendete
Tennis-Star
Steffi Graf im Alter von 30 Jahren ihre
aktive Karriere. Die deutsche Tennis-Legende, die
1988 zur Weltsportlerin des Jahres gekürt wurde,
gewann in ihrer Karriere insgesamt 107 Turniere. Nur
44 Tage nach Steffi Graf verabschiedete sich mit
Boris Becker nach zahlreichen Verletzungen auch eine
zweite deutsche Tennis-Legende in den sportlichen
Ruhestand. Bereits im Februar hatte
Basketball-Legende Michael Jordan bei den Chicago
Bulls zum zweiten Mal seinen Rücktritt vom aktiven
Sport erklärt.
Vier Jahre später kehrte der
US-Amerikaner bei den Washington Wizards allerdings
noch einmal in die NBA zurück und beendete hier 2005
im Alter von 40 Jahren endgültig seine Karriere. Mit
insgesamt 32.292 Punkten in 1.072 Spielen hat der
zweimalige Olympiasieger, der noch immer als einer
der besten Basketballer aller Zeiten gilt, als
Dritter der ewigen NBA-Rangliste einen festen Platz
in den Sport-Geschichtsbüchern.
WM-Erfolge für deutsche Skispringer und Biathleten
Große Erfolge feierten im Sportjahr 1999 unter
anderem die deutschen Skispringer. Bei der
Nordischen Ski-WM im österreichischen Ramsau
feierten Martin Schmitt und Sven Hannawald einen
Doppelsieg von der Großschanze. Einige Tage später
holte sich das deutsche Quartett den WM-Titel im
Teamspringen. Außerdem gewann Martin Schmitt nach
einer überragenden Saison, in der zehn Weltcupsiege
feierte, auch noch den Sieg im Gesamt-Weltcup.
Ebenfalls äußerst erfolgreich waren 1999 die
deutschen Biathleten. Bei der zweigeteilten
Weltmeisterschaft in Kontiolahti (Finnland) und Oslo
(Norwegen) holten sich die deutschen Ski-Jäger
gleich sechs von zehn möglichen WM-Titeln. Auch
Christoph Langen schrieb 1999 Sportgeschichte. Der
Bob-Pilot gewann als erster Deutscher in der
Geschichte des Bobsports den Gesamt-Weltcup sowohl
im Zweier- als auch im Viererbob.
Dagegen wurde die Alpine Ski-WM in Vail (USA) für
die deutschen Skifahrer zu einer großen
Enttäuschung. Erstmals seit der Weltmeisterschaft
1985 in Bormio (1985) blieben sowohl die Frauen als
auch die Männer ohne Medaille.
Erfolgreiche deutsche Leichtathleten bei der WM in
Sevilla
Die Leichtathletik-Weltmeisterschaft im August
1999 in Sevilla (Spanien) verlief für das deutsche
Team äußerst erfolgreich. Neben den vier Titeln
durch Hammerwerfer Karsten Kobs, Dreispringer
Charles Friedek sowie die Kugelstoßerin Astrid
Kumbernuss und die Diskuswerferin Franka Dietzsch
holten die deutschen Athleten vier Silber- und vier
Bronze-Medaillen und belegten am Ende Rang drei in
der prestigeträchtigen Nationenwertung. Nur wenige
Wochen zuvor hatten die deutschen Schwimmer bei der
Europameisterschaft in Istanbul insgesamt 12 Gold-,
14 Silber- und 11 Bronze-Medaillen gewonnen. Damit
war deutsche Team überlegen das erfolgreichste Team
vor Russland und den Niederlanden.
Deutscher Meister und Champions-League-Finalist 1999: FC Bayern München
Titelverteidiger war der FC Bayern München, der
in der Vorsaison den Titel gewonnen hatte. Die
Saison 1999 begann am 13. August 1999 und endete am
20. Mai 2000.
Die Saison wurde von Bayern München gewonnen, der
mit 73 Punkten sieben Punkte vor dem nächsten
Rivalen Bayer Leverkusen abschloss. Borussia
Dortmund belegte mit 65 Punkten den dritten Platz,
Hertha BSC Berlin und Schalke 04 komplettierten die
Top Fünf.
In der Liga wurden in 876 Spielen insgesamt 306 Tore
erzielt, was einem Schnitt von 2,86 Toren pro Spiel
entspricht. Torschützenkönig der Saison wurde Martin
Max vom TSV 1860 München mit 19 Treffern.
Zu den herausragenden Spielern der Saison gehörten
Stefan Effenberg und Giovane Elber von Bayern
München, Michael Ballack von Bayer Leverkusen und
Tomas Rosicky von Borussia Dortmund.
Die Bayern gewannen überlegen den
15. deutschen Meistertitel ihrer Vereinsgeschichte.
Wenig später verpassten die Münchner allerdings den
ganz großen internationalen Wurf. Im Champions-League-Finale in Barcelona verlor das Team
von Trainer Ottmar Hitzfeld durch zwei Gegentore in
der Nachspielzeit unglücklich mit 1:2 gegen
Manchester United.
Formel 1 Saison 1999
Die Formel-1-Saison 1999 war die 50. Saison der
FIA-Formel-1-Weltmeisterschaft. Die Saison begann am
7. März 1999 in Australien und endete am 31. Oktober
1999 in Japan.
Der Weltmeistertitel wurde von Mika Häkkinen im
McLaren-Mercedes gewonnen, der in diesem Jahr zum
zweiten Mal in Folge Weltmeister wurde. Durch seinen Sieg im letzten Rennen in Suzuka
(Japan) und verteidigte der Finne seinen Titel.
McLaren-Mercedes gewann auch den Konstrukteurstitel.
Olympiade & Radfahren - Tour de France 1999
Lance Armstrong feiert ersten Sieg bei der Tour de
France
Ein beeindruckendes Comeback feierte im
Sportjahr 1999 der us-amerikanische Rad-Profi Lance
Armstrong. Nur drei Jahre nach seiner
Krebserkrankung feierte der damals 27-Jährige seinen
ersten von bislang sieben Siegen in Folge bei der
Tour de France.
Dopingfall „Dieter Baumann“
Mitte November 1999 wurde die deutsche
Leichtathletik von einem spektakulären Dopingfall
erschüttert. Dieter Baumann,
5.000-Meter-Olympiasieger von 1992, wurde bei zwei
Dopingproben positiv auf das anabole Steroid
Nandrolon getestet. Dieser Fall beschäftigte die
Öffentlichkeit viele Monate. Im Juni 2000 wurde die
Suspendierung von Dieter Baumann, der wissentliches
Doping immer vehement abgestritten hat und die
positiven Proben durch eine präparierte
Zahnpastatube erklärte, wegen Formfehlern
aufgehoben. Dieser Fall ging auch als sogenannte
„Zahnpasta-Affäre“ in die Sport-Geschichte ein.