Mai 1994 - Frankreich und Englang im Untergrund
Durch
den 50 Kilometer langen Eisenbahntunnel zwischen
Dover und Calais waren Frankreich und England nun
auch unterirdisch miteinander verbunden. Er
unterquert die 38 Kilometer breite Wasserstraße
zwischen Folkestone in Kent und Coquelles bei
Calais. Mit dem Bau des 15 Milliarden Euro teuren
Projektes war 1987 begonnen worden. Er war im Juni
1993 fertiggestellt worden und in Mai 1994 eröffnet
worden. Premierministerin Margaret Thatcher hatte zu
dem Bau gedrängt. Der Baubeginn auf französischer
Seite war 1988. Die Nachricht seiner Eröffnung war
schlagzeilenreif. Weniger medialen Wirbel rief ein
Ereignis in Chile hervor. Dort starb der einstige
Staatschef der DDR, Erich Honecker. Anlass zur
Staatstrauer war das nicht. Die deutsche
Öffentlichkeit zeigte mehr Interesse an Fußball. Der
FC Bayern München war nämlich zum 13. Mal Deutscher
Meister geworden.
Wichtige Ereignisse im
Mai 1994
1. Mai
In Folge eines schweren Unfalls beim Grand Prix von San Marino erlag der
brasilianische Formel-1-Pilot Ayrton Senna (1960-1994) seinen Verletzungen.
Senna war am 21. März 1960 in Sao Paulo geboren worden.
2. Mai
Der Bundesvorstand der FDP sprach sich mehrheitlich für die Fortführung der
Koalition mit der CDU/CSU nach den Bundestagswahlen aus.
3. Mai
In den Niederlanden verlor die Regierungskoalition aus Christdemokraten und
Sozialdemokraten ihre absolute Mehrheit bei den Parlamentswahlen.
4. Mai
In der ägyptischen Hauptstadt Kairo unterzeichneten unter der Schirmherrschaft
von Mohamed Hosni Mubarak (*1928) der israelische Ministerpräsident Yitzhak
Rabin (1922-1995) und der Vorsitzende der Palästinensischen Befreiungsfront
(PLO), Jassir Arafat (1929-2004), das Gaza-Jericho-Abkommen über die Autonomie
der Palästinenser in den von Israel besetzten Gebieten Gazastreifen und Jericho.
4. Mai
Das Europäische Parlament stimmte der Aufnahme der Länder Österreich, Schweden,
Finnland und Norwegen in die Europäische Union (EU) zum 1. Januar 1995 zu.
4. Mai
Erstmals wurden in Deutschland Krebspatienten gentherapeitisch behandelt.
4. Mai
Der am 1. Mai beim Grand Prix von San Marino tödlich verunglückte Ayrton Senna
(1960-1994) wurde in Sao Paulo (Brasilien) beigesetzt.
5. Mai
Ein junger US-Amerikaner wurde trotz internationaler Protest in Singapur zu
sechs Hieben mit einem Rattanrohr verurteilt. Er hatte zwei Autos mit Farbe
besprüht.
6. Mai
In Calais in Frankreich wurde der Eurotunnel unter dem Ärmelkanal eröffnet. Er
verbindet Frankreich und England.
6. Mai
Im Convention Center in Atlantic City (US-Bundesstaat New Jersey) besiegte der
britische
Boxer Lennox Lewis (*1965) im Schwergewicht seinen US-amerikanischen
Gegner Phil Jackson (*1964) durch ein technisches K. o. und holte sich damit den
Weltmeistertitel.
7. Mai
Zum 13. Mal wurde der FC Bayern München durch einen 2:0-Sieg über Schalke 04
Deutscher Fußballmeister.
8. Mai
Aus den Präsidentschaftswahlen in Panama ging der Kandidat der
Demokratisch-Revolutionären Partei (PRD), Ernesto Pérez Balladares (*1967) als
Sieger hervor.
8. Mai
Kanada gewann zum 20. Mal die Eishockey-Weltmeisterschaft nach Penalty-Schießen
mit 4:3 gegen Finnland. Die deutsche Mannschaft belegte den 19. Platz.
9. Mai
Finnland trat als neues Mitglied dem Partnership for Peace Programm (PfP) bei.
10. Mai
Nelson Mandela (1918-2013), der ANC-Vorsitzende, wurde zum ersten schwarzen
Präsidenten von Südafrika gewählt.
10. Mai
Die Anklageerhebung gegen den Ex-Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion,
Karl Wienand (1926-2011), wegen Spionage für die DDR wurde von der
Bundesanwaltschaft bestätigt.
10. Mai
Über den Vereinigten Staaten und Marokko war eine ringförmige Sonnenfinsternis
zu beobachten.
11. Mai
Bundeskanzler
Helmut Kohl (*1930) und der russische Präsident Boris Jelzin
(1931-2007) einigten sich über den Abzug der russischen Truppen. Sie sollten am
31. August 1994 in Berlin verabschiedet werden.
10. Mai
Der Serienmörder John Wayne Gacy (1942-1994) wurde in den USA durch die
Giftspritze hingerichtet. Er war wegen des Mordes an 33 Menschen zu 21 Mal
lebenslänglicher Haft und zwölfmaliger Todesstrafe verurteilt worden.
12. Mai
In Armenien wurde ein Waffenstillstand um Bergkarabach geschlossen.
12. Mai
Eine Gruppe von etwa 60 Jugendlichen machten in der Innenstadt Jagd auf eine
Gruppe Schwarzafrikaner. Sechs Menschen wurden bei den Ausschreitungen verletzt.
Das zögerliche Verhalten und deren spätes Eingreifen wurde zum Gegenstand
scharfer Kritik.
13. Mai
Der italienische Riva-Konzern verzichtete endgültig auf den Kauf der Eka Stahl
AG in Brandenburg. Das Stahlwerk im Osten Deutschlands hatte noch rund 3.000
Beschäftigte.
14. Mai
Zwischen Georgien und Abchasien wurde ein Waffenstillstand beschlossen.
14. Mai
Der SV Werder Bremen besiegte mit 3:1 den Zweitligisten und Zwangsabsteiger
Rot-Weiß Essen und holte sich damit im Olympiastadion in Berlin den DFB-Pokal.
15. Mai
Die deutsche Tennisspielerin Steffi Graf (*1969) gewann durch ein 7:6 und 6:4
gegen die Niederländerin Brenda Schultz (*1970) zum achten Mal die
Internationalen Deutschen Tennismeisterschaften.
16. Mai
Die Äußerungen des Vorsitzenden der katholischen Bischofskonferenz Karl Lehmann
(*1936) lösten einen politischen Streit aus. Er befürwortete im Einzelfall die
moralische Zulässigkeit eines sogenannten Kirchenasyls für Flüchtlinge, die vom
Staat abgeschoben werden sollten.
17. Mai
In Malawi fanden die ersten freien Wahlen statt. Als Sieger ging die Vereinigte
Demokratische Front von Bakili Muluzi (*1943) daraus hervor. Mit dessen
Vereidigung am 21. Mai endete die Alleinherrschaft von Präsident Ngwazi Hastings
Kamuzu Banda (1896 od.1898 od.1906 - 1997).
18. Mai
Der AC Mailand holte sich durch einen 4:0-Sieg über den FC Barcelona den
Europapokal der Landesmeister.
19. Mai
Vom Deutschen Bundestag wurde eine Sozialreform gebilligt, die den etwa 300.000
deutschen Bäuerinnen zum ersten Mal einen eigenen Rentenanspruch sicherte.
20. Mai
Das prorussische Parlament der Krim setzte die Verfassung von 1992 in Kraft und
erklärte somit ihre Unabhängigkeit von der Ukraine. Die Verfassung war auf Druck
der Ukraine vordem nicht wirksam geworden.
21. Mai
Die im Mai 1990 erfolgte Vereinigung mit dem Norden wurde von der
sozialistischen Führung des Südjemen für beendet erklärt.
22. Mai
Nach 1989 gewann die deutsche Mannschaft zum zweiten Mal durch ein 2:1 über
Spanien den World Team Cup, die inoffizielle
Tennis-Mannschaftsweltmeisterschaft.
23. Mai
Im Berliner Reichstagsgebäude wählte die Bundesversammlung im dritten Wahlgang
Roman Herzog (*1934) zum Bundespräsidenten. Herzog war Präsident des
Bundesverfassungsgerichts gewesen.
24. Mai
In den USA wurden vier Muslim-Fundamentalisten wegen des Bombenanschlags auf das
110-stöckige World Trade Center in New York am 26. Februar 1993 zu jeweils 240
Jahren Haft verurteilt worden. Bei dem Attentat waren sechs Menschen getötet
worden. Mindestens 300 Personen waren verletzt worden.
25. Mai
In der estnischen Hauptstadt Tallinn beschloss die dritte Konferenz der
Außenminister des Ostseerates der zehn Ostseeanrainerstaaten die Berufung eines
Menschenrechtskommissars. Dieses Amt wurde dem früheren dänischen Justizminister
Ole Espersen (*1934) übertragen.
26. Mai
Vom Deutschen Bundestag wurde ein Neufassung des Abtreibungsparagrafen 218
verabschiedet. Die Neufassung orientierte sich an den Vorgaben des
Bundesverfassungsgerichtes.
26. Mai
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hob alle Sanktionen gegen die Republik
Südafrika auf, die noch bestanden hatten.
27. Mai
Der russische Schriftsteller und Regimekritiker Alexander Solschenizyn
(1918-2008) kehrte nach einem zwanzigjährigen Exil in den USA in seine Heimat
zurück.
27. Mai
Kasachstan unterschrieb das NATO-Rahmendokument „Partnerschaft für den Frieden“.
28. Mai
In Wolfsburg (Niedersachsen) wurde das neue Kunstmuseum eröffnet. Das Gebäude
aus Stahl und Glas war nach Plänen des Hamburger Architekten Peter Schweger
(*1935) entstanden und kostete 70 Millionen DM. Das Museum wird von der privaten
Kunststiftung Volkswagen getragen.
29. Mai
Die Parlamentswahl in Ungarn gewann die Ungarische Sozialistische Partei unter
Gyula Horn (1932-2013). Sie errang 54,15 Prozent der Stimmen.
29. Mai
In der chilenischen Hauptstadt Santiago de Chile erlag der ehemalige Staats- und
Parteichef der DDR, Erich Honecker (1912-1994), im Alter von 81 Jahren einem
Krebsleiden.
29. Mai
Leitende Ärzte an deutschen Herzkliniken wurden vom Bundesverband der
Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) beschuldigt, Schmiergelder angenommen zu
haben und dafür Herzklappen zu erhöhten Preisen abgerechnet zu haben.
30. Mai
Fall sich das kommunistische Land Nordkorea weiterhin weigere, seine
Nuklearanlagen kontrollieren zu lassen, drohte der UNO-Sicherheitsrat dem Land
mit Sanktionen.
31. Mai
Der bosnische Kroatenführer Kresimir Zubak (*1947) wurde zum ersten Präsidenten
der muslimisch-kroatischen Föderation
Bosnien-Herzegowina gewählt