Die
Literatur in den achtziger Jahren
Das Deutschland der zweiten Hälfte des 20.
Jahrhunderts war zum einen überschattet durch die
noch Jahrzehnte später nachwirkenden Ereignisse der
nationalsozialistischen Diktatur, den Zweiten
Weltkrieg und den Holocaust, die eine Zäsur inmitten
des Jahrhunderts darstellten, die einen
fundamentalen Neubeginn erforderte. Zum anderen
handelte es sich um eine gespaltene Nation, ein
Gefälle zwischen
der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen
Demokratischen Republik. Ebenso zweigeteilt wie das
Land war auch seine Literatur; Menschen, die in der
gleichen Sprache schrieben, schrieben in
verschiedenen Welten, in verschiedenen Systemen und
unter verschiedenen Voraussetzungen. Annäherungen
zwischen der Literatur der BRD und der
DDR fanden
erst im Laufe der 80er Jahre statt. Nachdem der
Liedermacher Wolf Biermann aus der DDR ausgebürgert
worden war, folgten andere Schriftsteller ihm nach
und siedelten ebenfalls in die Bundesrepublik über.
Dadurch vollzog sich nicht nur eine reale Wanderung,
auch eine Wanderung innerhalb der Literatur fand
statt, die Literaturen der beiden Teile Deutschlands
erhielten so die Möglichkeit, sich zu berühren und
zu durchdringen und zu Ausgleichstendenzen zu
finden. Unter den Autoren, die aus Protest gegen die
Ausbürgerung Biermanns in die BRD übersiedelten,
befanden sich beispielsweise die Lyrikerin Sarah
Kirsch und der Dichter Reiner Kunze.
Neben den spezifisch deutsch-deutschen Tendenzen
griffen in den 1980er Jahren jedoch auch andere
Einflüsse auf die Literatur über. Der Begriff der
Postmoderne begann sich zu etablieren und auf das
literarische Schaffen einzuwirken, dieses aber auch
zu etablieren, da bezüglich der Definition kein
Konsens besteht und bis zum heutigen Tage auch keine
Einigung zu erkennen ist. Doch gerade diese
Uneinheitlichkeit ist kennzeichnend, Brüchigkeit und
Vielfältigkeit wohnen dem Postmodernen inne, das
Subjekt des postmodernen Romans wird in eine
problematisch gewordene Welt gestellt, mit seiner
Individualität konfrontiert und innerhalb einer
brüchigen Wirklichkeit zur Schicksalsfindung
herausgefordert. Die Literatur der Postmoderne
verweigert sich linearem und chronologischem
Erzählen, statt Einheitlichkeit herrschen
fragmentarische Tendenzen vor, statt Sinnstiftung
erfolgt Sinnverweigerung. Auch die
Selbstbezüglichkeit ist ein großes Thema innerhalb
dieser literarischen Strömung, mehr und mehr wird
innerhalb der Literatur über die Literatur selbst
reflektiert, der Autor tritt hinter seinem Text
zurück und lässt diesen für sich sprechen, das Motiv
der Bibliothek im Allgemeinen oder des Buches an
sich wird zum dominierenden Motiv; einreihen in
diese Traditionsreihe ließe sich im internationalen
Kontext Umberto Ecos Roman "Der Name der Rose", in
der deutschen Literatur greift Michael Endes
Fantasy- und Jugendroman "Die unendliche Geschichte"
den Topos auf.
Einer der erfolgreichsten deutschen Romane der 80er
Jahre war Patrick Süskinds "Das Parfum - Die
Geschichte eines Mörders", der das seltsame Leben
des Außenseiters Grenouille erzählt, der von seinem
genialen Geruchssinn getrieben zum umherziehenden
Mörder wird, letztendlich aber an seinem eigenen
Parfum zugrunde geht. Süskinds Roman, der zum
internationalen Beststeller wurde, lässt sich der
Literatur der Postmoderne zurechnen.
Bücher zur Literatur der 80er Jahre
Kunst und ihre Diskurse. Österreichische
Kunst in den 80er und 90er Jahren.
Klopfzeichen. Kunst und Kultur der 80er
Jahre in Deutschland
Die Re- Dekade. Kunst und Kultur der
80er Jahre
Spanisches Kaleidoskop. Junge Kunst der
80er Jahre
Kunst und ihre Diskurse. Österreichische
Kunst in den 80er und 90er Jahren.
Grammatik einer Landschaft. Literatur
aus der DDR in den 80er Jahren
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