Kultmarken der 80er

Die achtziger Jahre waren nicht nur eine Zeit der leichten Geschmacksverirrung und musikalischen Stilbrüche, der Punks und Öko-Cliquen, der „Neuen Deutschen Welle“ und des Synthie-Pops, sie waren auch maßgebend für das Zelebrieren großer Kultmarken als Sinnbild der Zugehörigkeit und der Produktverherrlichung. Wo immer möglich war alles mit Aufdrucken und Labels bekannter Firmen versehen und sollte damit einen ganz bestimmten Lifestyle verkörpern. Wer „Marke“ trug, folgte und setzte den Trend.
Neben der schon längst zur Kultmarke lancierten „Levi’s“-Jeans folgten nun auch „Diesel“, „Mustang“ und „Replay“ dem Trend der richtigen Vermarktung. Gerade die Achtziger waren durch ihre musikalischen Einflüsse geprägt, darunter eine Zeit des „Hard Rocks“ und des „Punks“. Durch die Klamotten setzte man damit auch ein äußerliches Zeichen und vermittelte seine Zugehörigkeit zu einer bestimmten Szene. 

Modisch aktuell war die immer enger werdende Jeans. Da sah man auf einmal junge Menschen samt Jeanshose in das eiskalte Wasser einer Badewanne steigen, und das nicht nur in einem berüchtigten Werbespot von „Levi’s“, begleitet durch den Song „Wonderful World“. Die Hose wurde auch mit Steinen gewaschen oder an etlichen Stellen zerschnitten, um ihr den verruchten und leicht zerfetzten typischen Kultstatus zu verleihen, solange der gewünschte und gelobte Markenname darauf zu sehen war.
Auch im Bereich der immer beliebter werdenden Turnschuhe setzten sich Marken wie „Nike“ und „Adidas“ als Kult durch. Groß angelegte Werbekampagnen wetteiferten um den beliebteren Schuh, der Ausdruck sportlicher Leichtigkeit und Kraft war. 
Dazu dienten Kultmarken wie „Boss“, „Marc O’Polo“ oder „Esprit“ als Oberbekleidung. Das auffällig gekennzeichnete Logo der jeweiligen Firma war Aussage für einen bestimmten Lebensstil, ebenso Ausdruck des Wohlstands und der besser gefüllten Geldbörse. 
Trend wurde auch das Tragen von Polohemden, besonders die mit dem winzigen Statussymbol des Krokodils, die unter dem Kultmarkennamen „Lacoste“ bekannt wurden. Der hochgestellte Kragen am Polohemd war Pflicht.
Im Bereich der Spielautomaten, Heimvideospielsysteme und Computer setzte sich in den Achtzigern die Marke „Atari“ durch, die „Arcade“-Spiele populär machte. Daneben hatte Steve Jobs 1976 die Firma „Apple“ gegründet und war einer der Vorreiter der Massenherstellung von Computern, die in den 1980ern dann mit einer grafischen Benutzeroberfläche und der dazugehörigen Maus eine Vorreiterrolle in diesem Bereich einnahmen. Auch „Philips“ und „Sony“ feierten ihren Kultstatus, darunter mit der Entwicklung der „Compact Disc“ und dem Mitte der Achtziger populären Radio-Kassettenrekorder „Roller“.

Kultmarken waren auch Fernsehsender und Zeitschriften. Die „Bravo“ informierte die Jugend über Musik, Sex und Party, der Sender „MTV“ lief ausnahmslos in jedem Haushalt. 
Mit Kultfilmen wie „Blues Brothers“ und Fernsehserien wie „Miami Vice“ wurden die Sonnenbrillen der Kultmarke „Ray Ban“ zum luxuriösen Statussymbol.
Einen guten Ruf hatte auch eine grell orange farbige, runde Dose, die sich „Creme 21“ nannte oder die Großverpackung an Taschentücher der Firma „Tempo“.
Tempo war im 1980er Jahrzehnt ein Merkmal der Zeit. Kokain war die Partydroge, Musikrhythmen wurden immer schneller und auch auf der Straße brachte der Allradantrieb einen erheblichen Hype in die Automobilbranche, darunter der „Audi Quattro“, der sich besonders im Rallye-Sport durchsetzte oder der legendäre „VW Käfer“, dem sogar ein Film gewidmet wurde und der in den Achtzigern das Straßenbild mitbestimmte.


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