Literatur 1975
Das literarische Jahr 1975 kann ganz ins Zeichen der
Frau und ihrer künstlerischen Emanzipation gestellt
werden: In den 70er Jahren begann eine neue Phase der
weiblichen Selbstwahrnehmung und Selbstdarstellung in
Kunst und Gesellschaft, die sich auch in der Literatur
bemerkbar machte.
So ist die Eröffnung des ersten Buchladens für Frauen
überhaupt auf das Jahr 1975 datiert: Der Buchladen „Lillemor´s“
in München öffnete Tür und Tor für lesehungrige Frauen
und präsentierte den Kundinnen ausgewählten und auf sie
zugeschnittenen Lesestoff. So findet sich im Sortiment
des noch heute bestehenden Ladens feministische
Literatur oder Sachliteratur, die sich speziell
weiblichen Themen widmet.
Der Begriff „Frauenliteratur“ jedoch wird oftmals
missverstanden: Die Tatsache, dass ein Werk von einer
Frau verfasst ist, reicht nicht aus, um ihm dieses
Prädikat zu verleihen. Vielmehr handelt es sich bei
Frauenliteratur um Werke, die durch eine
charakteristische weibliche Erzählweise gekennzeichnet
sind und eine matriarchalische Welt und entsprechende
Sicht auf diese konstruieren.
Die spezifisch weibliche Ästhetik war vor allem in den
Jahren ab 1975 ein wichtiges Thema in der Literatur und
vermutlich auch eine Motivation für die bis heute
gängigen Gender-Studies in Kultur- und
Literaturwissenschaft, die sich geschlechtsspezifischen
Aspekten in der Kunst zuwenden.
Teilweise der Frauenbewegung zugerechnet wird auch das
Werk der Schriftstellerin Gabriele Wohmann, die im Jahr
1975 den Roman „Schönes Gehege“ veröffentlichte, der die
Auseinandersetzung eines Schriftstellers mit dem Tod
seines Vaters und dem eigenen Leben schildert.
Gabriele Wohmann war als Teil der literarischen Bewegung
„Gruppe 47“ in der Nachkriegszeit und in der
Bundesrepublik der 70er und 80er Jahre eine äußerst
populäre und erfolgreiche Autorin. Vor allem das
Privatleben und subjektive Konflikte sind Themen der
Schriftstellerin, deren künstlerische Stärken vor allem
im Genre der Kurzgeschichte liegen.
Wohmanns umfangreiches Werk umfasst Kurzprosa ebenso wie
Lyrik, Essays und Spiele fürs Fernsehen und zeichnet
sich durch die seismografische Beobachtungsgabe der
Autorin aus, deren Sujet vorzugsweise in familiären
Verbindungen und Paarbeziehungen liegt.
Neue Bücher 1975 und Erstlingswerke
Salman Rushdie veröffentlicht sein erstes Buch
mit dem Titel „Grimus".
<<
Literatur 1974
|
Literatur 1976 >>