Juli 1973 - Kommerzielle Fluchthilfeunternehmen
Der Chef des Bundeskanzleramtes, Horst Grabert,
widersprach am 30. Juli 1973 in einem Interview mit der „Berliner
Morgenpost“ dem Vorwurf der DDR, dass die
Bundesrepublik kommerzielle Fluchthilfeunternehmen
dulde. Gabert bezog sich auf die Passage des
Transitabkommens, die den Missbrauch des Transits
unter Strafe stellte. Einen Tag später entschied das
Bundesverfassungsgericht nach
der Klage der Bayerischen
Staatsregierung, dass der Grundlagenvertrag zwischen beiden deutschen
Staaten verfassungsgemäß sei.
Wichtige Ereignisse im
Juli 1973
1. Juli
Die chilenische Regierung erklärte den Ausnahmezustand in ihrem Land.
2. Juli
In Jülich ging der erste
Forschungs-Kugelhaufenreaktor der Bundesrepublik
Deutschland in Betrieb.
2. Juli
Die Aufnahme von Beziehungen zwischen den
Sportverbänden der Bundesrepublik Deutschland (DSB)
und der DDR (DTSB) scheiterte. In Magdeburg konnte
bei Gesprächen keine Einigung über die von der DDR
abgelehnte Einbeziehung von Westberlin erzielt
werden.
2. Juli
Die Kun-Baugruppe ging in Konkurs.
3. Juli
In der finnischen Hauptstadt Helsinki fand auf Initiative des Warschauer Paktes
erstmals die Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit (KSZE) statt. Sie
dauerte bis zum 7. Juli 1973.
4. Juli
Im „Vertrag von Chaguaramas“ wurde die Karibische Gemeinschaft gegründet.
5. Juli
Nach einem unblutigen Putsch übernahm das Militär in
Ruanda die Macht im Land.
6. Juli
Der tunesische Staatschef Habib Burgiba bezeichnete
Jordanien in einem Interview mit der Beiruter
Zeitung „An-Nehar“ als ein von Großbritannien
geschaffenes künstliches Gebilde, das durch einen
palästinensischen Staat ersetzt werden müsse.
6. Juli
Der US-Amerikaner Rod Milburg stellte mit 13,1 Sek
über 110 m Hürden in Zürich einen Weltrekord auf.
6. Juli
Die deutsche Reiter-Equipe gewann in Aachen den
Preis der Nationen.
7. Juli
In Bagdad im Irak wurden der Staatssicherheitschef
Nazem al Kazzar und 22 Mitverschwörer eine Woche
nach ihrem gescheiterten Putschversuch zum Tode
verurteilt und hingerichtet. Am 9. Juli wurden 13
weitere Todesurteile vollstreckt.
7. Juli
Aus Protest gegen französische Atomversuche hielt
sich eine neuseeländische Fregatte im Bereich des
Mururoa-Atolls auf.
7. Juli
In Nizza wurde durch den französischen
Kultusminister Maurice Druon das Staatliche Museum
Marc Chagall eingeweiht.
7. Juli
Der Philosoph Max Horkheimer starb in Nürnberg. Er
hatte zusammen mit Theodor W. Adorno die sogenannte
Frankfurter Schule begründet.
8. Juli
In Wimbledon gewannen der Tschechoslowake Jan Kodes
und die US-Amerikanerin Billie Jean King die
Einzeltitel des Tennis-Turniers.
9. Juli
Heinrich Böll, Günter Grass und zahlreiche
bundesdeutsche Wissenschaftler protestierten
öffentlich gegen Repressionen, denen Schriftsteller
und Wissenschaftler in der Sowjetunion ausgesetzt
waren.
9. Juli
Der mit 50 000 DM dotierte Goethepreis der Stadt
Frankfurt am Main wurde an den Schriftsteller und
Übersetzer Arno Schmidt verliehen.
10. Juli
Die Bahamas wurden vom Vereinigten Königreich Großbritannien in die
Unabhängigkeit entlassen.
11. Juli
Fünf Kilometer vor dem Pariser Flughafen Orly kam es wegen eines Feuers an Bord
einer brasilianischen Boeing 707 zu einer Bruchlandung. Dabei kamen 122 Menschen
ums Leben, teilweise durch die Rauchvergiftungen. Zehn Mitglieder der Besatzung
und ein Passagier konnten gerettet werden.
12. Juli
In den Haag bestätigte der Internationale
Gerichtshof seine einstweilige Verfügung vom 17.
August 1972. Demnach durften britische und
bundesdeutsche Schiffe in der von Island auf 50
Meilen ausgedehnten Fischereischutzzone fangen.
12. Juli
Der Film „Zärtlichkeit der Wölfe“ von Ulli Lommel
wurde bei der Berlinale uraufgeführt.
13. Juli
Der Schauspieler
Willy Fritsch stirbt in Hamburg
14. Juli
Ab dem 1. Juli wurde in Israel die Wehrdienstzeit
für Männer von 36 auf 33 Monate verkürzt. Frauen
müssen weiterhin 20 Monate lang „dienen“.
15. Juli
In Rom wurde der Enkel des Milliardärs Jean Paul Getty entführt. Für den
17-jährigen Jean Paul Getty III. wurde von den Entführern ein Lösegeld von 3,4
Millionen US-Dollar gefordert. Der Großvater lehnte die Zahlung ab, änderte
seine Meinung aber, als ihm ein abgeschnittenes Ohr des Enkels in einer Zeitung
zugeschickt worden war.
16. Juli
In den USA informierte Alexander Butterfield den Watergate-Ausschuss im Senat
darüber, dass Präsident Richard Nixon die Gespräche im Oval Office heimlich
hatte aufzeichnen lassen.
17. Juli
In Afghanistan hatte ein Putsch stattgefunden, in dessen Folge Mohammed Daoud
Khan am nächsten Tag zum Präsidenten des Landes ausgerufen worden war.
18. Juli
In US-Präsident Richard Nixons Amtssitz wurden die Abhöranlagen abgebaut. Die
Herausgabe der Tonbänder wurde jedoch verweigert.
19. Juli
Frankreich schloss erstmals ein Regierungsabkommen
mit der DDR. In Paris wurde der Vertrag über die
Zusammenarbeit in Industrie, Wissenschaft und
Technik mit einer Laufzeit von zehn Jahren vom
französischen Wirtschafts- und Finanzminister Valéry
Giscard d’Estaing und DDR-Außenwirtschaftsminister
Horst Sölle unterzeichnet.
19. Juli
Die Umweltminister der EG-Staaten verabschiedeten
auf einer Ratssitzung ein Programm zur Verminderung
der Umweltverschmutzung und zur Verbesserung der
Umwelt.
19. Juli
Die ägyptische Polizei und Militär stoppten den am
18. Juli vom libyschen Volkskomitee proklamierten
und begonnenen „Marsch der arabischen Einheit“ von
Zehntausenden Libyer auf die ägyptische Hauptstadt
Kairo. Durch die Aktion sollte Ägyptens Präsident
Muhammad Anwar As Sadat veranlasst werden, der Union
zwischen Libyen und Ägypten zuzustimmen.
20. Juli
Der am 27. November 1940 in San Francisco geborene
sino-amerikanische Schauspieler und Kampfkünstler
Bruce Lee starb in Kwoloon Tong (Hongkong).
Er gilt als Ikone des Martial-Arts-Films.
21. Juli
Frankreich unternahm erneut Kernwaffenversuche über
dem Mururoa-Atoll trotz internationaler Proteste.
21. Juli
Die Sowjetunion startete die Raumsonde „Mars IV“ zum
roten Planeten.
22. Juli
In Hickstead wurde Paddy McMahon Europameister der
Springreiter.
22. Juli
Annelie Ehrhardt aus der DDR lief in Dresden
Weltrekord über 100 m Hürden in 12,3 sek.
22. Juli
Der Spanier Luis Ocaña gewann die Tour de France.
Nur 88 von 132 gestarteten Fahrern erreichte das
Ziel in Paris.
23. Juli
Die Wiederaufnahme der französischen
Kernwaffenversuche wurde von Australiens
Premierminister Gough Whitlam verurteilt. Er warf
Frankreich vor, das Wohlergehen der Menschen im
pazifischen Raum zu missachten. Peru brach wegen der
Atomversuche im Pazifik die diplomatischen
Beziehungen zu Frankreich ab.
23. Juli
Für in der DDR gelegene Teile von Bistümern, die
bisher von bundesdeutschen Diözesen verwaltet worden
waren, ernannte Papst Paul VI. drei Apostolische
Administratoren: Hugo Aufderbeck für
Erfurt-Meiningen, Heinrich Theissing für Schwerin
und Georg Braun für Magdeburg. Damit passte der
Vatikan die Kirchengrenzen der deutsch-deutschen
Grenze an.
23. Juli
Der Präsident von Paraguay, Alfredo Stroessner
beendete seinen viertägigen Staatsbesuch in der
Bundesrepublik Deutschland. Der Besuch war von
massiven Demonstrationen gegen seine diktatorische
Regierung begleitet.
24. Juli
In Agadir in
Marokko fanden zweitägig Beratungen der
Staatschefs von Marokko, Mauretanien und Algerien
(König Hasan II., Moktar Ould Daddah, Houari
Boumedienne) statt. Diese sprachen sich für die
Selbstbestimmung des Teils der Sahara aus, der noch
unter spanischer Kolonialherrschaft stand.
24. Juli
Von der italienischen Regierung wurden mehrere
Dekrete zur Bekämpfung der Inflation erlassen, u. a.
zum Einfrieren von Mieten und Preisen.
24. Juli
Ein japanischer Jumbo-Jet, der am 20. Juli von
arabischen Guerillas entführt worden war, wurde in
der libyschen Hauptstadt Bengasi nach Freilassung
der Passagiere gesprengt.
25. Juli
In Zagreb im Jugoslawien wurde im Museum für Kunst
und Gewerbe die Ausstellung „Naivi 73 -
International Meeting of Naive Art“ eröffnet. Dort
waren bis zum 1. September 900 Arbeiten
internationaler Künstler zu sehen.
26. Juli
Eine tschechoslowakische Militärmaschine bedrängte
über niederösterreichischem Gebiet ein Sportflugzeug
und brachte es zum Absturz. Dabei starben zwei
Menschen. Ein ähnlicher Zwischenfall ereignete sich
erneut über österreichischem Territorium am 2.
September.
26. Juli
Die Fuhrunternehmer Chiles begannen einen Boykott
des Transportwesens.
26. Juli
Sardar Niganned Daud Khan, der am 18. Juli neuer
Präsident Afghanistans geworden war, löste das
Parlament auf und setzte die Verfassung von 1964
außer Kraft.
27. Juli
Bei einer Volksabstimmung auf den Philippinen
stimmte 91 Prozent der Wähler für eine Verlängerung
der Amtszeit von Präsident Ferdinando Edralin Marcos
über das Jahr 1973 hinaus.
27. Juli
In Santiago de Chile wurde Arturo Araya Marin, der
Marineadjutant von Chiles Präsident Salvador Allende
Gossens von Angehörigen rechtsextremer Gruppen
ermordet.
27. Juli
Die Bank von England erhöhte den flexiblen
Diskontsatz von 9 auf 11,5 Prozent, um einer
weiteren Abwertung des Pfundes entgegenzuwirken.
Durch diesen höchsten Diskontsatz seit dessen
Einführung im Jahr 1797 sollte die internationale
Aktivität der britischen Währung verbessern.
28. Juli
In der ostdeutschen Hauptstadt der DDR begannen die X. Weltfestspiele der Jugend
und Studenten.
28. Juli
Im US-Bundesstaat New York fand das Summer Jam at Watkins Glen (auch Watkins
Glen Festival) statt. Etwa 650.000 Besucher besuchten das Popfestival, das lange
Zeit den Eintrag „Meiste Zuhörer bei einem Popfestival“ im Guiness-Buch der
Rekorde halten konnte.
29. Juli
Die am 1. Juni erfolgte Ausrufung der Republik durch Georgios Papadopoulos wurde
im Nachhinein vom griechischen Volk in einer Volksabstimmung sanktioniert.
29. Juli
Der britische Automobilrennfahrer
Roger Williamson verunglückte beim Großen
Preis der Niederlande in Zandvoort. Williamson verbrennte in seinem Wagen. Durch
das tragische Unglück kam es zur Aufdeckung zahlreicher Organisationsmängel.
30. Juli
Der Chef des Bundeskanzleramtes, Horst Grabert,
widersprach in einem Interview mit der „Berliner
Morgenpost“ dem Vorwurf der DDR, dass die
Bundesrepublik kommerzielle Fluchthilfeunternehmen
dulde. Gabert bezog sich auf die Passage des
Transitabkommens, die den Missbrauch des Transits
unter Strafe stellte.
31. Juli
Nach der Klage der Bayerischen Staatsregierung entschied das
Bundesverfassungsgericht, dass der Grundlagenvertrag zwischen beiden deutschen
Staaten verfassungsgemäß sei.
Juli 1973 in den Nachrichten
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