November 1968 - Zunehmende Gewalt in der Welt,
aber Ruhe in der CSSR
Der „Große Bruder“ Sowjetunion hatte den fast
abtrünnigen kleinen Bruder CSSR wieder fest im
Griff. Mitte des Monats waren bei der Neuverteilung
der Aufgaben ausschließlich moskautreue Politiker
auf der Tagung des Zentralkomitees der KPC nun
wieder in Schlüsselpositionen besetzt worden.
Parteisekretär und Reformer Zdenek Mlynár war
zurückgetreten. Und der US-Geheimdienst ließ
verlauten, dass die sowjetischen Truppen in der CSSR
bis auf drei Divisionen mit einer Gesamtstärke von
45.000 bis 50.000 Mann abgezogen worden waren. Beim
Einmarsch am 20. August waren es mindestens 17
Divisionen der Warschauer-Pakt-Staaten gewesen. In
der CSSR war es also wieder „ruhig“ geworden. Dafür
gab es Unruhe beispielsweise in Frankreich. Dort
hatten sechs französische Präfekten mit der Post
Sprengstoffpakete erhalten, in denen jedoch der
Zünder fehlte. Der Schrecken war aber nicht minder
groß. Die beigefügten Flugblätter waren
überschrieben mit „Steuerreform oder es knallt“. Die
verantwortliche Gruppe nannte sich „Organisation der
Betriebsinhaber“. Dagegen hatten es ein
Regierungsgegner in Pakistan gleich ohne Vorwarnung
ernst gemeint. Glücklicherweise vergeblich.
Staatspräsident Mohammed Ayub Khan war in Peshawar
einem Attentat unverletzt entgangen. Der jugendliche
Regierungsgegner hatte zwei Schüsse auf Ayub Khan
abgefeuert. Er wurde verhaftet. Dessen ungeachtet
gab es Jubel bei den Popmusik-Fans. Die
Doppel-Langspielplatte „White Album“ von „The
Beatles“ war in der BRD auf den Markt gekommen.
Wichtige Ereignisse im
November 1968
1. November
BRD/West-Berlin 1968 – In West-Berlin hatten
Vorstand, Parteirat und Kontrollkommission
Bundesjustizminister Gustav Heinemann als Kandidaten
für die Wahl zum Bundespräsidenten nominiert. Der
Amtsinhaber Heinrich Lübke hatte zum 30. Juni 1969
seinen Rücktritt angekündigt.
1. November
BRD 1968 – In der bayerischen Hauptstadt München war
die Fusion der Bölkow GmbH und der
Messerschmitt-Werke Flugzeug Union Süd GmbH
bekanntgegeben worden. Die Messerschmitt-Bölkow GmbH
war somit mit etwa 12.300 Beschäftigten das größte
bundesdeutsche Luft- und Raumfahrtunternehmen.
1. November
BRD 1968 – In der ganzen Bundesrepublik wurde dieser
Novembertag mit Mittagstemperaturen bis zu 25 Grad
im Schatten der bislang wärmste des Jahrhunderts.
Zuletzt gab es ähnlich hohe Temperaturen am 1.
November 1899.
2. November
BRD 1968 – In Dortmund (Nordrhein-Westfalen) hatten
die DKP, die Deutsche Friedensunion (DFU), der Bund
der Deutschen (BDD) und weitere linke Gruppierungen
eine gemeinsame Kandidatenliste für die 1969
anstehende Bundestagswahl aufgestellt. Das
Wahlbündnis hoffte, auf diese Art mehr als 5 Prozent
der Stimmen und damit den notwendigen Mindestanteil
für einen Einzug in den Bundestag zu schaffen.
3. November
Griechenland 1968 – In der Hauptstadt Athen war die
Beisetzung des am 1. November verstorbenen
ehemaligen Ministerpräsidenten Georgios Papandreou
zu einer Demonstration gegen die griechische
Militärregierung genutzt worden. Etwa 50.000
Menschen hatten die Rückkehr zur Demokratie
gefordert.
3. November
Europa 1968 – In weiten Teilen Europas hatten
schwere Unwetter und sintflutartige Regenfälle große
Schäden verursacht. Allein in Italien waren 91
Menschen dadurch ums Leben gekommen.
3. November
Automobilrennsport 1968 – In Mexiko-Stadt hatte der
Brite Graham Hill das Autorennen um den Großen Preis
von Mexiko gewonnen. Damit war er
Formel-I-Weltmeister geworden.
4. November
West-Berlin 1968 – Bei schweren Auseinandersetzungen
in West-Berlin waren 108 Polizisten und etwa 30
Demonstranten verletzt worden. Die Kundgebung vor
dem Landgericht Charlottenburg war zunächst
friedlich verlaufen. Die Teilnehmer hatten ihre
Sympathie mit dem Rechtsanwalt Horst Mahler
bekundet. Gegen ihn hatte die Staatsanwaltschaft
Antrag auf Berufsverbot wegen Teilnahme an einer
gewalttätigen Demonstration am 11. April gestellt.
Mahler wurde vom Ehrengericht der Anwaltsvereinigung
freigesprochen.
4. November
Jordanien 1968 – In der Hauptstadt Amman war die
Regierung mit Panzern und starkem Polizeiaufgebot
gegen eine Demonstration vorgegangen, an der mehr
als 10.000 Anhänger der palästinensischen
Guerilla-Organisation „Al Nasr“ teilnahmen. Der
Protest richtete sich gegen König Hussein II.
4. November
BRD/Literatur 1968 – In der Bundesrepublik war der
Roman „Krebsstation“ des sowjetischen
Schriftstellers Alexandr I. Solschenizyn zum
Bestseller geworden. Er hatte Platz sechs der „Spiegel“-Bestsellerliste
für Belletristik erreicht.
5. November
USA 1968 – Der Republikaner Richard M. Nixon war zum
37. Präsidenten der USA gewählt worden. Er hatte mit
43,4 Prozent der abgegebenen Stimmen Hubert H.
Humphrey knapp besiegt. Dieser hatte 42,7 Prozent
der Stimmen erreicht.
5. November
USA 1968 – In New York war die 43-jährige Demokratin
Shirley Chrisholm bei den Wahlen zum
US-amerikanischen Repräsentantenhaus gewählt worden.
In diesem Parlament war sie damit die erste farbige
Abgeordnete.
6. November
BRD 1968 – Einer Untersuchung der Bundesanstalt für
Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung in
Nürnberg waren fast 50 Prozent aller Arbeitslosen
älter als 55 Jahre. Vor einem Jahr waren es nur
knapp 30 Prozent gewesen.
6. November
Schach 1968 – Bei der Schacholympiade in Lugano
(Schweiz) hatte die Bundesrepublik ein Remis gegen
Mannschaftsweltmeister UdSSR erreicht.
7. November
BRD/West-Berlin 1968 – Die 29-jährige Beate
Klarsfeld hatte auf dem CDU-Parteitag, der vom 4.
bis 7. November tagte, Bundeskanzler Kurt Georg
Kiesinger geohrfeigt. Damit hatte sie auf seine
Nazi-Vergangenheit hinweisen wollen.
7. November
Frankreich 1968 – In Paris hatte Francois Mitterrand
sein Amt als Vorsitzender der Föderation der
demokratischen und sozialistischen Linken
niedergelegt. Er hatte es am 9. Dezember 1965
übernommen. Mitterrand hatte den Zusammenschluss der
Föderation zu einer Gesamtpartei gefordert.
7. November
Fußball 1968 – In Rio de Janeiro (Brasilien) hatte
Fußball-Nationalmannschaft Brasiliens 2:1 gegen eine
Weltelf gewonnen, in der auch die bundesdeutschen
Spieler Franz Beckenbauer, Wolfgang Overath und
Willi Schulz mitspielten.
8. November
BRD/USA 1968 – Wegen kursierender Gerüchte über eine
bevorstehende Aufwertung der DM waren Hunderte
Millionen US-Dollar in die Bundesrepublik geflossen.
8. November
USA 1968 – Von Kap Kennedy aus war der
US-amerikanische Forschungssatellit „Pioneer 9“
gestartet worden. Er sollte Messdaten über die
Sonnenstrahlung liefern.
8. November
Großbritannien 1968 – In Torquay in Südwestengland
war der Anführer der legendären „Posträuber“, Bruce
Reynolds, verhaftet worden.
9. November
BRD/Rhodesien 1968 – Die Bundesregierung war einem
Beschluss des UN-Sicherheitsrates vom 29. Mai
gefolgt, gegen Rhodesien Wirtschaftssanktionen zu
verhängen. Sie untersagte jeglichen Warenverkehr mit
dem Land.
9. November
Polen 1968 – Der 55-jährige marxistische Philosoph
Adam Schaff war in Warschau wegen angeblich
„revisionistischer Haltung“ aus dem Zentralkomitee
der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei
ausgeschlossen worden. Er hatte im März Verständnis
gezeigt für die Forderungen demonstrierender
Studenten.
9. November
BRD 1968 – Im Württembergischen Staatstheater
Stuttgart war die Revue „Toller“ von Tankred Dorst
zur Uraufführung gelangt. Sie war unter der Regie
von Peter Palitzsch entstanden. Das Bühnenbild schuf
Wilfried Minks.
10. November
Pakistan 1968 – Staatspräsident Mohammed Ayub Khan
war in Peshawar unverletzt einem Attentat entgangen.
Ein jugendlicher Regierungsgegner hatte zwei Schüsse
auf Ayub Khan abgefeuert. Er wurde verhaftet.
11. November
Frankreich 1968 – Sechs französische Präfekten
hatten mit der Post Sprengstoffpakete erhalten, in
denen jedoch der Zünder gefehlt hatte. Die
beigefügten Flugblätter waren überschrieben mit
„Steuerreform oder es knallt“. Die verantwortliche
Gruppe nannte sich „Organisation der
Betriebsinhaber“.
11. November
West-Berlin/Musik 1968 – In West-Berlin endeten die
Jazztage, die am 7. November begonnen hatten. Dem
Publikum waren internationale Spitzenmusiker
präsentiert worden.
12. November
CSSR 1968 – Die tschechoslowakische Regierung machte
ihren Bürgern Reisen ins westliche Ausland mit einer
Vielzahl von Kontrollen, Genehmigungen und
Bescheinigungen besonders schwer. Zur Aufnahme einer
Arbeit oder eines Studiums im Westen war die
Ausreise völlig verweigert worden.
12. November
BRD 1968 – Seit Tagen hatten die bundesdeutschen
Fluglotsen mit ihrem „Dienst nach Vorschrift“ für
Abflugverspätungen von bis zu zwei Stunden gesorgt.
Sie hatten damit Gehaltserhöhungen und Bezahlung
nach Leistung gefordert.
13. November
BRD 1968 – Der Deutsche Bundestag hatte einen
Untersuchungsausschuss zur Aufklärung der
Selbstmord- und Spionagefälle vom Oktober
eingesetzt.
13. November
Österreich/BRD 1968 – Durch einen einstimmigen
Beschluss hatte der Nationalrat in Wien das aktive
Wahlalter auf 19 und das passive auf 25 Jahre
herabgesetzt. In der Bundesrepublik hatten Pläne
bestanden, junge Bürger mit 18 Jahren erstmals
wählen zu lassen.
13. November
Pakistan 1968 – Wegen Unruhestiftung hatte die
Regierung den früheren Außenminister Zulfikar
Ali-Khan Bhutto in der Hauptstadt Lahore verhaften
lassen.
14. November
International 1968 – Auf der dritten Europäischen
Weltraumkonferenz in Bonn, die am 12. November
begonnen hatte, war die Errichtung einer
europäischen Weltraumorganisation nach dem Vorbild
der US-amerikanischen Weltraumbehörde NASA
beschlossen worden.
14. November
BRD 1968 – In der Nähe von Osnabrück (Niedersachsen)
hatte Bundesverkehrsminister Georg Leber das letzte
Teilstück der Autobahn „Hansalinie“ dem Verkehr
übergeben.
15. November
BRD 1968 – In Bonn hatten CDU und CSU
Bundesverteidigungsminister Gerhard Schröder (CDU)
als Gegenkandidaten zu Bundesjustizminister Gustav
Heinemann (SPD) für die Wahl zum Bundespräsidenten
aufgestellt.
15. November
International 1968 – In der britischen Hauptstadt
London war die 18-jährige Penelope Plummer aus
Sydney (Australien) zur „Miss World 1968“ gewählt
worden.
15. November
West-Berlin 1968 – Im Berliner Schillertheater wurde
das Stück „Erschwerte Möglichkeiten der
Konzentration“ von Václav Havel erstmals in
deutscher Sprache aufgeführt. Es war das dritte
Bühnenstück des 32-jährigen tschechischen
Schriftstellers.
16. November
NATO 1968 – Auf seiner Jahrestagung in Brüssel hatte
der Ministerrat des Nordatlantikpaktes (NATO) den
Einmarsch von fünf Warschauer-Pakt-Staaten in die
CSSR am 20. August verurteilt und zu erkennen
gegeben, dass die NATO eine Besetzung Jugoslawiens
nicht hinnehmen würde.
16. November
Polen 1968 – In der Hauptstadt Warschau hatte der V.
Parteitag der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei
ein neues Zentralkomitee gewählt. Erneut war
Wladislaw Gomulka Erster Sekretär geworden.
16. November
Raumfahrt 1968 – Die Sowjetunion hatte die bislang
größte Raumstation der Welt in eine Erdumlaufbahn
gebracht. Der Satellit hatte eine Nutzlast von 17
Tonnen und die Bezeichnung „Proton 4“.
16. November
Frankreich 1968 – In der Pariser Comédie de
Champs-Elysées war das Schauspiel „Le Boulanger, la
Boulangère et le petit Mitron“ (Der Bäcker, die
Bäckerin und der kleine Lehrling) von Jean Anouilh
zur Uraufführung gelangt.
17. November
CSSR 1968 – In Prag waren bei der Neuverteilung der
Aufgaben moskautreue Politiker auf der Tagung des
Zentralkomitees der KPC (14. Bis 17. November) nun
wieder in Schlüsselpositionen besetzt worden.
Parteisekretär und Reformer Zdenek Mlynár war
zurückgetreten.
17. November
Raumfahrt 1968 – Mit der Landung von „Sonde 6“ war
das jüngste, auf den Mond gerichtete
Raumfahrtunternehmen der UdSSR erfolgreich zu Ende
gegangen.
17. November
USA 1968 – In New York hatte im Imperial Theatre die
Uraufführung des Musicals „Zorba“ stattgefunden. In
der Hauptrolle war Anthony Quinn zu sehen. Die
Inszenierung war nach dem Roman von Nikos
Kasantzakis „Alexis Sorbas“ entstanden.
18. November
BRD 1968 – Im Kernkraftwerk Lingen an der Ems
(Niedersachsen) war mit einer Zeremonie, bei der ein
goldener Schlüssel den Besitzer gewechselt hatte,
der Anschluss Norddeutschlands an das Atomstromnetz
gefeiert worden.
18. November
Frankreich/Literatur 1968 – In Paris war der
45-jährige Schriftsteller Bernard Clavel für seinen
realistischen Roman „Les Fruits de l’Hiver“ (Die
Früchte des Winters) mit dem bedeutenden
Literaturpreis (Prix Goncourt) auszeichnet worden.
19. November
BRD 1968 – Auf einer Delegiertenkonferenz in
Hannover (Niedersachsen), die vom 17. Bis 19.
November stattgefunden hatte, wählte nach
mehrmonatigen Auseinandersetzungen der
Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS) einen
vorläufigen Bundesvorstand für ein halbes Jahr.
19. November
Mali 1968 – Staats- und Regierungschef Modibo Keita
war von der Armee gestürzt worden. Die Macht in der
westafrikanischen Republik hatte ein Militärkomitee
unter Führung von Moussa Traore übernommen.
19. November
Großbritannien 1968 – Das künftige Flaggschiff der
britischen Cunard-Reederei in Southampton hatte die
erste Fahrt mit eigener Maschinenkraft vor dem Dock
der schottischen Werft John Brown Engineering
unternommen. Die Baukosten des 65.000 Tonnen großen
Passagierschiff-Neubaus „Queen Elizabeth 2“ wurden
auf umgerechnet 300 Millionen DM beziffert.
20. November
BRD/International 1968 – In der bundesdeutschen
Hauptstadt Bonn hatten die Notenbankpräsidenten und
Fachminister der sogenannten „Zehnergruppe“
(Belgien, BRD, Großbritannien, Frankreich, Italien,
Japan, Kanada, Niederlande, Schweden, USA) die durch
den Verfall des französischen Franc ausgelöste
internationale Währungskrise erörtert. Die Börsen in
Frankreich, Großbritannien und der BRD waren für
drei Tage geschlossen, um Devisenspekulationen zu
verhindern.
20. November
BRD 1968 – Die Reifenindustrie hatte erstmals für
die Winterperiode 1968/69 mit Spikes versehene
Gürtelreifen angeboten. Diese waren für
Geschwindigkeit bis 180 km/h zugelassen. Der
sogenannte M-&-S-Reifen hatte 100 über die ganze
Lauffläche verteilte Spikes, die die Fahrtüchtigkeit
des Wagens bei Schnee und Eis erheblich
verbesserten.
20. November
USA 1968 – In einer Kohlengrube bei Mannington im
US-Bundesstaat West Virginia waren durch eine Serie
von Schlagwetterexplosionen mindestens 78 Bergleute
ums Leben gekommen. Dichte, giftige Rauchschwaden
hatten Rettungsarbeiten fast unmöglich gemacht.
21. November
International 1968 – In der ungarischen Hauptstadt
hatte die Vorbereitungskommission für das geplante
Welttreffen kommunistischer Parteien eine Beratung
abgehalten und den Termin für das Ereignis auf den
Mai 1968 in Moskau verschoben.
21. November
BRD 1968 – In der bayerischen Landeshauptstadt war
der erste deutsche Satellit fertiggestellt worden.
Gebaut wurde „Heos A“ von den Junkers Flugzeug- und
Motorenwerken, um exaktere Messungen über das
interplanetare Magnetfeld vorzunehmen.
22. November
Israel 1968 – Ein Sprengstoffanschlag im Herzen von
Jerusalem hatte zehn Todesopfer und rund Verletzte
gefordert. Die Bombe mit ungefähr 200 kg Sprengstoff
war in einem geparkten Auto versteckt gewesen. Von
der Polizei waren etwa 500 Araber verhaftet worden.
22. November
USA 1968 – In Houston (US-Bundesstaat Texas) war dem
47-jährigen Everett Thomas zum zweiten Mal ein Herz
eingepflanzt worden, nachdem sein Körper das am 3.
Mai transplantierte Herz abzustoßen begonnen hatte.
Thomas, nach dem Südafrikaner Philip Blaiberg der
Patient, der bisher am längsten mit einem fremden
Herzen lebte, war am 24. November an den Folgen der
Operation gestorben.
22. November
Japan/USA 1968 – Wie durch ein Wunder waren alle 107
Insassen einer Boeing 707 der Japan Airlines
unverletzt geblieben, als ihr Flugzeug, von Tokio
kommend, im Nebel die Landebahn von San Francisco
(US-Bundesstaat Kalifornien) verfehlt hatte und auf
dem Meer aufgesetzt hatte.
22. November
BRD/Musik 1968 – In der Bundesrepublik war die
Doppel-Langspielplatte „White Album“ von „The
Beatles“ veröffentlicht worden.
23. November
Frankreich/International 1968 – Der französische
Staatspräsident Charles de Gaulle hatte trotz
entsprechenden Drucks zum Abschluss der
Währungskonferenz des sogenannten Zehnerklubs in
Bonn (20. bis 22. November) beschlossen, den Franc
nicht abzuwerten.
23. November
BRD 1968 – In der Bundesrepublik hatten rund 60.000
geistig behinderte Kinder und Jugendliche auf eine
ihren Möglichkeiten und Bedürfnissen angepasste
Hilfe und Bildungsmöglichkeiten gewartet. Diese Zahl
hatte die Bundesvereinigung „Lebenshilfe für geistig
Behinderte“ aus Anlass ihres zehnjährigen Bestehens
genannt.
23. November
West-Berlin 1968 – Im West-Berliner Kino „Royal
Palast“ lief die Roman-Verfilmung „Doktor Schiwago“
seit zwei Jahren ununterbrochen.
23. November
Fußball 1968 – Die bundesdeutsche Nationalmannschaft
hatte in Nikosia (Zypern) nur mit Mühe gegen den
Außenseiter Zypern in einem Qualifikationsspiel zur
Fußballweltmeisterschaft 1970 in Mexiko gewonnen.
Erst in der 91. Minute hatte Mittelstürmer Gerd
Müller das entscheidende 1:0 geschossen.
24. November
Griechenland 1968 – Nach massiven internationalen
Protesten war das Todesurteil vom 17. November gegen
Alexandros Panagulis, der am 13. August ein
spektakuläres Attentat auf Ministerpräsidenten
Georgios Papadopoulos verübte, nicht vollstreckt
worden.
24. November
Sowjetunion 1968 – Für die Erzählung „Wirf die
Fesseln ab, Gulsary“ hatte der kirgisische
Schriftsteller Tschingis Aitmatow den Staatspreis
der Sowjetunion für Literatur erhalten. Der Roman
schildert realistisch Aspekte des Lebens in einer
Kolchose.
25. November
BRD 1968 – Das Bundeskabinett in Bonn hatte die
Erhöhung des Weihnachtsgeldes für Beamte von 33,3
auf 40 Prozent eines Monatsgehalts beschlossen. Es
gab um diese Gewerkschaftsforderung wochenlange, zum
Teil heftige Auseinandersetzungen mit Bummelstreiks
in allen Bereichen des öffentlichen Dienstes.
25. November
Ägypten 1968 – Die Regierung hatte nach
Studentenunruhen in Alexandria die Schließung
sämtlicher Hochschulen des Landes auf unbestimmte
Zeit beschlossen.
25. November
Frankreich 1968 – Frankreich hatte zum zweiten Mal
in diesem Jahr die Devisenzwangswirtschaft
eingeführt. Die Freiheit der Franzosen, ihr Geld und
Kapital ins Ausland zu bringen, war damit wie im Mai
wiederum drastisch beschnitten worden.
26. November
West-Berlin 1968 – Der 24-jährige Karl-Heinz Pawla,
ein ehemaliger Student aus dem Kreis der „Kommune
I“, war zu drei Monaten Gefängnis verurteilt worden,
weil er in einer Gerichtsverhandlung den
Vorsitzenden als „Schleimscheißer“ bezeichnet hatte.
Pawla war bereits am 6. September zu zehn Monaten
Gefängnis verurteilt worden. Er hatte in einem
anderen Verfahren im Gerichtssaal seine Notdurft
verrichtet und Gerichtsakten als Toilettenpapier
zweckentfremdet.
27. November
BRD 1968 – Unter Mitwirkung der Bundesregierung
hatten 19 Bergwerksunternehmen die
Holdinggesellschaft Ruhrkohle AG mit Sitz in Essen
(Nordrhein-Westfalen) gegründet, um den Ruhrbergbau
aus seiner Krise herauzuführen.
27. November
BRD 1968 – Der Bundestag in Bonn hatte das
Beförderungsgesetz, den Kernpunkt des sogenannten
Leber-Plans, verabschiedet. Es sah Abgaben für
LKW-Transporte vor und sollte damit zur Erhöhung der
Attraktivität des Bahngüterverkehrs beitragen.
27. November
Vietnam 1968 – Die südvietnamesische Regierung hatte
sich entschlossen, doch eine Delegation zu den
Friedenverhandlungen nach Paris zu entsenden. Diese
Delegation sollte von Vizepräsidenten Nguyen Cao Ky
angeführt werden.
27. November
International 1968 – Als erste Nuklearmacht hatte
Großbritannien in Moskau und Washington die
Ratifikationsurkunden zum Vertrag für die
Nichterweiterung von Kernwaffen vom 1. Juli
hinterlegt.
27. November
Japan 1968 – Mit der Wiederwahl des japanischen
Ministerpräsidenten Eisaku Sato zum Vorsitzenden der
regierenden Liberaldemokratischen Partei war eine
Regierungskrise in Japan abgewendet worden, bei der
Partei- und Regierungsvorsitz traditionell gekoppelt
waren. Sato war seit 1964 im Amt.
27. November
BRD/International 1968 – Zu Beginn der ersten
internationalen Mitbestimmungskonferenz der
Gewerkschaften, die in Frankfurt am Main von der
„Internationalen Föderation von Chemie- und
Fabrikarbeiterverbänden“ veranstaltet worden war,
hatten Gewerkschaftssprecher eine Ergänzung der
politischen Demokratie durch Wirtschaftsdemokratie
gefordert. Eine internationale Koordination des
Kampfes um Mitbestimmung in den Betrieben wurde
angestrebt.
28. November
BRD 1968 – An der Düsseldorfer Kunstakademie war es
zu Auseinandersetzungen um die Lehrtätigkeit von
Joseph Beuys gekommen. Der international renommierte
Künstler hatte sich für die
Mitbestimmungsforderungen der Studenten eingesetzt.
29. November
BRD 1968 – Bundesverteidigungsminister Gerhard
Schröder (CDU) hatte vor dem Bundestag in Bonn eine
bessere Ausrüstung der Bundeswehr nach den
Ereignissen in der CSSR gefordert.
29. November
BRD 1968 – Die Kultusminister der Bundesländer
hatten in West-Berlin eine Neuordnung des
Berufungsverfahrens für Professoren beschlossen.
Künftig musste es für Lehrstühle eine öffentliche
Ausschreibung geben.
30. November
Sowjetunion/CSSR 1968 – Die sowjetischen Truppen in
der CSSR waren bis auf drei Divisionen mit einer
Gesamtstärke von 45.000 bis 50.000 Mann abgezogen
worden, laut Informationen des US-Geheimdienstes. Zu
dem Einmarsch am 20. August waren mindestens 17
Divisionen der Warschauer-Pakt-Staaten angetreten.
30. November
Weltraum 1968 – Der Start der ersten europäischen
Trägerrakete „Europa 1“ vom Versuchsgelände Woomera
(Australien) war ein Fehlschlag geworden.
30. November
USA 1968 – Die Millionenmetropole New York war durch
einen Streik der 2000 Beschäftigten der
Elektrizitätsgesellschaft für höhere Löhne spürbar
gelähmt worden.
30. November
BRD 1968 – An der von der ARD ausgestrahlten
Fernsehlotterie „Ein Platz an der Sonne für jung und
alt“ hatten sich 11,7 Millionen Menschen beteiligt.
Sie brachten insgesamt 58,7 Millionen DM zugunsten
wohltätiger Zwecke auf.
November 1968 in den Nachrichten
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