Literatur 1960 Deutschland

Da es in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland vorrangig darum ging, nach den katastrophalen Ereignissen der zermürbenden Kriegsjahre eine neue Gesellschaft aufzubauen und die in der Vergangenheit liegenden Ereignisse aufzuarbeiten, widmeten sich auch die Künstler vorrangig der Frage, wie mit der Situation umzugehen sei und legten Wert auf einen funktionsorientierten und politisch geprägten Charakter ihrer Werke. Von 1945 bis 1960 also handelte es sich bei der Literaturproduktion hauptsächlich um Prosa und Lyrik der Nachkriegsliteratur, die sich den erschreckenden Geschehnissen während der Kriegszeit und den problematischen Zeiten danach zuwandten.
Im Jahr 1960 hingegen betrat in Deutschland ein Schriftsteller die literarische Bühne, der sich vorwiegend auf Kinder- und Jugendliteratur konzentrierte und dessen Werke Auflage in Millionenhöhe erfuhren und erfahren und bis heute zu den Klassikern dieser Sparte zählen: Michael Ende.
Sein literarisches Debüt hatte der phantasiebegabte Schriftsteller mit seinem 1960 erschienenen Werk „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“, das die Geschichte eines schwarzen Waisenjungen und seines erwachsenen Freundes Lukas, einem Lokomotivführer erzählt. Die Abenteuer der beiden ungleichen, aber zugleich unzertrennlichen Freunde, die auf der Insel Lummerland zuhause sind und von dort aus exotische fernöstlich geprägte Länder durchreisen und gefahrvolle Abenteuer bestehen, begeisterten Groß und Klein in gleicher Weise und sicherten dem Schriftsteller Michael Ende einen Platz unter den meistgelesenen Autoren der deutschen Kinder- und Jugendbuchliteratur. Noch im Erscheinungsjahr des Buches, das im Jahr 1962 durch den Band "Jim Knopf und die Wilde 13" fortgesetzt wurde, erhielt der Verfasser dafür den Deutschen Jugendbuchpreis. Für große Popularität der Geschichte des Waisenjungen Jim Knopf sorgten auch die liebevoll inszenierten Adaptionen der Augsburger Puppenkiste, die bereits in den Jahren 1961/62 entstanden und in den Folgejahren und -jahrzehnten mehrfache Neuauflagen und Neubearbeitungen erfuhren.
Zwölf Verlage hatten das Jim Knopf-Manuskript bereits abgelehnt, als der Thienemann Verlag das Potential des begabten Schriftstellers erkannte und mit der Veröffentlichung der phantastischen Geschichte dafür sorgte, dass Michael Ende einem breiten Publikum bekannt wurde.
Literatur Chronik 1960