Autochronik 1962 - Mercedes Benz Typ 300 SE
war ein Highlight
Anfang des Autojahres 1962 öffneten sich die Pforten
der Genfer Automobilausstellung für das
internationale Publikum. Insgesamt stellten sich
hier über 1070 Aussteller aus 17 Ländern vor:
gemeinsam präsentierten sie ihre neuesten und
zukunftsweisenden Automodelle! Die großen
Automobilhersteller haben ihre Positionen im
Autojahr 1962 weiter verstärkt – für die kleineren
Produzenten war dies eine echte Kampfansage ums
nackte Überleben. Deutschland selbst
konnte sich zunächst noch darauf
ausruhen, mit den USA einer der größten
Autohersteller sein zu können – ein weiterer Grund
dafür war auch der erfolgreiche Export deutscher
Autos. Denn die waren auch außerhalb unserer Grenzen
sehr beliebt und verkauften sich immer besser! Eines
der absoluten Highlights des Autojahres 1962 war der
Mercedes Benz Typ 300 SE – hier wurden in der neuen
Oberklasse Coupé und Cabriolet vorgestellt. Der
Wagen besaß (fast) alle technischen Neuerungen, die
die Branche zu dieser Zeit zu bieten hatte: einen
Drei-Liter-Einspritzmotor aus Leichtmetall mit 160
PS – servounterstützte Scheibenbremsen an allen vier
Rädern – ein Viergang-Automatikgetriebe – eine neu
entwickelte Servolenkung - die erstmals bei einem
PKW von Mercedes Benz verwendete Luftfederung –
ebenfalls erstmalig in einem Mercedes Serien-Pkw war
die Zweikreis-Bremsanlage sowie Scheibenbremsen an
den Vorder- und Hinterrädern des Fahrzeugs. Große
Augen machten vor allem auch die Autofans der USA –
die blickten nach Deutschland und verliebten sich in
die verschiedensten Mercedes-Modelle – immerhin
konnten diese über 200 km/h erreichen – und das lag
im Autojahr 1962 richtig im Trend. Sportlichkeit war
absolut angesagt! So sehr, dass die
Sportwagenindustrie Schwierigkeiten beim Produzieren
bekam – es gab mehr Bestellungen als fertige
„Flitzer“. Außerdem: der britische Rolls-Royce bekam
ein kleines Facelift: mit modischen
Doppelscheinwerfern. Das neue Design an der
Kühlerhaube sollte die Mega-Super-Luxuslimousine
etwas moderner erscheinen lassen.
Auch die Auto-Union präsentierte technische
Weiterentwicklungen!
Der 1000-SP-Roadster der Auto-Union wurde ab sofort
serienmäßig mit Scheibenbremsung und
Frischölautomatik ausgeliefert. Mit der
Frischölautomatik konnte ein günstigerer
Schmiereffekt
erzielt
werden – und nebenbei sparte
diese auch noch ´ne Menge Öl. Das Porsche-Werk in
Stuttgart profitierte ebenfalls von der neuen Lust
am Sport. Im Autojahr 1962 exportierte der
Autohersteller über 3300 seiner schicken Flitzer
nach den USA. Übrigens - die Produktion eines
Traumwagen begann ebenfalls im Autojahr 1962: des
Ferrari 250 GTO. Insgesamt wurden von dem
Luxusgefährt gerade einmal 39 Exemplare gebaut. Bei
einer Auktion 2000/2001 bezahlte ein Ferrari-Fan
über 8 Millionen Euro für einen davon! Ein weiterer
Auto-Hit kündigte sich 1962 an: ein Kleinwagen mit
Heckklappe – der R4 – verkaufte sich innerhalb
weniger Monate über 70.000 Mal. Zu dieser Zeit
wurden täglich rund 900 Stück des beliebten PKW
produziert – und wer einen wollte, der musste gute
sechs Monate darauf warten! Interessant ist, dass im
Bochumer Opel-Werk die Produktion des beliebten Opel
Kadetts begann. Der Wagen hat bei uns schon lange
absoluten Kultstatus erlangt und besitzt diesen bis
heute ungebrochen! Damals stand er direkt in
Konkurrenz zum VW 1200 – der Kadett war nur 95
D-Mark teurer als der VW, hatte aber 40 PS mehr und
war mit 120 km/h Höchstgeschwindigkeit schneller als
der VW! Und gegen 150 Mark Aufpreis gab es eine
48-PS-stärkere Motorisierung – wer allerdings beim
Kadett die L-Version wählen wollte, der musste noch
tiefer in die (Geld)Taschen greifen: hier betrug der
Aufpreis ganze 450 D-Mark. Innerhalb von vier Jahren
verkaufte sich der Opel Kadett übrigens über eine
Millionen Male. Ganz schön erfolgreich!