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Das Musikjahr 1941 - NS-Programm im Radio
Während das Radio in Deutschland eine neue Funktion
übernommen hatte und kaum noch Musik gespielt wurde,
es sei denn, sie untermalte die Propaganda, wurde
bei zahlreichen Radiosendern in den Vereinigten
Staaten gestreikt. Durch die verschiedenen Konflikte
zwischen den Sendern und den Gebührenzentralen
wurden hauptsächlich lizenzfreie Titel gesendet,
wovon wiederum die „Hilly-Billy“-Musik profitierte,
auf die zu dieser Zeit keine Gebühren erhoben
wurden.
In England wurde die „Londoner Queens Hall“ von der
deutschen Wehrmacht bombardiert, in Deutschland
selbst mehr als dreihundert Anhänger der Swing-Musik
niedergeprügelt, um unmißverständlich zu verstehen
zu geben, dass diese Musik als „entartet“ galt.
Währenddessen marschierte Rommel im
nordafrikanischen Tripolis ein und Griechenland
musste vor den Deutschen kapitulieren, die Athen
einnahmen.
Hitlers Strategie machte auch vor Verträgen und
Absprachen mit den eigenen Verbündeten nicht halt.
Mit dem so bezeichnenden „Unternehmen Barbarossa“
überfiel er die Sowjetunion.
Etliche Künstler und Schriftsteller flohen in die
Emigration, darunter auch Bertolt Brecht, der in der
Schweiz lebte und dort sein trauriges Drama „Mutter
Courage und ihre Kinder“ aufführte, um die Umstände
auf seine Weise zu kritisieren.
„Ich will nicht vergessen“ sang Zarah Leander im
Film „Der Weg ins Freie“, und Marika Rökk sprach in
einem anderen Film von „Musik, die nie verklingt“.
Letztere hegte große Sympathien für den Führer Adolf
Hitler und bekannte sich offen zum
Nationalsozialismus. Sie war glücklich darüber, den
Führer für einige Augenblicke von seiner
verantwortungsvollen Aufgabe ablenken zu können.
Glücklich und stolz. Rökk stand später auch unter
Verdacht, eine Zeitlang für die Nazis spioniert zu
haben. Zumindest war sie häufig in Propagandafilmen
zu sehen und hatte nach dem Krieg sowohl in
Deutschland als auch in Österreich Auftrittsverbot.
Glenn Miller zeigte sich in den Charts gleich zu
Anfang des Jahres 1941 mit „Song of the Volga
Boatmen“, gegen Ende dann mit dem Titel „Chattanooga
Choo Choo“ wohl einer seiner erfolgreichsten Songs.
Danach folgte Jimmy Dorsey mit mehreren Titeln, zum
Beispiel mit „Amapola“ oder „My Sister and I“. Der
Saxophonist hatte große Bedeutung für spätere Stars
des Jazz’, darunter für Charlie Parker, der dessen
Stil immer als richtungweisend für sich selbst
angegeben hatte. Jimmy hatte noch einen Bruder, der
Tommy hieß und ebenfalls Jazzmusiker war. Beide
waren äußerst hitzköpfig im Umgang miteinander und
hatten oft Streitigkeiten, was
ein Zusammenspiel
nicht möglich machte. Tommy galt als jähzorniger
Choleriker. Erst für den autobiografisch angelegten
Film „The Fabulous Dorseys“, der 1947 gedreht wurde,
versöhnten sich die Brüder wieder, bis Tommy bald
darauf an einer Überdosis Schlaftabletten und
Alkohol im Schlaf erstickte.
Neben der Jazz-Welle war auch die klassische Musik
immer wieder in den Charts vertreten und nahm einen
wichtigen Platz ein. Andere, wie der Orchesterleiter
und Komponist Sammy Kaye wechselten zum Jazz über,
insbesondere später als Vertreter des Dixielands.
1941 erschien er mit „Daddy“ in der Hitparade.
Gelangweilt vom klassischen Stil der Musik war auch
der Gitarrist Les Paul, eigentlich Lester William
Polsfuss. Er war Miterfinder des später in der Musik
verwendeten „Overdubbings“, arbeitete an
verschiedenen Hall- und Echoeffekten für seine
Aufnahmen. Auch die klassische Gitarre, auf der er
spielte, genügte dem Bastler nicht, so entwickelte
er 1941 die elektrische Gitarre weiter, die auch
nach ihm benannt wurde, die „Gibson Les Paul“. Er
selbst nannte seinen Prototypen liebevoll „The Log“
oder Holzklotz.
Die Produktion und Vermarktung dieser damals noch
als exotisch geltenden Gitarre brachte der Firma
„Gibson“ zunächst große Verluste ein, so dass der
Verkauf erst einmal wieder eingestellt werden
musste. Dann aber, in den Sechzigern, kam die
E-Gitarre wieder ins Gespräch und wurde in der Hand
von Musikern wie Jimmy Page oder Eric Clapton mehr
als lebendig. Die „Gibson Les Paul“ ist eine der
bekanntesten E-Gitarren weltweit.
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