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Das Autojahr 1946 - Geringe Stückzahlen in
Deutschland
Die deutsche Automobilindustrie hatte sich noch
längst nicht von den Folgen des Zweiten Weltkrieges
erholt. Es fehlte an allem. Rohstoffe waren knapp.
Es gab kaum Facharbeiter und die Bombenschäden
hatten ein Übriges getan, was die
Nachkriegsproduktion und eine Serienherstellung von
Autos in großer Stückzahl maßgeblich einschränkte.
Dazu kamen die Reparationszahlen, die an die
Siegermächte geleistet werden mussten. Lediglich die
Kölner
Fordwerke hatten keine Kriegsschäden abbekommen. Sie
konnten im Monat schon etwa 500
Lastkraftwagen
herstellen. Die Stückzahlen der anderen
Automobilhersteller in Deutschland blieben vorerst
noch auf einem sehr geringen Level. Das betraf Opel,
Daimler-Benz, Adler, Volkswagen ebenso wie Borgward
und die Bayerischen Motorenwerke. In Wolfsburg
verließ im April 1946 der 1.000 Volkswagen die
Produktionsstätte, der seit dem Ende des Krieges
gebaut worden war. Er war der legendäre
Kraft-durch-Freude-Wagen (KdF-Wagen), den Ferdinand
Porsche in den dreißiger Jahren konstruiert hatte
und der von Hitler in Auftrag gegeben worden war,
damit jeder Deutsche einen bezahlbares Fahrzeug sein
eigen nennen konnte. Sein robuster
985-qcm-Boxermotor brachte eine Leistung von 23,5 PS
und er erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 102
km/h. Der Volkswagen wurde zwar zum meistgebauten
deutschen Personenkraftwagen, aber zunächst war gar
nicht daran zu denken, die Produktion auf ein
einträgliches Maß zu steigern. Und auch von den seit
Kriegsende hergestellten Autos wurde erst einmal
mehr als die Hälfte an die Besatzungsmächte
geliefert. Das VW-Werk war durch alliierte
Bombardements zu großen Teilen zerstört und wurde
nun von der britischen
Militärregierung verwaltet. Sie nahm auf den
Fertigungsprozess kaum Einfluss, sondern verstand
sich wohl mehr als Treuhänder.
Auch wenn die Autoproduktion noch sehr zögerlich
angelaufen war, gab es dennoch genügend Interesse am
Automobil im Allgemeinen. Im Jahr 1946 erschien zum
ersten Mal die deutsche Automobil-Zeitschrift „auto
motor und sport“. Damals hieß sie noch „Das Auto“.
Test- und Fahrberichte, Neuvorstellungen und
zahlreiche Reportagen aus dem Freizeit- und
Motorsportbereich und vor allem der Schwerpunkt
Technik und Gebrauchtwagen brachten der im
14-Tage-Rhythmus erscheinenden Zeitschrift schnell
eine wachsende Auflagenhöhe.
Die Bilanzen der produzierten Automobile, die in den
Vereinigten Staaten gefertigt wurden, sahen im Jahr
1946 wesentlich besser aus als in Europa, vor allem
in Deutschland. Ungefähr 2,2 Millionen Pkw verließen
die Produktionsstätten. Zudem gelang es, neue
Entwicklungen schneller in Serie produzieren zu
können. Hier war bereits das Automatikgetriebe ein
Thema. Fahrkomfort sollte durch komfortable
Federungen und großvolumige Motoren erzielt werden.
Auch die „Ponton“-Karosserie mit den in die
Gesamtform integrierten Kotflügel entwickelte sich
weiter. Zusammen mit einem flachen Kühler boten die
Fahrzeuge ein windschlüpfriges Design. Alle diese
Vorzüge vereinten sich im modernsten und
luxuriösesten US-Fahrzeug – dem Achtsitzer Chrysler
Crown Imperial, dessen Spitzengeschwindigkeit bei
140 km/h lag und er über einen
5,3-l-Achtzylindermotor verfügte mit einer Leistung
von 137 PS.