September 1938 - Sudetendeutsche wollen heim ins
Reich
Wegen Übergriffe der tschechischen Polizei bei
einer Kundgebung der Sudetendeutsche Partei (SdP)
unter Führung von Konrad Henlein in Mährisch-Ostrau
sagt die Sudetendeutsche Partei die Verhandlungen
über die Lösung des Nationalitätenproblems mit der
Regierung ab. Die Prager Regierung sichert den
Sudetendeutschen die Bestrafung der Schuldigen zu.
Henlein, richtet Tage später eine Proklamation an
das deutsche Volk und die ganze Welt und schloss sie
mit den Worten: „Wir wollen heim ins Reich! Gott
segne uns und unseren gerechten Kampf!".
<<
August 1938
|
Oktober 1938 >>
Wichtige Ereignisse im
September 1938
1. September
In Italien erließ der Ministerrat ein antijüdisches
Gesetzesdekret. Darin wurde die Neuansiedlung von
Juden in Italien verboten. Juden, die nach dem 1.
Januar 1919 eingewandert waren, mussten das Land
verlassen.
1. September
Der „Völkische Beobachter“ berichtete, dass alle
österreichischen Klosterschulen, darunter das 1807
gegründete Schottengymnasium in Wien, aufgehoben
wurden.
1. September
Auf dem Müggelsee in Berlin stellten die Deutsche
Lufthansa und die Dornier-Werke ein neues
zweimotoriges Flugboot vor, die Do 26. Es erreichte
eine Höchstgeschwindigkeit von 335 km/h.
2. September
Nachdem der Aufstiegsversuch auf den Nanga Parbat
durch schlechtes Wetter verhindert worden war,
trafen fünf Mitglieder der Expedition unter Leitung
von Paul Bauer in Rom ein.
2. September
Führer und Reichskanzler Adolf Hitler und Konrad
Henlein, der Führer der Sudetendeutschen Partei (SdP)
sprachen auf dem Obersalzberg über die Lage in der
Tschechoslowakei. Das Treffen fand auf Initiative
des britischen Vermittlers Lord Walter Runciman
statt.
3. September
In Frankfurt am Main fand bis zum 9. Oktober die
Deutsche Bau- und Siedlungsausstellung statt. Der
erste deutsche Gausiedlungshof in Oberstedten im
Taunus war Teil der Ausstellung.
3. September
Auf Beschluss des italienischen Ministerrats wurden
alle jüdischen Lehrer bis zum 16. Oktober aus den
Schulen entfernt.
3. September
In Ungarn kündigte Ministerpräsident Béla Imrédy in
Kapsovar die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht
ein.
4. September
In Stuttgart ging die eine Woche lange VI.
Reichstagung der Auslandsdeutschen mit einer Rede
von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels zu
Ende.
4. September
Der Belgier Marcel Kint wurde in Valkenburg in den
Niederlanden Straßenweltmeister der Berufsfahrer im
Spurt vor den Schweizern Paul Egli und Leo Amberg.
5. September
In Nürnberg fand der Reichsparteitag
„Großdeutschland“ der
NSDAP mit dem traditionellen
Führerempfang im Rathaus statt.
5. September
In
Paris fand en drei Tage lang die
Leichtathletik-Europameisterschaften statt.
5. September
Die Regierung der Tschechoslowakei legte einen
definitiven Vorschlag zur Lösung der
Nationalitätenfrage vor, der den Forderungen Konrad
Henleins auf dem Karlsbader Parteitag der
Sudetendeutschen Partei (SdP) weitgehend nachkam.
5. September
Das Reichsinnenministerium veröffentlichte die 51.
Ausbürgerungsliste.
5. September
Die Schätze des Heiligen Römischen Reiches Deutscher
Nationen, die seit 1806 in der Schatzkammer der
Wiener Hofburg aufbewahrt wurden, wurden nach
Nürnberg gebracht.
6. September
Auf dem Reichsparteitag in Nürnberg wurden der
Straßenbauingenieur Fritz Todt, der
Automobilkonstrukteur Ferdinand Porsche und die
Flugzeugkonstrukteure Willy Messerschmitt und Ernst
Heinkel mit den Nationalpreisen ausgezeichnet. Diese
waren 1937 als Ersatz für Nobelpreise gestiftet
worden.
7. September
Ein Artikel der Londoner Tageszeitung „The Times“
schlug die Abtretung de sudetendeutschen Gebiete an
das Deutsche Reich vor.
7. September
Führer und Reichskanzler Adolf Hitler befahl die
Stärke des Arbeitsdienstes für die weibliche Jugend
bis zum 1. April von 30 000 auf 50 000
„Arbeitsmaiden“ heraufzusetzen.
7. September
In einer vertraulichen Mitteilung an den britischen
Außenminister Edward Wood Viscount Halifax warnte
der Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Ernst
Freiherr von Weizsäcker, vor der Gewaltpolitik Adolf
Hitlers.
7. September
Bei einer Demonstration der Sudetendeutschen Partei
(SdP) in Mährich-Ostrau kam es zu
Auseinandersetzungen mit der Polizei und zu
Misshandlungen von SdP-Funktionären. Die
SdP-Delegation brach daraufhin die Gespräche mit
Ministerpräsident Milan Hodža ab.
8. September
Vertreter der politischen Organisationen der
Sudetendeutschen, Polen, Ungarn und Slowaken kamen
auf Einlandung der Sudetendeutschen Partei (SdP) in
Prag zu einer Nationalitätenkonferenz zusammen und
erzielten weitgehende Einigung über das Vorgehen
gegenüber der tschechoslowakischen Regierung.
9. September
Reichsernährungsminister Richard Walther Darré
erklärte auf dem Reichsparteitag der
NSDAP in
Nürnberg, das Deutsche Reich habe ausreichende
Brotgetreidevorräte für zwei Jahre.
10. September
Die Sudetendeutsche Partei (SdP) nahm die
Verhandlungen über das Nationalitätenstatut wieder
auf, nachdem die tschechoslowakische Regierung eine
Bestrafung der Schuldigen für die Vorfälle von
Mährisch-Ostrau am 7. September zugesagt hatte.
10. September
Der tschechoslowakische Staatspräsident Eduard Bene
bat in einer Rundfunkansprache in tschechischer,
slowakischer und deutscher Sprache die Bevölkerung
um Mitarbeit an der durch den neuen
Nationalitätenplan der Regierung in Angriff
genommenen Erneuerung der Staatsordnung.
11. September
In verschiedenen Städten des sudetendeutschen
Gebietes kam es zu teilweise gewaltsamen
Demonstrationen von Anhängern der Sudetendeutschen
Partei (Sdp). Vor Schloss Petersburg demonstrierten
rund 5000 SdP-Anhänger.
11. September
Sieger im Wettbewerb um den Mitropa Cup europäischer
Fußballvereine wurde erstmals Slavia Prag durch ein
2:0 im Rückspiel gegen Ferenczvaros Budapest. Das
Hinspiel in Prag hatte 2:2 geendet.
12. September
Eine Rede von Führer und Reichskanzler Adolf Hitler
beendete den einwöchigen Parteitag „Großdeutschland“
der NSDAP in Nürnberg.
13. September
Zahlreiche Zusammenstöße zwischen Anhängern der
Sudetendeutschen Partei (SdP) und der Polizei
führten zur Verhängung des Standrechts über Teile
des Sudetengebietes, über die Bezirke Eger, Neudeck,
Preßnitz, Elbogen und Kaaden sowie Karlsbad,
Falkenau und Krumau. Das Standrecht sah die
Todesstrafe für die Schuldigen an einem Aufruhr vor.
13. September
In Eger richtete der politische Ausschuss der
Sudetendeutschen Partei (SdP) am Abend ein auf sechs
Stunden befristetes Ultimatum an die Prager
Regierung und forderte die Aufhebung des Standrechts
und den Rückzug der Staatspolizei aus den
sudetendeutschen Gebieten. Als Ministerpräsident
Milan Hodža verlangte, die SdP solle ihre Anhänger
zur Ruhe ermahnen, erklärte die SdP nach Ablauf des
Ultimatums den Abbruch der Verhandlungen.
14. September
Der Exilvorstand der Sozialdemokratischen Partei (Sopade)
forderte in Paris in einem Aufruf das deutsche Volk
zum Sturz des Hitler-Regimes auf.
14. September
Die tschechoslowakische Regierung verhängte über
drei weitere sudetendeutsche Bezirke, Graslitz,
Joachimsthal und Bischofteinitz das Standrecht.
14. September
In Friedrichshafen startete der neue Zeppelin LZ 130
„Graf Zeppelin“ zu seinem Jungfernflug.
15. September
Der britische Premierminister Neville Chamberlain
traf zu einem ersten Gespräch mit Führer und
Reichskanzler Adolf Hitler in München ein. In
Berchtesgaden sprachen beide rund zweieinhalb
Stunden über die Lösung der Sudetenfrage.
15. September
Über für weitere sudetendeutsche Bezirke, Komotau,
Reichenberg, Rumburg, Schluckenau, Warnsdorf wurde
das Standrecht verhängt.
15. September
Konrad Henlein, der Führer der Sudetendeutschen
Partei (SdP) rief über den Wiener Rundfunk zum
Anschluss des Sudetenlandes an das Deutsche Reich
auf.
16. September
Die Uraufführung des Balletts für Schauspieler in
vier Bildern „Der Ball der Diebe (le bal des voleurs)“
von Jean Anouilh fand in Paris im Théâtre des Arts
statt.
16. September
In Dresden wurde die Filmkomödie „13 Stühle“ mit
Heinz Rühmann und Hans Moser unter der Regie von E.
W. Erno uraufgeführt.
17. September
Der Führer der Sudetendeutschen Partei (SdP), Konrad
Henlein, der ins deutsche Reich geflohen war, begann
mit der Aufstellung eines bis zu 15 000 Mann starken
Sudetendeutschen Freikorps.
17. September
Die tschechoslowakische Regierung erließ eine
dreimonatige Ausnahmeverfügung für das gesamte
Staatsgebiet.
18. September
Der Vorsitzende der Deutschen Sozialdemokratischen
Partei der Tschechoslowakei (DSAP), Wenzel Jaksch,
forderte in einem gemeinsamen Aufruf mit anderen
demokratischen Organisationen zur Gründung eines
Nationalrats aller friedenswilligen Sudetendeutschen
auf.
18. September
In Chemnitz besiegte die „großdeutsche“
Fußball-Nationalmannschaft die Vertretung Polens mit
4:1.
18. September
In Dublin verlor die Schweizer
Fußball-Nationalmannschaft mit 0:4 gegen Irland.
19. September
Nach offiziellen deutschen Angaben übertraten
insgesamt 102 000 Sudetendeutsche die Reichsgrenze.
19. September
Die Regierungen in Paris und London billigten die
Ergebnisse der britisch-französischen Konsultationen
in London vom 18. September für ein Memorandum an
die Tschechoslowakei auf Abtretung des
Sudetenlandes.
19. September
In Wien endeten die
Leichtathletik-Europameisterschaften der Frauen.
20. September
Über drei weitere sudetendeutsche Bezirke, Friedland
in Böhmen, Braunau und Trautenau wurde das
Standrecht verhängt. In der vorangegangenen Nacht
wurden sechs Überfälle des sudetendeutschen
Freikorps auf tschechoslowakische Grenzposten
verübt.
20. September
Der Chemiker Otto Relen erhielt ein Patent auf die
Oxo-Synthese zur großindustriellen Herstellung von
sauerstoffhaltigen Verbindungen.
20. September
Führer und Reichskanzler Adolf Hitler forderte den
ungarischen Ministerpräsidenten Béla Imrédy und
Außenminister Kálmán Kánia von Kánya in einem
Gespräch auf, ihre Forderung nach Grenzrevision
gegenüber der Tschechoslowakei hart zu vertreten.
20. September
Die tschechoslowakische Regierung lehnte die ihr am
Vortag übermittelten britisch-französischen
Vorschläge zur Lösung der Sudetenfrage ab. Sie
würden eine „freiwillige und völlige Verstümmelung
des Staates“ bedeuten. Daraufhin drohte die
britische Regierung, die Tschechoslowakei bei einem
eventuellen deutschen Einmarsch im Stich zu lassen.
21. September
Ein großer Hurrikan in den USA trifft
von Nordost Long Island in der Nähe von New York,
600 Todesopfer
22. September
Der britische Premierminister Neville Chamberlein
folgte einer Einladung von Führer und Reichskanzler
Adolf Hitler nach Godesberg.
23. September
Armeegeneral Johan Syrovy amtierte als neuer
tschechoslowakischer Ministerpräsident. Milan Hodža
war am Vortage nach zahlreichen Straßenkundgebungen
gegen seine Politik zurückgetreten. In der neuen
Regierung war kein Politiker vertreten. Um 22.20 Uhr
unterzeichnete Staatspräsident Eduard Bene die
Mobilmachungsorder für die Armee.
23. September
Eine amtliche Stellungnahme zur Lage in den
sudetendeutschen Gebieten wurde im Prager Rundfunk
verlesen. Bis auf das Gebiet um Asch, wo Angehörige
der Sudetendeutschen Partei (SdP) einen
Ordnungsdienst organisierten, war demnach die
Autorität des tschechischen Staates überall
wiederhergestellt.
23. September
Die politische Kommission des Völkerbundes beschloss
die Einführung eines Flüchtlingspasses.
24. September
Nach Beratungen mit Führer und Reichskanzler in
Godesberg am 22. und 23. September kehrte der
britische Premierminister Neville Chamberlain nach
Großbritannien zurück.
24. September
General Ludvik Krejci wurde Befehlshaber der
tschechoslowakischen Armee.
24. September
Frankreich gab die Einberufung von Reservisten für
die Grenztruppen bekannt. Ministerpräsident Édouard
Daladier betonte, es handele sich jedoch nicht um
eine allgemeine Mobilisierung.
25. September
Die tschechoslowakische Regierung lehnte die ihr am
Vortag übermittelten deutschen Vorschläge auf
Rückzug ihrer Truppen aus dem vorgesehenen Gebiet
bis 1. Oktober 1938 ab.
25. September
In London berieten Premierminister Neville
Chamberlain und Frankreichs Ministerpräsident
Édouard Daladier über die Sudetenfrage und stimmten
grundsätzlich in der Ablehnung der deutschen
Forderungen überein.
25. September
Im britischen Fernsehen wurde mit der „News Map“ der
BBC erstmals eine politische Magazinsendung
ausgestrahlt.
25. September
In Bukarest siegte die großdeutsche
Fußball-Nationalmannschaft mit 4:1 gegen Rumänien.
26. September
Der außenpolitische Berater des britischen
Premierministers Neville Chamberlain, Horace Wilson,
machte in Berlin den Vorschlag direkter
deutsch-tschechoslowakischer Verhandlungen unter
britischer Vermittlung.
26. September
Der tschechische Botschafter Jan Masaryk erklärte in
London die Bereitschaft seiner Regierung zur
Teilnahme an einer Konferenz über die Sudetenfrage.
26. September
US-Präsident Franklin D. Roosevelt richtete eine
Botschaft an die am Sudetenkonflikt beteiligten
europäischen Staaten und mahnte zum Frieden.
26. September
Im Berliner Sportpalast erklärte Führer und
Reichskanzler Adolf Hitler auf einer Kundgebung,
dass in Bezug auf die sudetendeutsche Frage seine
Geduld zu Ende sei.
27. September
Durch die Fünfte Verordnung zum Reichsbürgergesetz
vom 15. September 1935 wurde Juden die Ausübung des
Rechtsanwaltsberufs verwehrt.
27. September
In Anwesenheit von Königin Elisabeth lief auf der
Werft John Brown & Co. in Clydebank bei Liverpool
der Passagierdampfer „Queen Elisabeth“ der Cunard
White Star Line vom Stapel.
27. September
Der britische Premierminister Neville Chamberlain
warnte die Tschechoslowakei vor einem deutschen
Angriff. Er sollte nach Ablauf des deutschen
Ultimatums am 28. September um 14.00 Uhr erfolgen.
27. September
Der britische Premierminister Neville Chamberlain
rief in einer Rundfunkrede zur freiwilligen Meldung
für den Luftschutz auf. Er betonte seinen Wunsch
nach Frieden und erklärte: „Sosehr wir auch mit
einer kleinen Nation sympathisieren, die einem
großen und mächtigen Nachbarn gegenübersteht, können
wir es nicht unter allen Umständen auf uns nehmen,
das ganze britische Weltreich in einen Krieg zu
verwickeln“.
28. September
Führer und Reichskanzler Adolf Hitler stoppte die
Angriffsvorbereitungen gegen die Tschechoslowakei
und lud Frankreich, Italien und Großbritannien zu
einer Konferenz über die Sudetenfrage nach München
ein.
28. September
Für die britische Flotte wurde eine
Teilmobilisierung verfügt. Ferner wurden die
Offiziere und Mannschaften der Luftabwehr, der
Küstenverteidigung und der Territorialmiliz
einberufen.
29. September
Beim Münchener Abkommen wurde die
Tschechoslowakei gezwungen die Sudetengebiete
an das Deutsche Reich abzutreten
30. September
Um 0.30 Uhr wurde das Münchener Abkommen über die
Abtretung des Sudetenlandes an das Deutsche Reich
unterzeichnet.
30. September
Die tschechoslowakische Regierung erklärte ihre
Zustimmung zum Münchener Abkommen und richtete
gleichzeitig einen Protest an die Welt gegen den
Beschluss, der einseitig ohne ihre Teilnehme gefasst
wurde.
30. September
In München wurde eine Erklärung über die
deutsch-britischen Beziehungen veröffentlicht. Darin
sprachen beide Seiten ihren Willen aus, auch künftig
Streitfragen friedlich zu regeln.
30. September
Bei seiner Ankunft auf dem Londoner Flughafen Heston
wurde Premierminister Neville Chamberlain umjubelt.
Er erklärte in einer Ansprache, dass die Ergebnisse
von München den Frieden bringen würden. Die Ankunft
Chamberlains wurde erstmals vom britischen Fernsehen
BBC aufgenommen.
30. September
Der Aachener Generalmusikdirektor Herbert von
Karajan dirigierte erstmals in der Berliner
Staatsoper. Gegeben wurde Ludwig van Beethovens Oper
„Fidelio“.
Wer
hat im September 1938 Geburtstag >>
September 1938 in den Nachrichten
>>>
Werbung 1938 Reklame
<< Das geschah 1937
|
Das geschah 1939 >>