Oktober 1938 - Einmarsch im Sudetengebiet

Kalender Oktober 1938
In Ausführung des Münchener Abkommens marschierten am 1. Oktober 1938 deutsche Soldaten im Sudetengebiet ein. Adolf Hitler der 2. Tage später anreist ernennt Konrad Henlein zum Reichskommissar für das Sudetenland und spricht auf einer Großkundgebung in Eger. Unter großem Jubel kehrte Hitler nach Berlin zurück. Der Oberbefehlshaber des Heeres übernahm im Sudetenland die vollstreckende Gewalt. Die deutschen Truppen besetzten  bereits den 3. Gebietsabschnitt.
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Wichtige Ereignisse im Oktober 1938

1. Oktober
Der Einmarsch der Wehrmachtstruppen in das Sudetenland begann.
2. Oktober

Nach einem am Vortag von der tschechoslowakischen Regierung angenommenen polnischen Ultimatum begann m 14.00 Uhr der Einmarsch polnische Truppen im Olsa Gebiet mit den Städten Freistadt, Karwin und Oderberg (Bogumin). Das Gebiet umfasst 1000 km². Dort lebten rund 200 000 Menschen.
3. Oktober
Führer und Reichskanzler Adolf Hitler traf im Sudetenland ein und sprach auf einer Kundgebung in Eger.
4. Oktober
Der Schweizer Bundesrat billigte das Ergebnis der Verhandlungen zwischen deutschen und schweizerischen Behörden, die sich vom 27. bis 29. September in Berlin abschließend über die Einführung eines „J“-Stempels in die Pässe ausreisewilliger deutscher Juden geeinigt hatten.
4. Oktober
Die französische Kammer billigte mit 537 gegen 75 Stimmen den Bericht von Ministerpräsident Édouard Daladier über die Münchener Konferenz.
5. Oktober
Der tschechoslowakische Ministerpräsident Eduard Bene erklärte seinen Rücktritt. Zugleich wurde das Kabinett umgebildet. Außenminister wurde Franti Chvalkovsky anstelle des seit 1936 amtierenden Kamill Krofta.
5. Oktober
In der Tennisweltrangliste des Briten Wallis Myers nahmen mit Donald Budge und Helen Wills-Moody zwei Sportler aus den USA die ersten Plätze ein.
5. Oktober
In Prag erschien die letzte Ausgabe der „Volks-Illustrierten“ (früher „Arbeiter-Illustrierte Zeitung“) des seit 1933 in Prag lebenden deutschen Publizisten John Heartfield.
6. Oktober
Die Regierung Polens verfügt, dass alle Pässe von im Ausland lebenden Polen ungültig werden, sofern sie nicht einen „Prüfvermerk“ enthalten.
7. Oktober
Der Stabsleiter des Stellvertreters des Führers, Martin Bormann, gab auf Befehl des Führers bekannt, dass alle Parteidienststellen dafür Sorge tragen sollten, dass weder Blumenkränze noch andere Gegenstände bei Paraden in den Wagen des Führers geworfen wurden. Der Führer sei schon mehrfach von Blumensträußen verletzt worden.
8. Oktober
In Wien drangen rund 100 Angehörige der Hitlerjugend (HJ) in das erzbischöfliche Palais ein und verwüsteten es. Auch das Dompfarramt am Stephansplatz wurde demoliert.
8. Oktober
Der Große Faschistische Rat in Rom beschloss das Gesetz über die Kammern der Fasci und Korporationen anstelle der Abgeordnetenkammer.
8. Oktober
Nach dem Vorbild der Slowaken bildeten die Parteien von Karpato-Russland in Uzhorod eine eigene Regierung, um die Forderung nach Autonomie gegenüber der tschechoslowakischen Zentralregierung in Prag durchzusetzen.
9. Oktober
Führer und Reichskanzler Adolf Hitler erklärte in Saarbrücken, die Erfahrungen der vergangenen acht Monate hätten ihn gelehrt, nichts zu versäumen, was dem Schutz des Reiches diene. Daher würden die Befestigungen an der Westgrenze weiter ausgebaut werden.
9. Oktober
Im Deutschen Reich fand der erste Eintopfsonntag des Winters 1938/39 statt.
10. Oktober
Nach der vollständigen Besetzung der sudetendeutschen Gebiete durch die deutsche Wehrmacht wurde das Sudetendeutsche Freikorps (SFK) aufgelöst. Zum Sitz des Reichskommissars für die Sudetendeutschen Gebiete wurde Reichenberg bestimmt.
10. Oktober
In Kairo forderte ein arabisch-panislamischer Kongress von Großbritannien den Stopp der jüdischen Einwanderung nach Palästina und einen Verzicht auf alle Pläne einer Teilung des Landes zwischen Juden und Arabern.
11. Oktober
In den an das Deutsche Reich angeschlossenen sudetendeutschen Gebieten wurde die Reichsmark neben der tschechischen Krone zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklärt. Eine Krone entsprach zwölf Reichspfennigen.
11. Oktober
In Bad Godesberg vereinbarten Führer und Reichskanzler Adolf Hitler und Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop das weitere Vorgehen gegenüber der Tschechoslowakei. Es sollten keine weiteren Gebiete für eine Volksabstimmung gefordert und die genaue Festlegung der Grenzen nicht unter Beteiligung der internationalen Kommission, sondern in direkten Verhandlungen mit der Tschechoslowakei erfolgen.
11. Oktober
Die tschechoslowakische Regierung ernannte in Vertretung des Präsidenten drei Repräsentanten von Karpato-Russland zu Mitgliedern der Prager Regierung, die nunmehr unter Einschluss der Slowaken und der Karpato-Russen aus 21 Personen bestand.
11. Oktober
Der Dirigent Hans Knappertsbusch wurde Direktor der Wiener Staatsoper und übernahm die künstlerische Leitung des Instituts.
12. Oktober
Reichsmarschall Hermann Göring empfing in Berlin den Verkehrsminister der autonomen Regierung der Slowakei, Ferdinand Durcansky. Der Gast bedankte sich für die Mithilfe des Großdeutschen Reiches bei der Schaffung einer autonomen Slowakei.
12. Oktober
In Berlin fand die Tagung der internationalen Lilienthal-Gesellschaft für Luftfahrtforschung statt.
13. Oktober
Bei einer Protestkundgebung gegen Kardinal Theodor Innitzer hielt Josef Bürckel, der Reichskommissar für die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Reich die Hauptrede. Bürckel beschimpfte Innitzer wegen dessen Kritik an der Kirchenpolitik als „Politisierenden Kleriker“.
13. Oktober
Der neue tschechoslowakische Außenminister Franti Chvalkovsky traf zu seinem ersten Besuch in Berlin ein. Gegenüber Führer und Reichskanzler Adolf Hitler und Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop betonte er den Wunsch nach loyaler Zusammenarbeit.
13. Oktober
Der internationale Ausschuss für die Grenzziehung zwischen dem Deutschen Reich und der Tschechoslowakei akzeptierte die Absicht der beiden Länder, auf der Grundlage der am 5. Oktober festgelegten vorläufigen Grenzlinie zu einer Einigung zu kommen und beschloss auf die Durchführung von Volksabstimmungen zu verzichten.
14. Oktober
Wegen Unvereinbarkeit der Standpunkte brach Ungarn die am 9. Oktober in Komorn begonnenen Verhandlungen mit der tschechoslowakischen Regierung über künftige Grenzkorrekturen ab.
14. Oktober
Die tschechoslowakische Regierung veröffentlichte ein Gesetzesdekret über die Einberufung von über 18-jährigen Beschäftigungslosen in Arbeitslager.
14. Oktober
Das Wiener Burgtheater feierte das 50-jährige Bestehen des neuen Hauses an der Ringstraße. Das Schauspiel „Don Carlos“ in der Inszenierung von Karlheinz Stroux wurde aufgeführt. Die am Grundsatz der Werktreue ausgerichtete Bearbeitung fand viel Anklang.
15. Oktober
In Dresden fand die Uraufführung der bukolischen Tragödie in einem Aufzug „Daphne“ von Richard Strauss statt.
15. Oktober
Das Gesetz über Gebietsveränderungen im Lande Österreich vom 1. Oktober 1938 trat in Kraft. Dadurch wurde u. a. die Stadt Wien erweitert.
15. Oktober
Die deutsche Reichsregierung erließ eine Notdienstverordnung.
15. Oktober
Durch Reichsgesetz vom 1. Oktober 1938 gingen die Gemeinen Jungholz vom Land Tirol und Mittelberg vom Land Vorarlberg von Österreich zu Bayern über.
16. Oktober
Der deutsche Tennisspieler Gottfried von Cramm, der wegen Verstoßes gegen 175 StGB zu einer Haftstrafe verurteilt worden war, wurde vorzeitig entlassen.
16. Oktober
Der Finne Yrjö Nikknen verbesserte in Kotka seinem am 25. August 1938 in Karhula aufgestellten Weltrekord im Speerwerfen um 83 cm auf 78,70 m.
16. Oktober
In München endete die am 10. Juli eröffnete Große Deutsche Kunstausstellung. Rund 460 000 Menschen besuchten die Ausstellung.
17. Oktober
Die seit Monaten andauernden Unruhen in Palästina weiteten sich zu einem Aufstand der Araber aus.
18. Oktober
Führer und Reichskanzler Adolf Hitler stiftete eine Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938.
19. Oktober
Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop und der Regierungschef der Slowakei, Jozef Tiso, trafen sich in München. Dabei deutete Tiso an, dass sich die Slowakei eines Tages gänzlich von der Regierung in Prag lösen könnte.
19. Oktober
Das finnische olympische Komitee schickte für die 1940 in Helsinki geplanten Olympischen Sommerspiele Einladungen an 58 Nationen.
20. Oktober
Nach dreitägigen Kämpfen wurde die Altstadt von Jerusalem, die von aufständischen Arabern besetzt worden war, durch die Briten zurückerobert.
20. Oktober
Rund 10 000 Mann aus Spanien abgezogener italienischer Truppen trafen per Schiff in Genua ein.
20. Oktober
In der Tschechoslowakei wurde die Kommunistische Partei verboten. Das Gebäude des Parteiorgans „Rude Pravo“ wurde von der Polizei besetzt.
21. Oktober
Für die besetzten Sudetendeutschen Gebiete ging die vollziehende Gewalt von der deutschen Wehrmacht an Reichskommissar Konrad Henlein über.
21. Oktober
Japanische Truppen eroberten die chinesische Stadt Kanton.
21. Oktober
Führer und Reichskanzler Adolf Hitler gab eine Weisung zur Zerschlagung der Rest-Tschechoslowakei aus. Die deutsche Wehrmacht hatte sich jederzeit zur Besetzung Memels und des tschechischen Rumpfstaates bereitzuhalten.
22. Oktober
Unter Zuhilfenahme einer mit einem Tuch elektrisch aufgeladenen Metallplatte, Schwefelpuder, staubfeinen Bärlappsporen und einer Wachsplatte fand durch Chester Carlson die erste Fotokopie (Trockenkopie) statt, auf der stand 10.-22.-38 ASTORIA. Das war das Tagesdatum der ersten Fotokopie.
23. Oktober
Die Reichstheatertage der Hitlerjugend begannen im Thalia-Theater in Hamburg mit der Uraufführung des Schauspiel „Der Untergang Karthagos“ von Eberhard Wilhelm Möller.
23. Oktober
Die Staatsoper in Hamburg feierte ihr 260-jähriges Bestehen.
23. Oktober
In Wien fanden drei Tage lang die Weltmeisterschaften der Gewichtsheber statt. Drei der fünf Titel gingen an deutsche Sportler.
24. Oktober
Der Deutschlandfunk berichtete erstmals öffentlich über die Arbeiten am Westwall.
24. Oktober
Die „Deutsche Diplomatische Korrespondenz“ stellte zur Kolonialfrage fest, dass das Reich jene Besitzungen wiederhaben wollte, die „ihm aufgrund verleumderischer Behauptungen einst weggenommen worden waren“.
24. Oktober
Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop machte dem polnischen Botschafter Josef Lipski Vorschläge über eine Rückgliederung Danzigs in das Deutsche Reich.
25. Oktober
Japanische Truppen besetzten Hankow, die frühere Hauptstadt der chinesischen Zentralregierung.
25. Oktober
Auf der Fahr nach New York brach auf dem Passagierdampfer „Deutschland“ der Hapag, der 591 Passagiere an Bord hatte, durch eine Explosion im zweiten Unterdeck ein Feuer aus. Es konnte nach drei Stunden wieder gelöscht werden.
26. Oktober
In Belgrad wurden deutsch-jugoslawische Wirtschaftsvereinbarungen unterzeichnet. Sie sahen unter Einbeziehung Österreichs u. a. eine Begrenzung der Wechselkursschwankungen vor.
26. Oktober
Monsignore Augustin Volosin wurde als Nachfolger des seit 15 Tagen amtierenden Andrej Brody Ministerpräsident der Karpato-Ukraine.
27. Oktober
Das Auswärtige Amt des Deutschen Reiches verfügt die „vollständige Ausweisung aller Juden polnischer Staatsangehörigkeit“. Noch am selben Abend beginnt die Gestapo in Deutschland in aller Öffentlichkeit mit den Verhaftungen. Tausende Menschen werden schon in der folgenden Nacht nach Polen deportiert.
28. Oktober
Wegen der politischen Verhältnisse verzichtete die Tschechoslowakei auf die Abhaltung des Nationalfeiertages.
28. Oktober
In Marseille forderte ein Großbrand 74 Tote. Zur gleichen Zeit tagte dort ein Parteitag der Radikalsozialisten.
28. Oktober
In Weimar fand das erste Großdeutsche Dichtertreffen statt.
28. Oktober
Im Deutschen Reich wurden rund 17 000 polnische Juden festgenommen und an die polnische Grenze gebracht.
29. Oktober
Auf Befehl der Regierung wurden in Karpato-Russland alle politischen Parteien verboten. Auf dem Gebiet der Slowakei wurden alle paramilitärischen Wehrorganisationen aufgelöst und allein noch die sogenannte Hlinka-Garde, die nach dem am 16. August 1938 verstorbenen Andrej Jlinka, dem Gründer der slowakischen Volkspartei benannt war, zugelassen.
29. Oktober
Die ersten 20 000 italienischen Siedler gingen nach Libyen.
30. Oktober
In Weimar eröffnete Reichspropagandaminister Joseph Goebbels die erste Großdeutsche Buchwoche.
30. Oktober
Das Schiffshebewerk Rothensee bei Magdeburg wurde eröffnet und der Mittellandkanal in voller Länge in Betrieb genommen.
31. Oktober
Durch die sechste Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 15. September 1938 wurde Juden der Beruf des Patentanwalts verboten.
31. Oktober
Ein Führer-Erlass erklärte das sudetendeutsche Gebiet nördlich der Further Senke bis zu den Bezirken Troppau-Neutitschein zum Gau Sudetenland mit Hauptort Reichenberg. Konrad Henlein, der seine Sudetendeutsche Partei (SdP) bis zum 5. November in die NSDAP überführte, wurde Gauleiter. Die übrigen sudetendeutschen Gebietsteile sollten später den Gauen Bayerische Ostmark, Ober- und Niederdonau sowie Schlesien angegliedert werden.
31. Oktober
Der bisherige Generalstabschef des Heeres, Ludwig Beck, und der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe 1, Generaloberst Gerd von Rundstedt verließen den aktiven Dienst.

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