September 1932 - Reichsfrontsoldatentag in Berlin

Kalender September 1932
In Berlin nahmen am 5. September 1932 rund 150 000 Menschen, darunter auch Reichskanzler Franz von Papen und Kronprinz Wilhelm, am „Reichsfrontsoldatentag“ des „Stahlhelm“ teil. Der ehemalige Kriegsteilnehmer und Vorsitzende des rechtsnationalen Kampfbundes, Franz Seldte, beschwor in einer Rede den Kampf gegen Marxismus und Pazifismus. Das Wirtschaftsprogramm von Reichskanzler Franz von Papen vom 28. August wurde durch eine Notverordnung in Kraft gesetzt und stieß u. a. wegen der Kürzung der Löhne bei Industrie und den Gewerkschaften auf Ablehnung.
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Wichtige Ereignisse im September 1932

1. September
Fünf Nationalsozialisten, die wegen Mordes zum Tode verurteilt worden waren, wurden vom preußischen Staatsministerium begnadigt. Ihr Urteil wurde in lebenslange Zuchthausstrafen umgewandelt.
1. September
Die basische Regierung erließ in Karlsruhe eine Notverordnung, die Änderungen in der Landesverfassung auch ohne vorhergehende Volksabstimmung erlaubte.
2. September
Die kommissarische Regierung in Preußen begnadigte die am 22. August wegen Mordes an einem Kommunisten zum Tode verurteilten SA-Angehörigen zu lebenslangen Gefängnisstrafen.
2. September
Der deutsche Spielfilm „Drei von der Kavallerie“ von Carl Boese mit Paul Hörbinger, Fritz Kampers und Paul Heidemann in den Hauptrollen hatte in Berlin seine Uraufführung
3. September
Um gegen den zunehmenden Verkauf niederländischer Handelsschiffe an britische Reeder zu protestieren, traten die Seeleute in den niederländischen Hafenstädten in einen unbefristeten Streik.
3. September
Die belgischen Grubenarbeiter beendeten nach vier Wochen ihren Lohnstreik und nahmen den Schlichtungsvorschlag der Regierung an. Er sah eine Erhöhung der Tariflöhne um rund 10 Prozent vor.
4. September
Abelardo Rodriguez wurde vom mexikanischen Kongress in Mexiko City zum Nachfolger von Ortiz Rubio als Staatspräsident gewählt.
5. September
In Stresa in Italien fand unter Beteiligung südosteuropäischer Staaten eine Konferenz statt, auf der eine verstärkte wirtschaftliche Zusammenarbeit und der Abbau von Handelshemmnissen zwischen den Ländern beschlossen wurde.
6. September
Uraufführung der Oper La favola d'Orfeo (Die Geschichte von Orpheus) von Alfredo Casella am Teatro Goldoni in Venedig
7. September
In Dänemark fanden Parlamentswahlen statt. Die Sozialdemokraten konnten gegenüber den konservativen Parteien leichte Stimmengewinne erzielen. Thorvald Stauning blieb Ministerpräsident.
7. September
Die italienische Regierung in Rom beschloss nach erfolglosen Verhandlungen mit der Schweiz, Ungarn, Rumänien und Österreich, die Zölle für Agrarimporte um 600 Prozent zu erhöhen.
8. September
Reichspräsident Paul von Hindenburg traf in Berlin mit Reichskanzler Franz von Papen zusammen und gab seine Zustimmung für die Auflösung des Reichstages für den Fall einer Ablehnung seines Wirtschaftsprogramms.
8. September
Eine Erhebung des schweizerischen Bundesamtes für Industrie, Gewerbe und Arbeit in Bern ergab, dass rund 50 Prozent aller Unternehmen des Landes unter wirtschaftlichen Schwierigkeiten leiden. Vor allem betroffen was die Uhrenindustrie.
9. September
Die Reichsregierung bat die USA, dem Deutschen Reich einen Zahlungsaufschub für fällige Kredite bis zum 31. März 1934 zu gewähren. Die US-Regierung lehne ab, erklärt sich jedoch zu Verhandlungen über Zahlungserleichterungen bereit.
9. September
In Madrid erklärte der Oberste Spanische Gerichtshof den Autonomieanspruch der Provinz Katalonien für regelmäßig.
10. September
In Luxemburg wurde der „internationale Radiodienst“ gegründet. Der als Privatunternehmen geführte Sender wurde aus Werbeeinnahmen finanziert und verfügte mit 200 kW über die stärkste Sendeleistung in Europa.
10. September
Laut US-Wirtschaftsministerium wurden in den letzten acht Monaten in den USA rund 980 000 Automobile produziert. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es noch rund 1,8 Millionen.
11. September
Das Berliner Institut für Konjunkturforschung veranschlagte die Einnahmen der deutschen Landwirtschaft für die letzten 12 Monate mit rund 7,27 Milliarden RM. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es noch 8,89 Milliarden RM.
11. September
In der Nähe der griechischen Hauptstadt Athen kamen bei einem Zugunglück 16 Menschen ums Leben.
12. September
Reichskanzler von Papen wird durch einen Misstrauensantrag gestürzt und der Reichstag durch den Reichspräsidenten Hindenburg aufgelöst
13. September
General a. D. Franz Ritter von Epp wurde zum Leiter des neu geschaffenen Wehrpolitischen Amts der NSDAP ernannt.
13. September
Der Verleger Alfred Hugenberg, der Vorsitzende der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP), rief auf einer Versammlung in Berlin zum Kampf gegen das Parteiensystem auf.
14. September
Reichspräsident Paul von Hindenburg verfügte die Gründung eines Reichskuratoriums für Jugendertüchtigung, dem alle Jugendverbände mit Ausnahme der kommunistischen unterstellt waren. Das Kuratorium soll für die Erziehung deutscher Jugendlicher zum „wehrhaften Mann“ sorgen. Dafür verantwortlich sind ehemalige Reichswehroffiziere in den einzelnen Jugendverbänden.
14. September
Die japanische Regierung in Tokio nahm mit der „unabhängigen Republik“ Mandschukuo offizielle diplomatische Beziehungen auf. Mandschukuo war im Februar 1932 von einem „Marionettenregime“ der Japaner in der chinesischen Provinz Mukden proklamiert worden.
15. September
Laut Reichswirtschaftsministerium betrug die Zahl der Arbeitslosen im Deutschen Reich zurzeit 5 261 000.
16. September
Das Reichsaußenministerium in Berlin teilte mit, dass es sich nicht an der Internationalen Abrüstungskonferenz am 21. September in Genf beteiligen würde, da das Deutsche Reich bisher nicht als gleichberechtigter Verhandlungspartner akzeptiert wurde.
17. September
In Stockholm, der Hauptstadt Schwedens fand eine zweiwöchige Tagung der „Gesellschaft zur Verteidigung des Protestantismus“ statt. Daran nahmen Vertreter von 62 Kirchen aus 23 Staaten teil.
17. September
Bei Bristol stellte der britische Flieger William F. Huins einen Höhenweltrekord für Flugzeuge auf. Mit einem einmotorigen Jagdflugzeug vom Typ Bristol „Bulldog“ erreichte er eine maximale Höhe von 13 700 Metern.
18. September
Das Königreich Saudi-Arabien wird gegründet und Ibn Saud zum König ausgerufen
19. September
Der Präsident der internationalen Abrüstungskonferenz, Arthur Henderson, forderte die deutsche Reichsregierung auf, sich an der am 21. September in Genf beginnenden Tagung zu beteiligen.
20. September
Mahatma Gandhi beginnt einen Hungerstreik im Gefängnis
21. September
Das ungarische Kabinett unter Ministerpräsident Julian von Károlyi trat nach einer Parlamentsdebatte, in der sich die Mehrzahl der Abgeordneten gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung aussprach, zurück.
22. September
Die deutsche Reichsbank senkte den Diskont- und Lombardsatz um jeweils ein Prozent auf 4 bzw. 5 Prozent. Diese Maßnahme erleichterte die Kreditaufnahme für Geldinstitute.
23. September
Wegen des Wirtschaftsprogramms der Reichsregierung und der darin vorgesehenen Lohnkürzungen kam es im Reichsgebiet in mehreren Betrieben zu wilden Streiks.
23. September
Die arabischen Königreiche Hedschas und Nadschd vereinigten sich unter der Führung von König Abd Al Asis Ibn Saud zum Königreich Saudi-Arabien.
24. September
Der schwedische Sozialdemokrat Per Albin Hansson bildete in Stockholm ein Minderheitskabinett und übernahm die Nachfolge des konservativen Felix Theodor Hamrin im Amt des Ministerpräsidenten von Schweden.
24. September
Die Komödie „Professor Unrat“ des deutschen Autors Erich Ebermayer nach dem gleichnamigen Roman von Heinrich Mann wurde im Akademietheater in Wien uraufgeführt.
25. September
In Griechenland fanden Parlamentswahlen statt. Die liberale Partei von Ministerpräsident Eleftherios Weniselos erreichte zwar die Mehrheit, musst jedoch starke Stimmenverluste hinnehmen.
25. September
Nach einem Kompromiss zwischen Vertretern der höheren Kasten und der Kaste der „Unberührbaren“ wurden den „Unberührbaren“ in indischen Kommunalparlamenten eine bestimmte Anzahl von Sitzen garantiert.
26. September
In New York gewann Ex-Weltmeister Max Schmeling einen Schwergewichtskampf der Berufsboxer gegen Mikey Walker (USA) durch technisches K.o. in der achten Runde.
26. September
In Berlin gab das Reichsverkehrsministerium den Plan zum Bau der „Deutschen Alpenstraße“ bekannt.
27. September
In Stockholm gab die schwedische Regierung unter der Führung des Sozialdemokraten Per Albin Hansson ihr Regierungsprogramm bekannt. Die Arbeitslosigkeit sollte durch die Vergabe von öffentlichen Aufträgen bekämpft werden und die Sozialleistungen sollten drastisch erhöht werden.
27. September
In Kuba wurde der Präsident des Senats und Führer der liberalen Partei, Vazques Bello, bei einem Attentat linksradikaler Kräfte getötet. Die kubanische Regierung verhängte daraufhin über Havanna den Ausnahmezustand.
28. September
In Genf in der Schweiz tagte die Vollversammlung des Völkerbundes. Diese beschloss die Aufnahme Argentiniens in die Weltorganisation.
28. September
In Griechenland forderte ein Erdbeben auf der Halbinsel Chalkidike mehr als 500 Todesopfer.
29. September
Paraguayische Verbände eroberten im Konflikt mit Bolivien um das Grenzgebiet Gran Chaco das strategisch wichtige Fort Boqueron und nahmen mehr als 1000 bolivianische Soldaten gefangen.
30. September
Der Stadtrat von Dessau beschloss, dass das Bauhaus seinen Forschungs- und Lehrbetrieb einstellen musste.
30. September
Im Gemeinderat von Wien kam es während einer Debatte über die in den letzten Tagen zugenommenen Straßenkämpfen zu einem Handgemenge zwischen sozialistischen und nationalsozialistischen Abgeordneten.

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