September 1931 -

Kalender September 1931
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Wichtige Ereignisse im September 1931

1. September
Das Schauspiel „Kat“ von Carl Zuckmayer und Heinz Hilpert nach dem Roman „In einem anderen Land“ von Ernest Hemingway aus dem Jahr 1929 wurde in Deutschen Theater in Berlin uraufgeführt. Gustav Fröhlich, Paul Hörbiger und Käthe Dorsch spielen die Hauptrollen.
1. September
Die von den Rechtsparteien wegen des Vorschlags von Hermann Höpker-Aschoff verlangte Einberufung des Reichstages wurde vom Ältestenrat des preußischen Landtags verweigert. Der Finanzminister hatte die Eingliederung Preußens in das Reich für den Fall angeregt, dass es zu einer Reichsreform komme.
2. September
Der belgische Gymnasiallehrer Jean Moulin wurde in Rom wegen verbotener anti-faschistischer Arbeit zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.
2. September
Italien und der Vatikan vereinbarten eine völlige Entpolitisierung der Laienorganisation Katholische Aktion, die fortan den Bischöfen unterstand.
3. September
In Genf fand die vierte Tagung des Europaausschusses des Völkerbundes statt. Der österreichische Außenminister Johannes Schober und Reichsaußenminister Julius Curtius erklärten ihren Verzicht auf die Zollunion.
3. September
Der jugoslawische König Alexander I. Karadordevic verkündete die Rückkehr seines Landes zur Demokratie.
4. September
Der KPD-Antrag auf Einberufung des Parlaments wurde vom Ältestenrat des Reichstages abgelehnt. Die KPD hatte über den Verzicht auf die Zollunion debattieren wollen.
4. September
Anton Franzen, der Innenminister des Landes Braunschweig, der am 26. Juli seinen Rücktritt erklärt hatte und seither das Amt geschäftsführend ausgeübt hatte, legte das Amt endgültig nieder. Am 1. September hatte Franzen wegen interner Streitigkeiten über die Besetzung des Ministerpostens auch die NSDAP verlassen.
5. September
In London begann die zweite Konferenz über die Zukunft Indiens.
5. September
Mit acht zu sieben Richterstimmen erklärte der Internationale Gerichtshof in Den Haag eine deutsch-österreichische Zollunion für unvereinbar mit dem Genfer Protokoll von 1922.
6. September
Der Italiener Luigi Fagioli auf Maserati gewann das Automobilrennen von Monza. Ein Unfall des Franzosen Philippe Etancelin forderte vier Tote und 15 Verletzte.
7. September
Die deutsche Reichsregierung diskutierte erstmals über Siedlungen für Arbeitslose.
7. September
Das deutsche Luftschiff LZ 127 „Graf Zeppelin“ kehrte auf Pernambuco in Venezuela nach Friedrichshafen zurück. Für die Hinfahrt hatte es 71,5 und für die Rückfahrt 81,5 Stunden benötigt.
8. September
Wegen der Benachteiligung durch die polnischen Behörden bei der Agrarreform richtete die deutsche Minderheit in Oberschlesien erneut eine Beschwerde an den Völkerbund.
8. September
Zur Eröffnung einer außerordentlichen Session sprach das britische Unterhaus der nationalen Regierung von James Ramsey MacDonald mit 309 gegen 250 Stimmen das Vertrauen aus.
9. September
In Lübeck fand bis zum 13. September der 36. Deutsche Juristentag statt. U. a. wurde die Beschränkung der Eidesleistung im Zivil- und Strafprozess vorgeschlagen. Außerdem befasste er sich mit der Staatsangehörigkeit und dem Schutz vor Werksspionage. Die Juristin Marianne Weber forderte die Novellierung des Familienrechts mit dem Ziel einer Gleichberechtigung der Frau.
9. September
Die Regierung von Mexiko trat dem Völkerbund bei.
10. September
In Stuttgart fand eine Konferenz der süddeutschen Länder statt, an der erstmals Sachsen teilnahm. Die Länder vereinbarten, mit dem Reich Gespräche über die umstrittene Politik der fortdauernden Notverordnungen zu führen.
10. September
Der vom britischen Schatzkanzler Philip Snowden vorlegte Nachtragsetat wurde vom britischen Unterhaus gebilligt. Zur Deckung des Defizits von 170 Millionen Pfund (rund 3,5 Milliarden RM) wurden direkte und indirekte Steuern erhöht und die Arbeitslosenfürsorge sowie Gehälter im öffentlichen Dienst gekürzt.
11. September
NSDAP-Führer Adolf Hitler empfing im Berliner Hotel Kaiserhof mehrere Industrielle und stellte ihnen seine wirtschaftspolitischen Ziele vor.
11. September
Der Hauptausschuss des österreichischen Nationalrates billigte mit den Stimmen der Sozialisten ein umfangreiches Sparprogramm, um die Hauptbedingung für eine internationale Anleihe zu erfüllen.
12. September
Das Deutsche Reich kaufte in den USA 200 000 t Weizen. Gezahlt wurde erst zum 31. Dezember 1934.
12. September
Reichsaußenminister Julius Curtius forderte vor der 12. Völkerbundesversammlung in Genf, die vom 7. bis zum 29. September stattfand, eine internationale Abrüstung.
13. September
Ein Putschversuch des Bundesführers der rechtsgerichteten Heimwehr, Walter Pfrimer, scheiterte in der Steiermark.
13. September
Auf den Schnellzug Budapest-Wien wurde an einem Viadukt bei der Station Bia-Torbagy ein Sprengstoffattentat verübt. Bei dem Attentat kamen 25 Menschen ums Leben und zahlreiche Menschen wurden schwer verletzt.
14. September
Für die Winterhilfe für Arbeitslose erfolgte ein Aufruf der deutschen Reichsregierung, von Reichspräsident Paul von Hindenburg und von den Wohlfahrtsverbänden.
14. September
SPD und KPD führten im Berliner Sportpalast mit Franz Künstler und Heinz Neumann als Redner eine Veranstaltung zur Frage der Einheitsfront durch.
15. September
Beginn der Invergordon-Meuterei in der Atlantic Fleet, einem Teilverband der britischen Royal Navy aufgrund drastischer Soldkürzungen
16. September
Bei der Royal Navy verweigerte ein Teil der Mannschaften der in Invergorden zu einem Manöver versammelten 16 Kriegsschiffe aufgrund der Soldkürzungen den Befehl zum Auslaufen. Nachdem den Soldaten eine Überprüfung der Kürzungen in Aussicht gestellt wurde und ihnen Straffreiheit zugesichert worden war, endeten die Unruhen.
16. September
Reichsbankpräsident Hans Luther warnte in einem Artikel der Zeitschrift „Heimatdienst“ vor einer neuen Inflation durch die Ausweitung des Kreditvolumens.
17. September
Der Dortmunder Polizeipräsident Karl Zörgiebel untersagte nach Kämpfen zwischen Anhängern der NSDAP und denen anderer Parteien weitere NSDAP-Kundgebungen.
17. September
Nach fünf ertragslosen Jahren zahlte die Berliner Universum Film AG (Ufa) eine Dividende von sechs Prozent auf das Aktienkapital von 45 Millionen RM.
18. September
Japan besetzt die Mandschurei
19. September
Als erster Schritt zur Bankenaufsicht wurde im Deutschen Reich durch Verordnung des Reichspräsidenten ein Kuratorium und ein Reichskommissar für das Bankwesen eingeführt.
20. September
Die Bank von England hob den Goldstandard des Pfund Sterling auf und erhöhte den Diskontsatz von 4,5 auf 6 Prozent.
20. September
In Stettin fand der zehnte Parteitag der Deutschnationalen Volkspartei statt. Der Vorsitzende Alfred Hugenberg kritisierte heftig die „Diktatur“ der Zentrumspartei und forderte die Rückgabe der deutschen Kolonien und Siedlungsraum im Osten.
21. September
Großbritannien verlässt den Goldstandard, das Pfund Sterling wird freie Währung
22. September
Der französische Diplomat André François-Poncet wurde in Berlin als Botschafter seines Landes akkreditiert.
22. September
Die Bank von Frankreich und die Nationalbank von Belgien tauschten 156,6 Millionen US-Dollar (rund 658 Millionen RM) in Gold ein. Nach der Abkehr Großbritanniens vom Goldstandard begann ein Run auf die US-Währung.
23. September
In Berlin fand die Jahreskonferenz der preußischen Oberpräsidenten und Präsidenten statt. Der preußische Innenminister Carl Severing (SPD) rief zu einem energischen Vorgehen gegen alle Putschgerüchte und gegen jeden übertriebenen Pessimismus auf.
23. September
In den USA gaben fünf große Industriekonzerne eine Lohnsenkung bekannt. Damit verließen sie den seit 1929 eingeschlagenen Kurs der Lohnstabilisierung, der die Massenkaufkraft stärken sollte.
24. September
Das Bankhaus Friedmann & Co. in Halle stellte einen Vergleichsantrag.
24. September
Das 1858 gegründete Bankhaus Deichmann & Co. in Köln war zahlungsunfähig.
24. September
Der Völkerbund hatte Japan vorgeschlagen, eine unabhängige Kommission in die Mandschurei zu entsenden. Japan wies diesen Vorschlag mit der Begründung zurück, es habe dort nur Schutzmaßnahmen ergriffen.
25. September
Per Notverordnung verfügte die Regierung von Oldenburg eine gestaffelte Kürzung der Beamtengehälter.
25. September
Gustav Krupp von Bohlen und Halbach, der seit 1910 das Haus Krupp leitete, wurde vom Präsidium des Reichsverbandes der Deutschen Industrie zu seinem Präsidenten gewählt. Der bisherige Amtsinhaber, der Chemie-Industrielle Carl Duisberg, der wegen Erreichen des 70. Lebensjahres zurückgetreten war, wurde mit einem Festakt geehrt.
26. September
Der Landtag von Baden ermächtigte die Regierung des Landes zu Notmaßnahmen zur Deckung des Haushaltsdefizits von sieben Millionen RM.
26. September
Der Wiener Tierschutzverein ließ 2000 Schwalben, die wegen des plötzlichen Kälteeinbruchs ihren Flug nach Süden nicht antreten konnten, mit einem Flugzeug nach Venedig bringen.
27. September
Die KPD führte in Essen einen „Volkstrauertag der Hunderttausend“ als Demonstration gegen soziale Not durch.
27. September
In Berlin fand der erste außerordentliche Parteitag der 1930 aus der Deutschen Demokratischen Partei entstandenen Deutschen Staatspartei statt. Die Partei befürwortete eine Reichsreform durch das Aufgehen Preußens im Reich.
28. September
In Berlin endete der französische Ministerbesuch mit der Unterzeichnung einer Vereinbarung über wirtschaftliche Zusammenarbeit.
28. September
Der Automobilkonstrukteur Ferdinand Porsche und Fritz Neumeyer, der Chef der Nürnberger Zündapp-Werke, vereinbaren die Konstruktion eines „Volkswagens“.
29. September
Wegen Linksabweichung wurden die Reichstagsabgeordneten Max Seydewitz und Kurt Rosenfeld aus der SPD ausgeschlossen.
29. September
Die Reichsregierung wurde von elf Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft aufgefordert, die Wirtschaft von allen staatlichen und sozialen Bindungen zu befreien. Sie verlangten u. a. eine Senkung der Lohn- und Sozialkosten und der öffentlichen Tarife sowie eine individuelle Lohngestaltung durch Aufhebung der Verbindlichkeitserklärung von Lohnabschlüssen.
30. September
Die am 19. September eröffnete 65. Tagung des Völkerbundsrates in Genf wurde auf den 13. Oktober vertagt. Der Rat forderte China und Japan zur Beilegung des Konfliktes in der Mandschurei auf.
30. September
Der am Vortag gefällte Schiedsspruch über die Senkung der Löhne im Ruhrbergbau um sieben Prozent unter Fortfall der Beiträge für die Arbeitslosenversicherung bis einschließlich 30. November 1931 wurde im Rundfunk verkündet und trat damit sofort in Kraft.

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