März 1933 - Willy Brandt wird Leiter der SAP
Über 60 Delegierte der SAP (Sozialistische
Arbeiterpartei) treffen sich illegal in einem
Dresdner Vorort zum 2. Reichsparteitag. Sie
beschlossen, die SAP weiterzuführen. Die Partei
hatte noch über 15.000 Mitglieder. Eine Minderheit
von 1500 Mitgliedern waren dem Auflösungsbeschluss
des Vorstandsmehrheit gefolgt. Der Leiter der SAP,
Paul Fröhlich wurde beim Grenzübertritt verhaftet.
Als Ersatz übernimmt
Willy Brandt die Leitung des SAP-Büros in
Oslo und errichtet die Auslandszentrale des
Sozialistischen Jugendverbandes.
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Februar 1933
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Wichtige Ereignisse im
März 1933
1. März
Wegen der Absicht, die Gehälter in zwei Raten
auszuzahlen, trat das österreichische
Bundesbahnpersonal in einen zweistündigen
Warnstreik.
1. März
In Übereinstimmung mit der Notverordnung vom 28.
Februar ersuchte Reichsinnenminister Wilhelm Frick
(NSDAP) die Landesregierungen, alle Zeitungen und
Versammlungen der KPD zu verbiete.
1. März
Als letzte Inszenierung Max Reinhardts in
Deutschland zeigte das Deutsche Theater in Berlin
„Das große Welttheater“ von Hugo von Hofmannsthal.
2. März
Erdbeben der Stärke 8,4 in Sanriku, Japan, 2.990 Tote
3. März
Ernst Thälmann wird verhaftet
4. März
Die letzte Ausgabe des SPD-Blattes „Vorwärts“ erscheint.
4. März
Amtseinführung von Franklin D. Roosevelt als 32. US Präsident. Er löst
Herbert C. Hoover ab. Dies ist die letzte reguläre Amtseinführung eines US
Präsidenten an einem 4. März. Diese seit den Anfängen der USA bestehende
Tradition wird ab 1937 mit der zweiten Einführung Roosevelts durch den 20.
Januar ersetzt.
4. März
In Österreich kommt es aufgrund einer verfahrenstechnischen
Unachtsamkeit zur Beschlussunfähigkeit des Parlaments, die Engelbert Dollfuß für
einen Staatsstreich nutzt, indem er diese als „Selbstausschaltung des
Parlaments“ bezeichnet
5. März
Reichstagswahlen 1933:
Ergebnis: NSDAP 43,9 %, SPD 18,3 %, KPD 12,3 %,
Zentrumspartei 11,2 %, DNVP 8 %
6. März
Nach SA-Demonstrationen erklärten die der SPD
angehörenden Bremer Senatoren ihren Rücktritt. Der
Senat ersuchte die Bürgerschaft um eine
Senatsneuwahl.
6. März
Wegen eines angeblich bevorstehenden Umsturzes in
der Freien Stadt Danzig wurde die Westerplatte im
Gebiet des Danziger Hafens von polnischen Truppen
besetzt.
6. März
Die am 5. März in den USA verfügten Bankfeiertage
wurden von US-Präsident Franklin D. Roosevelt um
drei Tage verlängert. Für den 9. März berief er den
Kongress ein, um über Sondermaßnahmen zur
Überwindung der Bankenkrise und der Arbeitslosigkeit
zu beraten.
7. März
Die Landesregierung von Schaumburg-Lippe unter
Ministerpräsident Heinrich Lorentz (SPD) trat zurück
und berief den Landtag ein.
7. März
Eine Aufführung von „Rigoletto“ von Guiseppe Verdi
unter der Leitung von Generalmusikdirektor Fritz
Busch in der Dresdener Oper wurde von der SA
verhindert.
8. März
Das Karl-Liebknecht-Haus, der Sitz der KPD-Leitung
in Berlin wurde vom preußischen Innenministerium
beschlagnahmt. Der Platz als auch das Haus wurden
nach dem 1930 erschossenen SA-Mann Horst Wessel
umbenannt.
8. März
In Baden, Sachsen, Schaumburg-Lippe und Württemberg
setzte Reichsinnenminister Wilhelm Frick (NSDAP)
Reichskommissare für die Polizeibefugnisse ein.
Damit hatten in allen Ländern bis auf Bayern
Mitglieder der
NSDAP die Befehlsgewalt über die
Polizei.
8. März
In Hamburg fand eine Bürgerschaftswahl statt. Der
neue Senat bestand aus sechs Nationalsozialisten, je
zwei Anhängern der DNVP und des Stahlhelms. Carl
Vinzent Krogmann (NSDAP) wurde Erster Bürgermeister.
9. März
Seit dem 7. März fanden Koalitionsverhandlungen
zwischen NSDAP und BVP statt, die ergebnislos
verliefen. Daraufhin übernahm Generalleutnant a. D.
Franz Ritter von Epp übernahm als Reichskommissar
die vollziehende Gewalt und bildete die bayerische
Landesregierung um.
9. März
In Frankfurt am Main gab Reichsinnenminister Wilhelm
Frick (NSDAP) bekannt, dass die KPD-Abgeordneten am
21. März im Reichstag fehlen würden. Sie hätten
dafür im KZ Gelegenheit, sich „an fruchtbringende
Arbeit zu gewöhnen“.
9. März
Der Chefredakteur der „Rheinischen Zeitung“ und
frühere Reichsinnenminister Wilhelm Sollmann (SPD)
wurde in seiner Wohnung in Köln von SA-Leuten
misshandelt. Er wurde wie andere Funktionäre von SPD
und KPD in Schutzhaft genommen, um „der Gefahr
tätlicher Angriffe vorzubeugen“.
10. März
Die von Walter Schieck (parteilos) geführte
sächsische Landesregierung trat zurück. Der am 8.
März zum Reichskommissar ernannte Manfred von
Killinger (NSDAP) übernahm die Regierungsgewalt und
setzte eine Kommissariats Regierung ein, der u. a.
Otto Thierack als Justizminister angehörte.
10. März
Nachdem die Bremer Bürgerschaft Änderungen des
Wahlgesetzes und der Verfassung beschlossen hatte,
löste sie sich auf.
10. März
Die „Bremer Volkszeitung“ und die „Schwäbische
Tagwacht“ mussten als letzte SPD-Zeitungen ihr
Erscheinen aufgrund eines Verbots einstellen.
11. März
Erdbeben unbekannter Stärke in Long Beach, Kalifornien, USA, 115 Tote
12. März
Auf den öffentlichen Gebäuden im Deutschen Reich
wehten am Volkstrauertag die schwarz-weiß-roten
Fahnen. Reichspräsident Paul von Hindenburg ließ
daneben als zweite Nationalflagge die
Hakenkreuzflagge zu.
12. März
Bei den Stadtverordnetenwahlen in Berlin entfielen
auf die NSDAP und die Kampffront Schwarz-Weiß-Rot
(DNVP und Stahlhelm) zusammen 113 von 225 Sitzen.
13. März
der NSDAP-Reichspropagandaleiter Joseph Goebbels
wurde Leiter des neu geschaffenen Reichsministeriums
für Volksaufklärung und Propaganda.
13. März
In Hessen wurde Ferdinand Werner (NSDAP) als
Nachfolger des geschäftsführenden Regierungschefs
Bernhard Adelung (SPD) zum Staatspräsidenten vom
Landtag zum Staatspräsidenten gewählt. Das hessische
Landesparlament vertagte sich danach bis zum 1.
Oktober und übertrug sämtliche Vollmachten der
Regierung.
14. März
Das Verbot der SPD-Presse, das an diesem Tag
auslief, wurde zunächst um 14 Tage und danach auf
unbestimmte Zeit verlängert.
14. März
Das Erscheinen der linksdemokratischen Zeitschriften
„Die Weltbühne“, die zuerst von Siegfried Jacobsohn
und später von Carl von Ossietzky herausgegeben
worden war, und „Das Tage-Buch“ wurden für ein
halbes Jahr verboten.
14. März
Der Präsident der Preußischen Akademie der Künste,
Max von Schillings, fragte im Namen der Sektion für
Dichtung bei 31 Mitgliedern an, ob sie der neuen
Regierung ihre Treue erklären würden. U. a. Alfons
Paquet, Ricarda Huch, Thomas Mann und Alfred Döblin
lehnten diese ab.
15. März
In Wien wird der Nationalrat von der austrofaschistischen
Bundesregierung mit Polizeigewalt am Zusammentreten gehindert
16. März
Der bayerische Ministerpräsident Heinrich Held (BVP)
legte sein Amt nieder. Reichskommissar Franz Ritter
von Epp führte die Regierung.
16. März
Reichsbankpräsident Hans Luther trat zurück. Der
Generalrat wählte Hjalmar Schacht zu seinem
Nachfolger.
17. März
Das Gebäude des Freidenkerverbandes in Berlin wurde
von der Polizei geschlossen. Am selben Tag wurde in
Breslau die Zahl der dort zugelassenen jüdischen
Rechtsanwälte auf 17 reduziert.
17. März
Julius Lippert (NSDAP), der am 15. März zum
Staatskommissar in Berlin ernannt worden war,
entließ die jüdischen Ärzte aus den Krankenhäusern.
18. März
Bremen erhielt einen Senat aus NSDAP und Kampffront
Schwarz-Weiß-Rot (DNVP und Stahlhelm).
18. März
In Genf fand seit dem 21. Februar eine
außerordentliche Tagung des Völkerbundrates statt.
Auf der Tagung wurde die Räumung der 1932 von Peru
besetzten Stadt Leticia in Kolumbien empfohlen.
19. März
Portugal erhielt per Referendum eine autoritäre
Verfassung, die Ministerpräsident Antonió de
Oliveira Salazar ausgearbeitet hatte.
19. März
In Berlin spielten die Fußball-Nationalmannschaften
aus Deutschland und Frankreich 3:3.
19. März
Die Exekutive der Sozialistischen
Arbeiter-Internationale ohne Beteiligung der SPD
verurteilte in Zürich scharf die Unterdrückung der
deutschen Opposition.
20. März
Hunderte Funktionäre von KPD und SPD wurden in das
Konzentrationslager Heuberg in Württemberg gebracht.
Es war für 1500 Gefangene angelegt und stand unter
Aufsicht der Landeskriminalpolizei.
20. März
Bei ihrem dreitägigen Besuch in Rom berieten der
britische Premierminister James Ramsey MacDonald und
Außenminister John Allsebrook Simon mit der
Regierung in Rom über den Abschluss eines
Viererpaktes zur Entspannung in Europa.
21. März
Der
Tag von Potsdam findet statt. Staatsakt in der Garnisonkirche
22. März
Reichsführer SS Heinrich Himmler ließ auf dem
Gelände einer früheren Munitionsfabrik bei Dachau
ein Konzentrationslager errichten.
22. März
Der am 5. März neu gewählte preußische Landtag trat
zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen und
vertagte sich dann auf unbestimmte Zeit.
22. März
Der Verfassungsentwurf für Indien wurde vom
britischen Unterhaus gebilligt.
23. März
Der Deutsche Reichstag verabschiedet das Ermächtigungsgesetz
24. März
Die SA erschoss den Hellseher Jan Erik Hanussen in
einem Wald bei Berlin.
24. März
Dan Williams auf dem US-amerikanischen Wallach
„Kellsboro Jack“ gewann das 94. Grand National
Steeplechase in Aintree bei Liverpool.
25. März
In 39 Städten des Deutschen Reiches wurde
Gewerkschaftseinrichtungen von SA, SS oder Polizei
besetzt und in sechs Städten beschlagnahmt.
25. März
Reichspropagandaminister Joseph Goebbels kündigte in
Berlin vor den Intendanten der Rundfunksender eine
„Säuberung des Rundfunks“ an. Ab 1. April strahlte
der Deutschlandsender täglich von 19 bis 20 Uhr eine
„Stunde der Nation“ aus.
26. März
Herbert von Bismarck, Staatssekretär im preußischen
Innenministerium, sprach im Ufa-Palast in Berlin vor
dem Kampfring junger Deutschnationaler über die
Restauration der Monarchie. Der Rundfunk lehnte die
Übertragung ab.
26. März
Der Italiener Tazio Nuvolari gewann auf
Alfa Romeo
den Großen Preis von Tunis für Automobile in 3:29:15
h.
27. März
Die preußische Staatsregierung, die am 20. Juli 1932
abgesetzt worden war, legte ihre Ämter endgültig
nieder.
27. März
Japan trat aus dem Völkerbund aus.
28. März
Für den 1. April ordnete die Reichsleitung der
NSDAP
einen Boykott jüdischer Ärzte und Rechtsanwälte
sowie jüdischer Geschäfte und Waren an.
28. März
Der deutsche Physiker Albert Einstein kehrte aus den
USA nach Europa zurück und blieb zunächst in der
Nähe von Ostende in Belgien. Er verließ die
Preußische Akademie der Wissenschaften.
29. März
Beamten, Angestellten und Arbeitern des Hamburger
Staates wurde vom Senat unter Führung von Karl
Vinzent Krogmann (NSDAP) die Zugehörigkeit zu
„marxistischen“ Parteien untersagte. Daraufhin
legten zwölf Bürgerschaftsabgeordnete der SPD ihre
Mandate nieder und verließen die Partei.
30. März
Weil es dem SPD-Vorstandsmitglied Otto Wels nicht
gelungen war, die Veröffentlichung des Protestes der
SAI gegen die Verfolgung der deutschen Opposition
vom 19. März zu verhindern, trat er aus dem Büro der
Sozialistischen Arbeiter-Internationale (SAI) aus.
31. März
In Österreich verbietet die Dollfuß-Regierung den Republikanischen
Schutzbund.
31. März
Das erste Hamburger Konzentrationslager wird im Wittmoor in
Hamburg-Lemsahl-Mellingstedt eröffnet
31. März
Im Reichsgesetzblatt wird die Lex van der Lubbe veröffentlicht, ein
rückwirkend geltendes Gesetz.
Wer
hat im März 1933 Geburtstag >>
März 1933 in den Nachrichten
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