Februar 1932 - Reichstag aufgelöst
Nachdem der Reichstag am 1. Februar 1933 durch
Reichspräsident von Hindenburg aufgelöst wurde
sprach Adolf Hitler um 22 Uhr erstmals im deutschen
Rundfunk. Er verliest den „Aufruf der
Reichsregierung an das deutsche Volk"(*).
Joseph Goebbels
kommentierte den Aufruf mit: „Jetzt kommt das Glück
in dicken Strömen." Hindenburg erschwert die Wahlen
für die anderen Parteien. Parteien, die keine
Abgeordneten im Reichstag haben, müssen zukünftig
60.000 Unterschriften vorlegen. Bisher
genügten 500 Unterschriften. In der Nacht zum 28. Februar brennt das Reichstagsgebäude in
Berlin.
Wichtige Ereignisse im Februar 1932
1. Februar
Der Reichstag wird auf Wunsch Hitlers von Reichspräsident von Hindenburg
aufgelöst
2. Februar
Reichskanzler Adolf Hitler erklärte vor dem Reichsrat, dass er die Länder als historische Bausteine des deutschen Reiches erhalten wolle. Er strebe keine Zentralisierung um jeden Preis an.
2. Februar
In einem Wahlaufruf der SPD wurde u.a. die Enteignung der Großgrundbesitzer und der Schwerindustrie geFordert. Eine sozialistische Plan- und Bedarfdeckungswirtschaft sollte aufgebaut werden. Einen Tag
später wurde die Ausgabe des Zentralorgans "Vorwärts" für vier Tage wegen der Veröffentlichung dieses Wahlaufrufs verboten.
3. Februar
Hitlers erste Ansprache vor Befehlshabern der Reichswehr (Ziel der
Außenpolitik Lebensraum im Osten und dessen rücksichtslose Germanisierung)
3. Februar
Uraufführung der Oper Gevatterin Tod von Rudolf Karel am
Landestheater in Brünn (Brno)
4. Februar
Durch die Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze des Deutschen
Volkes werden die Grundrechte der Weimarer Verfassung, insbesondere
Versammlungs- und Pressefreiheit eingeschränkt
5. Februar
Der SPD-Parteivorstand hielt zusammen mit Vertretern
des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes eine
Sitzung ab. Dabei warb der Chefredakteur der
„Vorwärts“, Friedrich Stamper vergeblich für ein
Kooperationsangebot an die KPD.
5. Februar
Im Reichsgebiet kam es erneut zu politischen Auseinandersetzungen. Dabei kamen fünf Menschen ums Leben. Einer davon war der SPD-Bürgermeister von Staßfurt, Hermann Kasten, der von einem 17-jährigen NSDAP-Anhänger ermordet wurde.
5. Februar
Der niederländische Panzerkreuzer „Zeven Provincien“ wurde in Niederländisch-Indien (ab 1949 Indonesien) von einheimischen Matrosen gekapert.
6. Februar
Durch eine Neuverordnung von Reichspräsident Paul von Hindenburg wurden die Rechte der preußischen Regierung auf den Reichskommissar für Preußen, Franz von Papen und dessen Beauftragten übertragen.
7. Februar
Gegen die Stimmen der Rechtsparteien wurde eine Auflösung des hessischen Parlaments und der Kommunalvertretungen sowie die Verminderung der Anzahl der Landtagsmandate vom hessischen Landtag abgelehnt.
7. Februar
Nach den Landtagswahlen von Lippe am 15. Januar wählte der Landtag eine NSDAP-Regierung unter Präsident Ernst Krappe.
8. Februar
Ein Antrag der NSDAP im bayerischen Landtag, der die Staatsregierung zu einer Aufsicht über die Geschäftsführung der Großbanken in Bayern aufForderte, wurde mit den Stimmen der SPD- und NSDAP-Fraktionen vom bayerischen Landtag gebilligt.
8. Februar
Die neue Reichsregierung erhöhte als erste außenwirtschaftliche Maßnahme die Einfuhrzölle für Lebendvieh, Frischfleisch und Schmalz.
9. Februar
Die Deutsche Volkspartei, der Christlich-Soziale Volksdienst und die Deutsche Bauernpartei bildeten eine gemeinsame Reichstagswahlliste. Vizekanzler Franz von Papen hatte sich vergeblich um einen Wahlblock der bürgerlichen Rechten bemüht.
10. Februar
Adolf Hitler eröffnete den Wahlkampf der
NSDAP mit einer Rede im Berliner Sportpalast.
10. Februar
Teile der Stadt Neunkirchen im Saargebiet wurden durch eine Explosion im Neunkirchener Eisenwerk, vorm. Gebrüder Stumm, zerstört.
11. Februar
Reichskanzler Adolf Hitler eröffnete in Berlin die
Internationale Auto- und Motorrad-Ausstellung. Auf
der Ausstellung wurden 350 Autos und 100 Motorräder
gezeigt. Hitler kündigte die staatliche Förderung
der Automobilindustrie an.
11. Februar
Die am Vortag gegründete Kampffront Schwarz-Weiß-Rot (DNVP und Stahlhelm) veranstaltete im Sportpalast in Berlin eine Großveranstaltung. Reichswirtschaftsminister Alfred Hugenberg war der Hauptredner.
11. Februar
Reichskanzler Adolf Hitler eröffnete in Berlin die Internationale Auto- und Motorrad-Ausstellung. Auf der Ausstellung wurden 350 Autos und 100 Motorräder gezeigt. Hitler kündigte die staatliche Förderung der Automobilindustrie an.
12. Februar
In Leipzig wurde in Anwesenheit von Reichskanzler Adolf Hitler dem 50. Todestages von Richard Wagner gedacht.
12. Februar
In Eisleben fand eine Veranstaltung der Roten Hilfe statt. Dabei richteten 500 SA-Leute ein Blutbad an, bei dem vier Menschen starben und viele schwer verletzt wurden.
13. Februar
Eine Reihe von Regierungspräsidenten, Polizeipräsidenten und höheren Polizeiführern wurden von dem kommissarischen preußischen Innenminister Hermann Göring (NSDAP) beurlaubt. Seit am 20. Juli 1932 der "Preußen Putsch" stattgefunden hatte, waren sieben der elf Oberpräsidenten, 15 der 33 Regierungspräsidenten und 24 von 35
Polizeipräsidenten beurlaubt worden. Die Sozialdemokraten stellen keinen der Oberpräsidenten mehr.
13. Februar
Der stellvertretende Vorsitzende des Allgemeinen Deutsch Gewerkschaftsbundes, Peter Graßmann, erklärte vor 5000 Funktionären der Eisernen Front in Berlin, dass die Gewerkschaften den Kampf gegen die Reichsregierung aufnehmen würden.
14. Februar
Der US-amerikanische Boxer Ernie Schaaf starb vier Tage nach einer K.o.-Niederlage gegen den Italiener Primo Canera in New York an einer Gehirnblutung.
14. Februar
Weil die Hamburger Staatspartei sich weigerte, der
NSDAP die Ämter des Ersten Bürgermeisters und des Polizeiherrn zu überlassen, scheiterte in Hamburg die Neubildung des Sendat.
15. Februar
Heinrich Mann und Käthe Kollwitz legten die Führung der Sektion für Dichtkunst in der preußischen Akademie der Künste nieder. Alfred Kerr, Theaterkritiker und
Präsident des deutschen PEN-Clubs, ging ins Exil.
15. Februar
Hans Bredow, der seit 1926 Reichsrundfunkkommissar war, trat zurück. Grund dafür waren die Entlassungen von republikanischen Rundfunkmitarbeitern. Amtlich wurde dementiert, dass NSDAP-Reichsorganisationsleiter Joseph Goebbels als "Leiter einer Reichspropagandastelle" ins Kabinet eintreten sollte.
16. Februar
Bayern protestierte in Reichsrat gegen die Teilnahme des Reichskommissars für Preußen, Franz von Papen. Auf Antrag Bayerns billigte die Länderkammer mit 39 gegen 26 Stimmen, Beratungen bis auf besonders dringliche Fälle zu beschranken, bis über die Rechtmäßigkeit der Kommissariatsregierung in Preußen abschließend entschieden worden sei.
16. Februar
Die seit 1921 bestehende kleine Entente wurde in Genf von der Tschechoslowakei, Jugoslawien und Rumänien erneuert.
17. Februar
Aufgrund einer Forderung des kommissarischen Innenministers von Preußen, Hermann Göring (NSDAP), sollte die Polizei alle Übergriffe von SA und Stahlhelm tolerieren.
17. Februar
Von einer Vortragstournee nach
Wien kehrte der deutsche Schriftsteller Oskar Maria Graf nicht mehr ins Deutsche Reich zurück.
18. Februar
Der ehemalige Reichskanzler Heinrich Brüning (Zentrum) wies auf seiner ersten Rede im Reichstagswahlkamp in Würzburg den Vorwurf der
NSDAP zurück, dass die früheren Regierungen einen Trümmerhaufen hinterlassen hätten.
18. Februar
Auf einen NSDAP-Wahlplakat wurde den SPD-Politikern Otto Braun und Carl Severing vorgeworfen, sie hätten als Mitglieder der preußischen Regierung zwei Millionen RM veruntreut. Die beiden Politiker erwirkten in Königsberg eine einstweilige Verfügung gegen das Wahlplakat.
19. Februar
Die letzte zweitägige Bundesgeneralversammlung des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold endete in Berlin mit einem Aufmarsch im Lustgarten. Dabei wurde der für die Republik gefallenen Mitgliedern und der über 3475 Reichsbannerleute gedacht, die von Gerichten zu Strafen von insgesamt 2597 Monaten Gefängnis und 509 Monaten Zuchthaus verurteilt worden waren.
19. Februar
Nach seiner Flucht aus Deutschland traf Heinrich Mann in Paris bei seinem Bruder Thomas ein.
19. Februar
Die letzte zweitägige Bundesgeneralversammlung des
Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold endete in Berlin mit
einem Aufmarsch im Lustgarten. Dabei wurde der für
die Republik gefallenen Mitgliedern und der über
3475 Reichsbannerleute gedacht, die von Gerichten zu
Strafen von insgesamt 2597 Monaten Gefängnis und 509
Monaten Zuchthaus verurteilt worden waren.
19. Februar
Nach seiner Flucht aus Deutschland traf Heinrich
Mann in Paris bei seinem Bruder Thomas ein.
20. Februar
Geheimtreffen vom 20. Februar 1933 von Hitler mit Industriellen
wegen finanzieller Wahlkampfunterstützung
21. Februar
In Krefeld störte die SA eine Zentrumsveranstaltung, bei der der frühere Reichsarbeitsminister Adam Stegerwald als Hauptredner auftrat. Stegerwald wurde tätlich angegriffen.
21. Februar
Die "Vossische Zeitung" in Berlin druckte einen Brief von Friedrich Ebert, des ältesten Sohnes des ersten Reichspräsidenten, an Paul von Hindenburg. Ebert protestierte darin gegen die Behauptung der NSDAP, dass 14 Jahre Marxismus Deutschland ruiniert hätten.
22. Februar
Die Bildung einer Hilfspolizei, vornehmlich aus SA, SS und Stahlhelm wurde von dem kommissarischen preußischen Innenminister Hermann Göring (NSDAP) angeordnet.
22. Februar
In Sachsen verbot Reichsinnenminister Wilhelm Frick (NSDAP) bis auf Weiters alle Kundgebungen der KPD unter freiem Himmel.
23. Februar
In Berlin fand eine Durchsuchung des Karl-Liebknecht-Hauses, dem Sitz der KPD-Leitung, Am Bülow Platz statt. Das Haus und die Druckerei wurden von der Polizei besetzt und bis auf Weiters geschlossen.
23. Februar
In Essen sollte eine SPD-Veranstaltung mit dem Reichstagsabgeordneten Philipp Scheidemann stattfinden. Da es vor der Veranstaltung zu schweren Ausschreitungen von SA und SS kam, wurde sie von dem Essener Polizeipräsidenten verboten.
24. Februar
Der frühere Berliner Polizeipräsident Albert Grzesinksi lehnte ein Auftreten bei SPD-Kundgebungen in Dortmund, Frankfurt am Main, Altona und Kiel mit Hinweis auf die vielen gewaltsamen Störungen seiner Kundgebungen durch die SA ab.
24. Februar
Der frühere Berliner Polizeipräsident Albert
Grzesinksi lehnte ein Auftreten bei SPD-Kundgebungen
in Dortmund, Frankfurt am Main, Altona und Kiel mit
Hinweis auf die vielen gewaltsamen Störungen seiner
Kundgebungen durch die SA ab.
25. Februar
Der erste US-Flugzeugträger, die U.S.A.Ranger lief in Newport im US-Bundesstaat Virginia vom Stapel.
25. Februar
Ein Schreiben des stellvertretenden ADGB-Vorsitzenden Peter Graßmann an Reichspräsident Paul von Hindenburg mit Bitte um Aufhebung des Göring-Erlasses vom 17. Februar wurde in der "Gewerkschaftszeitung" abgedruckt.
26. Februar
Die letzte legale Ausgabe des KPD-Zentralorgans „Die Rote Fahne“ erschien mit einer Doppelnummer unter dem Datum 26./27. Februar. Ab März erschien sie, zunächst in Berlin, später im Ausland, dreimal monatlich.
26. Februar
Die letzte legale Ausgabe des KPD-Zentralorgans „Die
Rote Fahne“ erschien mit einer Doppelnummer unter
dem Datum 26./27. Februar. Ab März erschien sie,
zunächst in Berlin, später im Ausland, dreimal
monatlich.
26. Februar
Seit dem 20. Februar fanden in Prag die
Eishockey-Weltmeisterschaften statt. Sieger wurden
erstmals die USA, die Kanada in der Verlängerung mit
2:1 besiegten.
27. Februar
In der Nacht zum 28. Februar brennt das Reichstagsgebäude in
Berlin.
Marinus van der Lubbe wird zum Schuldigen erklärt. Repressalien und
Verhaftungen sind die Folge; Grundrechte werden aufgehoben
28. Februar
Die Notverordnung „Zum Schutz von Volk und Staat“ wird erlassen
(Reichstagsbrandverordnung)
Wer
hat im Februar 1933 Geburtstag >>
(*) Über 14 Jahre sind vergangen seit dem
unseligen Tage, da, von inneren und äußeren
Versprechungen verblendet, das deutsche Volk der
höchsten Güter unserer Vergangenheit, des Reiches,
seiner Ehre und seiner Freiheit vergaß und dabei
alles verlor.« Hitler macht den Versailler Vertrag
und den Marxismus für die katastrophale Entwicklung
Deutschlands verantwortlich und will die ihm von
Hindenburg ȟbertragene Mission als nationale
Regierung« erfüllen. Die »geistige und willensmäßige
Einheit unseres Volkes« und 2 Vierjahrespläne sollen
in Angriff genommen werden und bewirken, »in vier
Jahren die Schuld von 14 Jahren wiedergutzumachen«.
Er Fordert dazu auf: »Nun deutsches Volk, gib uns
die Zeit von vier Jahren und dann urteile und richte
über uns!
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