April 1933 - Nazis beginnen mit der
„Säuberung"
Vom 1. April an beginnt der Boykott
von jüdischen Geschäften. Wer sich dem Boykott
widersetzt, wird durch die SA bestraft. Ab dem 7. April werden
Berufsverbote gegen
Juden verhängt, ausgenommen werden
Juden die am 1. Weltkrieg
teilgenommen hatten. Göring wird am 11. April zum
Ministerpräsidenten Preußens ernannt. Rudolf Hess,
wird am 21. April zu Adolf Hitlers Stellvertreter.
Am 2. Mai wird durch die
Nationalsozialisten die Zerschlagung der
Gewerkschaften begonnen. Am 10. Mai finden durch
die Deutsche Studentenschaft, Bücherverbrennungen von
oppositionellen und jüdischen Autoren statt.
Die "Säuberung" weitet sich im Laufe des
Monats auf alle Universitätsstädte aus. Am 22. Juni
ergeht ein Verbot der SPD. Sämtliches Vermögen der
Partei und ihr unterstellter Organisationen wird
beschlagnahmt.
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Wichtige Ereignisse im
April 1933
1. April
Durch die Nationalsozialisten organisierter Boykott jüdischer
Geschäfte, Anwaltskanzleien und Arztpraxen
2. April
Seit dem 30. März fand in Zürich der erste
schweizerische Kongress für Touristik und Verkehr
statt. Der Kongress sollte den aufgrund der
Wirtschaftskrise stark zurückgegangenen Tourismus
beleben.
2. April
Die Fußball-Nationalmannschaft der Schweiz unterlag
der Mannschaft Italiens in Genf mit 0:3.
3. April
Die künstlerische Leitung des Deutschen Theaters in
Berlin durch Max Reinhardt wurde von der Direktion
beendet.
3. April
Die britischen Flieger Marquess of Clydesdale und
Leutnant D. F. Mclntire schafften es zum ersten Mal
den 8848 Meter hohen Mount Everest zu überfliegen.
4. April
Nach dem Betätigungsverbot für jüdische Notare,
erließ Reichskommissar für das preußische
Justizwesen, Hanns Kerrl (NSDAP) ein
Vertretungsverbot für jüdische Rechtsanwälte in
Preußen.
4. April
Vertreter der deutschen Landwirtschaft gründeten in
Berlin die Reichsführerschaft des deutschen
Bauernstandes unter Vorsitz von Richard Walther
Darre (NSDAP).
4. April
Reichsinnenminister Wilhelm Frick (NSDAP) erließ
eine Verordnung, dass deutsche Reichsangehörige bei
einem Grenzübertritt in Zukunft einen Sichtvermerk
benötigen.
5. April
Die Bundesführung des Deutschen Beamtenbundes (DBB)
beschloss die Auflösung der Organisation. Der DDB
wurde am 10. April mit dem Reichsbund höherer
Beamter vereinigt unter Führung von
NSDAP-Beamtenführer Jacob Sprenger.
5. April
Sechs aus dem Deutschen Reich angereiste
NSDAP-Sympathisanten erschossen in Vaduz in
Liechtenstein den früheren Berliner Theaterleiter
Alfred Rotter.
6. April
Der Direktor der Gewerbebank Euskirchen,
Reichstagsvizepräsident Thomas Esser (Zentrum) wurde
im Zusammenhang mit der angeblichen Unterschlagung
von 1,5 Millionen RM bei der Kölner Handwerkskammer
verhaftet.
6. April
Durch das Zweite Gesetz zur Gleichschaltung der
Länder mit dem Reich wurden bis auf Preußen in allen
Ländern Reichsstatthalter eingesetzt.
7. April
Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums
tritt in Kraft.
8. April
Die Führungen der Deutschen Volkspartei in Rheinland
und Westfalen beschlossen in Hamburg den Übertritt
zur NSDAP.
8. April
Nicht arische Mitglieder und Mitglieder von KPD und
SPD wurden vom Hauptvorstand der Deutschen
Turnerschaft, der Dachorganisation der deutschen
Turnvereine mit 1.589.229 Mitgliedern aus den
Turnvereinen ausgeschlossen.
9. April
Hans Lachmann-Mosse, der Herausgeber des liberalen
„Berliner Tageblatts“, legte die Geschäftsführung
nieder. Das in Finanzschwierigkeiten steckende
Unternehmen wurde in eine Stiftung umgewandelt.
9. April
Die Erfolgsserie des österreichischen
Fußball-„Wunderteams“ endete mit einer 1:2
Niederlage gegen die Tschechoslowakei.
10. April
Adolf Hitler erklärte den 1. Mai als „
Feiertag der nationalen Arbeit“
zum Staatsfeiertag
11. April
Die DVP, eine der großen Parteien der Weimarer
Republik löst sich auf und empfiehlt ihren Anhängern
der NSDAP beizutreten.
12. April
Unter dem Vorwurf der Beamtenbestechung und
Veruntreuung öffentlicher Gelder wurde der
Düsseldorfer Oberbürgermeister Robert Lehr (DNVP)
verhaftet.
12. April
In Berlin trat Theodor Lewald, der seit 1919
Präsident des Deutschen Reichsausschusses für
Leibesübungen war, von seinem Amt zurück. Er blieb
Leiter des Deutschen Olympischen Ausschusses. Dem
DRA gehörten 42 Verbände mit 6,5 Millionen
Mitgliedern an.
13. April
Reichsminister Hermann Göring und Vizekanzler Franz
von Papen informierten in Rom die Presse über ihre
Gespräche mit der italienischen Regierung.
13. April
In Bayern wurden 730 Schutzhäftlinge auf Bitte des
Münchener Kardinals Michael von Faulhaber entlassen.
In den bayerischen KZs waren noch 3800 Menschen in
Schutzhaft.
14. April
Die kommissarische bayerische Staatsregierung
erklärte den Karfreitag erstmals zum Feiertag in
ganz Bayern.
15. April
In der Zeitung „Bergbau-Industrie“ wurden die
Ergebnisse der Betriebsratswahlen auf 141
Schachtanlagen im Ruhrgebiet veröffentlicht. Die
Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation
erhielt 30,7 Prozent der Sitze, die freien
Gewerkschaften 30,6 Prozent und die christlichen
22,9 Prozent der Sitze.
15. April
Die folgenden Rundfunkintendanten nahmen ihre Arbeit
auf: Friedrich Arenhövel (Berliner Funkstunde),
Heinrich Glasmeier (Westdeutscher Rundfunk, Köln),
Walter Beumelburg (Südwestdeutscher Rundfunk,
Frankfurt am Main), Richard Kolb (Bayerischer
Rundfunk) und Götz Otto Stoffregen
(Deutschlandsender).
16. April
Durch Beschluss der Führerkonferenz der
NSDAP auf
dem Obersalzberg wurden die freien Gewerkschaften
gewaltsam übernommen. Die Leitung der auf den 2. Mai
angesetzten Aktion hatte
NSDAP-Reichsorganisationsleiter Robert Ley.
16. April
Die KPD initiierte in Paris die Gründung des
Weltkomitees für die Opfer des Hitlerfaschismus.
17. April
Aufgrund des antijüdischen Berufsbeamtengesetzes vom
7. April legte der Nobelpreisträger 1925 für Physik,
James Franck, seine Professur in Göttingen und sein
Amt als Direktor des II. Physikalischen Instituts
nieder. Am 24. April wurde dies von 42 Göttinger
Hochschullehrern als „Sabotageakt“ kritisiert.
18. April
Nach seinem Besuch in Rom vom 11. bis zum 17. April
zeigte sich Österreichs Bundeskanzler Engelbert
Dollfuß optimistisch über das Verhältnis der beiden
Länder.
18. April
Die 1925 gegründete Schweizer Heimwehr beschloss in
Bern die Gründung eines uniformierten Freikorps.
19. April
Der Bundesausschuss des Allgemeinen Deutschen
Gewerkschaftsbundes rief die Arbeiter zur Teilnahme
der Kundgebungen am 1. Mai auf. Dieser war von der
Reichsregierung am 10. April zum „Feiertag der
nationalen Arbeit“ erklärt worden. Der Vorstand des
Gesamtverbandes der christlichen Gewerkschaften
schloss sich an.
19. April
In Moskau wurden zwei britische Ingenieure der Firma
Metropolitan-Vickers wegen angeblicher
Industriesabotage zu zwei und drei Jahren
Freiheitsstrafe verurteilt und später begnadigt. Der
Handelskrieg zwischen Großbritannien und der UdSSR,
der auf dieses Urteil folgte, endete am 1. Juli.
20. April
Die Geschäftsräume und die Druckerei des „Dortmunder
Generalanzeigers“ wurden wegen einer Karikatur des
Reichskanzlers von der SA besetzt. Das bisher
unabhängige Blatt ging zwangsweise in die Hände der
NSDAP über.
20. April
Der 44. Geburtstag von Reichskanzler und
NSDAP-Führer Adolf Hitler wurde im Deutschen Reich
mit großem Aufwand gefeiert.
21. April
Rudolf Heß wurde von NSDAP-Führer Adolf Hitler zu
seinem Stellvertreter in Parteiangelegenheiten
ernannt.
21. April
In Preußen wurde von Reichskanzler
Adolf Hitler eine
neue Staatsregierung ernannt. Ministerpräsident
wurde Hermann Göring, der gleichzeitig auch
Justizminister wurde. Die bisherigen
Reichskommissare Johannes Popitz (Finanzen,
parteilos), Hanns Kerrl (Justiz, NSDAP) und Bernhard
Rust (Bildung, NSDAP) wurden zu Staatsministern
ernannt.
22. April
In München fand eine zweitägige Führertagung der
NSDAP statt. Adolf Hitler erklärte, seine Partei
arbeite „für das Urteil der Jahrtausende“.
22. April
Der Kirchenrechtler Walter Bohm aus Hamburg wurde
von Ministerpräsident von Mecklenburg-Schwerin,
Walter Granzow (NSDAP) zum Staatskommissar für die
evangelisch-lutherische Landeskirche ernannt. Die
Staatsaufsicht wurde am 25. April auf Einspruch der
Kirchenbehörden revidiert.
23. April
Durch eine Verordnung von Reichsarbeitsminister
Franz Seldte (Stahlhelm) vom Vortag wurde die
Tätigkeit von Kassenärzten nichtarischer Herkunft
und kommunistischer Gesinnung beendet.
23. April
In Innsbruck in Österreich wurde die NSDAP bei den
Gemeinderatswahlen mit über 40 Prozent stärkste
Partei. Bundeskanzler Engelbert Dollfuß setzte
daraufhin bis zum 31. Oktober 1933 alles Landtags-
und Kommunalwahlen aus.
24. April
Der Landesverband der DNVP von Braunschweig trat
geschlossen zur NSDAP über.
24. April
SPD-nahe und jüdische Jugendgruppen wurden von
NSDAP-Reichsjugendführer
Baldur von Schirach aus dem
Reichsausschuss der Deutschen Jugendverbände
ausgeschlossen. Die nationalen Jugendgruppen hatten
sich unter Führung von Admiral Adolf von Trotha zum
Großdeutschen Bund vereinigt.
25. April
Das „Reichsgesetz gegen die Überfüllung deutscher
Schulen und Hochschulen“ begrenzte den Anteil
nichtarischer Schüler und Studenten. Hans Frank
(NSDAP), Justizminister von Bayern, wurde
Reichskommissar für die Gleichschaltung des
Justizwesens.
25. April
Der preußische Kultusminister Bernhard Rust (NSDAP)
beurlaubte weitere 46 Hochschullehrer, darunter den
Sozialpsychologen Curt Bondy, den Physiker Max Bom
(beide Göttingen) und den Maler Paul Klee
(Kunstakademie Düsseldorf).
26. April
Die Berufung von Wehrkreispfarrer Ludwig Müller zum
Vertrauensmann des Reichskanzlers in Fragen der
evangelischen Kirche wurde von der Glaubensbewegung
Deutsche Christen bekannt gegeben.
26. April
In Berlin entstand ein Geheimes Staatspolizeiamt für
Preußen.
27. April
Franz Seldte, der Bundesführer des Stahlhelms,
erklärte seinen Eintritt in die NSDAP. Tags zuvor
hatte er den zweiten Stahlhelm-Bundesführer, Theodor
Duesterberg, abgesetzt.
28. April
Der Leiter des Einheitsverbandes der Bergarbeiter in
Deutschland, Albert Funk (KPD) aus Dortmund wurde in
Recklinghausen zum Selbstmord gezwungen. Der
Polizeibericht besagte, dass Funk aus einem Fenster
im zweiten Stock des Polizeipräsidiums sprang.
28. April
SA-Gruppenführer Hans von Tschammer und Osten wurde
von Reichsinnenminister Wilhelm Frick (NSDAP) zum
Reichssportkommissar ernannt.
29. April
In Berlin taufte Reichsinnenminister Hermann Göring
eine Junkers D 2500 auf den Namen
„Generalfeldmarschall von Hindenburg“. Am selben Tag
entstand dort der Reichsluftschutzbund.
29. April
Durch ein 3:0 über Manchester City wurde der FC
Everton im ausverkauften Londoner Wembley-Station
englischer Fußball-Pokalsieger.
30. April
NSDAP-Reichspressechef Otto Dietrich wurde in Berlin
von dem Reichsverband der deutschen Presse zu dessen
Präsidenten gewählt und der Ausschluss von Juden und
Marxisten aus dem Verband wurde gebilligt.
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