Juni 1932 - Eine Stunde Rundfunk für Regierung
In Abstimmung mit Reichspostminister Paul Freiherr
von Eltz-Rübenach gab Reichsinnenminister Wilhelm
Freiherr von Gayl am 13. Juni 1932 einen Erlass heraus, nach dem ab
sofort der Rundfunk der Regierung täglich eine
Stunde Sendezeit einzuräumen hat. Die
Reichsregierung wollte auf diesem Weg die
Bevölkerung direkt von ihren Absichten unterrichten.
Am 1. Juni 1932 stellte der neue deutsche
Reichskanzler, Franz von Papen, In Berlin der
Öffentlichkeit sein „Kabinett der nationalen
Konzentration“ vor.
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Wichtige Ereignisse im
Juni 1932
1. Juni
In Washington und anderen US-amerikanischen
Großstädten kam es zu Auseinandersetzungen zwischen
ehemaligen Kriegsteilnehmern und der Polizei. Die
Veteranen Forderten die Zahlung von Kriegsrenten.
2. Juni
In Washington nahm der US-Senat eine Gesetzesvorlage
an, die mit der Erhöhung der Einkommenssteuer, der
Benzinsteuer und mit einer allgemeinen Kürzung der
Beamtengehälter um 10 Prozent zum Ausgleich des
Haushaltsdefizits beitragen soll.
2. Juni
In Hamburg fand am Thalia-Theater die Uraufführung
der Komödie „Engel“ von Melchior Lengyels statt.
3. Juni
Reichskanzler Franz von Papen trat aus der
Zentrumspartei aus. Er kam damit seinem Ausschluss
aus der Partei zuvor, die ihn massiv kritisierte,
weil er am Sturz des früheren Reichskanzlers
Heinrich Brüning beteiligt gewesen war.
3. Juni
Reichsbahn und Reichspost tragen in Berlin ein
Abkommen, in dem sie sich verpflichteten, keine
gegen das andere Unternehmen gerichtete Werbung,
insbesondere keine öffentlichen Preisvergleiche zu
betreiben.
4. Juni
Auf Antrag von Reichskanzler Franz von Papen löste
Reichspräsident Paul von Hindenburg den Reichstag
auf und schrieb für Juli Neuwahlen aus, da die
Regierung im Parlament über keine Mehrheit verfügte.
4. Juni
In Chemnitz schlossen sich die deutschen
Automobilfirmen DKW, Horch,
Audi und Wanderer zur
Auto-Union GmbH zusammen. Als Symbol der Fusion
wählten sie das neue Markenzeichen der vier
ineinandergreifenden Ringe.
5. Juni
In Mecklenburg-Schwerin erreichte die NSDAP bei den
Landtagswahlen die Hälfte der Mandate.
5. Juni
Nach einem Staatsstreich übernahm in Chile eine
linksgerichtete Militärjunta die Macht und
proklamierte eine sozialistische Republik. Der
Führer der revolutionären Bewegung, Carlos Davila,
wurde neuer Präsident der Republik.
6. Juni
Der Vorsitzende der linksgerichteten Nationalen
Bauernpartei, Alexandru Vaida-Voievod, wurde neuer
Ministerpräsident in Rumänien und somit Nachfolger
von Nicolae Iorga. Der bisherige Amtsinhaber von der
Demokratischen Partei hatte im Parlament keine
Mehrheit mehr und war am 31. Mai zurückgetreten.
6. Juni
In Mittel- und Südengland kam es durch
sintflutartige Regenfällen zu Überschwemmungen. Die
rund 4000 Bewohner der Stadt Bentley mussten
evakuiert werden.
7. Juni
Der preußische Ministerpräsident Otto Braun (SPD)
trat aus gesundheitlichen Gründen einen
unbefristeten Urlaub an und übergab die
Amtsgeschäfte an Wohlfahrtsminister Heinrich
Hirtsiefer.
7. Juni
In der Nähe von Marseille in Frankreich wurde die
mit 308 Metern längste Hängebrücke Europas
eingeweiht. Die Brücke ist 8 m breit. Ihre
Endpfeiler sind 42 Meter hoch und sie überspannt den
Fluss Durance.
8. Juni
Reichskanzler Franz von Papen führte mit
Abgeordneten der im preußischen Landtag vertretenen
Parteien Gespräche, um Möglichkeiten für eine
mehrheitsfähige Regierung des größten deutschen
Landes zu sondieren.
8. Juni
Im Deutschen Reich nahm die Zahl der Arbeitslosen
weiter ab. Sie lag nach Angaben des Statistischen
Reichsamtes in Berlin zurzeit mit 5 583 000 um rund
eine halbe Million unter dem Stand am Anfang es
Jahres.
9. Juni
Die portugiesischen Winzer vernichteten 45 Millionen
Liter Wein, um besser Absatzmöglichkeiten für ihren
Wein zu schaffen.
9. Juni
Im Landestheater in Braunschweig wurde das Stück
„Der Kammersänger“ von Frank Wedekind uraufgeführt.
Es war von dem Komponisten Rudolf Hartung vertont
worden.
10. Juni
Reichsinnenminister Wilhelm Freiher von Gayl
erklärte im Reichstag, dass im kulturellen Leben die
Betonung deutschen Geistes unter „Ausmerzung aller
undeutschen Einflüsse“ nötig sei.
10. Juni
Der Roman „Kleiner Mann – was nun?“ von Hans Fallada
erschien im Rowohlt-Verlag.
11. Juni
Zum 300-jährigen Bestehen der Universität Amsterdam
wurde im Reichsmuseum der Stadt eine Ausstellung mit
Werken des niederländischen Malers Rembrandt
eröffnet. Bis zum 4. September waren 40 Gemälde
sowie erstmals das gesamte grafische Werk Rembrandts
zu sehen.
11. Juni
Die Komödie „Dichter werden gesucht“ des
österreichischen Autors Franz Tassié wurde am
Deutschen Volkstheater in Wien uraufgeführt.
12. Juni
Reichskanzler Franz von Papen hob das Verbot der
nationalsozialistischen Organisationen SA und SS mit
Wirkung vom 17. Juni wieder auf. Der Führer der
NSDAP, Adolf Hitler, versprach im Gegenzug die
Tolerierung der Regierung Papen.
12. Juni
Die Uraufführung des Musicals „Lais“ des deutschen
Komponisten Richard Enders fand am Opernhaus in
Breslau statt.
13. Juni
Zwischen Unna und Hamm entgleiste ein Personenzug
und stürzte eine Böschung hinunter. Ein Fahrgast
starb und 44 wurden zum Teil schwer verletzt. Als
Unfallursache wurden Bodensenkungen infolge von
Bergbauarbeiten angenommen.
14. Juni
Reichsorganisationsleiter Gregor Strasser erhielt
als erster Vertreter der
NSDAP die Erlaubnis, im
Rundfunk die politischen Ziele seiner Partei zu
erläutern.
14. Juni
Die deutsche Reichsregierung versuchte mit einem
Notverordnungsprogramm, das vor allem Einsparungen
im Sozialetat vorsah, das Haushaltsdefizit
auszugleichen.
15. Juni
In Zürich in der Schweiz kam es während eines
Streiks, zu dem kommunistische Gewerkschaften
aufgerufen hatten, zu blutigen Auseinandersetzungen
zwischen den Streikenden und der Polizei. Eine
Person wurde dabei getötet und 30 Menschen wurden
zum Teil schwer verletzt. Mit dem Streik sollten
Lohnerhöhungen erzwungen werden.
15. Juni
In Ägypten legte der einheimische Archäologe Selim
Hassan im Tag der Könige bei Gizeh eine Pyramide
frei. Das Pharaonengrab ist 60 m lang und 20 m hoch.
16. Juni
Vor der französischen Atlantikküste bei Brest bargen
italienische Taucher aus dem Wrack eines gesunkenen
Schiffes Goldbarren und Banknoten im Wert von
mehreren Millionen RM.
16. Juni
Unter Vorsitz des britischen Premierministers James
Ramsey MacDonald begann in Lausanne in der Schweiz
eine internationale Konferenz zur Regelung der
deutschen Reparationszahlungen.
17. Juni
Im bayerischen Landtag erschienen die
nationalsozialistischen Abgeordneten trotz
Uniformverbots in ihren Parteiuniformen. Nach
schweren Krawallen im Plenarsaal wurden sie für 20
Sitzungstage ausgeschlossen
17. Juni
Der Reichsausschuss der Kraftverkehrswirtschaft,
Interessenverband der deutschen Automobilhersteller,
Forderte von der Regierung den Beimischungszwang für
Kraftstoffe aufgrund technischer Bedenken
aufzuheben. Durch das Strecken von Benzin mit
Spiritus sollten Devisen für Rohöl gespart werden.
18. Juni
Der Weltbasketballverband FIBA wird in Genf gegründet
19. Juni
In Hessen wurde die NSDAP bei den Landtagswahlen die
stärkste Partei.
19. Juni
In Laucha in Thüringen wurde das erste Glockenmuseum
der Welt eröffnet. Es zeigte u. a. die Technik des
Glockengießens seit dem frühen Mittelalter.
20. Juni
Im Benelux-Abkommen beschließen die Niederlande, Belgien und Luxemburg
den Abbau ihrer Zollschranken
21. Juni
Der deutsche Schwergewichtsweltmeister im Boxen, Max
Schmeling, verlor in New York durch eine umstrittene
Punktniederlage seinen Titel an den US-Amerikaner
Jack Sharkey.
21. Juni
Bei den Parlamentswahlen in Malta vom 17. Juni,
erlitt die regierende Partei der Konstitutionalisten
eine schwere Niederlage. Oppositionsführer Ugo
Mifsud von der Nationalistischen Partei übernahm die
Regierung.
22. Juni
Auf der Abrüstungskonferenz in Genf schlug die
US-amerikanische Delegation eine allgemeine
Abrüstung der Militärmächte um ein Drittel der
jährlichen Ausgaben vor, was von den Vertretern
Frankreichs und Großbritanniens abgelehnt wurde.
22. Juni
In den USA waren in den ersten Monaten des Jahres
578 Banken zahlungsunfähig geworden. Davon konnten
117 durch ein Hilfsprogramm der Regierung ihren
Betrieb wieder aufnehmen.
23. Juni
Um die Investitionsfähigkeit der US-Wirtschaft zu
fördern, setzte die New Yorker Bundesreservebank
(Federal Reserve Bank) den Diskontsatz von 3 auf 2,5
Prozent herab.
23. Juni
An der Westküste Mexikos richtet eine Springflut,
die das Land bis zu einem Kilometer weit überflutet,
große Verwüstungen in den Küstendörfern an. Mehr als
30 Menschen ertranken.
24. Juni
In Stockholm in Schweden fand die Verlobung von
Gustav Adolf, dem ältesten Sohn des Kronprinzen von
Schweden, mit Prinzessin Sibylle von
Sachsen-Coburg-Gotha statt.
25. Juni
Die Regierungen des deutschen Reiches und Ägyptens
vereinbarten ein bargeldloses Tauschgeschäft.
Ägypten sollte dem Deutschen Reich Baumwolle in Wert
von mehrere Millionen RM im Tausch gegen Stickstoff
Dünger liefern.
25. Juni
In Zürich in der Schweiz fand erstmals eine
Autoschau statt. Auf der Ausstellung, die zwei
Wochen lang andauerte, wurden mehr als 500 Fahrzeuge
aus 15 Ländern gezeigt.
26. Juni
Beim Großen Preis von Lothringen für Automobile
raste auf der Strecke bei Nancy ein Rennwagen in die
Zuschauermenge. Drei Personen wurden bei dem Unglück
getötet.
26. Juni
In Antwerpen in Belgien kam es zu gewalttätigen
Auseinandersetzungen zwischen Angehörigen der
flämischen und wallonischen Volksgruppen. Rund 100
Personen wurden verletzt.
27. Juni
In Berlin endete der Betrugsprozess gegen die Brüder
Leo und Willi Sklarek nach 8 Monaten mit der
Verurteilung der Angeklagten zu je vier Jahren
Zuchthaus.
27. Juni
Der deutsche Spielfilm „Johnny stiehlt Europa“ von
Regisseur und Hauptdarsteller Harry Piel feierte in
Berlin Premiere.
28. Juni
Alfred Hugenberg, der Vorsitzende der
Deutschnationalen Volkspartei (DNVP), bezeichnete es
als Ziel seiner Partei, zusammen mit den
Nationalsozialisten die Reichsregierung zu stellen.
28. Juni
Die Oper „Kammersänger“ des Komponisten Rudolf
Hartung wurde am Landestheater in Braunschweig
uraufgeführt.
29. Juni
Eine Notverordnung der Reichsregierung lockerte das
Versammlungsverbot und das Uniformverbot bei
politischen Veranstaltungen. Die Entscheidung über
Einzelfälle fällt in Zukunft der
Reichsinnenminister.
29. Juni
In Siam (Thailand) übernahm die Armee nach einem
unblutigen Putsch die Macht und proklamierte eine
neue Verfassung.
30. Juni
Die Reichsregierung setzte den Reichshaushaltsplan
1931/32 mit einem Volumen von 8,173 Milliarden RM
per Notverordnung in Kraft.
30. Juni
Die Bank von England senkte den Diskontsatz von 2,5
auf 2 Prozent. Das war der niedrigste Stand der
britischen Leitzinsen seit dem Jahr 1897.
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