Juli 1932 - Neues Ausländerecht
In Deutschen Reich trat am 1. Juni 1932 ein neues, einheitliches
Ausländerrecht in Kraft. Ab sofort konnten
Ausländer, die sich länger als zehn Jahre im Reich
aufhielten, nicht mehr ausgewiesen werden. Bislang
war das Ausländerrecht Ländersache gewesen und wurde
unterschiedlich gehandhabt. Für Jugendliche bis zum
15. Lebensjahr galt die Regelung unabhängig von der
Länge des Aufenthalts.
In Wien beschloss der Ministerrat Österreichs am 7.
Juli 1932 die Einsetzung eines Komitees zur
Arbeitsplatzbeschaffung. Sozialminister Josef Resch
übernahm den Vorsitz
<<
Juni 1932
|
August 1932 >>
Wichtige Ereignisse im
Juli 1932
1. Juli
In Chicago im US-Bundesstaat Illinois wurde Franklin
Delano Roosevelt zum Präsidentschaftskandidaten der
Demokratischen Partei nominiert.
2. Juli
In Lissabon in Portugal stellte der bisherige
Finanzminister Antonio de Oliveira Salazar das neue
Kabinett vor. Salazar, der das Vertrauen der Armee
genoss, übernahm das Amt des Ministerpräsidenten
sowie das Finanz- und Kriegsministerium.
2. Juli
König Alexander I. von Jugoslawien ernannte den
bisherigen Innenminister Milan Srskic zum
Ministerpräsidenten. Dieser bildete ein Kabinett aus
Vertretern der nationalen Minderheiten. In den
letzten Monaten war es wiederholt zu Aufständen
kroatischer Bauern gekommen, die für eine Autonomie
Kroatiens eintraten.
3. Juli
In Bombay in Indien kam es zu schweren
Zusammenstößen zwischen Hindus und Moslems. Dabei
wurden 215 Menschen getötet und 2600 Personen
erlitten Verletzungen.
3. Juli
Auf Beschluss des preußischen Landtages wurde in
Berlin die „Krolloper“ geschlossen. Ihr waren
bereits seit längerem die Unterstützung versagt
worden, da sie als „unbequemes Musiktheater“ galt.
4. Juli
Wegen angeblicher Beleidigung von Reichskanzler
Franz von Papen wurde die „Kölnische Volkszeitung“
für drei Tage durch das Staatsgericht in Leipzig
verboten.
4. Juli
Die vermissten Piloten Hans Bertram und Werner
Klaußmann wurden im westaustralischen Busch leben
aufgefunden. Sie waren im April in Berlin zu einem
Flug um die Welt gestartet.
5. Juli
Das Staatsgericht verbot das sozialdemokratische
Parteiorgan „Vorwärts“ für fünf Tage wegen
angeblicher „Verächtlichmachung des
Reichspräsidenten“.
5. Juli
Die Verdoppelung der Warenumsatzsteuer wurde vom
österreichischen Ministerrat gebilligt, um die
Steuereinnahmen der öffentlichen Hand zu erhöhen.
6. Juli
Die griechische Regierung erhielt von US-Schatzamt
einen zweieinhalbjährigen Aufschub für die noch aus
dem Weltkrieg anstehenden Kriegsschulden.
7. Juli
Laut US-Schatzamt betrug der Kurswert der an der New
Yorker Börse notierten Aktien zurzeit insgesamt rund
16 Milliarden US-Dollar (70 Milliarden RM). Im
September 1929, zu Beginn der Weltwirtschaftskrise,
hatte der Kurswert noch 90 Milliarden US-Dollar (390
Milliarden RM) betragen.
8. Juli
In Trujillo in Peru unternahmen Anhänger der
kommunistischen Partei einen Putschversuch, in
dessen Verlauf Banken, Geschäfte und Privathäuser
geplündert wurden. Die regierende Militärjunta
schlug den Aufstand mit Waffengewalt nieder.
8. Juli
In Paris lehnte der französische Senat einen Antrag
zur Gewährung des aktiven und passiven Wahlrechts
für Frauen mit 253 gegen 50 Stimmen ab.
9. Juli
Der Nationalsozialist Karl Werner wurde in Hessen
zum Präsidenten des Landesparlamentes gewählt. Die
Wahl des hessischen Ministerpräsidenten blieb
ergebnislos, sodass Ministerpräsident Bernhard
Adelung (SPD) geschäftsführend im Amt blieb.
9. Juli
In Berlin lehnte die Staatspartei eine Koalition mit
der SPD ab. Die Führungsspitzen der Volkspartei und
der Deutschnationalen einigten sich auf eine
Reichslistenverbindung.
10. Juli
Im gesamten Deutschen Reich kam es bei politischen
Kundgebungen zwischen Nationalsozialisten und
Anhängern der Linksparteien zu schweren
Zusammenstößen. Dabei kamen 14 Menschen ums Leben.
10. Juli
Auf der Abrüstungskonferenz in Genf sprachen sich
die Delegierten Großbritanniens und Japans für eine
Begrenzung der Kriegsschiffstonnagen und
Geschützkaliber aus. Zusätzlich sollte die
chemisch-bakteriologische Kriegsführung geächtet
werden.
11. Juli
In Bern erließ der schweizerische Bundesrat ein
Verbot, das das Tragen von nationalsozialistischen
„Braunhemden“ unter Strafe stellte.
11. Juli
Die persische Regierung in Teheran beschloss die
Durchführung einer Währungsreform, um die Inflation
zu stoppen. Als neues Zahlungsmittel wurde der
Gold-Pahlevi bestimmt, der dem Wert eines britischen
Pfundes entsprach.
12. Juli
Das von Ministerpräsident Edouard Herriot
ausgearbeitete Finanzprogramm zur Gesundung der
Wirtschaft wurde vom französischen Parlament
angenommen.
12. Juli
Der Konflikt in der Ostgrönland Frage zwischen
Norwegen und Dänemark verschärfte sich. Die dänische
Regierung bezeichnete die 1931 von Norwegen
verkündete Annexion der Region als unrechtmäßig und
drohte mit der Entsendung von Kriegsschiffen nach
Grönland.
13. Juli
In Ankara sprach sich die Nationalversammlung der
Türkei für den Beitritt des Landes um Völkerbund
aus.
13. Juli
In den chinesischen Städten Schanghai, Tientsin und
Nanking forderte eine Choleraepidemie rund 500
Todesopfer.
14. Juli
Der preußische Landtagspräsident Hanns Kerrl (NSDAP)
forderte in einem Schreiben an Reichskanzler Franz
von Papen, über Preußen den Belagerungszustand zu
verhängen, da die Landesregierung unter Otto Braun
(SPD) „den kommunistischen Terror“ nicht ausreichend
bekämpfe.
14. Juli
In Moskau ratifizierten Regierungsvertreter der
UdSSR und Lettlands einen Nichtangriffspakt zwischen
den beiden Ländern.
15. Juli
Der thüringische Landtag in Weimar beschloss seine
Auflösung und setzte Neuwahlen für den 31. Juli
fest.
15. Juli
In London verhandelte der britische Premierminister
James Ramsey MacDonald mit dem irischen
Ministerpräsidenten Earnon de Valera ergebnislos
über Zollerleichterungen im Warenverkehr zwischen
den beiden Staaten.
16. Juli
Eine Verordnung, die von der Reichsregierung
erlassen wurde, ordnete den freiwilligen
Arbeitsdienst neu. Vor allem Arbeitslose und junge
Männer bis 25 Jahre sollten geworben werden. Sie
wurden sozialversichert und genossen Arbeitsschutz.
16. Juli
US-Präsident Herbert C. Hoover gab in Washington die
Kürzung der Regierungsgehälter um 15 Prozent
bekannt. Er selbst verzichtete künftig auf ein
Fünftel seiner Bezüge. Als Grund gab Hoover die
schlechte Finanzlage der USA an.
17. Juli
Beim Altonaer Blutsonntag, einer Schießerei zwischen Kommunisten,
Nationalsozialisten und der Polizei, kommen 18 Menschen ums Leben, 285 werden
verletzt
18. Juli
Die Vollversammlung des Völkerbundes beschloss in
Genf die Aufnahme der Türkei in die
Weltorganisation.
19. Juli
Die Reichsregierung bestellte den Präsidenten für
Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung
Franz Syrup, zum Reichskommissar für den
freiwilligen Arbeitsdienst.
19. Juli
Das belgische Parlament billigte einen Gesetzentwurf
zur Regelung der Unterrichtssprachen in den Schulen
des Landes. Flamen wurden künftig auf Flämisch und
Wallonen auf Französisch unterrichtet.
20. Juli
Beim sog. Preußenschlag wird auf Initiative von Reichskanzler Franz
von Papen durch eine Notverordnung und unter Ausrufung des militärischen
Ausnahmezustands die geschäftsführende preußische Regierung, unter Leitung von
Otto Braun, für abgesetzt erklärt
21. Juli
Die Regierungen Kanadas und der USA unterzeichneten
in Washington ein Abkommen für den Bau von Kanälen
zwischen dem St. Lorenz-Strom und den kanadischen
Seen.
22. Juli
In den USA schlossen sich aufgrund sinkender Erträge
im Frachtverkehr die vier größten Bahngesellschaften
des Landes zusammen.
23. Juli
Der US-Senator Frank Borah, der Vorsitzende der
Senatskommission für Außenpolitik, schlug vor, die
europäischen Kriegsschulden zu streichen oder
zumindest drastisch zu reduzieren.
24. Juli
Magnus Freiherr von Braun, der Reichsminister für
Ernährung und Landwirtschaft, erklärte im Rundfunk,
dass das Siedlungsprogramm beschleunigt werden
sollte. Insgesamt sollten in den kommenden Jahren
rund 250 000 Bauern in Ostpreußen, Brandenburg,
Pommern und Schlesien angesiedelt werden.
24. Juli
In Dortmund fand das Reichstreffen der katholischen
Sport-Jugend-Organisation „Deutsche Jugendkraft“
statt. Festredner der Veranstaltung, an der rund 30
000 Jugendliche teilnahmen, war der ehemalige
Reichskanzler Heinrich Brüning.
25. Juli
Die Regierungen der UdSSR und Polens schlossen in
Moskau einen Nichtangriffspakt.
25. Juli
An der Grenze zwischen Bolivien und Paraguay kam es
zu einem bewaffneten Zusammenstoß zwischen Soldaten
der beiden Länder. Beide Regierungen warfen sich
gegenseitig die Verletzung der Staatsgrenzen vor und
riefen daraufhin die Mobilmachung aus.
26. Juli
Der Reichskommissar für Preußen, Franz von Papen,
hob den am 20. Juli über Berlin und die Provinz
Brandenburg verhängten Ausnahmezustand auf.
26. Juli
Reichswehrminister Kurt von Schleicher erläuterte in
einer Rundfunkansprache die wehrpolitischen Pläne
der Reichsregierung. Die Reichswehr sollte nicht
aufgerüstet, musste aber umgerüstet werden, da sie
zurzeit die Sicherheit des Deutschen Reiches nicht
gewährleisten konnte.
27. Juli
Die Berliner Pilotin Elly Beinhorn beendete einen
Flug um die Welt.
27. Juli
In Berlin wurde das linksgerichtete „Volksblatt“ vom
preußischen Reichskommissar für das Innere, Franz
Bracht, für vier Tage verboten. Die Zeitung hatte am
Vortag einen Artikel unter der Überschrift „Severing
und van Papen, oder Mann und Memme“ veröffentlicht.
28. Juli
In einem Interview mit der „United Press“
bezeichnete Reichskanzler Franz von Papen den Kampf
gegen die Achtungsbestimmungen des Versailler
Vertrages als eines der Hauptziele seiner Regierung.
28. Juli
In Berlin verfügte Reichspräsident Paul von
Hindenburg ein Verbot sämtlicher öffentlicher
politischer Versammlungen zwischen dem 31. Juli und
dem 10. August, um Ausschreitungen nach den
Reichstagswahlen zu verhindern.
29. Juli
Der Mörder des französischen Staatspräsidenten Paul
Doumer wurde in Paris zum Tode verurteilt und einen
Tag später hingerichtet.
30. Juli
Die X. Olympische Sommerspiele in Los Angeles, USA, beginnen
31. Juli
Nach der
Reichstagswahl
1932 stellt die NSDAP erstmals die stärkste
Fraktion
Wer
hat im Juli 1932 Geburtstag >>
Werbung