Januar 1932 - Reparationszahlungen nicht machbar

Kalender Januar 1932
In Berlin erklärte Reichskanzler Heinrich Brüning (Zentrum) am 6. Januar 1932 den Botschaftern Frankreichs und Großbritanniens, dass das Deutsche Reich nicht mehr in der Lage sei, Reparationszahlungen an die Siegerstaaten des Weltkrieges zu leisten. Auf dem Gelände der Berliner Friedrich-Wilhelm-Universität kam es am 19. Januar 1932 zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen nationalsozialistischen Studenten und jüdischen Kommilitonen. Die Universität wurde daraufhin auf Anordnung des Rektors für zwei Tage geschlossen.
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Wichtige Ereignisse im Januar 1932

2. Januar
Die Stadt Chinchow in der Provinz Mandschurei, Republik China, wird von japanischen Truppen besetzt
3. Januar
Die Briten verhaften und internieren in Indien Mahatma Gandhi und Vallabhbhai Patel
4. Januar

Bei den Senatswahlen im Königreich Jugoslawien waren nur Kandidaten einer Einheitsliste der konservativen Regierungspartei aufgestellt. Aufgrund des Wahlergebnisses wurden nur die Hälfte der 92 Senatorensitze vergeben. Die übrigen 46 Senatoren ernannte König Alexander I.
4. Januar
Der Spielfilm „Der Stolz der 3. Kompanie“ mit Heinz Rühmann und Rudolf Platte in den Hauptrollen hatte seine Uraufführung in Berlin.
5. Januar
Dresden und Dortmund konnten als erste deutsche Städte die Zinsen und die Tilgung für ihre Schulden nicht mehr aufbringen.
5. Januar
Polen und Griechenland unterzeichneten in Warschau einen Freundschafts- und Schiedsvertrag.
6. Januar
Bei blutigen Zusammenstößen zwischen kommunistisch-anarchistischen Arbeitern und der Polizei wurden in mehreren spanischen Städten zahlreiche Menschen getötet.
7. Januar
In Berlin führte Reichskanzler Brüning Gespräche mit dem sozialdemokratischen Politiker Otto Wels über die Verlängerung der Amtszeit von Reichspräsident Paul von Hindenburg.
7. Januar
Die USA riefen die Regierungen Japans und Chinas auf, die Feindseligkeiten in der Mandschurei einzustellen.
8. Januar
In Anhalt wurde eine Landesregierung aus Vertretern der SPD, der liberalen Staatspartei und des katholischen Zentrums gebildet.
8. Januar
Auf der Fahrt zu seiner Residenz in Tokio entging der japanische Kaiser Hirohito nur knapp einem Bombenanschlag. Der Täter, ein koreanischer Kommunist, wollte gegen die Besetzung Koreas durch japanische Truppen protestieren.
9. Januar
In Wien stellte der österreichische Ingenieur Gustav Tauschek einen Magnettrommelspeicher vor. Auf ihm konnten Informationen gespeichert und wieder abgerufen werden.
9. Januar
In Neuseeland, Nicaragua und Costa Rica wurde aufgrund der angespannten Haushaltslage die Zwangsbewirtschaftung von Devisen eingeführt.
10. Januar
In Lippe fanden Gemeinderatswahlen statt. Die NSDAP erreichte die meisten Stimmen. Zweitstärkste Partei wurde die SPD.
10. Januar
In der Hauptstadt Chiles, Santiago de Chile, riefen die Gewerkschaften zu einem 48-stündigen Generalstreik auf, um die Einführung einer Arbeitslosenunterstützung zu erzwingen.
11. Januar
Von den 14 Bergleuten, die am 4. Januar in einem Kohlenbergwerk in Beuthen in Oberschlesien nach einem Bergrutsch verschüttet worden waren, konnten sieben gerettet werden.
12. Januar
Das Statistische Reichsamt in Berlin teilte mit, dass die Zahl der Arbeitslosen weltweit zurzeit rund 25 Millionen beträgt, wobei die USA mit einer Arbeitslosenquote von 20 Prozent die Statistik anführte.
12. Januar
Im schlesischen Wintersportort Schreiberhau fand die deutsche Meisterschaft der Bobfahrer statt. Bei einem Unglück wurde ein Viererbob aus der Bahn geschleudert und raste in die Zuschauer. Dabei kamen drei Zuschauer ums Leben. Der Bob Pilot und zwölf Menschen wurden schwer verletzt.
13. Januar
Dem neuen Koalitionskabinett des französischen Ministerpräsidenten Pierre Laval gehörte der bisherige Außenminister Aristide Briand aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr an.
13. Januar
Die Deutsche Reichsbahn stellte in Berlin einen neuen Schnelltriebwagen vor, der auf der Strecke Berlin-Hamburg eingesetzt werden sollte und eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h erreichte.
14. Januar
Laut Schätzung des US-Gewerkschaftsverbandes American Federation of Labor (AFL) gab es in den USA 8,2 Millionen Arbeitslose.
14. Januar
Das Klavierkonzert G-Dur von Maurice Ravel wurde im Pariser Konzertsaal „Salle Pleyel“ uraufgeführt. Die Französin Marguerite Long war die Solistin.
15. Januar
In Deutschland sind jetzt über 6 Millionen Menschen arbeitslos
16. Januar
Auf Beschluss des Pariser Stadtrates wurden alle Straßenbahnlinien der Hauptstadt stillgelegt und durch Autobusse ersetzt.
16. Januar
Der Magistrat von Berlin teilte mit, dass die Zahl der in der Stadt registrierten Kraftfahrzeuge in diesem Winter unter 100 000 gesunken war, das waren 20 Prozent weniger als im Vorjahr.
17. Januar
Laut Verfügung des Reichsverkehrsministeriums wurden die wichtigsten deutschen Fernstraßen nummeriert. Reichsstraße Nr. 1 wurde die Verbindung Aachen-Berlin-Königsberg.
17. Januar
Vor der chinesischen Küste geriet eine überladene Fähre in einen Sturm und sank. Dabei starben 180 Menschen.
18. Januar
Die Verordnung, die die Regierung Brüning im Dezember 1931 erlassen hatte, die das offene Tragen von Parteiabzeichen in Form von Anstecknadeln unter Strafe gestellt hatte, wurde von Reichsinnenminister Wilhelm Groener aufgehoben.
18. Januar
Bei blutigen Zusammenstößen in der nordspanischen Stadt Bilbao nach einer Kundgebung baskischer Nationalisten über die Loslösung von Spanien zwischen Basken und spanischen Republikanern wurden vier Menschen durch Schüsse getötet und mehrere Personen wurden verletzt.
19. Januar
Im Berliner Bezirk Reinickendorf kam es zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten. Dabei wurden zwei Menschen getötet und sieben zum Teil schwer verletzt. 61 Beteiligte wurden von der Polizei festgenommen.
20. Januar
Der Konstrukteur Claudius Dornier (eigentlich Claude D) stellte auf dem Berliner Flughafen Tempelhof das neu entwickelte viermotorige Passagierflugzeug „Do-K“ vor, das eine Höchstgeschwindigkeit von 227 km/h erreichte und vor allem für Langstreckenflüge geeignet war.
20. Januar
Die Evangelische Zentralbank in Berlin musste wegen Zahlungsunfähigkeit ihre Schalter schließen. Der Geschäftsführer Friedrich Paul Runck wurde wegen des Verdachts strafbarer Finanzmanipulationen festgenommen.
21. Januar
In Helsinki, der Hauptstadt Finnlands, unterzeichneten die UdSSR und Finnland einen Nichtangriffspakt. Die UdSSR verpflichtete sich u. a. darin zur Respektierung der finnischen Grenzen.
22. Januar
Das Berliner Elektro-Unternehmen Siemens & Halske stellte ein Verfahren vor, das die elektrische Beleuchtung bei einem bestimmten Dämmerungsgrad automatisch einschaltet.
22. Januar
In Guatemala in Mittelamerika kamen bei einem Vulkanausbruch 34 Menschen ums Leben.
23. Januar
Vertreter ausländischer Gläubigerbanken und Direktoren der deutschen Reichsbank, der Golddiskontbank und des Bankenkomitees unterzeichneten in Berlin ein neues „Stillhalteabkommen“, das die Rückzahlung kurzfristiger Verbindlichkeiten an ausländische Kreditinstitute regelte.
23. Januar
Der Präsident der Republik Spanien, Niceto Alcalá Zamora y Torres, verfügte die Auflösung des Jesuiten Ordens. Er wollte damit deren politischen Einfluss eindämmen. Alle Ordensmitglieder mussten das Land innerhalb von zehn Tagen verlassen.
24. Januar
In Genf trat der Generalsekretär des Völkerbundes, Sir James Eric Drummond, 16. Earl of Perth, aus gesundheitlichen Gründen zurück. Ein Amtsnachfolger soll nicht vor Jahresende gewählt werden.
24. Januar
Das Schauspiel „Timon“ des deutschen Dramatikers Ferdinand Bruckner hatte seine Uraufführung in Deutschen Theater in Berlin. In den Hauptrollen waren Oskar Homolka und Brigitte Horney zu sehen.
25. Januar
Bei Ausgrabungen in Ägypten fanden britische Archäologen Abschriften von Texten des Alten und Neuen Testaments aus dem 2. bis 4. Jahrhundert.
25. Januar
Die Uraufführung der 2. Rhapsodie für Violine und Orchester des ungarischen Komponisten Béla Bartók wurde vom Amsterdamer Concertgebouw Orchester unter Leitung von Pierre Monteaux durchgeführt. Solist war der 29-jährige ungarische Violinist Zoltán Székely.
26. Januar
Der Führer der NSDAP, Adolf Hitler, hielt eine Rede vor dem Industrieclub in Düsseldorf, in der er seine politischen Zielvorstellungen darlegte.
26. Januar
In der Nordsee sank aus ungeklärter Ursache das britische Unterseeboot „M2“. Dabei starben 55 Seeleute.
27. Januar
Der französische Finanzminister Pierre-Etienne Flandin gab an, dass das Deutsch Reich bislang Reparationen in Höhe von 21,3 Milliarden RM gezahlt hatte.
27. Januar
In Berlin wurde ein aus Stahlteilen gefertigtes Einfamilienhaus vorgestellt, das mit geringem Kostenaufwand innerhalb von zehn Tagen errichtet und bezugsfertig gemacht werden konnte.
28. Januar
Japan besetzt Shanghai
29. Januar
Ein Erlass von Reichswehrminister Wilhelm Groener erlaubte Mitgliedern der NSDAP, nicht aber Kommunisten den Eintritt in die Reichswehr.
29. Januar
Der österreichische Bundeskanzler Karl Buresch (christlich sozial) stellte in Wien sein Minderheitskabinett vor, das sich aus christlich-sozialen und landbündlerischen Politikern zusammensetzte.
30. Januar
In Berlin eröffnete Oberbürgermeister Heinrich Sahm die 7. Grüne Woche. Die deutsche Landwirtschaft zeigte auf dem rund 60 000 Quadratmeter großen Ausstellungsgelände unter dem Funkturm eine breite Auswahl ihrer Produkte.
31. Januar
Vor der Küstenstadt Nanking, dem Sitz der chinesischen Regierung, gingen Schiffe der japanischen Kriegsmarine in Position, um Tokios Ansprüche im Konflikt um die Mandschurei mit militärischen Dröhnungen zu untermauern.
31. Januar
Im Deutschen Reich besaßen nach Angaben von Reichsrundfunkdirektor Kurt Magnus rund 3,98 Millionen Menschen einen Radioempfänger.

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