Februar 1932 - Partei der Deserteure

Kalender Februar 1932
Der Bund der Frontsoldaten (Stahlhelm) und DNVP gaben am 23. Februar 1932 als gemeinsamen Kandidaten für die Reichspräsidentenwahlen den 2. Vorsitzenden des Stahlhelm, Theodor Duesterberg, bekannt. KPD und SAP gaben Ernst Thälmann an. In einer Rede von Joseph Goebbels warf er der SPD vor eine „Partei der Deserteure" zu sein, was zu Tumulten führte.
Die Fraktion der DVP bringt einen Misstrauensantrag gegen die Regierung von Reichskanzler Brüning ein.
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Wichtige Ereignisse im Februar 1932

1. Februar
Die chinesische Stadt Nanking, in der die chinesische Regierung ihren Sitz hatte, wurde von japanischen Kriegsschiffen beschossen.
1. Februar
Der von dem Berliner Oberbürgermeister, Heinrich Sahm (Parteilos), gegründete „Hindenburg-Wahlausschuss“ setzte siech für die Wiederwahl des amtierenden Reichspräsidenten Paul von Hindenburg ein.
2. Februar bis 10. Dezember
Die Internationale Abrüstungskonferenz in Genf findet statt
2. Februar
In Genf in der Schweiz begann die Abrüstungskonferenz des Völkerbundes. Daran nahmen Vertreter aus 64 Staaten teil.
2. Februar
In Berlin sprach sich der preußische Kultusminister Adolf Grimme (SPD) auf einer Veranstaltung des anti-faschistischen Kampfbundes „Eiserne Front“ grundsätzlich gegen jegliche Form der Gewalt in politischen Auseinandersetzungen aus.
3. Februar
Ein starkes Erdbeben auf Kuba forderte mehrere hundert Menschenleben. Besonders betroffen war die im Süden gelegene Stadt Santiago de Kuba.
3. Februar
In Schweden konnte durch die Vermittlung der Regierung ein zweiwöchiger Ausstand von rund 90 000 Arbeitern der Stahlindustrie beigelegt werden. Mit den Streiks hatten die Arbeiter gegen die Massenentlassungen bei den Stahlfabriken protestieren wollen.
4. Februar
Der Gouverneur des US-Bundesstaates New York, Franklin D. Roosevelt, eröffnete in Lake Placid die III. Olympischen Winterspiele, an denen Sportler aus 17 Nationen teilnahmen. Die Spiele dauern bis zum 15. Februar.
4. Februar
Vor der britischen Küste kam es auf dem Öltanker „Bidwill“ zu einer schweren Explosion, bei der 12 Menschen starben. Zum Zeitpunkt der Explosion befanden sich 61 Menschen an Bord des Schiffes.
5. Februar
In der rumänischen Stadt Cyernowitz wurden Mitglieder einer kommunistischen Gruppe unter dem Verdacht staatsfeindlicher Aktivitäten verhaftet. Angeblich hatten sie mit kommunistischen Gruppen in Polen und Österreich eng zusammengearbeitet.
5. Februar
Die österreichische Eishockey-Nationalmannschaft besiegte in Wien die Mannschaft der Tschechoslowakei mit 3:1.
6. Februar
Um die Radikalisierung der Arbeitnehmervertretungen bei Neuwahlen zu verhindern, erließ die Reichsregierung eine Verordnung, nach der im Jahr 1931 in deutschen Unternehmen keine Betriebsratswahlen stattfinden durften.
6. Februar
Im sog. Calmette-Prozess, bei dem es um Todesfälle aufgrund unsachgemäßer Tuberkulose-Impfungen ging, wurden in Lübeck die Urteile gefällt. Der Hauptangeklagte, Wilhelm Deycke, wurde wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung zu zwei Jahren Haft verurteilt.
7. Februar
Die Schweizer Otto Furrer und Rösli Streiff wurden Kombinationssieger beim FIS Wettkampfs (inoffizielle Weltmeisterschaft) der alpinen Skisportler im italienischen Cortina d’Ampezzo.
8. Februar
In verschiedenen Städten des Ruhrgebietes forderten zehntausende Bergleute auf Kundgebungen, dass die Steinkohlezechen in Gemeineigentum überführt würden.
8. Februar
Der britische Außenminister John Simon forderte in einer Rede auf der internationalen Abrüstungskonferenz in Genf u. a. ein Verbot von Luftangriffen und chemischen Waffen und die Abschaffung der U-Boot-Flotten aller Staaten
9. Februar
Die spanische Regierung ordnete die Deportation von rund 200 linksradikalen katalanischen Separatisten per Schiff in die ostafrikanischen Kolonien Spaniens.
9. Februar
Der deutsche Reichskanzler Heinrich Brüning forderte in einer Rede vor der Genfer Abrüstungskonferenz u. a. von Frankreich und Großbritannien entscheidende Schritte zur Abrüstung.
10. Februar
Bei der Abrüstungskonferenz traf Reichskanzler Heinrich Brüning mit den Außenministern von Frankreich und Großbritannien, Aristide Briand und John Simon, zusammen, um das Problem der Reparationen zu besprechen. Brüning sprach sich für die baldige Einberufung einer internationalen Reparationskonferenz aus.
10. Februar
Das preußische Kultusministerium ordnete wegen finanzieller Schwierigkeiten die Schließung der Stadttheater in Kassel und Wiesbaden an.
11. Februar
Der deutsche Reichsrat, die Vertretung der Länder, verabschiedete in Berlin ein Gesetz, das wegen der hohen Arbeitslosigkeit in Deutschland für das Jahr 1932 die Anstellung ausländischer Landarbeiter verbot.

„Die ganze nationalsozialistische Agitation ist ein dauernder Appell an den inneren Schweinehund des Menschen. Wenn wir irgend etwas beim Nationalsozialismus anerkennen, dann ist es die Tatsache, daß ihm zum ersten Mal in der deutschen Politik die restlose Mobilisierung der menschlichen Dummheit gelungen ist."
Kurt Schumacher (SPD) in einer Reichstagsrede zu Vorwürfen von Joseph Goebbels


11. Februar
Der sowjetische Außenminister Maxim M. Litwinow forderte auf der Genfer Abrüstungskonferenz ein generelles Verbot von Panzern, schwerer Artillerie und chemischer Waffen.
12. Februar
Über die Einberufung einer von Deutschland mit Nachdruck geforderten Reparationskonferenz für Juni 1932 einigten sich die Vertreter der Regierungen des Deutschen Reiches, Italiens, Frankreichs, Belgiens, Japans und Großbritanniens.
12. Februar
In dem in New York uraufgeführten US-amerikanischen Spielfilm „Shanghai-Express“ spielte Marlene Dietrich die Hauptrolle.
13. Februar
Die Reichs-Kredit-Gesellschaft veröffentlichte als erste deutsche Großbank in Berlin ihre Bilanz für das Jahr 1931. Der Umsatz war von 73 auf 48 Milliarden RM zurückgegangen.
13. Februar
In der Hauptstadt Ungarns, Budapest, fand eine zweitägige Konferenz von Politikern und Wirtschaftsvertretern aus den sechs Nachfolgestaaten der österreichisch-ungarischen Monarchie statt. Die Delegierten aus Ungarn, Rumänien, Jugoslawien, Österreich, der Tschechoslowakei und Polen forderten eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit ihrer Länder.
15. Februar
Der deutsche Reichspräsident erklärte sich offiziell bereit, sich im März 1932 zur Wiederwahl zu stellen.
15. Februar
Laut Reichsarbeitsministerium waren in Deutschland zurzeit 6,127 Millionen Arbeitslose gemeldet.
16. Februar
Das polizeiliche Verbot des Romans „Sturm auf Essen“ von Hans Marchwitza, in dem die Vorgänge um den rechtsgerichteten Kapp Putsch von März 1920 aus Sicht eines Kommunisten geschildert werden, wurde vom Berliner Oberverwaltungsgericht bestätigt. Das Urteil wurde damit begründet, dass der Roman die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährde.
16. Februar
Das Schauspiel „Vor Sonnenuntergang“ von Gerhart Hauptmann unter der Regie von Max Reinhardt hatte im Deutschen Theater in Berlin seine Uraufführung.
17. Februar
In Irland fanden Wahlen zum Unterhaus statt. Die radikale Fianna-Fail-Partei unter Earnon de Valera gewann die Wahl, wohingegen die regierende, gemäßigte Fine-Gael-Partei von Ministerpräsident William Thomas Cosgrave erhebliche Stimmenverluste erlitt.
17. Februar
Der US-Senat in Washington lehnte einen Antrag auf Bereitstellung von Finanzmitteln zur Auszahlung von Arbeitslosenunterstützungen ab.
18. Februar
Auf Betreiben Japans wurde in der Stadt Mukden die Mandschurei als unabhängiger Staat ausgerufen und zum Staatsoberhaupt (Administrator) wurde der frühere Kaiser von China, Pu Yi ernannt.
18. Februar
Der Reichsverband der deutschen Industrie forderte das Ende der deutschen Reparationszahlungen, da sie „moralisch unhaltbar“ geworden seien.
19. Februar
In der Hauptstadt von Estland, Reval, stellte Ministerpräsident Johann Teemant (Agrarpartei) sein neues Kabinett vor, das aus Mitgliedern der Agrarpartei und der Nationalen Mittelpartei bestand. Teemant war am Tag zuvor vom Parlament zum Nachfolger des bisherigen Ministerpräsidenten Konstantin Päts gewählt worden.
19. Februar
Der französische Radrennfahrer Broccarda und der Deutsche Tietz gewannen das 27. Berliner Sechstagerennen.
20. Februar
In Japan gewann die regierende konservative Partei bei den Parlamentswahlen die meisten Stimmen.
20. Februar
Der Bischof der nordspanischen Stadt Pamplona, Ezequiel Seminario, wurde durch mehrere Revolverschüsse getötet. In Spanien hatten in den letzten Monaten wiederholt antiklerikale Übergriffe stattgefunden.
21. Februar
Nachdem das Kabinett von Pierre Laval zurückgetreten war, stellte der neu gewählte französische Ministerpräsident André Tardieu seine Koalitionsregierung aus den Parteien der politischen Mitte vor.
21. Februar
Die österreichische Nationalbank beschloss in Wien, zur Eindämmung des Schilling-Schmuggels ins Ausland die Ausgabe von 1000-Schilling-Noten stark zu reduzieren.
22. Februar
Im Berliner Sportpalast gab Joseph Goebbels die Kandidatur des Führers der NSDAP, Adolf Hitler, für die bevorstehende Wahl zum Reichspräsidenten bekannt.
22. Februar
Auf Wunsch der Reichsregierung hielten die meisten deutschen Großbanken ihre Bilanzsitzungen für das Jahr 1931 ab. Es wurde allgemein ein beträchtlicher Umsatzrückgang erwartet.
23. Februar
Die Dredener Bank übernahm die Darmstädter Nationalbank (Danat-Bank). Im Juli 1931 hatte der Zusammenbruch der Danat-Bank eine schwere Bankenkrise im Deutschen Reich ausgelöst.
23. Februar
Der Abgeordnete der NSDAP, Joseph Goebbels, wurde vom Ältestenrat des Reichstags von der Sitzung ausgeschlossen, nachdem er erklärt hatte, Reichspräsident Paul von Hindenburg lasse sich von der „Partei der Deserteure“ (gemeint war die SPD) wählen. Diese Äußerung hatte im Plenum zu Tumulten geführt.
24. Februar
In der britischen Hauptstadt London kam es zu heftigen Kämpfen zwischen mehreren tausend Arbeitslosen, die gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung protestierten, und der Polizei.
24. Februar
Im Vorfeld der Reichspräsidentenwahl führte die NSDAP eine neuartige Propagandamethode ein. In einer Auflage von 50 000 Stück wurden in mehreren Städten Schallplatten mit Reden Adolf Hitlers verbreitet.
25. Februar
Adolf Hitler erlangt die deutsche Staatsbürgerschaft
26. Februar
Ein Misstrauensantrag der NSDAP, der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) und der deutschen Volkspartei (DVP) gegen Reichskanzler Heinrich Brüning (Zentrum) scheiterte im deutschen Reichstag mit 264 gegen 289 Stimmen. Grund für das Misstrauensvotum war die Wirtschaftspolitik der Regierung Brüning.
26. Februar
Das spanische Parlament, die Cortes, in Madrid, nahm in zweiter Lesung mit 260 gegen 23 Stimmen ein Gesetz an, das Ehescheidungen möglich machte.
27. Februar
Die SPD rief ihre Mitglieder und Anhänger auf, bei der für den 13. März 1932 vorgesehenen Präsidentschaftswahl für den amtierenden Präsidenten Paul von Hindenburg zu stimmen.
27. Februar
Gegen das NSDAP Parteiblatt „Der Angriff“ wurde von dem Berliner Polizeipräsidenten Albert Grzesinski ein sechstägiges Erscheinungsverbot erlassen, weil in der Zeitung Anhänger der SPD als Landesverräter bezeichnet worden waren.
14. Februar
Uraufführung der musikalischen Tragikomödie Der gewaltige Hahnrei von Berthold Goldschmidt in Mannheim
28. Februar
Unter dem Vorwurf, im großen Stil Waffen und Munition an nationalsozialistische Verbände verschoben zu haben, wurde in Worms ein Uhrenhändler von der Polizei verhaftet.
28. Februar
In Rio de Janeiro gewann der deutsche Autorennfahrer Hans Stuck auf Mercedes den Großen Preis von Brasilien. Vor rund 80 000 Zuschauern erzielte Stuck auf dem 11,3 km langen Kurs eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 112,3 km/h.
29. Februar
Vertreter der chinesischen und der japanischen Streitkräfte unterzeichneten eine Vereinbarung zur Einstellung der Kämpfe um die chinesische Stadt Schanghai.
29. Februar
Das Stück „Too true to be good (zu wahr, um schön zu sein)“ des irischen Dramatikers George Bernard Shaw wurde in der US-amerikanischen Stadt Boston uraufgeführt.


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