März 1900 - Protestveranstaltung gegen
Sittengesetz
In München fand am 7. März 1900 eine von rund 4000 Menschen besuchte
Protestveranstaltung gegen das umstrittene
Sittengesetz, das Lex Heinze, statt. Der Verleger
Georg Hirth verlas einen Zustimmungsgruß des
Schriftstellers Paul Heyse und ein Schreiben, in dem
sich auch der Vorstand der Münchener
Künstlergenossenschaft dem Protest gegen das Gesetz,
das der Zensur Vorschub leisten könnte, anschloss.
Bei einem Attentat am 6. März in Bremen war Kaiser
Wilhelm II. durch den Arbeiter Dietrich Weiland
schwer am Kopf verletzt worden
<<
Februar 1900
|
April
1900 >>
Wichtige Ereignisse im
März 1900
1. März
Samoa/Deutsches Reich 1900 – In der neuen deutschen Kolonie Samoa hisste
Gouverneur Wilhelm Heinrich Solf die deutsche Reichsflagge in Milinuu.
2. März
Burenkrieg 1900 – Im Burenkrieg hatten die Briten die drittgrößte Stadt des
Staates Natal in Südafrika besetzt, Ladysmith.
1. März
Die bayerische Abgeordnetenkammer in München
genehmigte den Antrag auf Errichtung einer
Handwerker-Zentralkasse.
1. März
In Gegenwart der Vertreter Großbritanniens und der
USA wurde auf Samoa die deutsche Flagge gehisst.
3. März
Das preußische Abgeordnetenhaus in Berlin lehnte
gegen die Stimmen der Freisinnigen Vereinigung einen
Antrag auf Herabsetzung der Personentarife im
Bahnverkehr ab.
3. März
Die Handels- und Plantagengesellschaft
Südwest-Kamerun wurde in Berlin gegründet.
4. März
Gegen das umstrittene Sittengesetz, die Lex Heinze,
fand in Berlin eine große Protestversammlung statt.
Einer der Hauptredner war der Schriftsteller Hermann
Sundermann. Auch zahlreiche andere Prominente nahmen
an der Veranstaltung teil.
4. März
Mehrere tausend Arbeiter demonstrierten in Wien
gegen die am 24. Februar von niederösterreichischen
Landtag genehmigte neue Wiener Gemeindewahlordnung,
durch die die Vorherrschaft der Christlich Sozialen
im Wiener Gemeinderat festgeschrieben wurde.
5. März
Der Präsident der Südafrikanischen Republik, Paulus
„Ohm“ Krüger, und der Präsident des
Oranjefreistaats, Martinus Theunis Steijn, richteten
eine Depesche an die britische Regierung, in der sie
die Anerkennung der Unabhängigkeit ihrer Staaten
durch Großbritannien als Vorbedingung für
Friedensverhandlungen bezeichneten.
5. März
Der osmanische Regierungsanzeiger veröffentlichte
die Gemeindeordnung der
Insel Kreta, die seit 1898
eine autonome osmanische Provinz war. Kreta wurde
danach in 86 Gemeinden eingeteilt.
6. März
Deutsches Reich 1900 – Bei einem Attentat in Bremen war Kaiser Wilhelm II. durch
den Arbeiter Dietrich Weiland schwer am Kopf verletzt worden.
9. März
Deutsches Reich 1900 – Das Fleischbeschaugesetz war vom deutschen Reichstag
besetzt worden.
8. März
Die Kohlenwerke des Zwickauer Reviers in Sachsen
beschlossen eine allgemeine Lohnerhöhung für ihre
Bergarbeiter. Die im Februar ausgebrochenen Streiks
in den Kohlenrevieren des Deutschen Reichs waren
Anfang März beendet worden.
8. März
Das Gebäude der Comedie Française in Paris brannte
bis auf die Außenmauern nieder.
8. März
Aus Russland wurde gemeldet, dass die 1905
ablaufende Konzession der Indo-Europäischen
Telegrafen Gesellschaft um 20 Jahre verlängert
worden war.
10. März
In Wilhelmshaven wohnte der Deutsche Kaiser Wilhelm
II in Begleitung von Prinz Heinrich der Vereidigung
von Rekruten bei.
10. März
Der britische Gesandte in Persien eröffnete in
Kerman den neuen Karawanen-Wanderweg von Kerman über
Nuschki nach Quetta.
10. März
Die Niederländische Zweite Kammer genehmigte gegen
die Stimmen der Ultramontanen (rechtskonservative
Katholiken) den Teil des Schulgesetzes, der den
sechsjährigen Volksschulbesuch für obligatorisch
erklärte. Nach Schätzungen erhielten von 10 000
Kindern zwischen sechs und elf Jahren rund 750
Jungen und 900 Mädchen keine Schulbildung.
11. März
Der britische Premierminister Robert Arthur Talbot
Gascoyne-Cecil Marquess of Salisbury teilte den
Präsidenten der Südafrikanischen Republik und des
Oranjefreistaats, Paulus „Ohm“ Krüger und Martinus
Theunis Steijn, als Antwort auf Ihre Depesche vom 5.
März mit, dass Großbritannien nicht bereit war, die
Unabhängigkeit der Burenrepubliken anzuerkennen.
12. März
Auf eine Anfrage der österreichischen
Deutsch-Nationalen über private Waffenlieferungen
österreichischer Staatsbürger an Großbritannien
während des Burenkriegs in Südafrika erklärte der
österreichische Ministerpräsident Ernest von Koerber,
die Neutralität Osterreich-Ungarns beziehe sich auf
das Rechtsverhältnis zwischen den Staaten, betreffe
aber nicht die einzelnen Angehörigen
Österreich-Ungarns.
12. März
Der deutsche
Reichskanzler Chlodwig Fürst zu
Hohenlohe-Schillingsfürst empfing in Berlin eine
Delegation von bildenden Künstlern und
Schriftstellern, der u. a. der Maler Adolph von
Menzel, der Historiker Theodor Mommsen, der
Bildhauer Reinhold Begas, der Schriftsteller Hermann
Sundermann und der Theaterleiter Adolph L’Arronge
angehörten. Zentrales Thema der Gespräche war das
umstrittene Sittengesetz Lex Heinze.
13. März
Südafrika 1900 – Die Eroberung des Oranjefreistaates (Südafrika) war von den
Briten abgeschlossen worden.
14. März
USA 1900 – Das Goldstandard-Gesetz wurde von US-Präsident William McKinley
unterzeichnet worden. Richard Nixon hob diese festgeschriebene Deckung der
Geldwährung durch Gold 71 Jahre später auf.
15. März
Theater 1900 – In Paris wurde das Versdrama „Der junge Adler“ von Edmond Rostand
uraufgeführt.
16. März
Griechenland 1900 – Auf Kreta hatte der Brite Arthur Evans ein Gelände mit
Ruinen von Knossós erworben, auf dem er umfangreichen, mehrjährigen Ausgrabungen
den minoischen Palast freilegte.
17. März
Bei einer namentlichen Abstimmung stellte der
Deutsche Reichstag in der Frage des umstrittenen
Sittengesetzes Lex Heinze Beschlussunfähigkeit fest.
Die Fortsetzung der dritten Lesung des Gesetzes
wurde auf unbestimmte Zeit vertagt.
18. März
Fußball 1900 – In den Niederlanden wurde der Fußballverein Ajax Amsterdam
gegründet.
19. März
In Berlin fanden in Anwesenheit des deutschen
Kaiserpaars und zahlreichen Gäste die Feiern zum
200-jährigen Bestehens der preußischen Akademie der
Wissenschaften statt.
19. März
Durch Kabinettsorder wurde die Beurlaubung deutscher
Offiziere in das ehemalige Feindland Frankreich, die
bisher nur in Ausnahmefällen gestattet war,
allgemein den Beurlaubungen ins Ausland
gleichgestellt.
20. März
Die USA erklärten, die europäischen Kolonialmächte
und Japan hätten das Prinzip der Offenen Tür in
China akzeptiert.
20. März
Die russisch-osmanischen Eisenbahnverhandlungen
wurden beendet. Dem russischen Botschafter in
Konstantinopel (Istanbul) wurde die Bevorzugung
russischer Konzessionäre zugesagt, wenn sie die
Eisenbahnen zur russischen Grenze und zur
Schwarzmeerküste nicht mit eigenem Kapital bauen,
sondern Kredite in der Türkei aufnahmen.
21. März
Ein Gesetz über die Abänderung der
Parlamentsgeschäftsordnung wurde in der
italienischen Abgeordnetenkammer in Rom eingebracht.
Es sollte die Obstruktion der Opposition unmöglich
machen. Die Opposition verhinderte jedoch, dass das
Gesetz zwei Tage später in Kraft treten konnte.
22. März
Die niederländische Regierung in Den Haag bedauerte,
in der Frage des Burenkriegs nicht zugunsten der
Südafrikanischen Republik bei Großbritannien
intervenieren zu können. Paulus „Ohm“ Krüger, der
Präsident der Südafrikanischen Republik, hatte sich
mit der Bitte an Intervention an die belgische,
niederländische und schweizerische Regierung
gewandt.
22. März
In Sofia traf eine russische Finanzdelegation ein.
Fürst Ferdinand von Bulgarien beauftragte sie mit
der Untersuchung der Finanzen des Landes, das vor
dem Staatsbankrott stand.
22. März
Die österreichische Erzherzogin Stephanie heiratete
auf Schloss Miramare bei Triest den k. u. k.
Kämmerer Graf Elemer Lonyay.
22. März
Auf der zur Prachtstraße ausgebauten Siegesallee in
Berlin wurden mehrere Figurengruppen enthüllt.
23. März
Mit Erlaubnis der kretischen Behörden begann der
britische Archäologe Arthur Evans die Ausgrabungen
von Knossos.
24. März
Die belgische Presse meldete, dass Handelsagenten im
Kongo Staat unmenschliche Gräueltaten verübt hätten,
um Kautschuklieferungen zu erzwingen. Viele
Schwarze, vornehmlich Frauen und Kinder, seien
gekreuzigt oder verstümmelt worden.
25. März
Großbritannien 1900 – In Guide Bridge bei Manchester war der erste
Zweitakt-Dieselmotor getestet worden.
26. März
Der Franzose René de Knyff gewann auf Panhard das
Automobilrennen Nizza-Marseille.
26. März
Zur Deckung der Militärausgaben wurden im
Osmanischen Reich Zehntentaxen für Schafe, Ziegen
und Kamele und ein Grundsteueraufschlag von sechs
Prozent eingeführt.
26. März
Der belgische Heeresausschuss beschloss auf Antrag
eines klerikalen Abgeordneten die Herabsetzung der
aktiven Dienstzeit von 28 auf 15 Monate.
In Österreich tobten gewaltige Schneestürme, die den
gesamten Straßen- und Eisenbahnverkehr weitgehend
zum Erliegen brachten.
27. März
China 1900 – In China hatte der schwedische
Wissenschaftler und Asienforscher
Sven Hedin die Ruinenstadt Loulan entdeckt.
28. März
Das Deutsche Reich und Frankreich schlossen ein
Fernsprechabkommen. Der deutsch-französische
Fernsprechverkehr wurde am 4. August 1900 eröffnet.
28. März
Das russische „Journal de St. Petersbourg“ schrieb
über den Burenkrieg, Transvaal und der
Oranjefreistaat müssten über kurz oder lang Beute
des Siegers Großbritannien werden. Die
Sympathiekundgebungen einiger europäischer Staaten
für die Burenrepubliken seien rein „platonisch“.
29. März
Der schweizerische Bundesrat in Bern fällte den
Schiedsspruch in der zwischen Portugal und
Großbritannien strittigen Delagoa-Frage.
29. März
In Gegenwart des Prinzregenten Luitpold von Bayern
wurde das von Gabriel von Seidl erbaute Künstlerhaus
am Maximilians Platz in München eingeweiht.
30. März
Französische Truppen stürmten die Tuareg-Siedlung
Ain Salah in der Sahara.
30. März
Die britische Presse äußerte sich unbefriedigt über
den Schweizer Schiedsspruch in der Delagoa-Frage vom
29. März, da die Entschädigungssumme zu niedrig sei.
Die Delagoa-Bucht müsste trotz Schiedsspruchs
englisch werden.
30. März
Russland erhielt in Korea einen Hafenplatz.
30. März
die 1898 unter Leitung des Norwegers Egebert
Borchgrevink zum Südpol aufgebrochene Expedition
traf wohlbehalten in Neuseeland ein. Die Expedition
erbrachte wichtige meteorologische Beobachtungen und
Forschungsergebnisse für die Biologie der Antarktis.
30. März
31. März
Tschechoslowakei 1900 – Als tschechische Unabhängigkeitsbewegung und als Absage
an den Panslawismus war von Tomás Garrigue Masaryk die Realistische Partei
(Tschechische Volkspartei) gegründet worden.
Wer
hat im März 1900 Geburtstag >>
März 1900 in den Nachrichten
Oswald Walter stellt neues Buch zur
Postgeschichte vor
Mannheimer Morgen
Hier kamen private Postdienstleister zum Zuge, was
eine erst am 31. März 1900 geschlossene Lücke im
Postgesetz ermöglichte. Doch zuvor gab es ...
>>>
Werbung 1900 Reklame
<< << Das
war 1899
|
Das geschah 1901 >>