Juni 1900 - Realgymnasium und humanistisches Gymnasium

Kalender Juni 1900
Die Konferenz über das höhere Schulwesen, die vom 5. Juni bis zu 8. Juni 1900 unter dem Vorsitz des preußischen Unterrichtsministers Konrad Studt in Berlin tagte, sprach sich grundsätzlich für die Gleichstellung der Abiturienten von Realgymnasien und humanistischen Gymnasien aus. Das Realgymnasium baute meist auf den mittlerer Bildungsweg bis zum Abitur auf. In den Schulfächern gab es kaum Unterschiede, jedoch unterschieden sich die Schwerpunkte der Fächer.
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Wichtige Ereignisse im Juni 1900

1. Juni
In den USA wurde eine Volkszählung durchgeführt. Das Land hatte 76,3 Millionen Einwohner (statt 63,0 im Jahr 1890).
1. Juni
Wegen der Anschläge der christen- und fremdenfeindlichen chinesischen Geheimgesellschaft der Boxer wurden europäische Bewaffnete als Patrouillen im Gesandschaftsviertel von Peking eingesetzt.
1. Juni
In London wurde die 11,3 km lange elektrische U-Bahn-Strecke zwischen Notting Hill und der Innenstadt dem Verkehr übergeben.
2. Juni

Fußball 1900 – Der Fußball-Club 1. FC Kaiserslautern wurde gegründet.
2. Juni
Der französische Senat in Paris genehmigte eine Amnestievorlage über die Dreyfus-Affäre. Zahlreiche Prozesse mussten nun eingestellt werden.
2. Juni
Der russische Innenminister Dmitri S. Sipjagin bestimmte, dass vom 14. August 1900 an die finnischen Briefmarken auf Auslandspost durch russische Briefmarken ersetzt wurden.
3. Juni
Bei den Provinzialratserneuerungswahlen zum belgischen Senat wurden 15 klerikale sowie elf sozialdemokratische und liberale Senatoren gewählt. Im Senat waren nun 58 Klerikale sowie 44 Sozialdemokraten und Liberale vertreten.
3. Juni
In der französischen Stadt Chalon-sur-Saône kam es bei einem Streik zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Arbeitern und Militär.
4. Juni
Im Norden Chinas kam es zu schweren Gefechten zwischen Mitgliedern der christen- und fremdenfeindlichen Geheimgesellschaft der Boxer und Kosaken.
5. Juni
Der britische Oberbefehlshaber in Südafrika, Feldmarschall Frederick Sleigh Roberts, besetzte ohne Widerstand Pretoria, die Hauptstadt der Südafrikanischen Republik.
5. Juni
Beim traditionellen Union-Galopprennen im Berliner Hoppegarten siegte „Pomp“ unter Jockey Ballantine aus dem königlichen Hauptgestüt.
6. Juni
Während der Schlusssitzung der finnischen Volksvertretung in Helsingfors (Helsinki) forderte der Vorsitzende des Bürgerstands den russischen Zaren Nikolaus II. als den Souverän des Großfürstentums Finnland auf, die bestehende Gesellschaftsordnung des Großfürstentums zu wahren und den Petitionen der Stände Gehör zu schenken. Die Rede erregte Missfallen in Petersburg (Leningrad).
6. Juni
Die Konferenz über das höhere Schulwesen, die bis zu 8. Juni unter dem Vorsitz des preußischen Unterrichtsministers Konrad Studt in Berlin tagte, sprach sich grundsätzlich für die Gleichstellung der Abiturienten von Realgymnasien und humanistischen Gymnasien aus.
7. Juni
Der preußische Finanzminister Johannes von Miquel wies bei der Eröffnung der Wanderausstellung der deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft in Posen, der Hauptstadt der gleichnamigen preußischen Provinz, auf die Bedeutung der Kultur und der Landwirtschaft der östlichen Landesteile für das Deutsche Reich hin.
7. Juni
In Krakau wurde der 500. Gründungstag der Universität gefeiert. An den Festlichkeiten nahmen Vertreter deutscher, deutsch-österreichischer, britischer, französischer, russischer und anderer Hochschulen teil. Die Universität Krankauf wurde 1364 von dem polnischen König Kasimir dem Großen gegründet und 1400 von König Wladislaw II Jagello neu gegründet.
8. Juni
In Brüssel beschloss eine internationale Kommission Maßregeln zur Einschränkung der Alkoholexporte nach Afrika.
9. Juni
Der österreichische Ministerpräsident Ernest von Koerber erklärte den Reichsrat in Wien kurz nach Mitternacht für geschlossen. Durch Lärmen und andere Arten von „Obstruktion“ hatten die Tschechen verhindert, dass der von der Regierung vorgelegte provisorische Haushalt verabschiedet wurde.
10. Juni
England 1900 - Der britische Vizeadmiral Eward H. Seymour bricht mit einem internationalen Korps von Tientsin nach Peking auf
11. Juni
In Italien behielt die Regierung von Ministerpräsident Luigi Pelloux bei den Parlamentswahlen die Mehrheit. Die oppositionellen Sozialisten verzeichneten jedoch große Stimmengewinne.
12. Juni
Deutsches Reich 1900 – Auf der Grundlage der Zweiten Tirpitzschen Flottenvorlage hatte der Reichstag das 2. Flottengesetz verabschiedet, womit das Wettrüsten mit Großbritannien zur See vorangetrieben wurde.
13. Juni
Dem deutschen Vizeadmiral und Staatssekretär Alfred Tirpitz wurde nach der Bewilligung der von ihm initiierten Flottenvorlage durch den Deutschen Reichstag am Vortag der erbliche Adelstitel verliehen.
13. Juni
Nachdem Erbherzog Peter von Oldenburg verstorben war, übernahm sein Sohn August die Herrschaft.
15. Juni
Den preußischen Eisenbahnarbeitern wurde untersagt, dem sozialdemokratischen Verband der Eisenbahner Deutschlands beizutreten.
15. Juni
Die französische Regierung Pierre Waldeck-Rousseau kam zum Abschluss einer Debatte über die Arbeiterunruhen in Chalon-sur-Saône am 3. Juni mit knapper Mehrheit an einer Abstimmungsniederlage vorbei. Die in der Regierung ebenfalls vertretenen Sozialisten hatten gefordert, einen Untersuchungsausschuss einzusetzen.
16. Juni
In Lübeck wurde in Gegenwart von Kaiser Wilhelm II. der Elbe-Trave-Kanal (Elbe-Lübeck-Kanal) eröffnet.
17. Juni
China 1900 – Während des Boxeraufstandes hatten Truppeneinheiten der Vereinigten acht Staaten die strategisch bedeutsamen Taku-Forts an der Mündung des Flusses Hai He erobert.
18. Juni
Das preußische Abgeordnetenhaus in Berlin genehmigte das vom Herrenhaus am 13. Juni geänderte Gesetz über die Warenhaussteuer, das am 18. Juli in Kraft trat.
18. Juni
Gordon Sprigg, der schon dreimal Premierminister der Kapkolonie war, bildete ein vorwiegend britisches Ministerium, das von den gemäßigten Afrikaandern unterstützt wurde und eine Mehrheit im Parlament besaß. Premierminister William Philipp Schreiner war zurückgetreten, nachdem seine Forderung nach rigoroser Bestrafung der Aufständischen vom Parlament abgelehnt worden war.
14. Juni
China 1900 – Mit dem Einmarsch der „Boxer“ erweiterte sich in Peking der Boxeraufstand.
14. Juni
USA 1900 – Hawaii war zu einem von den USA annektierten Territorium geworden, das 1959 als 50. Bundesstaat in die Vereinigten Staaten eingegliedert wurde.
19. Juni
China 1900 - China stellt ein Ultimatum an die europäischen Gesandten in Peking, das Land innerhalb von 24 Stunden zu verlassen; Mobilmachung der deutschen Marineinfanterie und Entsendung nach China
20. Juni
China 1900 - Ermordung des deutschen Gesandten von Ketteler vor Ablauf des Ultimatums um 16 Uhr. Nach 16 Uhr erfolgte der chinesischer Angriff auf die ausländischen Gesandtschaften in Peking
20. Juni
China 1900 – Im um sich greifenden Boxeraufstand war der deutsche Gesandte in Peking, Klemens von Ketteler, von einem ihrer Soldaten auf offener Straße erschossen worden.
21. Juni
China 1900 - Offizielle Kriegserklärung Chinas an die Westmächte
22. Juni
Der französische Senat in Paris genehmigte gegen den Widerspruch der Nationalisten und der Konservativen ein Gesetz, nach dem Beleidigung des Staatspräsidenten der Republik, der Parlamentsabgeordneten und hoher Beamter durch die Presse nicht mehr von Geschworenen, sondern von der Zuchtpolizei abgeurteilt werden sollten.
23. Juni
Die chinesische Gesandtschaft in Berlin teilte offiziell mit, der bereits am 20. Juni ermordete deutsche Gesandte in Peking, Klemens Freiherr von Ketteler, wäre in Sicherheit und befände sich wohlauf.
23. Juni
Der Gouverneur des Schutzgebiets Deutsch-Ostafrika, der am 1. Januar mit dem erblichen Adelstitel ausgezeichnete Generalmajor Eduard von Liebert, trat zurück. Seine Verwaltungsmaßnahmen wurden von der „Kolonialen Zeitung“ scharf kritisiert. Viele Zeitungen verteidigten ihn jedoch.
24. Juni
Guiseppe Saracco wurde neuer italienischer Ministerpräsident als Nachfolger des am 18. Juni zurückgetretenen Luigi Pelloux.
24. Juni
Der 500. Geburtstag von Johannes Gutenberg, dem Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen Metalllettern, wurde mit Feiern und Gedenkveranstaltungen begangen.
25. Juni
Der deutsche Kaiser Wilhelm II. erließ an Bord seiner Yacht „Hohenzollern“ in Kiel zwei Kabinettsordern über die Bildung eines Expeditionskorps nach China.
25. Juni
In Paris trat der internationale Kongress für soziale Arbeiterversicherung zusammen. Er beschloss, künftig alle drei Jahre zu tagen.
26. Juni

Niederlage und Rückzug Seymours nach Tientsin
27. Juni
König Wilhelm II. von Württemberg verabschiedete in Stuttgart die Freiwilligen der württembergischen Regimenter, die an der chinesischen Expedition zur Niederschlagung des Boxeraufstandes teilnahmen.
28. Juni
Der österreichische Erzherzog Franz Ferdinand legte in der Geheimen Ratsstube der Wiener Hofburg den Eid ab, für seine Kinder aus der nicht ebenbürtigen Ehe mit der Gräfin Sophie Chotek auf die Nachfolge zu verzichten.
28. Juni
Der französische Chemiker Marcelin Berthelot, einer der Begründer der synthetischen organischen Chemie, wurde Mitglied der Académie française als Nachfolger des am 3. April verstorbenen Mathematikers Joseph Bertrand.
29. Juni
Fußball 1900 – Der Fußballverein VfB Bottrop war gegründet worden.
29. Juni
Schweden 1900 – In der schwedischen Hauptstadt Stockholm war die Nobelstiftung errichtet worden. Von ihr wurden Aufgaben im Zusammenhang mit der Vergabe von Nobelpreisen wahrgenommen.
30. Juni
USA 1900 – Auf vier deutsche Linienschiffe hatte sich ein Großbrand im Hafen von Hoboken (US-Bundesstaat) ausgewirkt, der ausgelöst worden war, als sich auf dem hölzernen Pier lagernde Baumwollballen entzündet hatten. Insgesamt waren 326 Menschen ums Leben gekommen. Allein auf den Schiffen des Norddeutschen Lloyd kamen 147 bei dem Brand um.

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