Juli 1900 - Kaiser Wilhelms Hunnenrede

Kalender Juli 1900
Vor den nach Ostasien abkommandierten Truppen des Deutschen Reichs hielt Kaiser Wilhelm II. am 27. Juli 1900 in Bremerhaven seine sogenannte „Hunnenrede“, auf die internationale Proteste von allen Seiten folgten. Die Truppen gehörten zum Ostasiatischen Expeditionskorps, der im Kaiserreich China bei der Niederschlagung des Boxeraufstands helfen sollte. Einer der bekanntesten Sätze aus der „Hunnenrede“: „Pardon wird nicht gegeben! Gefangene werden nicht gemacht!“ Allerdings gab es keine Aufzeichnungen der Rede, so dass der genaue Wortlaut noch am selben Tage in geänderter Form auftauchte.
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Wichtige Ereignisse im Juli 1900

1. Juli
In Dresden, der Hauptstadt Sachsens, fand bis zum 15. Oktober die erste Bauausstellung statt, die sich auf das ganze Deutsche Reich bezog. Die Vorbereitungszeit hatte zwei Jahre gedauert.
1. Juli
In der Schlosskapelle von Reichstadt in Böhmen fand die Heirat des österreichischen Thronfolgers Erbherzog Franz Ferdinand mit der nicht standesgemäßen Gräfin Sophie Chotek statt. Dieser war von Kaiser Franz Joseph der Rang und Titel einer Fürstin Hohenberg verliehen worden.
2. Juli

Luftfahrt 1900 – In Friedrichshafen am Bodensee hatte das Starluftschiff „LZ I“ seine erste Versuchsfahrt erfolgreich unternommen.
2. Juli
Musik 1900 – In Helsinki wurde die sinfonische Dichtung „Finlandia“ von Jean Sibelius uraufgeführt.
3. Juli
Japan 1900 - China macht Japan ein Allianzangebot.
4. Juli
General Edouard Fernand Jamont wurde auf eigenen Wunsch als Oberbefehlshaber der französischen Armee entlassen. Es hatte wegen der Besetzung des Generalstabs Streit mit der Regierung gegeben. Aufgrund seines Rücktritts warfen die Nationalisten dem Kabinett Pierre Waldeck-Rousseau Desorganisierung der Armee vor.
4. Juli
Dem deutschen Kaiser Wilhelm II. wurde von der deutschen Hamburg-Amerika-Linie der Dampfer „Savoia“ in Hongkong als Hospitalschiff zur Verfügung gestellt.
5. Juli
Auf der Schneekoppe, dem höchsten Berg des Riesengebirges, fand die Eröffnung des königlich-preußische Observatoriums statt.
5. Juli
Am 4. April hatte der 16-jährige Sipido, von Beruf Klempner, ein Revolverattentat auf den Prinzen von Wales, Albert Eduard, verübt. Das Attentat war gescheitert. Sipido wurde nun in Brüssel wegen Unzurechnungsfähigkeit freigesprochen und sollte in einer Erziehungsanstalt untergebracht werden. Auf dem Weg dorthin konnte Sipido nach Frankreich fliehen.
6. Juli
Der deutsche Kaiser Wilhelm II. bot in einem Telegramm an den Chef des deutschen Kreuzergeschwaders, an den Gouverneur von Kiautschou, den Generalgouverneur von Schantung, den Vizekönig von Nanking und den Vizekönig von Wutschang an, für jeden der in Peking eingeschlossenen Fremden, der einer deutsche Behörde übergeben würde, 2600 Mark zu zahlen.
6. Juli
In New York erstellte die Demokratische Partei der USA ihr Programm für die Präsidentenwahl am 6. November. Zum zweiten Mal nach 1896 wurde William Jennings Bryan als Präsidentschaftskandidat aufgestellt.
7. Juli
In einer Rede vor der französischen Abgeordnetenkammer in Paris machte Außenminister Theophile Delcasse auf die Gefahren einer offiziellen Kriegserklärung an China aufmerksam. Es gäbe keinen Grund, warum Frankreich in der Chinafrage die Initiative unter den europäischen Mächten ergreifen sollte.
8. Juli
In Kiel wurde das nach China auslaufende Geschwader vom deutschen Kaiser Wilhelm II. besichtigt. Er hielt vor den versammelten Offizieren und der Mannschaft an Bord des Flaggschiffs „Kurfürst Friedrich Wilhelm“ eine Ansprache .
9. Juli
Die Bundesverfassung von Australien, die vom britischen Parlament genehmigt worden war, wurde von Königin Victoria verkündet.
10. Juli
In München fand die Hochzeit von Prinz Rupprecht von Bayern mit Prinzessin Marie Gabriele, der Tochter des Herzogs Karl Theodor in Bayern, statt.
10. Juli
In Gmünden fand die Heirat von Prinz Max von Baden mit Prinzessin Marie Luise von Cumberland statt.
10. Juli
Der deutsche Kaiser Wilhelm II. reiste nach Norwegen in den Sommerurlaub, den er wegen der China-Krise verschoben hatte.
10. Juli
In Washington wurde das erste Handelsabkommen zwischen dem Deutschen Reich und den USA unterzeichnetet.
11. Juli
Philipp Alphons Freiherr von Mumm von Schwarzenstein, der deutsche Gesandte in Luxemburg, übernahm die Nachfolger des ermordeten Klemens Freiherr von Ketteler als diplomatischer Vertreter des Deutschen Reichs in China.
11. Juli
In einem Rundschreiben an die Bundesregierungen, erklärte der deutsche Staatssekretär des Auswärtigen, Bernhard Graf von Bülow, die Konfliktsituation in China.
12. Juli
Generalmajor Emil von Lessel, den Kommandeur der 28. Division in Karlsruhe erhielt eine Beförderung zum Generalleutnant und eine gleichzeitige Ernennung zum Kommandeur des chinesischen Expeditionskorps vom deutschen Kaiser Wilhelm II..
13. Juli
Japan 1900 - Japan lehnt das Allianzangebot von China ab.
14. Juli
In der Nähe der nordchinesischen Handelsstadt Tientsin kam es während der Boxeraufstände zu schweren Kämpfen zwischen chinesischen Soldaten und Truppen der vereinigten Kolonialmächte. Tientsin wurde von den Kolonialmächten erobert.
14. Juli
Noch während der Pariser Weltausstellung begannen die Leichtathletikwettbewerbe der Olympischen Sommerspiele.
15. Juli
Die Stadt Kumassi an der Goldküste, die mehrere Monate von aufständischen Aschanti belagert worden war, wurde von britischen Truppen besetzt.
15. Juli
1891 hatte Frankreich mit der Schweiz einen Vertrag über die Grenze zwischen dem eidgenössischen Wallis und dem französischen Savoyen abgeschlossen, der jetzt ratifiziert wurde..
16. Juli
Zwischen Bethlehem und Fricksburg wurden vier britische Divisionen von den Guerillas methodische eingekreist. Danach durchbrach der Burenguerillaführer Christiaan Rudoph Dewet die Linien.
16. Juli
In Berlin fand der internationale Kongress der Textilarbeiter statt. Er dauerte bis zum 20. Juli. Die Akkordarbeit und die Frage, wie die Lage der Arbeiter verbesserte werden könnte, wurden auf dem Kongress besprochen.
17. Juli
Aufgrund des chinesischen Boxeraufstandes versetzte der Generalgouverneur des russischen Amurgebiets seine Truppen in Alarmzustand. Russland hatte den Plan, die Verwaltung der Mandschurei zu übernehmen, um die von Russland gebaute mandschurischen Eisenbahn zu schützen. Die chinesische Regierung war offensichtlich nicht mehr Herr der Lage.
17. Juli
15 000 Mann japanische Soldaten landeten zur Niederschlagung des Boxeraufstands in der Hafenstadt Tschifu am Golf von Tschili in China.
17. Juli
Der Schah von Persien, Muzaffar Ad Din, stattete dem russischen Zaren Nikolaus II. in Petersburg einen offiziellen Besuch ab.
17. Juli
Das rumänische Kabinett Gheorghe Grigore Kantakuzenos trat zurück. Neuer Ministerpräsident wurde am 20. Juli Petre Carp.
18. Juli
Auf Anweisung des deutschen Staatssekretär des Auswärtigen, Bernhard Graf von Bülow, durfte die chinesischen Gesandtschaft in Berlin, keine chiffrierten oder in Geheimsprache abgefassten Telegramme absenden. Der Staatssekretär musste offene Telegramme genehmigen.
18. Juli
2000 italienische Soldaten verließen Neapel, um in die Niederschlagung des Boxeraufstands in China einzugreifen.
19. Juli
Frankreich 1900 – In Paris war die erste Metro-Strecke in Betrieb genommen worden. Die Stationen Porte Maillot und Porte de Vincenne waren durch den 10,6 km langen Tunnel verbunden worden.
20. Juli
Spanien erhielt von Marokko Gebiete bei Santa Cruz und bei Melilla.
21. Juli
Die Bürgermeister von Brüssel, Antwerpen, Lüttich und Gent riegen die Bevölkerung zur Bildung eines belgischen Freiwilligenkorps auf. Dieses sollte sich aufseiten der Kolonialmächte an der Bekämpfung des Boxeraufstandes beteiligen. Viele Freiwillige meldeten sich. Auch gingen zahlreiche Geldspenden ein.
21. Juli
Der französische Staatspräsident Emile Loubet lehnte ein Ersuchen der chinesischen Regierung um Vermittlung mit den europäischen Mächten ab. Solange die Ordnung in China nicht wiederhergestellt sei und die Rädelsführer des Boxeraufstandes nicht bestraft seien, könnte die Antwort auf die Vorgänge in China nur in einer militärischen Aktion bestehen.
22. Juli
Die Verlobung von König Alexander I. von Serbien mit der neun Jahre älteren Ingenieurswitwe Draga Maschin, einer ehemaligen Hofdame seiner Mutter, der Königin Natalie, führte zum Bruch zwischen Alexander und seinem Vater, dem früheren König Milan IV.. Dieser legte aus Protest sein Amt als Oberbefehlshaber nieder, verließ Serbien und siedelte nach Wien über.
23. Juli
Der Komet 1900 I, der bis Ende 1900 beobachtet werden konnte, wurde in Geneva City in den USA und in Marseille in Frankreich entdeckt.
23. Juli
US-Präsident William McKinley erwiderte auf die Bitte der chinesischen Regierung um Intervention, zuerst müsse die Sicherheit der ausländischen Gesandten in China gewährleistet und der Boxeraufstand niedergeschlagen sein. Erst dann würden die USA vermittelnd eingreifen.
24. Juli
Der Reichspostdampfer „Preußen“ verließ Genua mit dem Vorkommando des deutschen Expeditionskorps zur Niederschlagung des Boxeraufstands in China an Bord.
24. Juli
Wegen möglicher Gefährdung der Disziplin wurde per Reichsverordnung die Öffentlichkeit bei Hauptverhandlungen von Militärgerichtsverfahren ausgeschlossen.
25. Juli
Bis zum 29. Juli fand im Musee social in Paris der internationale Kongress für Arbeiterschutz statt. Den Vorsitz führte der sozialistische französische Handelsminister Alexandre Millerand.
26. Juli
Der chinesische Hafen Niutschwang wurde während des Boxeraufstandes von russischen Truppen erobert..
26. Juli
Nach seinem Sommerurlaub in Norwegen kehrte der deutsche Kaiser Wilhelm II. kehrte an Bord der „Hohenzollern“ nach Bremerhaven zurück.
28. Juli
Das britische Unterhaus in London genehmigte einen am selben Tag vorgelegten Nachtragshaushalt für den Burenkrieg in Südafrika und für die chinesische Expedition in Höhe von 11,5 Millionen Pfund Sterling (234,9 Millionen Mark) mit 87 zu 12 Stimmen.
28. Juli
Anlässlich des 150. Todestags des Komponisten Johann Sebastian Bach fanden im Deutschen Reich Gedenkfeiern statt.
28. Juli
Die Eisenbahnstation Middelburg wurde während des Burenkriegs in Südafrika von dem britischen Generalmajor John Denton Pinkstone French besetzt.
29. Juli
Italien 1900 – Der Anarchist Gaetano Bresci hatte in Monza ein Attentat auf König Umberto I. verübt, der dabei getötet wurde. Thronfolger wurde Viktor Emanuel III.
29. Juli
Russland/Deutschland 1900 – Der kommunistische Politiker und Revolutionär Wladimir Iljitsch Uljanow, der sich später Lenin nannte, hatte Russland verlassen und war über Genf (Schweiz) nach München in ein fünfjähriges Exil gegangen.
30. Juli
Nach dem Tod von Herzog Alfred von Sachsen-Coburg-Gotha wurde sein 16-jähriger Neffe Karl Eduard, Herzog von Albany, Herrscher unter der Vormundschaft des Erbprinzen Ernst von Hohenlohe-Langenburg.
30. Juli
Laut einer Novelle zur deutschen Gewerbeordnung konnte der Bundesrat für bestimmte Gewerbe Arbeitszettel oder Lohnbücher verordnen, in denen die Arbeitsbedingungen klar festgelegt waren.
31. Juli
In Kolumbien übernahm der aufständische Vizepräsident Jose Manuel Marroquin die Macht. Die Kämpfe zwischen Marroquin und dem für abgesetzt erklärten Präsidenten Manuel Antonio Sanclemente gingen jedoch weiter.
31. Juli
Das preußische Kultusministerium verfügte, dass der Religionsunterricht in Posen in der Ober- und Mittelstufe künftig in deutscher und nicht mehr in polnischer Sprache erteilt werden sollte.

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Juli 1900 in den Nachrichten
Ein waghalsiger Weltrekord für die Wissenschaft
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