1810
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1813
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1815
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1817
1818
1819
Chronik 1815 - Schwedens neuer König, Münchens
Nationaltheater, ein Weihnachtslied
In den Jahren von 1809 bis 1818 hatte in Schweden
Karl XIII. (1748-1818) regiert. Die Niederlage
Frankreichs in der Zeit Napoleons (1769-1821) hatte
für Dänemark, das mit Frankreich verbündet war, zu
einem Machtverlust geführt. Schweden erhielt im
„Frieden von Kiel“ Norwegen. Das war vorher vom
dänischen König in Personalunion regiert worden. Im
November 1814 hatte das norwegische Storting, das
Parlament, Karl XIII. einstimmig zu seinem Herrscher
gewählt und so war der schwedische König zusätzlich
als Karl II. der Monarch von Norwegen.
Er hatte
ausdrücklich versprochen, die norwegische Verfassung
zu respektieren. Er hatte Kinder, aber keines hatte
lange genug gelebt, um seine Thronfolge übernehmen
zu können. Sein erster adoptierter Sohn starb 1809,
so adoptierte Karl XIII. im Jahr 1810 einen neuen
Thronfolger – den französischen Marschall
Jean-Baptiste Bernadotte (1763-1844). Er wurde nun
tatsächlich als Karl XIV. Johann der Nachfolger des
schwedischen Königs. Die Urkunde, mit der Bernadotte
aus der französischen Nationalität entlassen wurde,
enthielt die Klausel, dass er niemals gegen
Frankreich Krieg führen durfte. Bernadotte, als
Marschall unter Napoleon gedient hatte, fand, die
Klause sei eine Zumutung für sein künftiges
königliches Amt in Schweden. Als er daraufhin lieber
das schwedische Angebot ablehnen wollte, gab
Napoleon nach und strich die Klausel. Im Oktober
1810 war Bernadotte zum protestantischen Glauben
übergetreten, womit er eine schwedische Forderung
erfüllte. Und nun, 1818, war er zum Schwedenkönig
aufgestiegen. Er wurde in Trondheim (heute Norwegen)
gekrönt und ist der Stammvater des bis in die
Gegenwart regierenden Königshauses. In der dritten
Spalte des Triumphbogens in Paris ist heute noch
sein Name zu lesen. Die Historiker sehen Bernadottes
Persönlichkeit umstritten und je nach Sichtweise ist
er ein Verräter oder auch ein Held. Auf jeden Fall
war er Schwedens König. Ebenfalls im Oktober, am 12.
des Monats, wurde in München das neue Königliche
Hof- und Nationaltheater eröffnet, das König
Maximilian I. Joseph (1756-1825) in Auftrag gegeben
hatte. Das Residenztheater war mit 560 Plätzen zu
klein geworden und schon 1795 hatte das Haus am
Salvatorplatz geschlossen werden müssen. Der Ruf
nach einem neuen „Opernhaus für alle“ war überlaut
geworden. So wie das Nationaltheater heute im Herzen
der Stadt aussieht, hat sie allerdings später der
berühmte Architekt Leo von Klenze (1784-1964)
erbaut, nachdem das 1818 eröffnete Operhaus im
Januar 1923 abgebrannt war. Zum Jahresende, am 24.
Dezember 1818, wurde zum ersten Mal das
Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht“
aufgeführt – aber nicht im Münchener Nationaltheater
– sondern in der Kirche St. Nikolai in Oberndorf bei
Salzburg.
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Ereignisse & Schlagzeilen
1814
3. Januar
Die letzte Bedeckung eines Planeten durch
einen anderen bis zum Jahr 2065 findet statt (Venus
bedeckte Jupiter). Allerdings sind keine
Beobachtungen dieses Ereignisses überliefert; es
konnte nur vom pazifischem Ozean aus beobachtet
werden (Okkultationen).
5. Februar
Nach dem Tod Karls XIII. regiert der frühere
französische General Jean-Baptiste Bernadotte als
Karl XIV. Johann (Schweden). Er begründet eine neue
Dynastie im Königshaus.
12. Februar
Die Chilenische
Unabhängigkeitserklärung findet statt
2. März
Giovanni Battista Belzoni entdeckt die
Grabkammer in der Chephren-Pyramide wieder, findet
darin aber nur einen leeren Sarkophag.
16. März
Die Überraschung von Cancha Rayada im
chilenischen Streben nach Unabhängigkeit bringt den
Spaniern einen Sieg über die von José de San Martín
befehligte Andenarmee. Wegen höherer Verluste der
siegreichen kolonialen Truppen im Vergleich zur
Rebellenarmee zählt die Schlacht zu den
Pyrrhussiegen.
22. März
Zum letzten Mal vor dem Jahre 2285
fällt Ostersonntag an diesem Tag auf seinen frühstmöglichen Termin. Seit Einführung des
gregorianischen Kalenders im Jahre 1582, ist dies
nach 1598,
1693 und
1761 das vierte Mal.
5. April
Die letzte Schlacht um die
chilenische Unabhängigkeit: die Schlacht von Maipú (Batalla de
Maipú)
26. Mai
Bayern erhält per Edikt seine
zweite Verfassung, welche jene aus dem Jahr 1808
ablöst und die Bildung einer Volksvertretung
enthält. München wird Sitz des Bayerischen Landtags
und des neuen Erzbistums München-Freising
Mit dem neuen Zollgesetz werden die
unterschiedlichen Akzisen in Preußen durch einen
einheitlichen Außenzoll ersetzt
:
26. Mai:
3. August: Die russische Rurik-Expedition geht nach
drei Jahren ohne die erhoffte Entdeckung der
Nordwestpassage zu Ende
29. September: Der Aachener Kongress der Großmächte
Russland, Österreich, Preußen, Frankreich und
Großbritannien beginnt. Die Herrscher und
hochrangigen Vertreter ihrer Staaten beraten über
Maßnahmen, um die revolutionär-demokratische
Entwicklung in Europa zu bekämpfen.
9. Oktober: Während des Aachener Kongresses wird mit
Frankreich ein Vertrag geschlossen, der einen
sofortigen Abzug der Besatzungstruppen beinhaltet
und die Zahlung von Reparationen von 700 auf 265
Millionen Francs herabsetzt.
20. Oktober: Die USA und Großbritannien einigen sich
auf den 49. Breitengrad als Grenze der USA und
Kanada.
15. November: Durch die Aufnahme Frankreichs
entsteht aus der Heiligen Allianz die Pentarchie der
europäischen Großmächte Russland, Großbritannien,
Österreich, Preußen und Frankreich. Sie wird auf dem
Aachener Kongress deklariert.
21. November: Der Aachener Kongress endet mit einer
Deklaration der fünf europäischen Großmächte
Frankreich, Großbritannien, Österreich, Preußen und
Russland. Der Monarchenkongress verkündet darin die
Solidarität der Teilnehmer zur Gewährleistung der
Ruhe, des Glaubens und der Sittlichkeit.
3. Dezember: Illinois wird 21. Bundesstaat der USA
8. Dezember: Nach dem Tod von Großherzog Karl Ludwig
Friedrich übernimmt sein Onkel Ludwig I. die
Regentschaft im Großherzogtum Baden.
Baden erhält eine Verfassung.
Die Neue Wache in Berlin wird fertiggestellt
Die Chickasaw treten ihr nördliches Territorium, das
heutige westliche Tennessee an die USA ab
12. Mai: Gründung der Württembergischen
Landessparkasse
15. Juni: Eröffnung der ersten Berliner Sparkasse im
alten Berliner Rathaus an der Spandauer Straße.
29. Juli: In Paris entsteht die erste französische
Sparkasse, Jules Paul Benjamin Delessert gründet die
Caisse d'Epargne et de
18. Oktober: König Friedrich Wilhelm III. hebt die
Universität Duisburg auf. Das Universitätsszepter
und bedeutende Teile der Universitätsbibliothek
gehen an die neu gegründete Rheinische
Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
16. Mai: Uraufführung der Oper Orestes von Conradin
Kreutzer in Prag
30. Mai: Uraufführung der Oper Die Rosenmädchen von
Peter Joseph von Lindpaintner am Theater an der Wien
in Wien
25. September: Uraufführung der Oper Il Barone di
Dolsheim von Giovanni Pacini am Teatro alla Scala di
Milano in Mailand
12. Oktober: Das Nationaltheater München wird
eröffnet.
24. Dezember: In der Kirche St. Nikolaus in
Oberndorf bei Salzburg wird das Weihnachtslied
Stille Nacht, heilige Nacht erstmals aufgeführt.