Chronik 1760 - Berlin besetzt und geplündert

In Nordamerika endete der Krieg (Beginn 1754) zwischen den Kolonialmächten Frankreich und Großbritannien mit einem Sieg der Briten. Nach der Kapitulation von Montreal und Detroit endete die französische Kolonialzeit in Nordamerika. Die Kolonie Louisiana gehörte formell noch zu Frankreich, konnte aber militärisch nicht mehr gehalten werden.
In Europa ging der Siebenjährige Krieg weiter (Beginn 1756). Friedrich der Große konnte in einzelnen Schlachten Erfolge erzielen, geriet aber mehr und mehr in die Defensive und wurde von Österreich und Russland immer mehr eingeschnürt. Ostpreußen, Sachsen und Schlesien befanden sich bereits in der Hand der Gegner und sogar Berlin wurde besetzt und geplündert.
In Großbritannien wurde George III. Nachfolger seines Großvaters George II und wurde gleichzeitig Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg. Er war der erste Monarch aus dem Herrscherhaus Hannover, der in Großbritannien geboren war und der englisch sprach. << Das war 1759   |   Das war 1761 >>

Wichtige Ereignisse im Jahre 1760

Januar
In London wurde das Register of Shipping als erste Vereinigung der Versicherer geschlossen.
22. Januar
In der Schlacht von Vandarachi in Indien besiegten die zahlenmäßig überlegenen Briten unter Sie Eyre Coote die französischen Truppen unter Thomas Arthur de Lally-Tolldendal im Dritten Karnatischen Krieg. Danach marschierten sie auf die französische Stadt Pondicherry zu, die sie im März erreichten und bis zum Ende des Jahres belagerten.
1. Februar
Friedrich II. wurde Landgraf von Hessen-Kassel.
5. Februar
Agustin Ahumada Y Villalón, der Vizekönig von Neuspanien, starb nach einem Schlaganfall. Bis zum Eintreffen seines Nachfolgers Francisco Cajigal de la Vega aus Kuba, übernahm übergangsweise die Real Audiencia von Mexico die Geschäfte der Regierung Cajigal verließ Havanna am 28. März und erreichte Mexiko-Stadt am 28. April. Um die Wirtschaft anzukurbeln, senkte er in seiner kurzen Amtszeit bis Oktober die Steuern und hob die Handelsbeschränkungen für Eisen und Stahl und für Produkte aus Florida auf. Im Oktober übergab er das Vizekönigreich an Joaquin de Montserrat und kehrte nach Havanna zum Gouverneursamt zurück.
14. Februar
Das britische Linienschiff HMS Ramillies mit 90 Kanonen an Bord strandete aufgrund eines Navigationsfehlers bei Bolt Head in der Nähe von Plymouth. Etwa 700 Mitglieder der Besatzung fanden den Tod, nur 26 Mann überlebten das Schiffsunglück. Es war eines der schwersten Schiffsunglücke in englischen Gewässern ohne Kriegseinwirkung.
20. Februar
Bei Koßdorf fand ein Gefecht zwischen preußischen und österreichischen Truppen statt. Preußen behielt die Oberhand, aber der preußische General Ernst Heinrich von Czettritz geriet in Gefangenschaft.
28. Februar
Bei der Isle of Man fand ein Gefecht zwischen einem Verband der britischen Royal Navy und einem Verband aus drei französischen Fregatten statt. Die Franzosen hatte zuvor Truppen in Irland gelandet. Kommodore François Thurot, ein bekannter Freibeuter, fiel bei dem Gefecht. Die französischen Schiffe ergaben sich den Briten.
Im März
Abu Dhabi, die heutige Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate wurde gegründet.
9. März
Das Bühnenstück „Tancrède“ von Voltaire wurde erfolgreich uraufgeführt.
20. März
In Boston wurden bei dem sogenannten „Großen Feuer von Boston“ 349 Gebäude, was ungefähr ein Zehntel der Stadt ausmachte, zerstört.
Im April
Im 22. Siamesisch-Birmanischen Krieg marschierten die Truppen des Königs von Birma Alaungpaya aus der Konbaung-Dynastie auf Ayutthaya und begannen mit der Belagerung der Hauptstadt. Der völlig überforderte König von Siam, Ekathat, bat seinen jüngeren Bruder Uthumphon aus dem Kloster zurückzukehren, die Regentschaft zu übernehmen und die Hauptstadt zu verteidigen.
28. April
Bei Sainte-Foy fand eine Schlacht statt.
28. April
In Québec in Kanada besiegten die Franzosen unter General François-Gaston de Lévis die dortige britische Garnison unter General James Murray in der Schlacht bei Sainte-Foy. Québec wurde daraufhin erfolglos belagert.
Im Mai
In Jamaika in Port Maria begann ein Sklavenaufstand, die Tacky’s Rebellion, gegen die britischen Kolonialherren. Im Juli wurde der Aufstand blutig niedergeschlagen. Die Überlebenden flohen in die Berge und schlossen sich den dortigen Maroons an.
11. Mai
Während der Belagerung von Ayutthaya wird der König von Birma, Alaungpaya, so schwer verletzt, dass er wenig später starb. Die Birmanen zogen sich daraufhin vorläufig aus Siam zurück.
Im Juni
Der elsässische Gelehrte Johann Heinrich Lambert begründete die Lichtmessung.
9. Juni
In Paris nahm die „Petite Poste“ zur Postzustellung innerhalb der Stadt ihre Arbeit auf. Im selben Jahr wurden offen lesbare Mitteilungen, die Vorläufer der Postkarte, eingeführt.
23. Juni
Im Verlauf des Siebenjährigen Krieges besiegte in der Schlacht bei Landeshut die österreichische Armee die preußische Armee. Prominentester Kriegsgefangener ist der preußische Heerführer Heinrich August de la Motte Fouqué.
25. Juni
Tokugawa Ieharu wurde Shōgun in Japan.
8. Juli
Im Gefecht auf dem Restigouche-Fluss in Kanada vernichteten britische Kriegsschiffe ein französisches Geschwader, das Hilfsgüter für Montreal transportierte.
14. bis 30. Juli
Dresden, das von 13.000 Österreichern besetzt war, wurde von den Preußen beschossen. Die Dresdener Innenstadt wurde bei der erfolglosen Belagerung schwer beschädigt.
16. Juli
Bei Emsdorf fand ein Gefecht statt, bei dem den alliierten Truppen unter Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel ein Sieg über ein französisches Korps gelingt.
31. Juli
Britische Truppen mit ihren deutschen Alliierten besiegten in der Schlacht bei Warburg die Franzosen und gaben die Stadt frei, damit sie geplündert werden konnte.
15. August
Der legendäre Reitergeneral Hans Joachim von Zieten bescherte Friedrich II. einen Sieg bei Liegnitz.
20. August
Bei Oschatz fand ein Gefecht statt.
8. September
Die Garnison von Montreal ergab sich den Briten unter General Jeffrey Amherst. Damit war die französische Herrschaft in Kanada beendet.
11. September
Charles Messier entdeckte den Kugelsternhaufen „Messier2“ im Sternbild Wassermann. Das Objekt war genau 14 Jahre vorher von Giovanni Domenico Maraldi als „nebeliger Stern“ schon einmal entdeckt worden.
29. September
Das französische Fort Detroit übergab sich kampflos dem britischen Major Robert Rogers.
6. Oktober
In Wien heirateten der spätere Kaiser Joseph II. und die spanische Prinzessin Isabella von Bourbon-Parma.
9. Oktober
Die Russen und die Österreicher nahmen Berlin ein.
10. - 14. Oktober
Wittenberg wurde belagert. Am 14. Oktober musste der Stadtkommandant Konstantin Nathanael von Salenmon die Stadt übergeben.
10. Oktober
Die niederländischen Kolonialherren schlossen am 10. Oktober mit den aufständischen Ndyuka, einer Gruppe Maroons in Suriname einen Friedensvertrag. Das erste von den Kolonialherren anerkannte Stammesoberhaupt der Ndyuka wird Fabi Labi Beyman vom Dikan-Io.
15. Oktober
Im Siebenjährigen Krieg in der Schlacht bei Kloster Kampen nahe Wesel bezwangen französische Truppen alliierte Einheiten, die von Herzog Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel geführt wurden.
25. Oktober
Nach dem Tod des britischen Königs Georg II, Kurfürst von Hannover, folgt ihm sein Enkel Georg III. auf den britischen Thron.
3. November
Die Preußen unter Friedrich dem Großem besiegten in der Schlacht bei Torgau die Österreicher unter Feldmarschall Leopold Joseph von Daun. Die Schlacht bei Torgau war die letzte große Schlacht im Siebenjährigen Krieg.

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