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Chronik 1652 - Das Ende der Fronde in Frankreich – Gründung der Leopoldina

In Frankreich regierte der junge König Ludwig XIV. (1638-1715), dessen Mutter Anna von Österreich (1601-1666) die Regentschaft in ihren Händen gehabt hatte und umgehend Kardinal Mazarin (1602-1661) als Premierminister bestätigte. Doch bereits im Vorjahr, 1651, war der König für volljährig erklärt worden. Damit endeten die Regentschaft und der Einfluss der Mutter, doch da der König noch immer zu jung zum Regieren war, übertrug dieser die Machtbefugnisse an Kardinal Mazarin. Nun gab es da noch den Kardinal de Retz (1613-1679), ein hochadeliger Kirchenmann, der allerdings ehrgeizig genug war, neben seinen Kirchenaufgaben und Liebschaften die Politik für sich zu favorisieren. In jenem Jahr, 1652, waren die Aufstände, die als „Fronde“ in die Geschichte eingingen, gescheitert. Unruhe herrschte dennoch im Land. Kardinal Retz hatte sich während der Zeit der Fronde als Akteur und gefürchteter Pamphletist am Aufstand des Pariser Parlaments und dann des Hochadels gegen die Königinmutter und gegen Kardinal Mazarin beteiligt. Er war ein einflussreicher Mann, war inzwischen Titularbischof von Korinth, auch wenn diese Diözese nur auf dem Papier existierte. Von ihm wurden Künstler und Literaten protegiert. Zum Kardinal war er 1651 ernannt worden, nachdem er mehrfach mit viel Glück die Seiten gewechselt hatte. In jenem Jahr 1652 geriet er allerdings zwischen die Fronten. Er wurde als Rädelsführer verhaftet und nach Vincennes gebracht, zu dessen königlicher Residenz ein Verlies gehörte. Dort setzte man Kardinal de Retz gefangen. Er hatte sich nach Ansicht des Königs zu sehr und zu oft in die Tagespolitik eingemischt. Bis zu seiner Begnadigung vergingen zehn Jahre. Letztendlich ist er der Welt nur durch seine Memoiren in Erinnerung geblieben. Einen wesentlich nachhaltigeren Effekt hatte die Gründung der „Academia Naturae Curiosorum“, der privaten Gesellschaft, die sich in Schweinfurt im Zwinger des Brückentores konstituierte. Namhafte Ärzte wie beispielsweise der Stadtphysicus Johann Lorenz Bausch (1605-1665), der Arzt Johann Michael Fehr (1610-1688) und der Mediziner und Naturwissenschaftler Georg Balthasar Metzger (1623-1687) hatten sich zusammengetan, um diese Privatakademie ins Leben zu rufen, die immer noch existiert und als „Leopoldina“ in die Geschichte einging und auch in der modernen Gegenwart mit amtlichem Namen „Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina“ einen festen Platz innehat. Diese naturwissenschaftlich-medizinische Gelehrtengesellschaft ist die älteste dauerhaft existierende naturforschende Akademie der Welt. .
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