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Jahr 15 – Noch keine Ruhe in Germanien
In Germania Magna, dem Großen Germanien herrschte noch
immer kein Frieden. Germanicus, der die römischen
Legionen anführte, richtete große Verwüstungen an, als
er in das rechtsrheinische Gebiet Mattium zog. Der
Hauptort der Chatten wurde fast vollständig zerstört,
genauso wie das ganze Gebiet zwischen Fulda und Eder.
Innerhalb der Germanen war es allerdings auch zu
Zwistigkeiten gekommen, weil Arminus die Tochter von
Segetes entführt und geheiratet hatte, worüber Segetes
höchst erbost war. Die beiden Familien wurden dadurch zu
Feinden. Beim Eintreffen der römischen Armee wurde die
inzwischen schwangere Tochter von Segetes den Römern von
ihrem Vater als Gefangene ausgeliefert. Auf ihren
Feldzügen waren die Römer auch an den Ort gekommen, an
dem die Varusschlacht stattgefunden hatte. Dort fanden
sie ihre Toten, die sechs Jahre lang dort unbestattet
lagen und die nun von den Legionären in die Erde
gebettet wurden.
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Wichtige Ereignisse im
Jahr 15
Literatur – Es begann das „Silberne
Zeitalter“ der römischen Literatur, das etwa bis zum
Jahr 117 dauerte, als Kaiser Hadrian (76 n. Chr.-138 n.
Chr.) Kaiser wurde.
Römisches Reich – Die römische Provinz Raetia
(auch Rätien), die ihren Namen nach den Rätern hatte,
wurde von Kaiser Tiberius (42 v. Chr.-37 n. Chr.) neu
geordnet. Zur Hauptstadt wurde Augusta Vindelicum (heute
Augsburg). Die Provinz erstreckte sich über das
nördliche Alpenvorland zwischen dem südöstlichen
Schwarzwald, der Donau und dem Inn und reichte im Süden
von den Tessiner Alpen über Graubünden und einen Teil
Norditaliens zu einem oberen Teil des Eisacktals.
Germanien – Der Oberbefehlshaber der römischen
Truppen in Germanien, Germanicus (15 v. Chr.-19 n.
Chr.), zog von Mainz aus in das rechtsrheinische Gebiet
Mattium (wahrscheinlich das Gebiet des heutigen
Schwalm-Eder-Kreises in Nordhessen), dem Hauptort der
Chatten (germanischer Volksstamm, evtl. Vorläufer der
Hessen). Auf seinem großangelegten Feldzug verwüstete
Germanicus das gesamte Gebiet zwischen Fulda und Eder.
Germanien – Das Vorgehen von Germanicus entsetzte
den belagerten Germanenfürsten Segetes (Lebensdaten
unbekannt), König der Cherusker, der von Arminius (um 17
v. Chr.-um 21. n. Chr.), dem Cheruskerfürsten eingesetzt
worden war. Segetes stellte sich offen gegen Arminus,
unter dessen Führung fünf Jahre zuvor die Schlacht im
Teutoburger Wald (9 n. Chr.) gegen die Römer gewonnen
wurde. Arminus lebte in Entführungsehe mit Thusnelda (?-nach
17 n. Chr.), der Tochter von Segetes. Sie war von ihrem
Entführer schwanger. Segetes selbst wurde von seinen
eigenen Stammesgenossen belagert. Als die römische Armee
unter Germanicus erschien, konnte diese den König
befreien. Segetes lieferte seine schwangere Tochter als
Gefangene an die Römer aus.
Germanien – Eine Abteilung der römischen Armee,
die von Lucius Stertinius (Lebensdaten unbekannt)
geführt worden war, zog gegen die Brukterer, die
zwischen Ems und Lippe siedelten. Während dieser Kämpfe
fanden die Römer das Feldzeichen der Legion XVIIII, die
in der Varusschlacht untergegangen war.
Rom – In Rom wurden Drusus Iulius Caesar (um 15
v. Chr.-23 n. Chr.), der Jüngere und Gaius Norbanus
Flaccus (Lebensdaten unbekannt) Konsuln des Römischen
Reiches. Marcus Iunius Silanus (um 28 v. Chr.?-38 n.
Chr.) wurde Suffektkonsul.
Germanien – Im Spätsommer erreichte die römische
Armee unter Germanicus den Schauplatz der Varusschlacht
(9 n. Chr.). Seit Jahren lagen die Toten hier unberührt,
nun wurden sie von der römischen Armee bestattet.
Arminius lockte die römische Kavallerie unweit jenes
Ortes in eine Falle und schaltet sie aus. In Germanicus
reifte der Entschluss, sich umgehend aus Germania Magna
zurückzuziehen. Doch erhielt Gaius Silius Aulus Caecina
Largus (?-24 n. Chr.) den Befehl, mit vier Legionen
einen römischen Dammweg wieder in Ordnung zu bringen.
Germanien – Caecina Largus’ Truppen erreichten
das Sumpfgebiet südwestlich der Ems, wo der Dammweg
instand gesetzt werden sollte. Sie wurden dort von einer
gewaltigen Streitmacht der Germanen unter Arminius
erwartet, die auf den umliegenden Hügeln lagerten,
während die Römer in der sumpfigen Niederung waren. Es
kam zu mehrtägigen, zermürbenden Kämpfen, der Schlacht
an den Pontes Iongi, bei der die Römer gleichzeitig
versuchten, Dammwege zu errichten, um eine bessere
Kampfposition zu bekommen. Durch einen überhasteten
Angriff von dem Cherusker Inguiomer (Lebensdaten
unbekannt), Onkel von Arminius, wurde die vollständige
Vernichtung der Römer verhindert. Insgesamt wurden bei
der Schlacht 10.000 bis 15.000 Römer getötet.
Römisches Reich – Die Stadt Emona (heutiges
Ljubljana in Slowenien) wurde gegründet.
Römisches Reich – Lucius Aelius Lamia (?-33 n.
Chr.) wurde zum Statthalter in Africa ernannt. (Gemeint
ist nicht der ganze Kontinent.)
Römisches Reich – Die Aufstände, die im Jahr 14
in Africa begonnen hatte, wurden fortgesetzt.
Römisches Reich – Präfekt von Iudaea, Samaria und
Idumäa wurde Valerius Gratus (Lebensdaten unbekannt).
Seine Amtszeit währte von 15 bis 26.
Armenien – Die Tochter von Tigran III.
(Lebensdaten unbekannt), Erato (Lebensdaten unbekannt),
die bis zum Jahr 1 zusammen mit ihrem Bruder Tigranes
IV. (Lebensdaten unbekannt) auf dem artaxidischen Thron
gesessen hatte und im Jahr 13 alleinige Königin von
Armenien geworden war, verlor ihren Thron.
Jerusalem – Ismael ben Phiabi I. wurde
Hohepriester in Jerusalem für die Zeit von 15 bis 16.
Lucius Vitellius (15-69 n. Chr.), römischer Politiker
Iulia Agrippina (15-59 n. Chr.), Namensgeberin der
Colonia Claudia Ara Agrippinensium (heutiges Köln)
Thumelicus (15-vor 47 n. Chr.), Sohn von Arminus
Gestorben
Sextus Aurelius Propertius (48 v. Chr.-um 15 n. Chr.),
römischer Elegiendichter
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