Mario Simmel Lebenslauf

Johannes Mario Simmel wurde am 7. April 1924 in Wien geboren. Seine Eltern stammten beide aus Hamburg, der jüdische Vater war Chemiker, die Mutter arbeitete als Lektorin bei einer Filmgesellschaft. Seine Kindheit verbrachte Simmel in Österreich und England.
Bereits mit 17 Jahren brachte er seinen ersten Novellenband vor, der 1947 unter dem Namen "Begegnung im Nebel" im Zsolnay Verlag erschien. Während sein Vater rechtzeitig vor den Nazis nach London floh, wurden fast alle Verwandten väterlicherseits während der Zeit des NS-Regimes ermordet.
Simmel selbst arbeitete nach dem Abitur zunächst als Übersetzer für die amerikanische Besatzungsmacht. Dabei kam ihm zu Gute, dass er Teile seiner Kindheit in England verbracht hatte. Noch in Wien begann er bei der Tageszeitung "Welt am Abend" seine journalistische Tätigkeit, die er bei seinem Umzug nach München fortsetzen und ausbauen konnte. Bei der dort ansässigen Illustrierten "Quick" schrieb er Tatsachenberichte und Romanserien, für die er Reisen durch Europa und nach Übersee unternahm. Gleichzeitig arbeitete er zwischen 1950 und 1962 als Drehbuchautor und verfasste die Drehbücher zu Filmen wie "Tagebuch einer Verliebten" (1953), "Es geschehen noch Wunder" (1955, "Hotel Adlon" (1955), "Stefanie" (1958) und "Robinson soll nicht sterben" (1957). Insgesamt kam er auf 36 Drehbücher. Sein Durchbruch gelang ihm 1960, als er mit "Es muss nicht immer Kaviar sein" einen internationalen Bestseller landete und im selben Jahr sein Theaterstück "Der Schulfreund" die großen Bühnen im In- und Ausland eroberte. Nun war er finanziell unabhängig genug, seiner Passion als Romanautor zu folgen und dem Journalismus den Rücken zu kehren. Seine Romane erreichten einen enorm großen Leserkreis, so war er mit elf seiner Romane deutlich länger in den Bestsellerlisten vertreten als beispielsweise die Nobelpreisträger Heinrich Böll und Günther Grass. Dennoch blieb ihm lange die Anerkennung der Kritiker verwehrt. Grund dafür dürfte, auf Seiten der Kritiker, sicher das schwierige Verhältnis der Intellektuellen zu Massenphänomenen sein. Auf der anderen Seite gab Simmel mit seinen trivialen Buchtiteln jedem Kritiker eine Einladung, die Bücher nach ihrem Einband zu bewerten. Inhaltlich beschäftigte sich Simmel mit einer Vielzahl zeitgeistlicher Themen. Beispiele sind der Handel mit biologischen Waffen ("Und Jimmy ging zum Regenbogen", 1970), die oberflächliche Welt der Medienlandschaft ("Der Stoff, aus dem die Träume sind", 1971) oder die Folgen der globalen Umweltzerstörung („Im Frühling singt zum letzten Mal die Lerche“, 1990). Anerkennung von literaturkritischer Seite bekam er schließlich für "Doch mit den Clowns kamen die Tränen" von 1987.
Nach 1990 wurden die Abstände zwischen den Romanen auffallend länger. Simmel, dessen Bücher in einer Auflage von über 73 Millionen erschienen sind und in über 30 Sprachen übersetzt wurden, verstarb am 1. Januar 2009.