Franz Liszt Biografie

Die Kinderjahre | Die Pilgerjahre | Die letzten Jahre

Die letzten Jahre und Liszts Tod in Bayreuth
Seine Tochter Cosima, die sich schon während ihrer Ehe mit Hans von Bülow dem aufstrebenden

Richard Wagner zugewandt hatte, war inzwischen geschieden und heiratete ihn 1870 – sehr zum Missfallen ihres Vaters. Unter dieser Eheschließung litt für längere Zeit die Freundschaft der beiden genialen Musiker. Doch es ging nicht an, dass er seiner Tochter Moral predigte. Zumal sie das einzig verbliebene Kind war. Liszts Sohn, Daniel, war bereits 1859 gestorben und die älteste Tochter, Blandine, war kurz nach ihrer Eheschließung im Jahre 1862 aus dem Leben geschieden.
In seiner ungarischen Heimat wurde Franz Liszt 1871 zum Hofrat ernannt. Von nun an verbrachte er abwechselnd Zeit in Budapest, Rom und Weimar. Als er 1872 erstmals Bayreuth besuchte, wo Richard Wagner bereits ein Festspielhaus errichten lassen hatte, in dem ausschließlich seine Oper aufgeführt wurden, begann sich die Beziehung zu seiner Tochter und zu seinem Freund zu verbessern. Liszt war ein Mensch, der nicht nachtragend war, er verzieh fast immer und fühlte sich in einem harmonischen Verhältnis zu seinen Mitmenschen am wohlsten. Die großen Erfolge Richard Wagners veranlassten ihn immer wieder zu Reisen nach Bayreuth, die er auch zum Anlass nahm, seine Tochter und deren Kinder zu besuchen. Cosima, die ganz in der Hingabe zu ihrem Mann lebte, führte in dessen Sinne die Bayreuther Festspiele weiter, nach dem ihr Mann 1883 gestorben war. Sie leitete sie bis 1906.
Als Franz Liszt 1886 nach einer längeren Reise von England zurückkehrte, dem einzigen Land, in dem er 46 Jahre zuvor nur geringe Erfolge hatte erringen können, traf er am 21. Juli krank und völlig erschöpft in Bayreuth ein. Während Cosima die Aufführungen betreute, dabei die Krankheit ihres Vaters kaum wahrnahm, starb Franz Liszt am 31. Juli 1886 nach einem schweren Leiden. Seine Tochter
Portrait
hielt den Tod des Vaters zunächst geheim, um den Erfolg der Festspiele nicht zu schmälern. Nach einigen Auseinandersetzungen über den Ort der letzten Ruhe, wurde Franz Liszt schließlich in Bayreuth begraben. Keine einzige seiner eigenen Noten erklang.
Franz Liszt hat der Nachwelt nicht nur ungezählte Kompositionen hinterlassen, von denen längst noch nicht alle bekannt sind – er hat auch die Werke anderer Komponisten mit den Möglichkeiten seiner Zeit verbreitet. Fast in jedem seiner Konzerte, das er in seiner Virtuosen-Glanzzeit gab, waren Kompositionen von Kollegen in seiner Klavierbearbeitung im Programm. Er verbreitete die Musik Robert Schumanns, Ludwig van Beethovens, Bachs, Mozart und vieler anderer Kollegen, nicht zuletzt die Lieder von Franz Schubert, die er selbst sehr liebte. Sie sind heute noch in der Liszt-Transkription zu hören. Die Klaviertechnik Franz Liszts ist heute gleichfalls noch Gegenstand des Unterrichts und so schwer seine eigenen Werke auch zu spielen sind – kein Pianist, der sich dieser Berufsbezeichnung würdig erweisen will, kommt daran vorbei.
Das unscheinbare Dorf im österreichischen Burgenland, in dem Franz Liszt geboren wurde, ist heute Anlaufpunkt interessierter Besucher. Das Geburtshaus ist ein Museum und das Konzerthaus ist mit seinen Liszt-Konzerten nicht nur 2011, dem 200. Jubiläumsjahr des Meisters, eine liebevolle Hommage an den großen Sohn, der zeitlebens seine Heimat suchte und sie letztendlich immer nur in der Musik fand.