Richard Wagner Biografie
Der Bayernkönig wurde zum Wohltäter
Der Kaufmann Otto Wesendonck (1815-1896) stellte dem
Ehepaar Wagner sein Gartenhaus zur Verfügung, das
auf dem Anwesen der Wesendonck-Familie in Zürich
stand. Wagner und Mathilde Wesendonck (1828-1902),
die Gattin des Kaufmanns, entbrannten füreinander
und Mathilde wurde für den Musiker zu einer
zeitweiligen Muse. In dieser Züricher Zeit
entstanden die berühmten Wesendonck-Lieder. Auch für
die Arbeit zur Oper „Tristan und Isolde“ erhielt
Wagner durch die Bekanntschaft zu Mathilde einige
Inspiration.
Von 1859 bis 1861 nahm Wagner mit seiner Frau Minna
seinen festen Wohnsitz in Paris, denn nach
Dresden
konnte er erst zurückgehen, als König Johann I. im
Juli 1860 eine teilweise Amnestie verkünden ließ. Ab
1862 wäre es Wagner dann wieder möglich gewesen,
sich im sächsischen Königreich aufzuhalten, ohne
eine Verhaftung befürchten zu müssen. Doch noch war
er in Paris und erlebte dort eine Aufführung seines
„Tannhäuser“. Louis Napoleon III. (1808-1873) hatte
sie angeordnet und sie wurde für Wagner zu einem
Desaster. Das Fehlen einer Ballett-Einlage im 2.
Aufzug, das die Pariser Clubgepflogenheiten verlangt
hätten, löste einen Skandal aus, der in der
Musiktheatergeschichte einzigartig war. Danach ging
Wagner nach Biebrich (nahe Wiesbaden), intensivierte
seine verlegerischen Kontakte und begann mit der
Arbeit an der Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“.
Immer wieder ging er zwischenzeitlich auf
Konzertreisen, die ihn u. a. nach Wien führten. Er
nahm sich dort eine Wohnung und richtet sie weit
über seine Verhältnisse ein, geriet durch seinen
Hang zum Luxus in große Schulden und entging 1864
der Schuldhaft nur knapp, indem er in wieder in
Schweiz flüchtete, um dann nach Stuttgart zu
gelangen. Hier kam es zu einer ersten Begegnung mit
Ludwig II. von Bayern (1845-886). Wagner fand in dem
musikbegeisterten König einen Gönner, der ihm
großzügige, finanzielle Unterstützung gewährte und
ihn nach München berief. 1865 kam es im Münchner
Nationaltheater zur Uraufführung von „Tristan und
Isolde“. Hans von Bülow (1830-1894) leitete die
Aufführung.
Die enormen Gelder, die der Bayernkönig dem
Komponisten bewilligt hatte, hatten in der
Bevölkerung Unverständnis und Unmut ausgelöst. Der
König sah sich gezwungen, dem Druck der Münchner
nachzugeben, die eine Petition mit etwa 4000
Unterschriften vorgelegt hatten, in der sie das
verschwenderische Leben des Künstlers beanstandeten
und ihn nicht mehr in ihrer Stadt haben wollten.
Ludwig II. bat seinen Freund und Schützling, München
zu verlassen und finanzierte ihm eine Wohnstatt am
Vierwaldstätter See in Luzern, die Villa Tribschen,
in die Wagner im April 1866 einzog. Wenige Monate
zuvor, im selben Jahr war seine Frau Minna
gestorben.
Trotz der Entfernung blieb der Kontakt mit München
bestehen. Im Nationaltheater wurden „Die
Meistersinger von Nürnberg“ 1868 aufgeführt und 1869
„Das Rheingold“.
Inzwischen waren auch Wagners Kontakte zu Cosima von
Bülow, der Tochter des Freundes Franz Liszt,
waren
enger geworden. Im August 1870 heiratete Wagner die
24 Jahre jüngere Frau, mit der er bereits ein
außereheliches Kind hatte und die zum Zeitpunkt des
Beginns ihrer Beziehung zu Wagner noch mit Hans von
Bülow verheiratet gewesen war. Aus der Verbindung
mit Cosima gingen drei Kinder hervor.
Immer noch genoss Wagner die Unterstützung des
Bayernkönigs, der ihm auch half, ein Festspielhaus
zu finanzieren, das der Künstler eigens für seine
gewaltigen Opern konzipiert hatte. Es sollte in
Bayreuth gebaut werden, wohin Wagner mit seiner
Familie 1872 umzog. Er bezog die Villa Wahnfried.
Vier Jahre später, 1876, hatte der „Ring des
Nibelungen“ seine Gesamturaufführung, dessen Leitung
der österreichisch-ungarische Dirigent Hans Richter
(1843-1916) übernommen hatte, der als Freund des
Hauses auch bei der Hochzeit als Trauzeuge zugegen
gewesen war.
Wagners letzte Oper, „Parsifal“, kam am 26. Juli zur
Uraufführung. Wenige Wochen später ging er mit
seiner Familie nach Italien, nahm Aufenthalt in
Venedig, im Pallazzo Vendramin, erhielt dort auch
längere Zeit Besuch von seinem Freund Franz Liszt
und hoffte auf Besserung seiner angeschlagenen
Gesundheit. Im Frühjahr darauf setzten ihm
Herzprobleme zu.
Am 13. Februar 1883 starb Richard Wagner in Venedig.
Schon drei Tage später wurde Wagners Leichnam nach
Bayreuth überführt. Am 18. Februar 1883 fand er
seine letzte Ruhestätte in einer Gruft seiner Villa
Wahnfried.
Wagner hinterließ den zukünftigen Generationen ein
enormes musikalisches Erbe, das noch immer Tausende
in die Operhäuser zieht, besonders nach Bayreuth, wo
die jährlichen Richard-Wagner-Festspiele
stattfinden.
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