Robert Schumann Lebenslauf
Robert Schumann - der unverstandene
Romantiker
Der deutsche Komponist Robert Schumann, der in die
Schaffensperiode der Romantik einzuordnen ist, wurde am
8. Juni 1810 im sächsischen Zwickau geboren. Schumann
war das jüngste von fünf Geschwistern. Er hatte eine
Schwester namens Emilie und die Brüder Eduard, Carl und
Julius.
Der Vater, August Schumann (1773-1826), war ein
namhafter Verleger und Buchhändler. Die Familie
ermöglichte ihrem Sohn schon frühzeitig
Klavierunterricht, den der Junge mit Hingabe wahrnahm.
Er erhielt von seinen musisch ebenfalls begabten Eltern
jegliche Unterstützung. Extra für ihn schaffte der Vater
einen Flügel an, er hörte ihm gern zu und auch des
Vaters Liebe zur Literatur prägte den Sohn.
Schumanns schulische Ausbildung war brillant, besonders
sein Talent beim Erlernen von Fremdsprachen versetzte
ihn die Lage, bald fließend Latein, Französisch und auch
Griechisch zu beherrschen.
Der Klavierunterricht, den er bekam, geriet ins Stocken,
als der Lehrer dem begabten Schüler nichts
mehr
beibringen konnte und ihm riet, sein Wissen im
Selbststudium zu ergänzen. Das tat der junge Schumann
schließlich und befasste sich dabei besonders mit Werken
von Johann Sebastian Bach (1685-1750). Vorrangig „Das
Wohltemperierte Klavier“ studierte er mit Leidenschaft.
Der Vater hatte sich bemüht, Carl Maria von Weber
(1786-1826) als Lehrer zu gewinnen, ein Versuch, der
nicht von Erfolg gekrönt war. Schumann lernte aber
eifrig weiter, übte viel und blieb auf musikalischer
Ebene dennoch ein Autodidakt. In dem Fall hängt dem Wort
zu Unrecht ein Makel an. Bereits in jungen Jahren
verfasste Schumann mehrere Kompositionen, die seine
Begabung unterstrichen.
Der frühe Tod des Vaters setzte Schumanns Laufbahn als
Musiker zunächst ein Ende. Zwar hatte August Schumann
der Familie ein bescheidenes Vermögen hinterlassen, doch
fiel die Entscheidung für Robert zugunsten eines
Jurastudiums aus, da man in der Musik nur eine unsichere
Zukunft wähnte. So begann der junge Schumann 1828 die
Juristerei zu studieren, brach diese Ausbildung aber
nach zwei Jahren ab, obwohl die Messestadt Leipzig, an
deren Universität Schumann lernte, ihn sehr
beeindruckte. Vor allem war es das Gewandhausorchester,
das ihn in seinen Bann gezogen hatte, aber auch das
quirlige Studententreiben.
Er schrieb viel, hörte auch philosophische Vorlesungen,
doch sein Herz schlug ganz für die Musik und nur ihr
wollte er sich fortan widmen. Die Mutter brachte
Verständnis auf, wandte sich an Friedrich
Wieck(1785-1873), einen renommierten Musiker und
Musikpädagogen, der die Ausbildung des jungen Mannes
nach Abbruch des Studiums übernahm und ihm eine
glänzende Laufbahn versprach. So blieb Schumann in
Leipzig und bewohnte im Haus des Lehrers Wieck ein
Zimmer, konnte aber sein etwas zügelloses Leben nicht
ganz aufgeben, sehr zum Ärger seines Lehrers, dem es
außerdem nicht entging, dass sich zwischen dem Schüler
und seiner Tochter eine engere Bindung
herauszukristallisieren begann.
Schumann lernte schnell und gut, doch das Klavierspiel,
in das er sich mit zunehmender Verbissenheit
hineinsteigerte, sollte dennoch nicht die ersehnte
Pianistenkarriere nach sich ziehen. Schumanns Finger
waren nicht in der Lage unabhängig voneinander kraftvoll
die Tasten anzuschlagen. Seine fast trotzigen Versuche,
dennoch einwandfrei zu spielen, führten schließlich zu
einer Sehnenscheidenentzündung und in der Folge zur
vollkommenen Bewegungsunfähigkeit seiner Hand. Ein
Makel, der nicht nur körperliche Schmerzen verursachte,
sondern auch seelische, denn Schumann musste begreifen,
dass ihm außer gelegentlichem Spiel nur die Arbeit als
Komponist blieb, der er sich nun allerdings mit sehr
großem Engagement widmete. Doch ein Leben lang blieb er
dem geliebten Instrument treu und schrieb fast
ausschließlich Klavierkompositionen, abgesehen von
einigen Orchesterwerken.
Schumann führte regelmäßig Tagebuch und war auch in der
Kunst des Schreibens sehr bewandert, nicht zuletzt durch
die Klassiker der Weltliteratur, die ihm in seines
Vaters Haus bereits zur Verfügung gestanden hatten. Auch
das Verlagswesen war ihm vertraut und da Schumanns
Interessen sich nicht nur auf die Musik, sondern auch
auf die musikalischen Geschehnisse bezog, gründete er
1834 in Leipzig zusammen mit Friedrich Wieck und seinem
engen Freund, dem Pianisten Ludwig Schuncke (1810-1834)
die „Neue Zeitschrift für Musik“, darin – Schumanns
geradem Charakter entsprechend – die so genannten
„Davidsbündler“ um eine poetische musikalische Kunstform
diskutierten. Die Zeitschrift erscheint noch immer und
kaum ein Musiker, der etwas auf sich hält, liest sie
nicht.
Im selben Jahr verhalf
Felix Mendelssohn Bartholdy
(1809-1847) Schumann zu einer Stelle am Leipziger
Konservatorium.
Zu jener Zeit hatte Schumann schon zahlreiche Werke
komponiert, die jedoch noch weitestgehend unbekannt
waren. Es war auch schwer für ihn, sich als Dirigent
oder als Lehrer zu etablieren, denn sein inzwischen in
sich gekehrtes Wesen machte ihm diese Tätigkeiten nicht
leicht und den Schülern, bzw. Musikern ebenfalls nicht.
Der erfolglosen Arbeit am Konservatorium folgte 1844
eine Chorleiterstelle in Dresden.
Im Jahr 1850 bekam Schumann dann in Düsseldorf einen
Posten als Städtischer Musikdirektor. Allerdings musste
er dort etliche Demütigungen über sich ergehen lassen.
Er war als Künstler unverstanden und man schreckte auch
vor Intrigen gegen ihn nicht zurück. Doch es kam auch zu
einer Begegnung, über die sich Schumann sehr glücklich
schätzte. Der junge
Johannes Brahms (1833-1897), ein
Pianist und Komponist aus Hamburg, kam zu Besuch. Er war
ein großer Bewunderer von Schumanns Musik – allerdings
auch von dessen Frau
Clara Schumann, geborene
Wieck(1819-1896). Schumann hatte die Tochter seines
einstigen Lehrers 1840 gegen dessen Willen geheiratet.
Die musikalische Bewunderung des jungen Brahms beruhte
auf Gegenseitigkeit, denn auch Schumann bewunderte die
Kompositionen des noch unbekannten Künstlers und er half
ihm durch seine Verlagsbeziehungen dazu, dass der
aufstrebende Musiker einige seiner Werke bei Breitkopf &
Härtel verlegen lassen konnte.
Im Hause Schumann herrschte reges Treiben. Zwar bestand
der Komponist auf Ungestörtheit bei seiner Arbeit, aber
dennoch erfreute er sich an einer großen Kinderschar,
die die Ehe mit Clara hervorgebracht hatte. Vier Töchter
und vier Söhne waren es, die von Schumanns Arbeit und
auch von der Arbeit der Ehefrau, ernährt werden mussten.
Clara Schumann war eine bekannte Pianistin und war oft
auf Konzertreisen, nicht nur, um zum Unterhalt
der
Familie beitragen zu können, sondern auch, um ihre
eigene Kunst ausleben zu können, die sie ohnehin aus
Rücksicht auf ihren Mann in den Hintergrund gestellt
hatte, dem es ohnehin nicht gefiel, dass sie als
gefeierte Pianistin durch die Gegend reiste.
Die Schumanns hatten, trotz der schweren psychischen
Störung des Künstlers - Robert Schumann litt unter
manischer Depression, die auf eine Syphilis
zurückzuführen war – oft Gäste im Haus. Sie pflegten
Kontakte zu anderen Künstlern, beispielsweise zu Franz
Liszt, der Werke von Schumann in seine Konzerten
aufführte, dabei aber feststellen musste, dass das
Publikum sie ablehnte.
Gegen den Geschmack der Zeit konnte sich Robert Schumann
nicht durchsetzen und seine „Komm’ ich heute nicht,
komme ich morgen“-Haltung entsprach zudem auch nicht den
Anforderungen, die man an einen Musikdirektor stellte.
Das brachte ihm nicht unbedingt zusätzliche Meriten ein.
Schumanns Krankheit erreichte
1854 ihren Höhepunkt, als
sich der Künstler versuchte, im Rhein zu ertränken. Der
Selbstmordversuch misslang, aber Schumann wurde nach
Endenich, einem heutigen Ortsteil von Bonn, in eine
Nervenheilanstalt eingewiesen, die er nicht mehr
verlassen sollte. Eine Besserung seiner Leiden trat
nicht ein.
Robert Schumann starb am
29. Juli 1856.
Er hinterließ ein umfangreiches musikalisches Erbe, das
in der heutigen Zeit mit Anerkennung und Respekt
betrachtet wird. Zu den bekanntesten Werken gehören die
Lieder, die er für seine Frau Clara geschrieben hatte,
dann die „Kinderszenen“ op. 15 von 1838, die „Kreisleriana“
op. 16, ebenfalls von
1838 sowie das „Album für die
Jugend“ op. 68 von 1848.
Außerdem schrieb Schumann zahlreiche Orchesterwerke,
hinterließ ein umfangreiches Repertoire an Klaviermusik,
vier Sinfonien und er vertonte Lieder zeitgenössischer
Dichter.