Zehn beeindruckende Frauen des 20. und 21.
Jahrhunderts
Rosa
Luxemburg 1871-1919
Einflussreichste Vertreterin der europäischen
Arbeiterbewegung, des Marxismus, des
Antimilitarismus und des proletarischen
Internationalismus, wirkte ab 1898 in der
deutschen Sozialdemokratie. Sie gründete nach
Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 die „Gruppe
Internationale“, aus der der Spartakusbund
hervorgegangen war, den sie mit Karl Liebknecht
zusammen leitete. Sie gründete 1919 die
Kommunistische Partei Deutschlands. Rosa
Luxemburg wurde in Berlin am 15. Januar 1991
ermordet und in den Landwehrkanal geworfen. Am
31. Mai 1919 wurde ihr Leichnam gefunden. Ihre
Grabstätte befindet sich auf dem „Friedhof der
Sozialisten“ in Berlin-Friedrichsfelde.
Sophie Scholl 1921-1943
Die deutsche Widerstandskämpferin gegen die
Diktatur des Nationalsozialismus war aufgrund
ihres Engagements in der Widerstandsgruppe
„Weiße Rose“ am 22. Februar 1943 in München
hingerichtet worden. Als sie am 18. Februar 1943
zusammen mit ihrem Bruder Hans in der Münchner
Universität ca. 1.700 Flugblätter verteilte,
wurde sie entdeckt. Später wurden ihr Bruder und
sie von der Gestapo verhaftet und in der
Münchner Gestapo-Zentrale verhört. Sie stellte
sich und ihren Bruder als Hauptakteure der
Flugblatt-Aktion dar, um ihre Freunde zu
schützen, was aus einem Vernehmungsprotokoll
(18. bis 20. Februar) der Gestapo hervorging.
Die Geschwister Scholl wurden in München auf dem
Friedhof am Perlacher Forst begraben.
Anne Frank
1929-1945
Das deutsche jüdische Mädchen, das 1934 mit den
Eltern und der Schwester Margot in die
Niederlande ausgewandert war, um der Verfolgung
durch die Nationalsozialisten zu entgehen und
das dennoch kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs
Ende Februar oder Anfang März 1945 im KZ
Bergen-Belsen dem Holocaust zum Opfer fiel, hat
ihre Erlebnisse und Gedanken jener Zeit in einem
Tagebuch festgehalten. Nach dem Krieg wurden
diese Aufzeichnungen von ihrem Vater Otto Frank
als „Tagebuch der Anne Frank“ veröffentlicht.
Das Mädchen Anne Frank gilt als Symbolfigur
gegen die Unmenschlichkeit des Völkermordes in
der Zeit des Nationalsozialismus. Ihr Tagebuch
zählt zu den wichtigen historischen Dokumenten
aus jener Zeit und machte sie zu einer der
bekanntesten Frauen der Geschichte.
Käthe Kollwitz 1867-1947
Mit ihren realistischen Lithografien,
Radierungen, Kupferstichen, Holzschnitten und
Plastiken zählt die deutsche Grafikerin, Malerin
und Bildhauerin zu den bekanntesten Künstlern
des Humanismus des 20. Jahrhunderts. Sie ließ
Einflüsse des Expressionismus und Realismus in
ihren individuellen Kunststil einfließen. Ihre
Kunst verkörpert neben eigenem Erleben vor allem
Gedankengut des Pazifismus und des Humanismus.
Als Unterzeichnerin des „Dringenden Appells“ zum
Aufbau einer einheitlichen Arbeiterfront gegen
den Nationalsozialismus wurde sie 1933 zum
Austritt aus der Preußischen Akademie der Künste
gezwungen. Sie starb am 22. April 1945. Ihre
Grabstätte befindet auf dem „Friedhof der
Sozialisten“ in Berlin-Friedrichsfelde.
Leni Riefenstahl 1902-2003
Sie war eine umstrittene Persönlichkeit,
zugleich faszinierend in ihrem künstlerischen
Schaffen. Als Filmregisseurin, Produzentin,
Drebuchautorin, Cutterin und Fotografin
beherrschte sie ihr Metier in allen Facetten
meisterhaft. Ihr Platz in der Filmgeschichte ist
kontrovers. Unumstritten bleibt ihre moralisch
verwerfliche Beteiligung an der Nazi-Propaganda.
Sie drehte die „Reichsparteitagstrilogie“,
erhielt für „Triumph des Willens“ den Deutschen
Nationalen Filmpreis 1934/35. Sie drehte eine
zweiteilige Dokumentation über die Olympischen
Sommerspiele 1936 in Berlin, filmte Hitlers
Polenfeldzug und wurde von Kritikern und
Kollegen als „innovative Filmemacherin und
kreative Ästetin“ verehrt und geachtet. Sie
starb am 12. September 2003 im Alter von 101
Jahren. Die Urne wurde auf dem Münchner
Waldfriedhof beigesetzt.
Hedwig Courths-Mahler 1867-1950
Das künstlerische Schaffen der äußerst
produktiven Schriftstellerin Hedwig
Courths-Mahler war immer wieder Grund für
Anfeindungen. Dass es sich bei ihrem mehr als
200 Romanen nicht um große Literatur handelte,
das wusste sie selbst und machte daraus auch
keinen Hehl. Doch sie traf mit ihren Geschichten
den Zeitgeist und hatte eine große Leserschaft
in Deutschland. Ihre Bücher wurden in andere
Sprachen übersetzt und schon vor dem Zweiten
Weltkrieg kannte man die Schriftstellerin weit
über die Landesgrenzen hinaus. Während der Zeit
des Nationalsozialismus weigerte sich
Courths-Mahler, den Vorgaben der Nazis in ihrer
Arbeit nachzugeben. So erschienen zwar keine
Neuauflagen ihrer Bücher, doch sie war damit dem
humanen Geist ihrer Geschichten durchweg treu
geblieben.
Clara Zetkin 1857-1933
Die Friedensaktivistin und Frauenrechtlerin war
eine sozialistische deutsche Politikerin, die
seit 1917 aktiv in der SPD tätig war und als
markante Vertreterin der
revolutionär-marxistischen Fraktion galt, war
später in der Kommunistischen Partei Deutschland
(KPD) einflussreich. Sie war eine prägende
Initiatorin des Internationalen Frauentags. Sie
ging nach der Machtergreifung Adolf Hitlers 1933
ins Exil in die Sowjetunion, lebte dort
parteipolitisch isoliert, gehörte jedoch bis
zuletzt zur Minderheit der Kritiker der von
Stalin vorgegebenen Sozialfaschismustheorie.
Clara Zetkin starb am 20. Juni 1933 im Alter von
75 Jahren in Moskau. Ihre Urne befindet sich in
der Nekorpole an der Kremlmauer.
Käthe Kruse 1863-1968
Als Katharina Simon hatte sie den
Schauspielberuf erlernt. Durch ihre Beziehung zu
dem Bildhauer Max Kruse, mit dem sie sieben
Töchter hatte, wurde jedoch die Puppenmacherei
zu ihrer Berufung. Die Natürlichkeit ihrer
handgefertigten Puppen wurde in Berlin und bald
auch im Ausland, sogar in Übersee zu einer
Attraktion. Die Puppenmacherin wurde auch zu
einer Kämpferin für die Individualität ihrer
Geschöpfe und gewann einen Urheberprozess gegen
ein großes Spielzeugunternehmen. Ihre
Berühmtheit stieg soweit, dass sie an der
Pariser Weltausstellung 1937 teilnahm. Die
Puppen der Käthe Kruse, die am 19. Juli 1968 in
Murnau starb, sind immer noch eine Attraktion
und werden teuer gehandelt.
Margarete
Steiff 1847-1909
Die Schneiderin und Spielzeug-Herstellerin,
deren Leben durch den Rollstuhl eingeschränkt
war, kämpfte sich als mutige und lernbegierige
Frau durchs Leben. Sie schuf aus einem kleinen
Geschäft, in dem Filzkleidung genäht wurde, eine
Weltfirma, die bis ins 21. Jahrhundert hinein
Bestand hat. Der Teddy, ein Bärchen mit dem
unverwechselbaren Knopf im Ohr, der von der
Leipziger Spielzeugmesse seine Reise bis nach
Amerika antrat, ist immer noch eines der
begehrtesten Spielzeuge und auch eines der
gefragtesten Sammlerobjekte für Erwachsene.
Margarete Steiff, die selbst keine eigene
Familie hatte, erfuhr von ihren Geschwistern
viel Unterstützung, ohne die die Weltfirma nicht
möglich geworden wäre. Doch zu allererst
verdankt sie den Ruhm ihrer eigenen
Willenskraft.
Angela Merkel *1954
Die deutsche CDU-Politikerin, die in der DDR
aufwuchs, dort parteilos war, als Physikerin
wissenschaftlich arbeitete und erstmals im
Dezember 1990 bei der Bundestagswahl ein Mandat
errang, war von 1991 bis 1994 Bundesministerin
für Frauen und Jugend im Kabinett Kohl IV.
„Kohls Mädel“, wie sie damals mitunter genannt
wurde, übernahm von 1994 bis 1998 im Kabinett
Kohl V das Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit. Merkel war
von 1998 bis 2000 als amtierende
Generalsekretärin der CDU tätig und ist seit
April 2000 deren Bundesvorsitzende. Die vielfach
im Inland und international ausgezeichnete
Politikerin ist seit dem 22. November 2005 die
erste Frau in der Position des Bundeskanzlers
der Bundesrepublik Deutschland.
Siehe auch:
Die berühmtesten Frauen der Geschichte
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