Käthe Kollwitz Lebenslauf
Sie gehört zu den bekanntesten deutschen
Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts – Käthe
Kollwitz. Sie war Grafikerin, Malerin und
zugleich Bildhauerin, deren Werke fast alle eine
erschreckende Wirklichkeitsnähe zeigen. Ihr
Kunststil war eigenständig, wenn auch von
expressionistischen und realistischen Einflüssen
durchzogen.
Käthe Kollwitz wurde als Käthe Schmidt am
8.
Juli 1867 in Königsberg in Preußen geboren. Ihre
Eltern waren Katharina Schmidt (1837 bis 1925)
und Carl Schmidt (1825 bis 1898). Der Vater, der
ein Jurastudium abgeschlossen hatte, wurde
schließlich Maurermeister, weil er wegen
seiner liberalen Anschauungen beim preußischen
Staat keine Anstellung gefunden hatte. Die
Tochter Käthe hatte noch drei Geschwister.
Ihre Kindheit verbrachte Käthe Schmidt bis 1885
in Königsberg. Ihre künstlerischen Interessen
wurden vom Vater unterstützt, so dass sie
bereits 1881 von dem Kupferstecher Rudolf Mauer
unterrichtet wurde. Ab 1886 folgte die
Damenakademie des Vereins der Berliner
Künstlerinnen, an der sie von dem Schweizer
Maler und Bildhauer Karl Stauffer-Bern
Unterricht bekam. Damals machte sie die
Bekanntschaft des Schriftstellers Gerhart
Hauptmann und des Dichters Arno Holz. Sie lernte
die grafischen Arbeiten von Max Klinger kennen,
von dessen Radierzyklen sie stark beeindruckt
war und die schließlich ihre eigenen Arbeiten
prägten.
Nach dem Käthe Schmidt nach einem Jahr nach
Königsberg zurückgekehrt war, dort von Emil
Neide unterrichtet wurde, ging sie nach München.
Dort hatte nahm sie bei Ludwig Herterich, einem
Maler und Kunstpädagogen und einem führenden
Repräsentanten der Münchner Schule weitere
Studien.
Ein Jahr blieb Käthe Schmidt noch in Königsberg,
wo sie inzwischen als Künstlerin tätig war. Im
Juni 1891 ging sie die Ehe mit dem Arzt Karl
Kollwitz ein. Mit ihm war sie vordem viele Jahre
verlobt gewesen. Das Ehepaar Kollwitz verließ
Königsberg, zog nach Berlin in das
Arbeiterviertel Prenzlauer Berg und im Jahr 1892
kam der gemeinsame Sohn Hans zur Welt, dem 1896
der Sohn Peter folgte.
Kollwitz unterrichte zwischen 1898 und 1903 an
der Damenakademie des Vereins der Berliner
Künstlerinnen, eine Bildungsstätte an der sie
selbst als junge Frau Unterricht bekommen hatte.
Im Jahr 1898 war Käthe Kollwitz in die „Berliner
Secession“ aufgenommen worden, nachdem sie
bereits den Zyklus „Ein Weberaufstang“ vollendet
hatte, zu dem sie von Gerhart Hauptmanns Drama
„Die Weber“ inspiriert wurde. Ein Jahr später
erwarb das Dresdner Kupferstichkabinett diesen
Zyklus und begann damit, die Werke der
Künstlerin zu sammeln. Im selben Jahr erhielt
sie die Kleine Goldene Medaille auf der
Deutschen Kunstausstellung in Dresden.
Während Kollwitz von 1901 bis 1908 an ihrem
Zyklus „Bauernkrieg“ arbeitete, verbrachte sie
ein Jahr (1904) in Paris, wo sie in der
Plastikklasse der Académie Julian tätig war. Zu
ihren künstlerischen Bekanntschaften kamen
August Rodin und Théophile Alexandre Steinlen
hinzu.
Besonderes Aufsehen erregte Käthe Kollwitz u. a.
1906. Der Kaiserin Auguste Viktoria missfiel ihr
Plakat für die Deutsche Heimarbeit-Ausstellung.
Die Kaiserin ließ von allen Litfaßsäulen nehmen.
Die wirklichkeitsgetreue Darstellung einer
abgearbeiteten Frau war nicht im Sinne der
Kaiserin.
Die Künstlerin hatte inzwischen einen
beachtlichen Namen, sie war auch über die
deutschen Landesgrenzen hinaus eine anerkannte
Persönlichkeit. Zu ihrem 50. Geburtstag (1917)
wurde sie landesweit mit zahlreichen
Ausstellungen gewürdigt.
Als erste Frau wurde Käthe Kollwitz 1919
Mitglied der Preußischen Akademie der Künste und
erhielt zudem den Professorentitel.
Das Kriegsgeschehen des Ersten Weltkrieges hatte
sie einmal mehr in ihren Arbeiten geprägt, zumal
ihr Sohn Peter nicht aus diesem Krieg
heimgekehrt war. Für ihn wurde 1932 das Mahnmal
„Die Eltern“ auf dem Soldatenfriedhof in
Roggevelde nahe Dixmuiden im belgischen Flandern
aufgestellt, das Kollwitz bereits 1914 geplant
hatte. Weithin bekannt wurden ihre Plakate wie
„Nie wieder Krieg“ und „Nieder mit dem
Abtreibungs-Paragraphen!“, die sie zwischen 1921
und 1924 schuf.
1928 übernahm Käthe Kollwitz die Leitung des
Meisterateliers für Graphik an der Akademie der
Künste in Berlin. Im folgenden Jahr wurde ihr
der Orden Pour le Mérite für Wissenschaften und
Künste verliehen.
Als die Nationalsozialisten 1933 in Deutschland
die Macht übernahmen, wurde die Künstlerin
gezwungen, aus der Preußischen Akademie der
Künste auszutreten. Auch ihres Amtes als
Leiterin der Meisterklasse für Graphik wurde sie
enthoben. Ihre Arbeiten wurden aus der
Akademieausstellung und aus dem
Kronprinzenpalais entfernt, was einem indirektes
Ausstellungsverbot gleichkam.
Ihren letzten Zyklus schuf Käthe Kollwitz
1934/35. Die Lithographien trugen den Titel „Vom
Tode“.
Nachdem Tode ihres Mannes (1940) übersiedelte
1943 sie nach Nordhausen, um dem Bombardements
in Berlin zu entfliehen. Dort lebte sie ein Jahr
lang bei der Bildhauerin Margret Böning. Ihre
Berliner Wohnung fiel den Bomben zum Opfer und
viele ihrer Arbeiten wurden dabei zerstört. Im
Sommer 1944 siedelte sie noch einmal um, sie zog
nach Moritzburg bei Dresden.
Dort starb Käthe Kollwitz am 22. April 1945. Die
Beisetzung ihrer Urne erfolgte in Berlin im
September 1945.
Seit 1947 ist der Wörther Platz in Berlin
Prenzlauer Berg in Kollwitz-Platz umbenannt
worden, dort hatte sie mit ihrem seit 1891
gelebt. Die einstige Weißenburger Straße, in der
ihr Eckhaus stand, heißt heute ebenfalls
Kollwitzstraße. Die sozial engagierte Künstlerin
wurde 77 Jahre alt.
Videos Anne
Frank
Filme
Käthe Kollwitz
Seiten, Steckbrief etc.