Anne Frank Lebenslauf

Gegenwärtig gelten ihre Tagebuchaufzeichnungen als eines der wichtigsten Dokumente des Holocaust.
Die am 12. Juni 1929 in Frankfurt am Main geborene Anne Frank schildert darin mit kindlicher Naivität, jedoch auch einer sehr scharf ausgeprägten Intelligenz, den Weg ihrer Familie in den Untergang. Schon früh kam die Tochter jüdischer Eltern mit anderen Religionen in Berührung und erlebte den kulturellen Austausch unmittelbar nahe der eigenen Wohnung. Prägend mag für Anne zudem gewesen sein, dass die jüdischen Sitten in der eigenen Familie nicht allzu strikt befolgt wurden – eine Offenheit gegenüber anderen Gebräuchen und der Entscheidung, selbst über die Ausübung des Glaubens zu befinden, wurden ihr somit schon früh in die Wiege gelegt.
Die Machtergreifung Hitlers im Januar 1933 sowie die daraus folgenden Mehrheiten der NSDAP  bei den kommunalen Wahlen erregten Sorge bei Annes Eltern. Durch die anschließenden ersten Demonstrationen gegen Menschen jüdischen Glaubens fiel es der Familie nicht schwer, ein Arbeitsangebot, das der Vater in Amsterdam bekommen hatte, anzunehmen.
Hier, im holländischen Exil, in dem die Franks mit ihren beiden Töchtern ab 1934 lebten, lief das Leben geregelt ab. Die Eltern arbeiteten, die Kinder besuchten öffentliche Schulen. Anne Frank zeigte sich dabei ebenso impulsiv und lebensfroh, sowie am Lesen und Schreiben interessiert. Der Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 sowie der deutsche Angriff auf die Niederlande im Mai 1940 zerstörten jedoch auch dieses Idyll.
Erst durch die Unterstützung eines Mitarbeiter des Vaters gelang es, die gesamte Familie in einem Versteck des Hinterhauses der Firma unterzubringen und dort zu versorgen. Anne, die kurz zuvor an ihrem 13. Geburtstag ihr erstes Tagebuch geschenkt bekam, notierte auch diese widrigen Lebensumstände gewissenhaft und wortgewandt. Als im Juli 1942 die Schwester Margot einen Befehl zur Deportation in ein Arbeitslager erhielt, schwand allerdings sämtliche Hoffnung, diese Zeit unbeschadet zu überstehen. Der Weg aus Holland zu verlassen war nicht möglich. Folglich wurde eine Flucht in die Schweiz vorgetäuscht, dafür bis 1944 aber das Hinterhaus und damit die Existenz im Untergrund bezogen. Etwa zwei Jahre lang lebten die Franks hier unerkannt und weitgehend unbehelligt.
Anne Frank las in dieser Zeit sehr viele literarische Werke und verschaffte sich damit einen gehobenen Sprachschatz, der ihren Tagebüchern anzumerken ist. Als im August 1944 das Versteck durch einen Verrat aufflog, blieben der Familie keine weiteren Möglichkeiten mehr zu überleben. Bereits einen Monat später wurde sie Anfang September in das Konzentrationslager Auschwitz verbracht. Etwa die Hälfte der Insassen des Transportes starb direkt bei der Ankunft in einer Gaskammer. Anne blieb davon verschont und geriet mit ihrer Schwester Margot in das Frauenlager Birkenau. Hier herrschten unhygienische Zustände sowie die daraus resultierenden Krankheiten, denen auch die beiden jungen Mädchen nicht entkommen konnten.
So war es im März 1945 eine Typhus-Infektion, der Anne Frank ebenso wie ihre Schwester zum Opfer fiel. Sie hinterlässt damit das Vermächtnis, unter widrigen Bedingungen Zeugnis des Holocaust abgelegt zu haben. Dabei unterhielt sie sich in ihrem Tagebuch mit der fiktiven Figur „Kitty“ wie unter normalen Kindern, tauschte Belanglosigkeiten aber auch Informationen über Ereignisse von weit reichender Bedeutung aus.
Anne Frank verlor ihr Leben sehr früh, kündet mit ihren bildhaften Darlegungen aber noch immer von der Pein, die sie und ihre Familie durchleben mussten und durch die, bis auf den Vater, sämtliche Angehörige ums Leben kamen.
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