Die Bild Zeitung Geschichte
Die
BILD-Zeitung war, ist und bleibt ein umstrittenes
Medium, gleichzeitig aber auch die am häufigsten
verkaufte Tageszeitung Deutschlands, ein Medium, das
sich hauptsächlich mittels Schlagzeilen und
schnell zu
überfliegenden Berichten, gut gesetzten und
großformatigen Bildern, stark gekürzten Inhalten und
den einen oder anderen kritischen Artikel
auszeichnet. Fragt man den Zeitungsleser, warum er
die BILD kauft, dann hört man häufig, dass die Zeitung
unterhaltsam wäre, übersichtlich, tagesaktuell und
günstig ist. Das ist
nicht verwunderlich, zumal die BILD-Zeitung auf über
60 Jahre Geschichte zurückblicken kann, mit Höhen
und Tiefen, Einbußen und Gewinnen.
Die erste Bild-Zeitung
Ins Leben gerufen wurde sie
1952 von Axel Springer,
dem Gründer des Springer-Verlagshauses
in Hamburg.
Die Erstausgabe der sich lange als größte
Tageszeitung Europas behauptenden BILD erschien am
24. Juni
1952 und belief sich
auf vierhundertfünfundfünfzigtausend Exemplaren und
setzte schon von Beginn an auf Wort und Bild. Vier
Seiten mit großformatigen Fotos wurden kostenlos
herausgegeben, um auf die Zeitung aufmerksam zu
machen. Das Format war neu und weckte das Interesse.
Tags später kostete sie 10 Pfennig.
Was Springer vorschwebte, war eine Veränderung in
der
deutschen Mediengeschichte, eine neue Form der
Zeitungsausgabe, die als Druck dem
Fernsehen
gleichkam, was ihm in jeglicher Hinsicht gelang. Die
Idee kam Springer in seinem Wohnzimmer, als er dort
auf dem Boden saß, umringt von Schlagzeilen, Fotos
und verschiedenen Presseausschnitten, bewaffnet mit
einer Schere und etwas Klebstoff, um das Ganze in
die Tat umzusetzen.
Er wollte eine Zeitung herausbringen, in der keine
Seite überblättert wurde, in der die Themen wirklich
alle spannend waren und alle Leser gleich
interessierten. Das beinhaltete, neben dem reinen
Journalismus, auch die Unterhaltung, die auf keinen
Fall fehlen durfte.
Gerade
Farbfotos waren damals keine Normalität in
einer Zeitung, ebenso das ausdrucksstarke und rote
Logo der BILD oder die übergroßen Schlagzeilen. Um
die Zeitung massentauglich zu machen, legte Springer
einen Marktpreis von nur zehn Pfennig fest, sodass
sich wirklich jeder Mensch die Zeitung leisten
konnte. Schon bald wurde BILD die "Zeitung des
kleinen Mannes".
In den Sechzigern herrschte in Deutschland das
Chaos.
Die 68-Generation weigerte sich, die Umstände
hinzunehmen, die in Deutschland vorherrschten. Die
Studenten und Linken kämpften mit der
Nachkriegsgeschichte und kritisierten die
politischen und gesellschaftlichen Bedingungen.
Bernhard Vesper schrieb u. a. in seinem
tagebuchartigen Buch „Die Reise“, dass die Empörung
mitunter auch geschürt war, weil „
alte
Nazi-Verbrecher“ immer noch in den oberen
politischen Ämtern saßen.

Als die Studenten bald auf die Straße gingen, nahm
BILD eine fragwürdige Haltung ein, die eindeutig
gegen die Demonstranten gerichtet war.
Übergewichtige Parolen schürten den Volkszorn, die
68-Generation machte die Zeitung bald für das Chaos
verantwortlich, sodass sie den Springer-Verlag und
die BILD zu boykottieren versuchten. Der Verlag
wurde als „Zentrum der systematischen Hetzkampagne
gegen politische Minderheiten“ bezeichnet, die
Demonstranten versammelten sich vor dem Verlag und
wiesen ihm die ‚Schuld für das
Attentat auf Rudi
Dutschke zu. Vor dem Verlagshaus brach der Sturm
dann los, Molotowcocktails flogen, Brandanschläge
wurden verübt. „Enteignet Springer!“ lautete die
Antwort der Demonstranten. Auch Schriftsteller
reagierten und setzten ihre Stimme gegen die
Bild-Zeitung ein, so z. B.
Heinrich Böll mit seinem
Roman „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ oder
Günter Wallraff mit „Aufmacher“. Für seine Kritik am
Springer-Verlag recherchierte Wallraff verdeckt,
arbeitete unter dem Namen Hans Esser dreieinhalb
Monate bei der BILD und enthüllte danach alle
journalistischen Versäumnisse der Tageszeitung.
Daraus folgte ein riesiger Presseskandal.
In den Siebzigern verübte die
RAF einen
Bombenanschlag auf das Springer-Verlagshaus. Es gab
achtunddreißig Verletzte und die
Sicherheitsvorkehrungen innerhalb der Redaktion
mussten erheblich verstärkt werden.
Zwar verlor die BILD durch die Ereignisse zunächst
mehr als eine Million Leser, blieb eine Weile im
Zentrum der Kritik, doch durch den Wechsel
verschiedener Redakteure mit guten Ideen bewahrte
die BILD weiter ihre Präsenz. Ebenso dienten
verschiedene Kampagnen der Auflage, darunter die
Spendenaktion „Ein Herz für Kinder“. Auch die immer
wieder aussagekräftigen Überschriften trugen ihren
Teil dazu bei.
1969 glänzte die BILD z. B. mit sechs
Worten in der Schlagzeile,
um die Mondlandung zu
kommentieren. „Der Mond ist jetzt ein Ami“.
Die Schlagzeilen waren immer das Markenzeichen der
BILD. Einfallsreich, gekonnt, Aufsehen erregend,
präzise auf den Punkt gebracht, als Metapher oder
Verballhornung. Dafür war der Artikel darunter dann
äußerst kurz und ungenau. Wer das
Auge eines Zeitungslesers erreichen möchte, pfeffert
eine Schlagzeile auf die Titelseite, die die Gemüter
bewegt.
Mit der Technik konnte sich die BILD über die Jahre
einflussreich durchsetzen. Fast ein Genie-Streich
blieb der Slogan: „BILD Dir Deine Meinung!“, der im
Grunde nichts anderes besagte als: Wir berichten,
ihr könnt herausfinden, was Ihr glauben wollt oder
was nicht.
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