Das Literaturjahr 2010 - Lateinamerika holte
literarisch auf
Dass die lateinamerikanische
Literatur bedeutende Beiträge zur internationalen
Literaturgeschichte zu leisten hat, war spätestens seit
der Verleihung des Nobelpreises an Gabriel Garcia
Márquez offensichtlich. Die Heimat des "Magischen
Realismus" brachte
bedeutende Romanciers und Essayisten
hervor, die ebenso bedrückende wie bestrickende
sprachliche Bilder ihrer Wurzeln und ihrer
Lebensumstände malten und internationale Bestseller
hervorbrachten.
Zu den Großen unter den lateinamerikanischen Autoren
zählt Mario Vargas Llosa, der für seine
literarischen Erzeugnisse von Weltrang im Jahr
2010 mit dem
Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde.
Der Schriftsteller ist teils spanischer, teils
peruanischer Schriftsteller und lernte bereits in seinen
jungen Jahren viele
Städte und
Länder kennen und lebte
später mit seiner Ehefrau auch in verschiedenen
europäischen Städten, beispielsweise in
Paris,
London
und Barcelona. Als intellektueller und weit gereister
Weltbürger zog er sich nicht in seinen künstlerischen
Elfenbeinturm zurück, sondern interessierte sich stets
für das aktuelle und politische Tages- und
Weltgeschehen. Der anfänglich linksgerichtete Romancier
und Essayist wandelte sich zu liberalen Positionen,
womit er gegen den herrschenden Trend in seiner
südamerikanischen Heimat agierte. Das
politische
Geschehen betrachtete er nicht nur und kommentierte es
in zahlreichen Schriften, ihm wurden auch selbst
wichtige öffentliche Ämter
hermetisch wie kühn und ausbrechend.
und Positionen angetragen.
Seine Weltanschauung schlug sich auch in seinen Romanen
und Büchern nieder, die immer wieder Kritik äußern an
antidemokratischem Gedankengut und inhumanen Ideologien
und somit sowohl links- als auch rechtsgerichtete
Politik verurteilen und sich im Freiraum der
literarischen Meinungen bewegen. Einen großen
Schriftsteller zeichnet jedoch ein Universalismus aus,
der sich nicht einseitig einer bestimmten Richtung oder
Thematik zuschlägt, sondern dessen Werk Welthaltigkeit
in sich trägt. Dies ist auch bei Vargas Llosa zu
beobachten, der aufgrund seiner weiten Reisen viele
Teile der Welt kennenlernte und seine Themen auch den
lateinamerikanischen Sprachraum übergreifend wählte.
Vor allem jedoch sein scharfer Blick, mit dem er das
politische Geschehen unermüdlich beobachtet, skizziert
und kritisiert, brachte ihm im Herbst des Jahres 2010
den Literaturnobelpreis ein, der ihm von der Stockholmer
Jury „für seine Kartografie der Machtstrukturen und
scharfkantigen Bilder individuellen Widerstands, des
Aufruhrs und der Niederlage“ verliehen wurde.
Bestseller 2010