Das Literaturjahr 1990
Im Jahr 1990 musste sich die Welt der Leser und
Literaturbegeisterten von zwei ebenso unterschiedlichen
wie herausragenden Schriftstellern verabschieden, die
die Literatur des 20. Jahrhunderts beide auf ihre Weise
geprägt hatten: Der norwegisch-walisische Schriftsteller
Roald Dahl und der Schweizer Friedrich Dürrenmatt
verstarben und hinterließen der Nachwelt eindrucksvolle
und unvergessliche Bücher.
Friedrich Dürrenmatt, der am 5. Januar 1921 im Kanton
Bern geboren wurde, zeichnete sich vor allem durch den
Facettenreichtum seines künstlerischen Schaffens aus.
Obgleich er eine Affinität zur Malerei besaß und diese
ursprünglich zum Brotberuf machen wollte, entschied er
sich in seinen Studienjahren für die Fächer Germanistik
und
Philosophie sowie für die Naturwissenschaften. Nach
dem Abschluss seines Studiums wollte er eigentlich eine
Doktorarbeit über den dänischen Philosophen und Dichter
Søren Kierkegaard schreiben, entschied sich jedoch aus
einem inneren Antrieb heraus für die Schriftstellerei
als Beruf und Berufung. Daneben blieb er jedoch auch der
Malerei treu.
Das literarische Werk Friedrich Dürrenmatts ist
vielseitig und umfangreich: Der Schweizer schrieb
Romane, Essays, Erzählungen, Dramen und Hörspiele. Vor
allem das Theater und der Film gehörten zu seinen großen
Leidenschaften, er befasste sich eingehend mit der
Dramentheorie und schuf, vor allem in Anlehnung an
Brecht, seine eigenen Stilmittel und Elemente des
Dramas.
Er starb am 14.12. 1990.
Im selben Jahr wie Friedrich Dürrenmatt, 1990, verstarb
auch der norwegisch-walisische Schriftsteller Roald Dahl
(am 23.11.90), der vor allem durch seine fantasievollen
Kinderbücher berühmt wurde. Dabei zeichnen sich seine
Werke, unabhängig vom Alter der Zielgruppe, vor allem
durch die subtile Komik und den pointierten schwarzen
Humor ihres Verfassers aus.
Zahlreiche Geschichten des am 13.9.1916 in der Nähe von
Wales geborenen Schriftstellers wurden zur Vorlage für
erfolgreiche und unvergessliche Kinderfilme. So wurde
das hochbegabte, aber vernachlässigte Wunderkind
„Matilda“ ebenso zu einem Klassiker wie „Charlie und die
Schokoladenfabrik“, der zweifach verfilmt wurde und vor
allem in der Bearbeitung durch Tim Burton zum
Kassenschlager wurde.