Die Tragödie der Olympischen Spiele 1972 in München
Vom 26. August 1972 bis zum 11. September 1972
fanden die Olympischen Spiele das zweite Mal seit
dem Ende des Nationalsozialismus in Deutschland
statt. Doch ein Attentat überschattete die
internationale Sportveranstaltung.
Die Spiele
Der Architekt Günter Behnisch hatte das
Olympiastadion im Stil der demokratischen
Architektur geplant, bei dem schwächere Elemente von
stärkeren gestützt wurden. So sollte der Welt die
Demokratie präsentiert werden, die in Deutschland
wuchs.
Die Eröffnungsfeier begeisterte Millionen Zuschauer
und die Spiele verlaufen erfolgreich für die
deutschen Sportler. Als eines der unvergesslichsten
Ereignisse galt der Sieg der 16-jährigen Ulrike
Meyfarth, die die Hochsprungweltmeisterin Ilona
Gusenbauer besiegte. Der amerikanische Schwimmer
Mark Andrew Spitz gewann sieben Goldmedaillen und
jede mit einem neuen Weltrekord.
Die Geiselnahme
Am frühen Morgen des 05. Septembers 1972 ereignete
sich ein Attentat, das die Welt erschütterte. Die
palästinensische Terror-Einheit »Schwarzer
September« stürmte in das Mannschaftsquartier der
israelischen Mannschaft. Der Ringer-Trainer Moshe
Weinberg wurde aufgrund eines Fluchtversuchs durch
die geschlossene Zimmertür hindurch erschossen und
starb. Auch der angeschossene Gewichtheber Josef
Romano erlag nach zwei Stunden seinen Verletzungen,
da kein Arzt zu der Mannschaft gelassen wurde.
Einige israelische Gäste konnten durch die Fenster
des Erdgeschosses fliehen, darunter der Teamleiter
Shmuel Lalkin.
Die Terroristen nahmen neun Geiseln. Dabei handelte
es sich um israelische Sportler, Trainer und zwei
Kampfrichter. Im Zuge der Offenheit waren die
Sicherheitsmaßnahmen bewusst locker gehalten. Daher
waren die Türen der Teilnehmer nicht verschlossen,
was die Geiselnahme erleichterte.
Zwei Stunden später wurden erste Verhandlungen
aufgenommen. Die Terror-Einheit forderte die
Freilassung von 232 Palästinensern und einem
japanischen Mitglied, die in
Israel
inhaftiert waren. Dies sollte bis neun Uhr
geschehen. Durch weitere Verhandlungen wurde auf 200
Gefangene heruntergehandelt und die Frist bis 17 Uhr
verlängert.
Diese Zeit sollte für einen Polizeigroßeinsatz
genutzt werden, von dem jedoch die Attentäter durch
das Radio erfuhren, da weder der Strom abgestellt,
noch die Pressemitarbeiter vom Gelände entfernt
worden waren. Daher wurde der Einsatz abgebrochen.
Am Abend um 20:30 Uhr, eine halbe Stunde vorm Ablauf
des Ultimatums, wurden die Scharfschützen abgezogen
und ein Flugzeug sollte die Terroristen und ihre
Geiseln nach Kairo fliegen.
Mit einem Hubschrauber flog der Bundesgrenzschutz
zum Fliegerhorst Fürstenfeldbruck. Dort stand ein
unbemanntes Flugzeug bereit, denn ein
Polizeikommando sollte die Geiseln befreien. Das
Rettungsmanöver war unzureichend geplant. Anstelle
von Präzisionsschützen wurden Streifenbeamte als
Scharfschützen eingesetzt.
Da nur von fünf statt acht Geiselnehmern ausgegangen
wurde, waren lediglich fünf Scharfschützen in
Stellung gebracht worden. Gepanzerte Sonderwagen
wurden nicht bereitgestellt und erst später
angefordert. Als die Terroristen bemerkten, dass das
Flugzeug unbemannt war, wurde durch die deutschen
Polizisten auf Befehl hin das Feuer eröffnet.
Am Ende des Einsatzes waren alle neun Geiseln, fünf
Terroristen und der Münchener Polizeiobermeister
Anton Fliegerbauer tot. Die drei gefangenen
Terroristen mussten im Zuge der Entführung des
Flugzeugs »Kiel« der Lufthansa für die Geiseln
wieder freigelassen werden.
Die Spiele gingen weiter
Nach einer Unterbrechung der Olympiade wurde diese
trotz der Tragödie mit dem berühmten Satz »The Show
must Go on« fortgesetzt. Diese Entscheidung wurde
vom Internationale Olympische Komitee (IOC)
getroffen.