Die
Bildung in den siebziger Jahren
Die 70er Jahre stellten ein Jahrzehnt des großen
Umbruchs dar. Dies wirkte sich natürlich auch auf
die Bildung und Bildungspolitik jener Zeit aus.
Anzumerken ist hierbei auch, dass der große
gesellschaftliche Umbruch in den 60er Jahren
zusätzlich einen intensiven und nachhaltigen
Einfluss auf das darauffolgende Jahrzehnt ausübte.
Ab 1970 setzte sich die Politik der BRD in der
Bildung vor allem für ein System ein, das die
Chancengleichheit fördern und konfliktreiche
pädagogische Vorgehensweisen einschränken sollte. Um
dies zu bewerkstelligen, wurde in erster Linie auf
eine Zusammenarbeit zwischen Schulen und Eltern in
der Erziehung hingearbeitet. Zur damaligen Zeit
wurde in der Politik ebenso auf einen Ausbau der
beruflichen Bildung sowie der dualen
Berufsausbildung großen Wert gelegt.
Auf die Hochschulprogramme nahm die CDU im Jahr 1971
großen Einfluss. Die Partei äußerte in ihren
Programmen den Wunsch nach Freiheit in Forschung und
Lehre und verpflichtete die damals existierenden
Hochschulen auch zu mehr Verantwortung gegenüber
Gesellschaft und Staat. Des Weiteren plädierte die
CDU auch für den Erhalt der Leistung im Bereich der
Wissenschaft sowie für eine funktionsgerechte
Mitbestimmung.
Durch die zahlreichen Reformen sowie die gesteigerte
gesellschaftliche Freizügigkeit, wurde seit 1970 ein
gesteigerter Zulauf zum Gymnasium verzeichnet.
Dadurch, dass jene Schulform noch nicht in
ausreichendem Maße ausgebaut war, führte dies auf
Grund steigender Schülerzahlen jedoch zur
Qualitätsminderung. Das löste in der Politik erneute
Debatten zum Thema Bildung aus.
Ab dem Jahr 1975 kamen die angesetzten Reformen
jedoch kurzzeitig zum Stillstand, was auch einen
negativen Einfluss auf die Finanzierung im
Bildungssektor hatte. Während dieser Zeit gewann die
Bildung allerdings auch auf der zwischenstaatlichen
Ebene an Bedeutung. Dies ist nicht zuletzt auf die
Existenz der Europäischen Gemeinschaft, die ein paar
Jahre zuvor gegründet wurde, zurückzuführen. Mitte
der 70er Jahre veröffentlichte die EG schließlich
ein experimentelles Programm der "Gemeinsamen
Studienprogramme". Dabei wurde eine bestimmte Anzahl
an Netzwerken gefördert, die dem Austausch von
Studenten aus verschiedenen Ländern dienen sollten.
Es wurden allerdings noch keine Stipendien an
Studierende vergeben.
Auch die DDR blieb von dem Jahrzehnt der politischen
Reformen nicht unbeeinflusst. Es entstanden dort im
Laufe der 70er Jahre ebenfalls einige neue
Schulformen. Nach 1970 wurde beispielsweise die
„allgemeinbildende Polytechnische Oberschule (POS)“
im gesamten Staat eingeführt.
Zu jener Zeit konzentrierte sich die Politik der DDR
auch stark auf die Ausbildung im zweiten
Bildungsweg. Viele Führungskräfte qualifizierten
sich damals über diese Bildungsform. Dies war in
erster Linie durch das sozialistische System
bedingt, dass eine Gleichwertigkeit von beruflicher
und allgemeiner Bildung vorschrieb.
Im Großen und Ganzen kann man die 70er Jahre als ein
äußerst reformreiches Jahrzehnt bezeichnen. Dies ist
nicht zuletzt auf die größere Freizügigkeit der
damaligen Gesellschaft sowie die Gründung der EG
zurückzuführen.
Bücher zur Bildung der 70er Jahre
Die 13- 18- Jährigen: Einführung in die
Probleme des Jugendalters
"So erzieht man keinen Menschen!"
Lebens- und Berufserinnerungen aus der
Heimerziehung der 50er und 60er Jahre
Haben sich die Bildungschancen für
Kinder von Arbeitern gebessert
aus den unteren Schichten durch die
Bildungsexpansion der 60er und 70er Jahre
verbessert?
Medienkultur der 60er Jahre.
Diskursgeschichte der Medien nach 1945
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