Filmjahr 1968 – Horror mit Rosemaries Baby

Das Kinojahr 1968 präsentierte dem deutschen Kinopublikum den Science-Fiction-Film „Planet der Affen“. Dabei geht es um vier Astronauten, die mit einem Raumschiff zweitausend Jahre in Zukunft reisen. Das Raumschiff stürzt auf einen Planeten, der angeblich 300 Lichtjahre von der Erde entfernt sein soll. Das Team kann sich retten, allerdings ist das einzige weibliche Mitglied während des Flugs aufgrund eines technischen Defekts gestorben. Die drei Männer erkunden den Wüstenplaneten und entdecken nach einigen Tagen einen Dschungel. Dort werden sie von einer Horde intelligenter Affen überfallen, die die Männer nach einer Hetzjagd gefangen nehmen können. Während der Jagd stirbt einer der drei Teammitglieder, die anderen finden sich kurz darauf in der Stadt der Affen wieder. Allmählich wird ihnen bewusst, dass die Menschen hier als (frühere) Haustiere behandelt werden. Für den Film „Planet der Affen“ wurden insgesamt mehr als 600 aufwändige Spezialmasken angefertigt. Im Jahre 2001 drehte Tim Burton eine Neuverfilmung des Kinoklassikers, u. a. mit Mark Wahlberg und Charlton Heston in den Hauptrollen.
Wer schon immer wissen wollte, was Gendarmen aus Saint Tropez den Tag tun, der konnte dies im Filmjahr 1968 erfahren. Hier wurde der dritte Teil von insgesamt sechs Filmen gezeigt – „Balduin, der Heiratsmuffel“. Mit dem französischen Komiker Louis de Funès in der Hauptrolle des Balduin Cruchot. Der sorgt in Saint Tropez für Ordnung, auch auf den Straßen. Eines Tages ist Cruchot einer Autofahrerin auf den Fersen, die zu schnell fährt. Und diese Dame mit dem Namen Josepha trifft Cruchot immer wieder. Sie ist Witwe und hat es dem Gendarmen mehr als angetan. Da ist es auch ganz klar, dass er ihr den Hof macht, jedenfalls so gut er das eben kann. Noch unklar ist, was Josepha zu der 20-jährigen Tochter von Cruchot sagen wird. Die meint nämlich, dass das Töchterchen noch im Vorschulalter wäre. Außerdem bekommt Cruchot auch noch die neue Gendarmerie-Leitung zugesprochen, doch das aber auch nur durch ein Versehen. Für die Presse war „Balduin, der Heiratsmuffel“ eine eher „platte Vorstellung“, für die Fans allerdings ist der Film ein absolutes Muss. Danach folgten weitere Filme dieser Reihe: „Balduin, der Schrecken von St. Tropez“ (1970), „Louis` unheimliche Begegnung mit den Außerirdischen“ (1979) und „Louis und seine verrückten Politessen“ (1982).
Auch der Horror-Film „Rosemaries Baby“ kam im Kinojahr 1968 das erste Mal die deutschen Lichtspielhäuser. Der polnische Regisseur Roman Polanski hat diesen nach einer Romanvorlage des Bestseller-Autoren Ira Levin produziert. In dem Film geht es um das junge und kinderlose Ehepaar Rosemarie und Guy Woodhouse. Das Paar zieht in eine neue Mietwohnung, die in der Vergangenheit Schauplatz einiger mysteriöser Ereignisse gewesen war. Auch das ältere Nachbars-Ehepaar ist merkwürdig und zudem noch aufdringlich und unheimlich. Kurz darauf gibt es schon einen Toten, nämlich eine junge Frau, die bei dem älteren Ehepaar Zuflucht gefunden hatte. Auf einmal hat Rosemarie einen grausamen Verdacht. „Rosemaries Baby“ war in dem Jahr darauf zwei Mal für den Oscar nominiert. Außerdem gewann der Film u. a. einen Golden-Globe-Award und verhalf Mia Farrow zum Durchbruch.
Die 1968er waren auch in Sachen Film etwas freizügiger als sonst. Sex und Erotik waren nicht nur in aller Munde, sondern auch auf der Leinwadn. „Das Wunder der Liebe“ ist der erste deutsche Aufklärungsfilm einer ganzen Reihe mit insgesamt acht Teilen. Der Film zeigt eine Gesprächsrunde, in der zwei Modellfälle sexueller Schwierigkeiten innerhalb der Ehe besprochen werden. Zwischendurch gibt es immer wieder Spielszenen, zusätzliche Kommentare und Erfahrungsberichte. Für die damalige Zeit war diese Produktion ein echter „Hammer“, denn bis dato war das Thema „Sex“ nur hinter vorgehaltener Hand besprochen worden. Viele fühlten sich von dieser Offenheit völlig überfordert und waren der Meinung, dass es sich bei diesem Film um eine „Schweinerei“ handeln würde, nicht um Aufklärung. Auch die Presse war sich über das Niveau des Streifens nicht einig. Der Journalist Oswald Kolle wurde damit quasi über Nacht zu dem Sexualforscher im Deutschland der 1960er und 1970er. Die gesamten acht Kinoteile lockten mehr als 60 Millionen Zuschauer in die Lichtspielhäuser.
Walt Disneys letzter selbst produzierter Zeichentrickfilm in Spielfilmlänge wurde ebenfalls im Kinojahr 1968 vorgestellt – „Das Dschungelbuch“ (Disney verstarb während der Fertigstellung). In der Geschichte geht es um das mittlerweile weltberühmte Findelkind Mogli, das von dem Panther Baghira im Dschungel gefunden und bei einer Wolfsfamilie untergebracht wird. Nach zehn Jahren allerdings droht Gefahr. Der Tiger Shir Khan hat vor, Mogli zu töten. Aus Angst, Mogli würde ihn später, wenn er erwachsen ist, selbst töten. Im Dschungel warten viele weitere Gefahren. Mogli geht z. B. der Riesenschlange Kaa in die Falle und kann im letzten Moment von Baghira gerettet werden. Obwohl die Kritiker nicht damit gerechnet hatten, wurde „Das Dschungelbuch“ u. a. in den USA ein großer Erfolg. Allein hier sahen den Film mehr als 62 Millionen Menschen. Weltweit kamen mehr als 140 Millionen US-Dollar in die Kinokassen. Damit wurde „Das Dschungelbuch“ zum erfolgreichsten Film des Jahres. Interessant ist, dass bei Wiederaufführungen weitere 400 Millionen US-Dollar eingenommen wurden. Auch in Europa waren Kinder und Erwachsene begeistert. In Deutschland sahen mehr als 23 Millionen Kinobesucher Mogli und seine tierischen Freunde. Frankreich zählte mehr als 15 Millionen und Großbritannien knapp 20 Millionen Kinobesucher.
Neuerscheinungen und Filmdebüts
Hanna Schygulla gibt ihren Filmeinstand in „Der Bräutigam, die Komödiantin und der Zuhälter“. Goldie Hawn gab ihr Filmdebüt in “The One and Only”. Die spätere Loriot-Partnerin Evelyn Hamann gab ihr Filmdebüt in „Vier Stunden von Elbe“.
  Die erfolgreichsten Filme 1968 Kinocharts
Film Besucher
Das Dschungelbuch 7,5 Mio
Zur Sache Schätzchen 6,5 Mio
Oswald Kolle 6,0 Mio
Zum Teufel mit der Penne 6,0 Mio
Die Nichten der Frau Oberst 5,0 Mio
Die Lümmel von der ersten Bank 4,0 Mio
Immer Ärger mit den Paukern 4,0 Mio

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