Filmjahr 1964 – Belmondos Abenteuer in Rio und mehr
Das Kinojahr 1964 begann in Deutschland mit dem
Polit-Drama „Sieben Tage im Mai“. Die Geschichte:
Der US-General Scott (Burt Lancaster) will mit
einigen Gesinnungsgenossen die Regierung durch einen
Putschversuch stürzen. Hintergrund dafür sind die
ihrer Meinung nach zu lockeren
Abrüstungsverhandlungen der USA mit den Sowjets.
Eher zufällig wird Colonel Gasey (gespielt von Kirk
Douglas) auf den Plan aufmerksam und vertraut sich
dem US-Präsidenten an. Casey deckt nach und nach
immer mehr Intrigen auf. „Sieben Tage im Mai“ wurde
von dem US-amerikanischen Regisseur John
Frankenheimer („French Connection II“) nach einem
Roman von Fletcher Knebel. Super spannend ist die
Geschichte des Drehs am
ausgestochenen
Pentagon. Hier hatte
Regisseur Frankenheimer ursprünglich Drehverbot
bekommen. Trotzdem schickte er Schauspieler Kirk
Douglas in voller Montur einfach hinein und filmte
diese Szene
versteckt aus einem Auto heraus. Douglas bekam sogar
am Eingang die Ehrenbezeugungen der Wachsoldaten,
die ja nicht wussten, dass gerade ein Film gedreht
wird. Für diesen Kinostreifen gab es einen Golden
Globe Award.
Jean-Paul Belmondo hatte im Filmjahr 1964 seine
absolute Hoch-Zeit. Er präsentierte gemeinsam mit
Regisseur Phillippe de Broca den Kinofilm „Abenteuer
in Rio“. Dabei geht es um den Soldaten Adrien, der
in Paris ist, um seine Braut Agnès zu besuchen. Die
allerdings wird direkt vor seinen Augen entführt.
Die Spur geht bis nach Rio de Janeiro. Hier erlebt
Adrien haarsträubende Abenteuer, u. a. wird er in
die Suche nach einem Schatz im Amazonasgebiet
verwickelt. Mehr noch, er befindet sich schon mitten
drin. Für das „Beste Originaldrehbuch“ gab es ein
Jahr später die Nominierung für einen Oscar.
Extra-Info: „Der Spiegel“ zählt eine Szene aus
„Abenteuer in Rio“ zu den 100 besten Szenen der
Filmgeschichte. Und zwar wünscht sich Agnès ein
„rosa Auto mit grünen Sternen“ herbei – und dank dem
Schnitt – stand dieses sofort vor ihr. Damals waren
solche „Schnittkünste“ noch ein echter Hammer,
während die Kollegen digitalen Schnitt darüber
heutzutage nur noch mit den Schultern zucken.
Gas Kinojahr 1964
Im Kinojahr 1964 gab es wieder eines der
Film-Meisterwerke von Regisseur Alfred Hitchcock – „Marnie“
mit Tippi Hedren und Sean Connery in den
Hauptrollen. Marnie ist Kleptomanin und wird von
einem Vorgesetzten beim Diebstahl erwischt. Der will
Marnie aber nicht der Polizei übergeben, sondern
herausfinden, warum sie diesen Drang verspürt. Dafür
geht er so weit, dass er Marnie zur Heirat zwingt.
Die willigt ein und versucht kurz darauf, sich
umzubringen. Erst zum Schluss des Films lässt sich
erkennen, warum Marnie unter der Kleptomanie leidet.
Der brutale Grund dafür findet sich in ihrer
Kindheit. Der Film war damals eher erfolglos und
wurde auch von den Kritikern nicht groß beachtet.
Heute finden Experten in dem Werk eine „intime und
seltsame Anziehungskraft, die einzigartig sei“. In
den ersten Minuten des Films ist Hitchcock selbst zu
sehen, als er ein Hotelzimmer verlässt. Auch in „Die
Vögel“ und „Frenzy“ ist Hitchcock auf Film gebannt
und als Nebendarsteller eingebaut. Diese Art des
Auftritts nennt sich „Cameo“. Der Begriff beschreibt
eine Kamee (das ist ein Relief aus einem
Schmuckstein). Dieses lässt sich anscheinend sofort
erkennen, wie ein Prominenter eben, der überraschend
in einem Film auftritt.

„My Fair Lady“ erfreute die Besucher der
Lichtspielhäuser im Filmjahr 1964. Die
Musical-Verfilmung wurde die „Beste Produktion des
Jahres“ bei den Oscar-Verleihungen ein Jahr später.
Die Story: Professor Higgins ist
Sprachwissenschaftler und wettet mit seinem Freund
Colonel Pickering, dass er aus der ungebildeten und
einfachen Blumenverkäuferin Eliza Doolittle
(gespielt von Audrey Hepburn) eine echte Dame von
Welt machen kann. Eliza ist davon gar nicht
begeistert, dass sie auf einmal bei dem Professor
Unterricht nehmen soll. Sie stimmte dem Ganzen nur
zu, weil sie von Higgins ein Dach über den Kopf
angeboten bekommt. Aus dem Straßenmädchen Eliza wird
so nach und nach eine echte „My Fair Lady“, die
allerdings zwischendurch immer wieder in alte
Gewohnheiten zurückfällt. Das sorgt beim Zuschauer
für gute Unterhaltung und Spaß. Am Ende wird
natürlich alles wieder gut, wie so oft in Hollywood.
Der Film kostete rund 17 Millionen US-Dollar und
spielte weltweit mehr als 70 Millionen US-Dollar
ein. Interessant ist auch, dass eigentlich
Schauspieler Cary Grant den Part des Professor
Higgins spielen sollte. Der lehnte allerdings ohne
Angabe von Gründen ab.
Und wer Lust aufs „Weiterlachen“ hatte, der konnte
sich am Ende des Kinojahres 1964 „Der
Gendarm von Saint-Tropez“ ansehen. Die französische
Filmkomödie war der Startschuss für eine
sechsteilige Reihe, in der Gendarm Ludovic Cruchot
die Hauptrolle spielt. Dahinter verbarg sich der
Schauspieler und Komödiant Louis de Funès. Der ist
für Recht und Ordnung in einem kleinen Bergdorf
zuständig, dann wird er befördert und in den
kleinen, schon damals überlaufenen Hafenort Saint
Tropez versetzt. Chruchot hat es dort vor allem auf
die schamlosen Nudisten abgesehen und versucht,
diesem Treiben ein Ende zu machen. So richtig
gelingen will es ihm und seinem Polizisten-Team
nicht. Dann hat Cruchot eine geniale Idee. Er fängt
die Nudisten gleich als ganze Horde, verhaftet alle
und treibt sie wie eine Schafsherde zur Gendarmerie.
Cruchots Tochter macht dem allein erziehenden Vater
ebenfalls Schwierigkeiten. Das hübsche Mädchen
entwickelt sich vom Mauerblümchen zu einer
wunderschönen und duftenden „Rose“. Das wiederum
gefällt dem Herrn Papa überhaupt nicht. Danach
folgten weitere Filme mit Louis de Funès in der
Hauptrolle, u. a. „Der Gendarm vom Broadway“,
„Balduin, der Heiratsmuffel“, „Balduin, der
Schrecken von Saint-Tropez“ und auch „Louis und
seine verrückten Politessen“.
Peter Fonda gab mit dem Film „Nebrasca“ seinen
Einstand im Filmgeschäft.
Filmdebüts und Neuerscheinungen 1964
Gitte Haening gab ihr Filmdebüt in „Liebesgrüße aus
Tirol" und Jane Birkin war erstmals in „Der gewisse
Kniff“ zu sehen.
Die erfolgreichsten Filme 1964 Kinocharts
Film / Besucher
- Das Schweigen / 12.750.000
- Old Shatterhand /
7.500.000
- James Bond 007 – Liebesgrüße aus
Moskau /
7.000.000
- Winnetou Teil 2 /
6.750.000
- Der Schut /
6.000.000
- Angélique /
5.500.000
- Unter Geiern /
5.500.000
- My Fair Lady /
4.225.000
- Polizeirevier Davidswache /
3.346.000
- Die große Kür /
3.000.000
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