Filmjahr
1963 – Peter O’ Toole war Lawrence von Arabien
Der Wüstenepos „Lawrence von Arabien“ wurde Anfang
des Filmjahres 1963 in den deutschen
Lichtspielhäusern gezeigt. Die Geschichte dahinter
ist autobiographisch und von Thomas Edward Lawrence
(im Film von Peter O´Toole gespielt). Der wurde im
Ersten Weltkrieg für drei Monate auf die arabische
Halbinsel geschickt, um die Entwicklung der
militärischen Situation vor Ort auszukundschaften
und besonders die um den arabischen Führer Prinz
Faisal (Alec Guinness). Hier befinden sich arabische
Stämme mit den Türken im Kampf. Durch sein Auftreten
schafft es Lawrence, das Vertrauen der Menschen dort
zu gewinnen. Durch eine von ihm vorgeschlagene
Strategie kann ein wichtiger türkischer Stützpunkt
eingenommen werden – ein
voller Erfolg für Lawrence.
Das enorme Selbstbewusstsein könnte ihm allerdings
zum Verhängnis werden, denn so nach und nach
verliert er das Gespür fürs Ganze. „Lawrence von
Arabien“ machte die beiden Hauptdarsteller Peter
O´Toole und Omar Sharif auf internationaler
Ebene bekannt. Dieser aufwändig inszenierte Film
wurde mit Auszeichnungen überhäuft. U. a. gab es
insgesamt sieben Oscars für „Bester Film“, „Beste
Regie“, „Bestes Szenenbild“, „Beste Kamera“, „Bester
Schnitt“, „Beste Musik“ und „Bester Ton“. Dazu kamen
noch drei weitere Oscar-Nominierungen und sechs
gewonnene Golden-Globe-Awards.
Nicht weniger monumental war das Meisterwerk
„Cleopatra“ aus dem Kinojahr 1963, das das Leben der
ägyptischen Pharaonin Kleopatra VII. erzählt. Das
Drehbuch basiert auf der romanhaften Biografie von
Carlo Maria Franzero. „Cleopatra“ versucht im Jahre
48 vor Christus Julius Cäsar um den Finger zu
wickeln, mit dem Ziel, ihren verlorenen Thron zurück
zu gewinnen. Doch nach Cäsars Ende tröstet sie sich
mit Antonius. Der allerdings heiratet aus
politischen Gründen eine andere. Den verführerischen
Argumenten der „Cleopatra“ kann er jedoch nicht
widerstehen. Der Monumentalfilm schrieb mehrmals
Geschichte, Er war erstens der teuerste Film aller
Zeiten (unter Berücksichtigung der Inflationsrate).
Immerhin liefen rund 44 Millionen US-Dollar als
Produktionskosten auf. Zweitens hat er die
monumentalsten Bauten der Filmgeschichte zu bieten
und schließlich hatte er eine fünfjährige
Produktionszeit. Außerdem
spielen Schauspielgrößen
wie Elizabeth Taylor und Richard Burton mit. Die
Starallüren der Diva Taylor sollen so schlimm
gewesen sein, dass die Dreharbeiten dadurch
teilweise über Monate hinweg unterbrochen werden
mussten. Positiv war, dass sich Liz Taylor und
Richard Burton während der Arbeit an dem Film
ineinander verliebten und sich bereits ein Jahr
später „ewige Treue“ geschworen hatten. Trotz des
internen Vollchaos` bekam der Streifen vier Oscars
verliehen („Beste Ausstattung“, „Beste Kamera“,
Bestes Kostümdesign“ und „Beste Spezialeffekte“).
Für weitere fünf Oscars war er noch nominiert
gewesen.
Das Filmjahr 1963 zeigte auch das Kinowerk „Wer die
Nachtigall stört“ – von Regisseur Robert Mulligan
(„The Other“). Schauspieler Gregory Peck spielt die
Hauptrolle des allein erziehenden Vaters und Anwalts
Atticus Finch. Er betreut als Pflichtverteidiger
einen schwarzen Farmarbeiter, der angeblich eine
weiße Frau vergewaltigt haben soll. Für Finch steht
fest, egal ob Schwarz oder Weiß – beiden stehen die
gleichen Rechte zu. Dafür wird er von seinen
Mitbürgern angefeindet und selbst seine beiden
Kinder erfahren die Verachtung der Nachbarn. Im
Prozess selbst ist es für den Anwalt überhaupt kein
Problem, die Vorwürfe gegen den Farmer als unhaltbar
darzustellen. Trotzdem wird er für schuldig erklärt
und schon kurz danach bei einem Fluchtversuch
erschossen. „Wer die Nachtigall stört“ hatte
insgesamt acht Oscar-Nominierungen bekommen und
erhielt drei davon: Gregory Peck für die „Beste
Hauptrolle“, dann wurde das „Beste Drehbuch“ und die
„Beste Ausstattung“ mit der Auszeichnung belohnt.
Alfred Hitchcock – der Meister unter den Regisseuren
– ließ im Kinojahr 1963 „Die Vögel“ auf die
deutschen Lichtspielhäuser los. Der Film ist
mittlerweile ein echter Klassiker geworden und zählt
zu den Spätwerken Hitchcocks. Die Story: in einer
Zoohandlung wird der Anwalt Mitch Brenner auf die
eher arrogante und sehr verwöhnte Melanie Daniels
aufmerksam. Die beiden scheinen sich zu gefallen und
lernen sich kennen. Kurz danach will Melanie Mitch
ihn in seinem Wochenendhaus in Bodega Bay spontan
besuchen. Direkt an der Küste wird sie aber von
einer Möwe am Kopf verletzt. Sie bleibt in dem
Städtchen an der Küste und lernt zufällig die Ex von
Mitch kennen. Die warnt Melanie vor Mitchs
herrschsüchtiger Mutter. Scheinbar will die nämlich
keine Frau an der Seite ihres Sohnes sehen und zwar
aus Angst, Mitch könnte sich nicht mehr
genügend um sie kümmern. Dann kommt es erneut zu
einem Angriff der Vögel. Mittlerweile fallen die in
Scharen über die Menschen her. Sie hacken ihnen in
die Köpfe und Gesichter. Selbst im Haus ist keiner
mehr sicher. Die Vögel schleichen sich sogar durch
den Kamin ein. Dann kommt es sogar zum ersten
Todesopfer, ein Farmer wird tot und mit
ausgestochenen
Augen gefunden. Für die „Besten
visuellen Effekte“ bekam der Film eine
Oscar-Nominierung. Zudem bekam Tippi Hedren als
„Beste Nachwuchsschauspielerin“ einen
Golden-Globe-Award, den sie sich mit Ursula Andress
und der deutschen Schauspielerin Elke Sommer teilen
musste.
Ende des Filmjahres 1963 erfolgte die Uraufführung
von „Winnetou“ mit Pierre Brice in der Hauptrolle.
„Winnetou“ ist der erste Teil einer Kino-Serie rund
um den Apachen-Häuptling nach einem Buch von Karl
May. In dem Film geht es um den deutschen
Vermessungsingenieur Old Shatterhand (Lex Barker),
der für eine neue Eisenbahnlinie ein bestimmtes
Gebiet vermessen muss. Dieses soll um den Lebensraum
der Apachen gebaut werden. Bei der Kontrolle vor Ort
bemerkt Old Shatterhand, dass beim Bau nicht alles
mit rechten Dingen zugeht. Indem der Bauunternehmer
und seine Teilhaber die geplante Baustrecke einfach
begradigen, wollen sie hunderttausende von US-Dollar
sparen. Nur, dann gehen die Schienen der Bahn direkt
durch das Gebiet der Apachen. In dem Film spielten
bekannte Schauspielgrößen wie Mario Adorf, Karl
Dall, Dunja Rajter und Chris Howland mit. Der Film
„Winnetou“ wurde mit einer Goldenen Leinwand
ausgezeichnet. Innerhalb von einem Jahr sahen sich
rund drei Millionen Besucher diesen Film an. Für so
viel Erfolg an den Kinokassen gab es dann noch einen
Bambi.
Im Jahre 1963 gab Franco Nero sein Film-Debüt in
„Das ausgeliehene Mädchen“.
Die erfolgreichsten Filme 1963 Kinocharts
Film / Besucher
- Winnetou 1. Teil - 10.000.000
- James Bond – 007 jagt Dr. No -
7.000.000
- Das Mädchen Irma la Douce -
6.000.000
- Die Nibelungen -
3.500.000
- Cleopatra -
3.050.000
- Heimweh nach St. Pauli -
3.000.000
- Das Haus in Montevideo -
3.000.000
- Der Zinker -
2.900.000
- Der schwarze Abt - 2.700.000
- Charade - 2.500.000
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